* Vorbemerkungen des Übersetzers: Schlagzeile absichtlich beibehalten. Übersetzen könnte man sie etwa mit „Und doch bewegt es sich“. – In diesem Beitrag geht es zwar nicht direkt um die Themen des EIKE (Klima und Energie), aber es wird beschrieben, wie mit Wissenschaft heute umgegangen wird. Vielleicht ist es ein Virus der Verfälschung von Wissenschaft, der allmählich auch andere Disziplinen erfasst. Um das zu belegen – und davor zu warmen! – wird dieser Beitrag hier übersetzt. Alle Hervorhebungen stammen aus dem Original. – Ende Vorbemerkungen.
Vor ein paar Jahren haben sich einige Wissenschaftler zusammengetan und etwas erfunden, das sie den Living Planet Index (LPI) nennen. Er soll messen, wie gut (oder schlecht) es den Arten geht, aus denen die lebende Welt besteht. Es heißt, er sei ein „Maß für den Zustand der biologischen Vielfalt der Welt auf der Grundlage der Populationstrends von Wirbeltierarten“. Es handelt sich also um einen Index, der auf dem Rückgang einiger ausgewählter Arten basiert, von denen behauptet wird, dass sie den Rückgang der Arten in der „lebenden Welt“ repräsentieren.
Hier ist die große Neuigkeit aus ihrem letzten Bericht.
Dem Living Planet Index zufolge sind die Populationen der Arten seit 1970 weltweit um durchschnittlich 70 % zurückgegangen.
70% Verlust seit 1970! ALLE IN PANIK!
Aber stimmt das auch?
Drüben auf Twitter, wo ich @weschenbach bin, habe ich gesagt, dass diese Behauptung allein aufgrund meiner Erfahrung Unsinn ist. Ich habe einen Großteil des letzten halben Jahrhunderts draußen in den Elementen verbracht, sowohl an Land als auch auf und unter dem Meer, rund um den Planeten. Ich schrieb dort, dass ich ggf. einen Rückgang der Artenpopulationen um 70 % festgestellt hätte.
Natürlich hielten mich die Leute, die ihr Leben hinter Schreibtischen in der Stadt verbringen, für lächerlich und lachten schallend. Wie konnte ich mir nur so sicher sein? Und dann gab es natürlich noch die Behauptungen: „Aber Willis, das sind doch echte Wissenschaftler! Wie kannst du an ihnen zweifeln?“
Also warf ich mal einen Blick auf ein paar echte Daten. Verschaffen wir uns erst einmal einen Überblick über die Zahl der betroffenen Arten.
Man schätzt, dass es auf der Erde etwa 8,7 Millionen Arten gibt. Davon sind etwa 65.000 Wirbeltiere.
Wie viele dieser 8,7 Millionen Arten werden im Rahmen des Living Planet Index untersucht? Nun, nicht alle von ihnen.
Erstens: keine Pflanzen, keine Pilze, keine Chromista. Dann gibt es nur Wirbeltiere, und auch davon nur einige, nämlich Fische, Säugetiere, Vögel, Reptilien und Amphibien.
Die gute Nachricht ist, dass die Rote Liste der bedrohten Arten der IUCN*, die offiziell festlegt, welche Arten bedroht sind und welche nicht, Daten für 62.493 Wirbeltiere enthält, also so ziemlich alle Wirbeltiere abdeckt. Sie ermöglicht uns auch die Suche nach verschiedenen Kriterien, einschließlich derer, die vom oben genannten LPI verwendet werden.
[Die Abkürzung IUCN steht für „International Union for the Conservation of Nature and Natural Resources“. A. d. Übers.]
Und wenn wir die Wirbeltierarten ausschließen, die der LPI nicht einbezieht, kommen wir auf 59.866 Arten, die die LPI-Kriterien erfüllen – Säugetiere, Vögel, Reptilien, Fische und Amphibien. Natürlich wurden nicht alle, sondern nur 5.230 Arten berücksichtigt. Aber ich wollte einen größeren Überblick über die Problematik.
Anhand der Roten Liste können wir auch sehen, ob die Populationen der einzelnen Arten zunehmen, stabil bleiben oder abnehmen.
Von den 30.763 vom LPI untersuchten Säugetier- und anderen Arten, für die die Rote Liste Populationsdaten enthält, sind 53 % der Populationen stabil oder nehmen zu. Es bleiben also 14.565 Arten mit abnehmenden Beständen übrig. Nennen wir es großzügig die Hälfte.
Hier ist das Problem. Wenn etwa die Hälfte der Arten, für die wir Daten haben, stabil sind oder zunehmen, dann würde der durchschnittliche Rückgang, selbst wenn der Rest völlig ausgestorben wäre, nur 50% betragen … weit entfernt von den 70%, die sie behaupten.
