Wer sich wie ich am Sommeranfang nach heissen Tagen sehnt, wurde in der NZZ vom Sonntag eines Besseren belehrt: «Extreme Temperaturen fordern Hunderte Tote». Im Hitzejahr 2015 waren es gemäss dem Basler Tropeninstitut sage und schreibe 804, im 2003 gar 976 Hitzetote, also jeweils das Doppelte oder Dreifache der Verkehrsopfer im selben Jahr. Die Zahlen der Verkehrstoten sind exakt dokumentiert, diejenigen der Hitzetoten wurden aufgebauscht und durch den schiefen Vergleich mit den Verkehrsopfern absichtlich dramatisiert. Das Bundesamt für Umwelt liess sich den Steilpass vom Basler Tropeninstitut nicht entgehen und entwickelte gleich ein Programm, das selbst vor städtebaulichen Massnahmen nicht haltmacht.

Mehr Vor- als Nachteile

Der dänische Statistiker Bjørn Lomborg hat berechnet, dass die Erwärmung weltweit die Zahl der Kälteopfer stärker sinken als die Zahl der Hitzetoten ansteigen lässt. Den Tod durch Erfrierung kann man eindeutig nachweisen, und die Kälte ist weltweit sicher das grössere Problem als die Wärme.

Die präsentierten Zahlen zu den schweizerischen Hitzetoten jedoch basieren auf rein hypothetischen Schätzungen. Es handelt sich um die Differenz zwischen den im Durchschnitt erwarteten und den tatsächlichen Todesfällen in den Sommermonaten und betrifft (analog einer gewöhnlichen Grippe) vor allem chronisch kranke, ältere und geschwächte Menschen mit einer nur noch kurzen Lebenserwartung. Diese selektive Betroffenheit wird von den Forschern jedoch mit dem Argument bestritten, unmittelbar nach der Hitzewelle sei kein Rückgang der Todesfälle zu beobachten gewesen. Daraus kann man aber auch den gegenteiligen Schluss ziehen, dass die Abweichung der Todesfälle im Sommer eher zufällig war.

Im Gegensatz zu den hitzegefährdeten Gruppen ist jedes Verkehrsopfer ein unglückliches Einzelschicksal, das zu sehr viel mehr verlorenen Lebensjahren und bei Schwerverletzten zu lebenslangen Behinderungen führt. Aber gemäss den Forschern des Tropeninstituts sind eben im Jahr 2015 auch elf Kinder aufgrund der Hitze gestorben, was jedoch rein statistisch im Zufallsbereich liegt. Aber wer ein Kind im Auto an der prallen Sonne einsperrt, kann nicht der Hitze die Schuld zuschieben, sondern handelt grob fahrlässig, wenn nicht gar kriminell.

In ­einer besonders guten Badesaison überhitzen sich effektiv ein paar unbeaufsichtigte Kinder mehr, was aber auch nicht die Schuld der Sonne ist, sondern der Eltern. Oder wenn der Kanton Basel-Stadt das Air-Conditioning verbietet, um Energie zu sparen, ist die Verantwortung für die fehlende Abkühlung in Alters- und Pflegeheimen ebenfalls klar (Air-Condi­tioning ist übrigens die sinnvollste Verwendung des praktisch wertlosen ­Solarstroms über die Mittagszeit im Sommer). Ist es wirklich eine Staatsaufgabe, in Zügen und Bussen «kostenloses Trinkwasser» zu verteilen, statt in diesen öffentlichen Transportmitteln einfach zuverlässige Kühlsysteme einzusetzen?

Die Schweiz scheint bezüglich Klimawandel von einer Art kollektivem Wahnsinn befallen zu sein, der aber von oben ganz bewusst geschürt und wissenschaftlich verbrämt wird: «Der Klimawandel  führt zu tausend Hitze­toten», lautet die falsche Botschaft.

Es wird tendenziell wärmer, aber daran können wir uns anpassen, und das bringt gerade in unseren Breitengraden eher mehr Vorteile als Nachteile. Die Aussicht auf eine neue Eiszeit wäre jedenfalls unvergleichlich schlimmer.

Selbst Afrika hat grössere Probleme

Also geht es den Bundesämtern nur darum, uns mit der Moralkeule noch mehr Angst vor dem Klimawandel einzujagen und uns so zu veranlassen, selbst die absurdesten staatlichen Eingriffe zu schlucken.

Oder erklären Sie doch ­bitte einmal einem Inder, der während Wochen Temperaturen von über vierzig Grad im Schatten ausgesetzt ist, dass die Schweiz von tödlichen Hitzewellen bedroht sei und der Staat deshalb drastische Massnahmen ergreifen müsse!

Aber selbst in Afrika sind Hitze und Dürre nicht die grössten Probleme, sondern Kriege, Korruption, Stammesfehden und unkontrollierte Geburtenraten.

«Klimaflüchtlinge» ist somit ebenfalls eine falsche Bezeichnung in dieser Klimahysterie.

Den wahren Fluchtgründen kann man nicht mit heuchlerischen und moralisierenden Abkommen begegnen.

Das Abkommen von Paris ist ein solcher Papiertiger, der im schweizerischen Polit-­Zoo als Vorzeigeexemplar für den Rest der Welt zum Leben erweckt werden soll – mit verheerenden Folgen für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand. Und ohne den geringsten Einfluss auf die Klimaentwicklung.

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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich :

Hitze-Alarm in Alpenland| Die Weltwoche, Ausgabe 25/2017 | 22. Juni 2017

http://www.weltwoche.ch/

EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Silvio Borner für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks. Silvio Borner ist Mitglied im Carnot-Cournot-Netzwerk, einem Interdisziplinären Think Tank für Politikberatung in Technik und Wirtschaft [ http://www.c-c-netzwerk.ch/ ].

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