Klimawandel hat es bekanntlich immer gegeben und wird es immer geben. Neu auf der Weltenbühne sind dagegen die Klima-Alarmisten, bei denen es sich aber eigentlich nur um die säkulare Version der Weltuntergangspropheten unterschiedlichster Couleur handelt, die immer schon versucht haben, ihren Mitmenschen das Leben ein bisschen schwerer zu machen.

Aber wie kann es sein, dass sich in der Debatte um den aktuellen Klimawandel die Ratio beziehungsweise der Klimarealismus nur so zögerlich durchsetzt, wenn überhaupt? Wieso kann eine doch etwas schwachbrüstig begründete Behauptung – der derzeitige Klimawandel respektive die globale Erwärmung sei ganz maßgeblich oder ausschließlich durch vom Menschen erzeugtes CO2 bedingt – zu politischen Entscheidungen führen, die den Wirtschaftsstandort Deutschland, den Wohlstand und die Freiheit seiner Bürger ernsthaft aufs Spiel setzen? Und wie kann es sein, dass die Medien nicht etwa vor diesem sich deutlich abzeichnenden Abgrund warnen, sondern ganz, ganz überwiegend nach noch mehr „Klimaschutz“ rufen?

Gerade sind diese Zeilen geschrieben, als ich kurz meine Tätigkeit unterbreche, um die Tagesschau zu gucken. Beim anschließenden Zappen bleibe ich bei einer Wiederholung von Report München hängen: Großes Drama. Der Rhein führt zu wenig Wasser. Die Schifffahrt leidet. Schnitt: Irgendein Experte äußert, dass wir damit nun jedes Jahr zu rechnen haben, wenn nicht endlich energisch gegengesteuert, also der CO2-Ausstoß reduziert werde. Nächster Beitrag: Deutschland komme mit der Reduktion der CO2-Emissionen nicht voran. Mittlerweile hätten uns sogar England und Schweden überholt.

Als ein durchaus sympathisches schwedisches Architektenpaar in ihrem selbst entworfenen Niedrigenergiehaus berichtet, sich hinsichtlich des dortigen Wohnkomforts überhaupt nicht eingeschränkt zu fühlen, aber erkennbar durch einen sehr dicken Rollkragenpullover und eine üppige Vliesjacke der offenbar herrschenden Kühle zu trotzen versucht, ist die zulässige tägliche Propagandadosis eindeutig überschritten. Fazit: Ohne ihre medialen Verbündeten sähen die Klima-Alarmisten in Wissenschaft und Politik verdammt alt aus.

Das Reporterteam scheint bereits auf der Flucht

Liest man etwa die Titelgeschichte im Spiegel Nr. 49: „Klimawandel – Was der Anstieg des Meeresspiegels für die Menschheit und ihre Lebensräume bedeutet“, fällt zunächst der atemlose Duktus auf. Das achtköpfige Reporterteam scheint bereits auf der Flucht zu sein vor der herannahenden Apokalypse – der Anstieg des Meeresspiegels droht, was dem Leser bereits beim flüchtigen Durchblättern auf Grund der vielen hübschen Wasserbilder auffällt. Ob „wir einen Meeresanstieg von mehreren Metern“ bekommen werden, fragt der Spiegel bang den Experten aus dem Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Den bekommen wir, wenn wir weitermachen wie bisher. Aber auch dann erst in einigen Hundert Jahren.“ 

Der Experte, Professor Levermann, wirkt ansonsten immer noch etwas mitgenommen durch die Lektüre von zwei Forschungsberichten im Mai 2014. Seitdem sei nämlich klar, dass sich die Westantarktis – laut Spiegel „der Ground Zero beim Meeresspiegelanstieg“ – „unwiderruflich“ destabilisiert habe, und der „Kipp-Punkt wahrscheinlich schon überschritten ist“. Was denn nun? Nur wahrscheinlich oder doch unwiderruflich? Egal. Auf jeden Fall muss man nicht habilitierter Physiker sein, um zu erkennen, dass hier solide, auf Messungen basierende Wissenschaft weitgehend ersetzt wird durch den tiefen Blick in die Kristallkugel.

