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Beat Gygi *
Wie steht es eigentlich mit der Reduktion
der Treibhausgas-Emissionen auf netto Null ?
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Fritz Vahrenholt, promovierter Chemiker, Honorarprofessor an der Universität Hamburg und früherer Umweltsenator in Hamburg, hat kürzlich in seinem Blog die Umstände genauer betrachtet. Der Weltklimarat IPCC, so Vahrenholt, sei sich in seinem letzten Bericht sehr sicher gewesen: 100 Prozent der Erwärmung seien auf den zunehmenden Ausstoss von Treibhausgasen zurückzuführen.
Nun aber mehrten sich die wissenschaftlichen Veröffentlichungen, laut denen die Erwärmung der letzten 25 Jahre im Wesentlichen auf einen weltweiten Rückgang der Wolken zurückzuführen sei, was zu einer Zunahme der direkten Sonneneinstrahlung führe.
«Die Klimamodelle, die die Erwärmung mit der zunehmenden Wärmerückstrahlung aufgrund des Treibhauseffekts des CO2 erklären, erweisen sich als fehlerhaft», erklärt Vahrenholt. Die Ursache des Rückgangs der Wolken sei bislang nicht geklärt. «Es kann am Rückgang der wolkenbildenden Staubteilchen in der Luft liegen, es kann an der zyklischen natürlichen Erwärmung der Ozeane liegen, es kann auch eine Rückkopplung aus der Erwärmung durch die Rückstrahlung des CO2 die Ursache sein.» Die Wissenschaft könne darauf keine gesicherte Antwort geben.
Aber selbst dann, wenn das CO2 durch Rückkopplung wesentlich zur Verringerung der Wolken beitragen würde, seien die Modelle, auf die sich politische Entscheidungen stützen, als mangelhaft zu bezeichnen. Und mit Blick auf die deutsche Politik fügt Vahrenholt an: «In einer solchen Situation der wissenschaftlichen Unklarheit eine die Gesellschaft verändernde Politik des netto null CO2 in die Verfassung zu schreiben, ist einzigartig in der Welt. Ich kenne kein anderes Land der Welt, das eine solche Festlegung in seiner Verfassung vorgenommen hat.»
Wer macht eigentlich noch mit ?
In Deutschland gelte in der Energiepolitik das Motto des «Weiter so» oder «Ampel in Schwarz». Die Koalitionsverhandlungen hätten Hoffnungen geweckt, dass sich wenigstens in Sachen Kernenergie die CDU/CSU durchsetzen könnte; nun aber tauche das Wort «Kernenergie» im Koalitionspapier nicht mehr auf.
Wer der energetischen und stofflichen Grundlagen einer entwickelten Industriegesellschaft einigermassen kundig sei, komme zum Schluss, dass es völlig utopisch sei, das Neutralitätsziel in zwanzig Jahren zu erreichen. «Es wird nur zu erreichen sein, wenn die Gesellschaft des Landes, das sich null CO2 zum Ziel gesetzt hat, ihren Wohlstand verlieren und sich zu einem Zweite-Welt-Land zurückentwickeln wird.»
Wie schon früher weist Vahren-holt darauf hin, dass eine Null-Emission bis 2045 in Deutschland die CO2-Emissionen nicht verändern werde – im Gegenteil: Werde die Produktion aus Deutschland in andere Länder wie beispielsweise China verlagert, würde die globale CO2-Bilanz deutlich verschlechtert.
Deutschland mit seinem 1,5-prozentigen Anteil an der globalen CO2-Bilanz verfolge seinen Weg in einer Zeit, in der die USA (13 % der CO2-Emission der Welt) aus dem Pariser Abkommen austräten, China (32 %) bis 2030 seine Treibhausgasemission weiter erhöhen werde und Russland (8 %) sowie die Ölförderländer an der CO2-Reduktion nicht teilnehmen wollten.
