Die Meinung eines Lords kann mit der wissenschaftlichen Wahrheit nicht mithalten

Foto rechts: Erin Delman (links), Präsidentin des Environmental Club, diskutiert mit Monckton (Foto von Charlotte Lehman) plus: der Vorsitzende des Fachbereichs und Professor der Geologie  Donald Rodbell (rechts) befragt Lord Christopher Monckton auf der Veranstaltung über die „andere Seite“ der globalen Erwärmung (Foto von Rachel Steiner, Concordiensis)

Von Donald Rodbell und Erin Delman in Opinions | March 7, 2012

Als Geowissenschaftler sind wir zerrissen. Die Republikaner am College sowie das Committee for a Constructive Tomorrow (CFACT) empfingen Lord Monckton, einen weltweit anerkannten Klimaskeptiker am 5. März, und wir waren ziemlich unsicher, wie wir darauf reagieren sollten. Im Klartext, unsere Gefühle schwankten zwischen äußerster Empörung und reinem Zorn [between utter disgust and sheer anger]. Einerseits erschien es aberwitzig, Lord Monckton nur eine Sekunde zu geben oder nur einen einzigen Gedanken an ihn zu verschwenden. Andererseits jedoch bestand das Risiko, dass eine Ablehnung seines Auftritts Eindruck machen würde, noch dazu einen gefährlichen.

Und daher haben sich die Umweltaktivisten des Colleges – einschließlich Mitglieder des Umweltclubs, die Leiter und Mitglieder von U-Sustain, besorgte Bürger und renommierte Wissenschaftler mit PhD aus prestigeträchtigen Institutionen – entschlossen, gegen die Anwesenheit Lord Moncktons auf unserem Campus zu opponieren.

Lord Monckton steht mit seinen Gedanken in dieser Sache nicht allein: allerdings sind überwältigende 97% der Wissenschaftler gegen seine Ansichten. Er besteht weiterhin darauf, dass diese Debatte einem rigorosen wissenschaftlich basierten Schema folgen muss, und dass der Konsens der Experten als solcher eine ungenügende Basis ist, auf der man über die Wahrhaftigkeit der Beweise für eine signifikante, vom Menschen beeinflusste Erwärmung befinden könne.

Eine ernsthafte wissenschaftliche Debatte kann weder in der Blogosphäre noch in hochbezahlten und politisch motivierten Präsentationen geführt werden, weder von Lord Monckton noch von Al Gore. Tatsache ist, dass die Wissenschaft gesprochen hat, und die überwältigende Masse der Beweise hat sehr, sehr klar gezeigt, dass die globale Erwärmung im Gange ist und zumindest zum größten Teil vom Menschen verursacht ist. Während ein wissenschaftlicher Konsens falsch sein kann, ist er es meistens nicht.

(Ende der Auszüge)

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Seufz, da ist sie wieder, diese lächerliche Zahl von 97%. Man würde denken, dass diese „gebildeten“ Leute sich die Mühe machen würden, solche Dinge zu hinterfragen, bevor sie sie geistlos wieder hervor würgen und sich zu Schmeichlern degradieren. Und dann dies: „Eine ernsthafte wissenschaftliche Debatte kann nicht in der Blogosphäre geführt werden…“. Nun, dann sagen Sie BITTE RealClimate, damit aufzuhören, genau das zu tun, und zwar auf Kosten der Steuerzahler.

Es scheint, dass Erin Delman alles tut, um zu einer  professionellen, umwelt-legalen Unruhestifterin zu werden…

Sie ist daran interessiert, einen kombinierten PhD und einen juristischen Grad in Geologie und der Umweltgesetzgebung zu erlangen. Und sie überdenkt eine Karriere in Umweltpolitik, besonders wenn es um Wasserrechte geht.

…also denke ich, dass man über diesen Artikel nicht überrascht sein sollte. Mit diesem kalifornischen Hintergrund und den verletzten Wasserrechten sage ich voraus, dass sie bald am Pacific Institute die Mission eines Gleick ergänzen wird.