Hochwasser scheint also das neue Leitsymptom des menschengemachten Klimawandels zu sein. Über die Temperaturentwicklung auf der Nord- und Südhemisphäre in den letzten zwanzig Jahren verliert man beim Spiegel jedenfalls kein Wort. Man darf wohl getrost bezweifeln, dass es sich dabei um ein stilles Eingeständnis der – um es pädagogisch einfühlsam zu formulieren – Abschwächung des globalen Temperaturanstiegs handelt. Wobei selbstverständlich niemand derzeit sicher weiß, wohin die Reise in den nächsten Jahrzehnten gehen wird, möglicherweise sogar nach unten. Aber selbst eine solche Entwicklung würde die Alarmisten vom PIK wohl nicht vom Glauben abfallen lassen.

Deutlich wird in dem Spiegel-Artikel auch das gemeinsame Geschäftsmodell von Medien und einschlägiger Wissenschaft: Gute Nachrichten sind tendenziell schlechte Nachrichten, denn je mehr Klimawandel, desto besser. Wenig Klimawandel entspricht bloß der uninteressanten Meldung Hund beißt Mann. Ein Anstieg des Meeresspiegels um einige Meter ist da natürlich eine ganz andere Nummer, vergleichbar fast mit: 2,4 Promille – Margot Käßmann beißt Rottweiler. Und ganz ähnlich ist es auch um die Interessenlage der stattlichen PIK-Besatzung auf dem zum Glück hochwassersicheren Telegraphenberg bestellt: Je katastrophaler die Prognosen zum Klimawandel, desto mehr Klimafolgen kann man mit noch mehr Geld und Personal beforschen und mit noch stärkerer politisch-medialer Resonanz beklagen. Der nächste logische Schritt wäre also der – wieder natürlich absolut zweifelsfreie – Nachweis, dass das finale Hochwasser doch rascher ins Haus steht als zunächst erwartet.

Hauptsache, es gibt großzügig bemessene Unterstützungsfonds

Angesichts dieses erneuten Hochwasser-Bedrohungsszenarios verwundert es doch ein wenig, dass der Spiegel die bereits 1986 von ihm so trefflich ins Bild gesetzte und bis heute leider nicht eingetroffene Prognose über die baldige Überschwemmung des Kölner Doms gänzlich unerwähnt lässt. Ganz abgesehen von solchem Pille-Palle wie den real existierenden Meeresspiegeln und Pegelständen, mit denen man sich offenbar angesichts der gerade heraufziehenden Großkatastrophe nicht ernsthaft beschäftigen muss. Lieber erzählt der Spiegel im Verbund mit anderen medialen Sturmgeschützen die x-te Untergangsversion irgendeiner weit entfernt ruhenden Insel. Dass weltweit kein substanzieller und vor allem kein sich beschleunigender Anstieg der Meeresspiegel dokumentiert ist, weder in Cuxhaven oder Norderney, noch in der Südsee oder im Golf von Bengalen, unterschlägt man. Eigentlich erstaunlich, denn die einschlägigen Daten sind leicht verfügbar. Aber offenbar müssen unsere Medienschaffenden nicht fürchten, von ihren Kollegen, der Wissenschaftsgemeinde, der Politik oder den Lesern wirksam an den Pranger gestellt oder wegen systematischer Verbreitung von fake-news schlicht rausgeschmissen zu werden.