Oha!
Als nächstes, als Sensitivitätsanalyse, nehmen wir an, dass jede der 28.714 Arten rückläufig ist, für die wir keinen Populationstrend haben. Das ist natürlich nicht möglich – einige werden zunehmen oder stabil sein. Und da sich die Rote Liste auf bedrohte Arten konzentriert, werden die unbekannten Arten wahrscheinlich zu den stabilen Arten gezählt. Da es sich aber um eine Sensitivitätsanalyse handelt, gehen wir davon aus, dass alle nicht gemessenen Arten abnehmen.
Mit dieser unmöglichen Annahme für eine reine Sensitivitätsanalyse würde dies bedeuten, dass nur 27 % der Arten stabil sind oder zunehmen.
Und das Problem bleibt bestehen. Wenn 27 % nicht abnehmen, kann man nur dann zu einem Rückgang der Population um 70 % kommen, wenn fast alle der 33.861 theoretisch abnehmenden Arten bereits ausgestorben sind oder kurz vor dem Aussterben stehen. Nur in dieser unmöglichen Situation käme man auf einen durchschnittlichen Rückgang von 70 %.
Schlussfolgerungen?
Von den 59.866 Arten, die die LPI-Kriterien erfüllen und für die uns Populationsdaten vorliegen, ist etwas mehr als die Hälfte stabil oder nimmt zu.
Von den 59.866 Arten sind nur 8.509 sowohl rückläufig als auch in Schwierigkeiten (gefährdet oder nahezu gefährdet oder vom Aussterben bedroht oder stark gefährdet). Hier ist der Bericht der Roten Liste:
Die gefährdeten und rückläufigen Arten bei Fischen, Vögeln, Reptilien, Amphibien und Säugetieren machen 0,001 % aller Arten aus, und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass ihr Zustand die weltweite Situation reflektiert.
Die 70%-Behauptung des LPI wird durch die Daten der Roten Liste falsifiziert.
Wie gesagt, ich habe das untersucht, weil ich allein aufgrund meiner Erfahrung gesagt habe, dass ich den LPI-Zahlen keinen Glauben schenke, und die Leute haben darüber gelacht. Und jetzt, nachdem ich die Daten über die Arten untersucht habe, stelle ich fest, dass meine Erfahrung richtig ist – ihre Behauptungen sind nicht haltbar.
Wie konnten sich die Wissenschaftler, die hinter dem LPI stehen, also so sehr irren? Offensichtlich sind ihre ausgewählten Arten nicht repräsentativ für die Gesamtheit.
Ich würde behaupten, dass Upton Sinclair die Antwort darauf hatte. Er sagte:
„Es ist schwierig, einen Menschen dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht.“
Das Problem ist, dass die hinter dem LPI stehenden Wissenschaftler arbeitslos wären, wenn der LPI steigen oder auch nur leicht sinken würde. Um es mit George Orwells Worten auszudrücken, das ist doppeltes Unglück [doubleplusungood] …
Und das führt fast zwangsläufig zu einer unbewussten Voreingenommenheit bei der Auswahl der Arten, Standorte und Studien, die in den LPI aufgenommen werden. Für den LPI wurden 31.821 Populationen von 5.230 Arten untersucht. Es ist also keine offensichtliche Voreingenommenheit erforderlich – es genügt, aus bestimmten Gründen Studie A der Studie B vorzuziehen, Population 1 der Population 2 vorzuziehen, Spezies Alpha der Spezies Beta vorzuziehen, schäumen, spülen, wiederholen – und schon hat man einen Rückgang von 70% seit 1970.
Abschließend möchte ich klarstellen, dass ich nicht sage, dass wir Bevölkerungsrückgänge ignorieren sollten. Ich habe einen Großteil meines Lebens als Berufsfischer verbracht, und ich möchte, dass mein Enkel dasselbe tun kann. Der einzige Weg dazu ist, dass wir uns um die anderen Lebensformen kümmern, mit denen wir diesen magischen Planeten teilen. Ich will damit nur sagen, dass das LPI nur ein weiterer unbegründeter Alarmismus ist.
Link: https://wattsupwiththat.com/2024/01/06/e-pur-si-muove/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
„Es ist schwierig, einen Menschen dazu zu bringen, etwas zu verstehen, wenn sein Gehalt davon abhängt, dass er es nicht versteht.“
Könnte als Überschrift über dem bestellten Klima-Alarm-Wahn stehen, mit dem dann einfältige Politiker das Land und die Zukunft ruinieren – im „99 %-Konsens“. Worüber die Menschen noch in 10.000 Jahren den Kopf schütteln – wenn nicht vorher die nächste Sintflut kommt.