Der ganze Artikel steht hier: A lord’s opinion can’t compete with scientific truth

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Monckton antwortet in Kommentaren auf diesen Artikel:

Monckton of Brenchley | Permalink

Oh, reden Sie doch keinen Unsinn, Professor!

Von Christopher Monckton of Brenchley

Professor Donald Rodbells persönlicher Angriff auf mich in Concordiensis verdient eine Antwort. Der Professor scheint nicht sehr erpicht auf die Redefreiheit zu sein: Nachdem er davon erfahren hatte, dass ich vor Studenten am Union College einen Vortrag halten würde, sagte er, dass seine „Gefühle schwankten zwischen äußerster Empörung und reinem Zorn“. Mann, oh Mann!

Der Professor sollte sich an das erste Gebot der Verfassung der Vereinigten Staaten erinnern: „Der Kongress sollte kein Gesetz verabschieden…, welches die Redefreiheit einschränkt“. Ich habe von der Redefreiheit am Union College Gebrauch gemacht. Der Professor mag anderer Ansicht sein (obwohl sein Artikel beklagenswert verschwommen daher kommt, mit welchen Punkten meines Vortrages – wenn überhaupt – er nicht übereinstimmt); aber laut Verfassung darf er nicht mein Recht in Abrede stellen oder einschränken, es zu sagen.

Er und seine ihm folgenden Klimaextremisten hätten daher nicht davon sprechen sollen, „gegen die Präsenz Lord Moncktons zu opponieren“, weil das meine Redefreiheit einschränken würde. Es wäre fair von dem Professor gewesen, darüber zu reden, gegen meine Argumente zu opponieren – und komischerweise ist es genau das, was in dem Artikel bei Concordiensis vollständig fehlt.

Der Professor sagt, es ist sicher, dass „sich die Welt erwärmt, dass sich die Klimaverhältnisse ändern und dass die Menschen eine treibende Kraft dabei sind“. Diese drei Feststellungen wollen wir einmal näher beleuchten.

– Die Welt erwärmt sich gegenwärtig nicht. Sie hat sich seit fast eineinhalb Jahrzehnten nicht erwärmt, obgleich es jetzt wärmer ist als im Jahre 1695. Während der 40 Jahre bis 1735, sogar bevor die industrielle  Revolution begonnen hatte, ist die Temperatur in Zentralengland (keine schlechte Proxy für die globale Temperatur) um 4°F (ca. 2°C) gestiegen, verglichen mit dem 1°F (ca. 0,5°C) im gesamten 20. Jahrhundert.

– Die Klimaverhältnisse ändern sich tatsächlich. Aber sie haben sich seit 4567 Millionen Jahren verändert, und das werden sie auch bis in ferne Zukunft noch tun. Allerdings sagt uns die Tatsache der Klimaveränderungen nichts über deren Ursache.

– Die Menschen üben tatsächlich einigen Einfluss aus. Tatsächlich habe ich im Gegensatz zu anders lautenden Behauptungen des Professors explizit in meinem Vortrag darauf hingewiesen, dass das IPCC recht haben könnte, wenn es sagt, dass mehr als die Hälfte der Erwärmung seit 1950 durch uns verursacht worden ist. Allerdings sagt uns das wenig darüber, eine wie starke Erwärmung wir in Zukunft erwarten können. Meine beste Schätzung lautet, dass das CO2, das wir der Atmosphäre zuführen, bis zum Jahr 2100 zu einer Erwärmung um 1°C führen wird. Aber das liegt nicht weit entfernt von der zentralen Schätzung des IPCC von 1,5°C.