Das muss wahrscheinlich aber der fürchten, der wahrheitsgemäß – wenn man ihn denn ließe – auf die tatsächlichen Probleme von angeblich durch den Klimawandel untergehenden Inseln verweisen würde: Schädigung der Korallenriffe durch Einsatz von Sprengstoff beim Fischen, übermäßiges Abtragen des Strandes zur Gewinnung von Baumaterial, Mangrovenabholzung, Überbevölkerung mit exzessiver Grundwasserentnahme, geänderte Strömungs- und Sedimentverhältnisse, Siedlungsdruck und nachlässiger Küstenschutz. Aber das würde alles so gar nicht zu den Bildern von den netten Fidschi-Insulanern passen, wie sie anlässlich der Bonner Klimakonferenz im letzten Jahr gesendet wurden. Dass die Insulaner vielleicht auch nur schlicht zu bequem sind, um nach ihren Umweltfreveln das Dorf in etwas günstigerer Lage neu aufzubauen, geschenkt. Hauptsache, es gibt großzügig bemessene Unterstützungsfonds. Um in deren Genuss zu kommen, nimmt der Südseeinsulaner dann sogar das im November doch etwas unwirtliche Bonner Klima – oder wie vergangene Woche sogar das in Kattowitz – in Kauf.

Wie kann es sein, dass die Medien, angeführt von den öffentlich-rechtlichen Anstalten, beim Thema Klimawandel eine Art Narrenfreiheit genießen? Den durchschlagenden Erfolg der schlichten Klima-Dichotomie – viel CO2 gleich Klimahölle, wenig CO2 gleich Ökoparadies – auf die fehlende naturwissenschaftliche Kompetenz der meisten Journalisten zurückführen zu wollen, ist sicherlich nicht ganz falsch, trifft aber mitnichten den Kern des Problems.

Der wesentliche Grund dürfte vielmehr ein in der Psychologie bei der Personenwahrnehmung seit langem bekannter systematischer Beobachtungs- und Beurteilungsfehler sein, der sogenannte Halo- oder Hof-Effekt: Um eine auffällige Eigenschaft bildet sich ein „Bedeutungshof“, wie beim Mond in dunstigen Nächten. Sie färbt das Urteil über andere Eigenschaften. Die auffällige Eigenschaft des Begriffs „menschengemachter Klimawandel“ ist seine Zugehörigkeit zur Political Correctness (PC), die ihn mit ihrem Bedeutungshof umgibt und so die Beurteilung positiv einfärbt. Der zuletzt als Professor für Meteorologie am MIT in den USA tätige Atmosphärenphysiker Richard S. Lindzen brachte es im Oktober 2018 folgendermaßen auf den (deutsch übersetzten) Begriff:

„Da haben wir’s. Eine unwahrscheinliche Annahme, gedeckt durch Falschaussagen und ständig wiederholt, ist zu politisch korrektem ‚Wissen‘ geworden und dient dazu, die industrielle Zivilisation umzustürzen.“

Der Geist scheint auf Autopilot zu laufen

Die Aufnahme eines Themas in den PC-Katechismus immunisiert es damit automatisch weitgehend gegen Kritik und schirmt es so gegen die Realität ab. Es wird von einer ursprünglich wissenschaftlichen Ebene auf die der Moral gehoben. Jetzt kämpfen die Protagonisten nicht mehr in erster Linie auf der Grundlage von empirisch begründeten Erkenntnissen um die Wahrheit, sondern die Guten müssen jetzt vorrangig die Bösen abwehren, also die gern als „Klimaleugner“ oder „Klimaskeptiker“ bezeichneten Klimarealisten oder Klimawandelrealisten. Die Reaktion auf Kritik, so man sie überhaupt zur Kenntnis nimmt, verläuft mehr und mehr ritualisiert. Hier ein aktuelles Beispiel.