Zusammen machten diese Länder 60 Prozent der CO2-Emissionen aus. Vahrenholts Bilanz: Addiere man die Entwicklungsländer, die nach dem Pariser Abkommen von einer Reduktion vorerst ausgenommen sind, spreche man von 90 Prozent der Welt, die vorerst nichts machen müssten oder nichts täten.
Bleibe die Frage: Wer macht eigentlich ausser Deutschland und Europa noch mit
bei der Klimaneutralität ?
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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der „WELTWOCHE GRÜN“ , Zürich ; Nr.2 (2025), S. 18 ; https://weltwoche.ch/story/wolkige-klimaneutralitaet/
EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Beat Gygi für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages,
wie schon bei früheren Beiträgen ; Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.
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Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Die Tendenz ist offenbar so, je weniger sozialistisches (grün-sozialdemokratisch, demokratisch-sozialistisch, grün-kollektivistisch) Gedankengut in den Regierungsformen/Regimen enthalten ist, desto realiter wird mit möglichen Klimaveränderungen umgegangen.
Drehen wir es um, je sozialistischer, desto mehr menschengemachtes Klimaamagedon wird angerührt, oder?
Herr Lange,
darf ich zur Feier dieses Wochenendes, weil es ein Wochenende ist, mal sagen, ihre Oder sind treffend und praezise.
Falls sie mich mal erwischen, es ist ansteckend. Ich hoffe sie nehmen es mir nicht uebel!
Schoenes Wochenende und weiterhin Gute Laune.
mfg Werner
Das bringt das Problem sehr schön, wenn auch ungewollt, auf den Punkt. Wie soll man sich, kritisch oder nicht, mit der Klimawissenschaft auseinandersetzen, wenn man die Grundlagen nicht versteht. Nein, „Wärmerückstrahlung“ hat der THE schon mal nichts zu tun.
Der THE definiert sich letztlich als Differenz zwischen Ts und Te, also Oberflächen- minus Emissionstemperatur, oder 288 – 255 = 33K im üblichen, wenn auch nicht ganz korrekten Schema. Physikalisch maßgeblich für diese Differenz sind durchschnittliche Abstrahlhöhe und Wärmegradient. Und das bringt uns zu dieser wunderbar einfachen Darstellung:
Versteht man die Grundlagen, ist man eher geneigt die richtigen Fragen zu stellen. Zum Beispiel eine die mir erst kürzlich einfiel und deren Beantwortung alleine schon die gesamte Klimawissenschaft falsifiziert. Wie genau setzt man denn nun die Rotation des troposphärischen Temperaturgradienten an? Einig sind sich alle, dass daraus ein negatives Feedback folgt, die Frage ist in welcher Größenordnung.
Bis AR4 wurde das LRF (lapse rate feedback) auf -0,84W/m2 zentral geschätzt, ab AR5 sind es nur mehr -0,5W/m2. Beträgt der THE 150W/m2 (entspricht den 33K), dann wäre das eine Reduktion um 0,5/150 = 0,33%.
Wenn wir jetzt aber ein Emagramm betrachten, sehen wir der Temperaturgradient sollte sich nicht bloß um 0,33%, sondern um über 2% reduzieren, für jeden Grad an „Erderwärmung“. Das ist ein Unterschied um den Faktor 6 bis 7. Vielleicht aber ist ja die Darstellung im Emagramm nicht maßgeblich für die Theorie der Klimawissenschaft? Das beantwortet Santer et al 2005 (mit vielen breühmten Co-Autoren wie Hansen, Schmidt, Jones..): doch, ist sie!
Was wir dann theoretisch bekommen müssten, ist dieses hier:
..ein negatives LRF in einer Größenordnung von über -3W/m2. Dieses negative Feedback ist dann größer als alle denkbaren positven Feedbacks zusammen, womit sie in Summe ebenfalls negativ sind und die Klimasensitivität vernachlässigbar wird (<1K).