Als nächstes behauptet der Professor ohne jeden Beweis, dass „97% der Wissenschaftler überwältigend gegen (Moncktons) Ansichten sind“. Abgesehen von der Doppelaussage (das Wort „überwältigend“ hätte nicht kommen dürfen), gab es meines Wissens keine Übersicht darüber, wie viele Wissenschaftler oder wie viel der öffentlichen Meinung gegen meinen Standpunkt sind. Ich weiß von zwei Umfragen, in denen 97% der Wissenschaftler erklären, dass sich die Welt während der letzten 60 Jahre erwärmt habe, aber in dieser Hinsicht stimmen sie mit meinem Standpunkt überein. Es gab aber keine Umfrage, die ergeben hat, dass 97% der Wissenschaftler mit der viel extremeren Version des IPCC übereinstimmen, dass ungebremste CO2-Emissionen sehr wahrscheinlich zu einer gefährlichen globalen Erwärmung führen. Und selbst wenn es eine solche Erhebung gegeben hätte –  die Ansicht, dass Wissenschaft durch eine derartige Erhebung stattfindet, ist die logische Täuschung des argumentum ad populum [Wikipedia: Argumentum ad populum (lateinisch argumentum ad populum ‚Beweisrede für das Volk‘) bezeichnet eine rhetorische Taktik, bei der etwas als wahr behauptet wird, weil es der Meinung einer relevanten Mehrheit von Personen, z. B. der öffentlichen Meinung entspricht. A. d. Übers.] Diese Täuschung wurde zum ersten Mal von Aristoteles vor 2300 Jahren beschrieben, und es ist deprimierend zu sehen, dass ein Professor das heute immer noch ausführt.

Wissenschaft wird nicht betrieben, indem man die Anzahl der Wissenschaftler ermittelt. Sie wird betrieben durch Messungen, Beobachtungen und Experimente, sowie durch Anbringen etablierter Theorien an die Ergebnisse. Bis Einstein haben 100% aller Wissenschaftler geglaubt, dass Raum und Zeit unveränderlich seien. Sie lagen alle falsch. So viel zum Stichwort Konsens.

Als nächstes meinte der Professor, ich mache „zahlreiche Ungenauigkeiten und Falschbehauptungen“. Und doch spricht er nicht eine einzige in seinem Artikel an, der in Wirklichkeit zu einer bloßen Handbewegung mutiert. Dann behauptet er, ich habe „kein wie auch immer geartetes Interesse daran, einer echt wissenschaftlichen Vorgehensweise zu folgen“. Wer zugegen war, wird jedoch gemerkt haben, dass ich große Mengen von Daten und Analysen präsentiert habe, die zeigen, dass die grundlegenden Schlussfolgerungen aus jedem der vier IPCC-Klimabehauptungen fehlerhaft sind; dass die durch Verdoppelung des CO2-Gehaltes zu erwartende Erwärmung 1°C betragen wird; und dass – selbst falls man eine Erwärmung im 21. Jahrhundert um 3°C zugrunde legt – es 10 bis 100 mal billiger und kosteneffektiver ist, jetzt nichts zu tun und sich schwerpunktmäßig später anzupassen als zu versuchen, die Erwärmung durch Kontrolle des CO2 anzuhalten.

Der Professor fährt fort, dass „das Fundament aller Wissenschaft begutachtete Veröffentlichungen sind”. Nein: nur rigoroses Denken ist der Eckpfeiler der Wissenschaft. Das ist es ja, was in der Vorgehensweise des IPCC fehlt. Alle seine grundlegenden Schlussfolgerungen basieren auf Modellierungen. Und nicht eines dieser Modelle jedoch, auf die sich das IPCC verlässt, ist wissenschaftlich begutachtet. Auch ist irgendeines der IPCC-Dokumente nicht in akzeptierter Weise begutachtet. Es gibt Gutachter, aber den Autoren wird gestattet, sie zu überstimmen, und das ist in keiner Weise Begutachtung. Darum auch ist der grobe Fehler hinsichtlich des angenommenen Verschwindens der Himalaya-Gletscher bis 2035 nicht korrigiert worden. Schlimmer noch, fast ein Drittel aller im 4. Zustandsbericht 2007 aufgeführten Referenzen war ebenfalls nicht begutachtet worden. Sie wurden von  Umweltaktivisten, Journalisten und sogar Studenten geschrieben. Das ist nicht gut genug.