Fehlende Plausibilität, innere Widersprüche, unpassende Messergebnisse, nicht eingetretene Prognosen und größenwahnsinnige Ziele – das Klima retten, die Temperatur der Erde begrenzen – werden im Kampf gegen das Böse gar nicht mehr als relevante Probleme wahrgenommen, der Geist scheint auf Autopilot zu laufen. Die im Falle des menschengemachten Klimawandels ganz außerordentliche Wirkmächtigkeit des Halo- bzw. PC-Effektes gründet sich dabei auf eine besondere moralische Überhöhung des Themas – als Frage von „Leben und Tod“, wie es UN-Generalsekretär António Guterres kürzlich ausdrückte. Mehr geht eigentlich nicht. Und schlussendlich profitieren die Hohepriester des „menschengemachten Klimawandels“ noch von einer ganz besonders charmanten Seite der PC-Ideologie: Abweichungen vom Pfad der (Klima)-Tugend werden nicht toleriert, sondern nach Möglichkeit sanktioniert. Dabei reicht der Strafkatalog von einer bloßen Verletzung der Wissenschafts-Etikette über Rufschädigung bis zum Verlust des Arbeitsplatzes.

Aufgrund der Moralisierung des Themas verwundert es auch nicht, dass die Wahl von Klimarealisten – etwa die Wahl Trumps zum US-Präsidenten oder der AfD in den Bundestag – nicht wirklich eine Debatte über das Thema initiiert hat. Vielmehr war das bloß Wasser auf die Mühlen der Alarmisten, denn Trump und AfD stehen ja für das politisch Böse schlechthin. Da heißt es für die Guten: Augen zu, fest unterhaken und keine Gefangenen machen. Und im argumentativen Notfall kann man immer noch verweisen auf die geschlossene Front von angeblich 97 Prozent der Klimaforscher, die die Ansichten der Klima-Alarmisten teilen würden. Abgesehen davon, dass Wissenschaft keine Demokratie-Veranstaltung ist – es genügt gegebenenfalls ein einziger Abweichler, so seine Ansichten sich als zutreffend erweisen – stellt sich auch hier die Wirklichkeit deutlich anders dar, wenngleich verschiedene Manifeste, Petitionen und Umfragen von den deutschen Medien konsequent ignoriert werden. Zudem sollte man Wissenschaftler, die ihre Forschungsanträge auch in einen Zusammenhang mit dem menschengemachten Klimawandel stellen, nicht vorschnell als Überzeugungstäter ansehen. Opportunismus gibt es überall. Und ganz besonders dort, wo die Fördertöpfe überquellen.

Den ökologischen Tugend-Terror zur Staatsräson erklären

Was mag ansonsten noch zum ganz außergewöhnlichen Siegeszug der Klima-Alarmisten während der vergangenen zwei bis drei Jahrzehnte beigetragen haben? Zum einen sicherlich die mit der „Klimarettung“ via massiver Finanztransfers in die Entwicklungs- und Schwellenländer verbundene Sühneleistung, welche wir als Teil der mit Hilfe von Kohlenstoff industrialisierten westlichen Welt zu leisten haben, basiert doch unser Wohlstand angeblich auf der Ausbeutung eben dieser armen Länder.

Dass dieses Motiv in Deutschland besonders hoch im Kurs steht, versteht sich angesichts unserer mittlerweile tief verankerten Empfänglichkeit für Schuld jeglicher Art von selbst. Zum anderen wäre da noch die sich dem links-grünen Milieu und ihren Eliten bietende günstige Gelegenheit, unter dem Damoklesschwert der drohenden Apokalypse endlich den ökologischen Tugend-Terror zur Staatsräson erklären zu können. Auf dem Nebengleis wird dabei gleichzeitig nach und nach der ungeliebte Nationalstaat zugunsten einer EU- und UN-geführten supranationalen Bürokraten-Herrschaft langsam geschleift.