Wie lässt sich dieser evidente Widerspruch nun auflösen? Wie können Klimamodelle einerseits eine entsprechend große Rotation des Temperaturgradienten beinhalten, andererseits aber nicht das logisch daraus folgende große negative Feedback?
Ich habe versucht das mit Hilfe der KI zu erruieren, ohne Erfolg. Die KI hat immer wieder neue Logikfehler eingebaut um den Widerspruch zu „lösen“. Erst ein Komplettscan des AR6 brachte den entscheidenden Hinweis:
Feedback parameters in climate models are calculated assuming that they are independent of each other, except for a well-known co-dependency between the water vapour (WV) and lapse rate (LR) feedbacks
Kryptisch aber doch eindeutig: man wendet einen „Trick“ an. Anstatt das LRF durch die Rotation des Temperaturgradienten bestimmen zu lassen, was eine logische und physikalische Notwendigkeit darstellt, koppelt man LRF und WVF „hard-coded“, so daß die Summe ein positives Feedback von ~1W/m2 ergibt, egal was der Temperaturgradient tut.
Damit vergewaltigt man sozusagen nicht nur Logik und Physik, man tut das auch aus einer fundamentalen Notwendigkeit heraus. Denn wenn nicht, gibt es in Summe keine positiven Feedbacks und die Klimasensitivität fällt in sich zusammen.
Leider kann und darf man mit Temperatur-Mittelwerten nicht mehr energetisch weiter rechnen und Aussagen über Energien machen (wärmer / kälter).
Die dargestellten Globaltemperaturen sind gut für Statistiker, die interessieren sich nur für Zahlen, jeder ordentliche Physiker muss aber eine Gänsehaut bekommen.
Wenn wir uns nicht von untauglichen Global-Temperaturen trennen, liefern wir der Klimakirche jede Menge Anhänger und bequemes Futter, das sie nach der Verdauung als Mist ausscheiden können.
Die Klimakirche ist auf Sand gebaut, hier ist der Sand identisch mit Global-Temperatur!
Herr Schaffer,
Es ist erfrischend das sie noch Fragen stellen und nach Antworten suchen.
Ich finde es auch gut, das sie nicht dem Gruppendenken verfallen sind.
Ihre Beitraege und Ideen schaetze ich sehr.
Auch diese.
So sie halten es fuer moeglich, das die Klimasensitivitaet von CO2 in Klimamodellen aufgrund von reellen Wasserdampfrueckkoplungen falsch angegeben ist?
LOL
Die Formulierung ist süß. Halte ich es für möglich? Ich sage es mal so, ich weiß auf den Pfennig genau wo man sich wie verkalkuliert hat.
Ich fange nur bei 1000 Euro an zu denken!
Was genau sagt uns das Kleingeld, wo die Klimathesen falsch sind?
Wie war das nochmal bei Sherlock Holmes, Columbo, oder Dr. House?
Es sind die kleinen Details die uns zur Lösung führen, nicht „die großen Wahrheiten“ – soll heißen die plumpen, unbegründeten Annahmen. Hier ist es nicht anders.
Ale (ausser Deutschland) rudern kräftig zurück bzw. Länder wie China, Indien, Brasilien… haben erst gar nicht mit dem Klimairrsinn angefangen. Die EU wendet die bewährte „Verschiebetaktik“ an um möglichst ohne Gesichtsverlust aus der Nummer raus zu kommen. Beispiel „Atomausstieg in Belgien, 2003 beschlossen, 2015 zum ersten mal verschoben, 2025 zum zweiten mal verschoben, jetzt redet man nicht mehr von „Atomausstieg“ sondern von Neubau von KKW. So kann es gehen… 😁 Der „green deal“ ist tot, es darf nur nicht laut gesagt werden und die sedierten Wahlviecher sollen es auch nicht bemerken; aber die kriegen ja eh fast nichts mit solange Sport- und Showsendungen im Fernsehen laufen.
👍👍👍