Als nächstes sagt der Professor, dass ich „fundamental unwissenschaftlich“ sei, weil ich meine eigene Analyse der „globalen Erwärmung“ nicht in einem begutachteten Journal veröffentlicht habe. Und doch hat er nie Al Gore in die Verantwortung genommen, der ebenfalls niemals irgendetwas in einem begutachteten Journal veröffentlicht hat. Warum dieses Messen mit zweierlei Maß? Das Wichtigste wäre mit Sicherheit die Zerschlagung des IPCC, dessen Vorgehen – mit dem eigenen Begutachtungstest des Professors – „fundamental unwissenschaftlich“ ist.

Der Professor fährt fort und sagt, dass es „unmöglich sei, (Moncktons) Methoden, seine Berechnungen und Schlussfolgerungen ohne eine vollständige und detaillierte begutachtete Veröffentlichung eingehend zu prüfen, in der die wichtigen Details erläutert werden“. Das Gegenteil ist richtig: Meine Bilder sind öffentlich verfügbar und zeigen präzise, wie ich zu meinen Schlussfolgerungen gekommen bin, mit zahlreichen Referenzen begutachteter Literatur und der (nicht begutachteten) Zustandsberichte des IPCC.

Als nächstes sagt der Professor, dass mir „ziemlich substantielle Fehler“ im Union College vorgehalten worden sind. Und doch war ich in der Lage, alle vorgebrachten Punkte zu beantworten: und der Professor sagt hier ebenso wie anderswo nicht im Einzelnen, welche „Fehler“ ich gemacht haben soll. Ich habe auf einige sehr ernste Fehler in den Dokumenten des IPCC hingewiesen: Warum schaut der Professor in die andere Richtung, wenn er mit diesen „offiziellen“ Fehlern konfrontiert wird? Auch hier scheinen verschiedene Maßstäbe angelegt zu werden.

Der Professor endet mit den Worten, dass „die Wissenschaft gesprochen habe“ und dass „ein wissenschaftlicher Konsens zwar falsch sein kann, dies aber meistens nicht ist“. Nun, der Konsens der Eugenik in den zwanziger Jahren, demzufolge Menschen wie Rennpferde gezüchtet werden müssen, um das Erbe zu verbessern, war fast universal unter den Wissenschaftlern, aber er war falsch und führte direkt zu den Todeszügen nach Oswiecim und Treblinka. Der Lysenko-Konsens der vierziger und fünfziger Jahre, demzufolge das Austreiben von Saatgut durch das Tränken mit Wasser während des Winters verbessert werden könne, zerstörte 20 erfolgreiche Ernten in der Sowjetunion und tötete 20 Millionen des Proletariats. Der Konsens zur Verbannung von DDT in den sechziger Jahren hat zu 40 Millionen Malariatoten, vor allem Kindern geführt (die Zahl steigt immer noch), davon allein im vergangenen Jahr 1,25 Millionen. Der Konsens zu AIDS [the don’t-stop-AIDS consensus] der achtziger Jahre tötete 33 Millionen, mit weiteren 33 Millionen, die sich angesteckt haben und auf den Tod warten.

Der Klima-„Konsens” tötet ebenfalls Millionen, und zwar durch die Umverteilung von Milliarden Dollar, ursprünglich gedacht für die Armen, zur Bereicherung von Regierungen, Bürokraten, Bankiers, Landbesitzern, Windparkbetrügern und umweltlicher Geschäftemacher – und um der Dritten Welt den Zugang zu Energie aus fossilen Treibstoffen zu verwehren, die sie so dringend braucht. Es ist Zeit, das Töten zu beenden. Wenn ich für eine vernünftigere und wissenschaftlich basierte Politik eintrete, um das Abschlachten unserer Mitbürger auf diesem Planeten zu beenden, werde ich das weiterhin tun, ob der Professor das nun mag oder nicht.

Er sollte sich durch und durch über sich selbst schämen!

Link: http://wattsupwiththat.com/2012/03/17/monckton-in-a-rift-with-union-college-earth-scientists-and-activists/

Übersetzt von Chris Frey EIKE

*Im Original steht wirklich das deutsche Wort „angst“. A. d. Übers.

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