Ohne die Säkularisierung wäre ein so dermaßen erfolgreiches Agieren der Klima-Alarmisten allerdings kaum vorstellbar. Weite Teile der westlichen Politik scheinen mittlerweile nicht mehr an den wissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels interessiert zu sein, sondern sehen die inszenierte Klimakatastrophe und den heldenhaften Kampf dagegen schlicht als Chance zur Sinnstiftung. Endlich wird das Glaubensvakuum gefüllt. Insofern charakterisiert der Ausdruck Klimakirche das uns nun schon seit vielen Jahren dargebotene Spektakel durchaus zutreffend. Gott hat endgültig ausgedient. Nun ist der Mensch vollständig in seine Fußstapfen getreten und  versucht sich auch beim Klima an der Schöpfung.

Den Apokalyptikern spielen, sozusagen eine Etage tiefer, aber noch weitere Faktoren in die Hände: ihre nahezu unbegrenzte Möglichkeit, bloße Wetterphänomene zu Symptomen des Klimawandels umzudefinieren – immer natürlich in Verbindung mit einprägsamen Bildern von Überschwemmungen und Zerstörungen –, oder auch die ganz reale Wärme und Dürre wie in unserem letzten Sommer. Hätte die Kirche ähnliche Möglichkeiten – zweimal im Jahr äußert sich nicht Bedford-Strohm, sondern der Herrgott persönlich, live und in Farbe und nebenbei jeweils noch locker ein Wunder vollbringend –, hätte die Aufklärung bis heute einen ausgesprochen schweren Stand.

Schließlich gelingt es den einschlägigen Wissenschaftsprotagonisten – mit vorneweg die Truppe vom Telegrafenberg –, die Gläubigen mit immer neuen Klimamodellen oder -projektionen zu ängstigen. Mit Hilfe des Computers und aufwendiger mathematischer Prozeduren nahezu jedes Szenario modellieren zu können, wirkt sich leider oft fatal aus. Denn dadurch werden bei den Forschern Hybris und Größenphantasien geweckt. Man vermittelt zudem den Eindruck, als sei ein dermaßen komplexes System wie das Klima bereits in allen Facetten vollkommen entschlüsselt und „vergisst“ darüber, dass bei den Prognosen in letzter Instanz hinten das herauskommt, was man vorne und unterwegs hineingesteckt hat.

Dabei ist gerade das vorausschauende, planerische Denken in komplexen, vernetzten  Situationen keine Stärke des menschlichen Verstandes. Klassische (einfache) Beispiele dafür sind etwa die Prognosen des Automobilbestandes in der Bundesrepublik oder die anfänglichen Vorhersagen zur Ausbreitung der AIDS-Infektion. Auch wegen dieser menschlichen Schwäche ist die Geschichte der Klimaprognosen und der Vorhersagen zu anderen, vergleichsweise übersichtlichen Umweltbedrohungen ganz überwiegend eine Geschichte des Scheiterns – und das so gut wie immer in eine Richtung. Ein bisschen Demut täte folglich allen Beteiligten und besonders den Wissenschaftlern ausgesprochen gut.

Bereits hunderte Milliarden versenkt

Aber davon keine Spur, sondern nur vom bloßen Gegenteil. Der Klimakatastrophen- und Klimarettungszug rast von einer internationalen Konferenz zur anderen, wobei in Deutschland kein Verantwortungsträger erkennbar ist, der wenigstens nach der Bremse sucht. Und wenn sich die Fahrt doch etwas verlangsamt, dann unfreiwillig, etwa weil es Deutschland – trotz zweifellos reichlich vorhandenen guten Willens – nicht schafft, seine Emissionszusagen einzuhalten. Nicht mal das kriegen sie hin. Scheinen aber tatsächlich zu glauben, dass der über den Entwicklungs- und Schwellenländern niedergegangene und noch niedergehende Geldregen zielgerichtet und effektiv zum „Klimaschutz“ eingesetzt wird.

Wer von Politikern erwartet, dass sie einen Fehler zugeben, kann lange warten. Das gilt umso mehr, wenn es sich um eine jahrelange Kette von Irrtümern handelt und wenn deretwegen bereits hunderte Milliarden versenkt worden sind. Außerdem gibt es eine stetig wachsende, mittlerweile ausgesprochen stattliche Klimakatastrophen-Lobby, zu der neben den einschlägigen EU-, UN- und Forschungs-Einrichtungen mittlerweile ja auch große Teile des Energiesektors und inzwischen auch der Mobilitätsindustrie sowie Unternehmen zählen, denen primär an einem positiven „Klima-Image“ gelegen ist oder die, wie Versicherungen, die günstige Gelegenheit zur Prämienerhöhung nutzen. Nicht fehlen in dieser Auflistung dürfen natürlich auch einschlägige Ministerialabteilungen auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene sowie Bundesbehörden wie das Umweltbundesamt (UBA), samt dem typischen Speckgürtel von zuarbeitenden NGOs, Agenturen, Instituten, Initiativen und Individuen.

Von der kritischen Öffentlichkeit vielleicht noch gar nicht recht registriert sind Umfang und Zielrichtung, mit denen das Thema Klimakatastrophe sich mittlerweile auch in Medizin und Sozialwissenschaften ausgebreitet hat. Beispielsweise fand vor einem Jahr unter der Ägide des Deutschen Wetterdienstes (DWD) beziehungsweise seiner meteorologischen Fortbildungszeitschrift promet eine von fünf „Partnern“ gesponserte Konferenz im schönen Salzburg unter dem Titel Klimakommunikation statt. Liest man in dem noch hinter einer Bezahlschranke verborgenen Heft 101 die dort gehaltenen Vorträge, drängt sich der Eindruck auf, dass man hier offenbar an einer Wiederbelebung der operativen Psychologie arbeitet, die bis zum Untergang der DDR an der Juristischen Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit beheimatet war. Dabei ging es weniger um die Erarbeitung neuer psychologischer Erkenntnisse als vielmehr darum, Basiswissen gezielt zur Stabilisierung von Mitarbeitern einerseits und Zersetzung von politischen Gegnern andererseits zu nutzen.

Typische Themen der Salzburger Tagung waren etwa „Desinformation zum Klimawandel – und was man dagegen tun kann“ oder – als „sinnvolle Erziehungsmaßnahme“ bezeichnet – „Wie Wettermoderatoren das Klima ins Wohnzimmer bringen können“. Höhepunkt dürfte allerdings ein von der Geschäftsführerin des Deutschen Klima-Konsortiums (DKK) inszeniertes Planspiel gewesen sein: Wie man es schafft, Verbote – in diesem Fall „die Kontingentierung von Flügen auf einen Flug pro Jahr“ – für die Betroffenen „attraktiv“ zu machen. Wie kräftig der oben genannte Speckgürtel bereits geworden sein muss, veranschaulicht auch ein etwas abseitiger Zwischenbericht“ aus dem UBA: „Gendergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen Klimapolitik“.

Später wird man sich wahrscheinlich fragen, wie es dazu kommen konnte, dass durch sogenannte Klimaschutzmaßnahmen ein Land ruiniert wurde, allein auf der Grundlage einer milden Erwärmung über etwa zwei Jahrzehnte am Ende des vergangenen Jahrhunderts, die nicht den Rahmen der beiden letzten warmen Phasen zur Römerzeit und im Mittelalter sprengte – ganz zu schweigen von den länger zurückliegenden Warmphasen –, die sich trotz weiter ansteigender CO2-Emissionen mittlerweile abgeschwächt und deren zentraler Antrieb, eine vermeintlich starke CO2-Klimasensitivität, sich als zunehmend unwahrscheinlich erwiesen hat. Tja, wird man vielleicht später sagen, wenn die Klima-Hysterie damals der einzige Polit-Irrsinn gewesen wäre, dann hätten sie vielleicht noch die Kurve kriegen können.

Der Beitrag erschien zuerst bei ACHGUT hier

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