Das Leben auf diesem Planeten war während der letzten Millionen Jahre durch zu wenig und niemals durch zu viel vom lebenswichtigen Spurengas CO2 bedroht. Der Schöpfer hatte deshalb die Menschen mit einem Quantum Hirn ausgestattet, die durch clevere Ressourcen-Nutzung der Atmosphäre wieder etwas CO2 zurückgeben.
Dann kamen die Grünen und unsere Politiker, diskreditierten das CO2 als „Schadgas“ und lassen nichts unversucht, die göttlichen Pläne zu durchkreuzen. Und unternehmen alles, das CO2 zu reduzieren und das irdische Leben zu ersticken, diese Irren. Klar, dass der Schöpfer die nächste Sintflut schickt.
Etwa 1,8 Millionen Arten sind auf der Erde bekannt und beschrieben, die Wissenschaft schätzt die Gesamtzahl der Arten jedoch auf 50 – 100 Millionen. Das heißt, dass nur 2 – 4 % aller existierenden Arten bekannt sind. Kann man da noch von einer gesicherten Zahl ausgestorbener Arten sprechen?
Jedes Lebewesen greift in die Natur ein und verändert sie. Und die Natur wiederum greift in das Leben der Lebewesen ein und verändert sie ebenfalls. Das nennt man Evolution. Ohne Evolution keine Entwicklung des Lebens auf der Erde. Mehr als 99,9% aller jemals auf der Erde existierenden Pflanzen- und Tierarten sind im Laufe der Erdgeschichte ausgestorben. Aussterben ist damit eine wichtige Voraussetzung zur Weiterentwicklung des Lebens, ohne Aussterben keine Entwicklung zu höheren Lebewesen und zum Menschen. Das soll nicht heißen, dass der Mensch nicht pfleglich mit der Natur umgehen soll, aber die Natur hat Gesetzte, die mit unserer Ethik oft nicht übereinstimmen.
Danke, hier spricht Vernunft und Verstand. Hilft nichts, grüner Alarm-Wahn ist gefragt!
Es wird schon seit Jahren versucht, ein neues globales UN-Schreckgespenst aufzubauen. Der UN-Weltbiodiversitätsrat IPBES stellt in seinem „Summary for policymakers of the global assessment report on biodiversity and ecosystem services of the Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services – ADVANCE UNEDITED VERSION – 6 May 2019” auf Seite 14 die nachfolgende Abbildung zum Artensterben dar:
Abbildung: IPBES SPM 2019 Figure 3 auf Seite 14
Der Gefährdungsgrad für die vom UN-Weltbiodiversitätsrat IPBES in Abbildung 3A aufgelisteten Arten basiert offenbar allein auf Roten Listen und zusammenfassend erhoben/aus Teilmengen ermittelten Aussagen über deren Gefährdung. Tatsächlich weist die Abbildung 3A aus dem „Summary for Policymakers“ lediglich eine Gesamtzahl von knapp 40.000 untersuchten Arten (“Total number of extant assessed species”) aus, die dort in mehrere Unterkategorien von „ausgestorben“ bis „ungefährdet“ unterteilt werden – und die Mehrzahl dieser knapp 40.000 Arten ist offenbar gar nicht gefährdet (grüne Balken). Der dazugehörige Text ist im IPBES-SPM unter dem Punkt A5 auf Seite 3 unter “Human actions threaten more species with global extinction now than ever before” zu finden, Zitat mit Hervorhebungen:
„An average of around 25 per cent of species in assessed animal and plant groups are threatened (figure SPM.3), suggesting that around 1 million species already face extinction, many within decades, unless action is taken to reduce the intensity of drivers of biodiversity loss. Without such action there will be a further acceleration in the global rate of species extinction, which is already at least tens to hundreds of times higher than it has averaged over the past 10 million years. {Fig SPM4, BG 6}”
Sie lesen richtig, dort steht tatsächlich, dass lediglich 25 Prozent der in Abbildung 3 bewerteten 38.679 Arten gefährdet sind. Und damit erlaubt sich der UN-Weltbiodiversitätsrat IPBES dann „nahzulegen“, also ausdrücklich nicht „zu bewiesen“, dass insgesamt etwa 1 Million Arten auf unserer Erde vom Aussterben bedroht sind.
Die gesamte Analyse finden Sie hier auf Klimanachrichten: https://archiv.klimanachrichten.de/der-un-weltbiodiversitatsrat-ein-neues-instrument-zur-dekarbonisierung-unserer-welt/
Danke, interessant!
Wie auch immer, eines ist jedenfalls gewiß, schuld ist alleine der Anstieg beim CO2 seit 1900!
Man würde nicht für möglich halten, was ein zusätzliches Molekül CO2 auf 10.000 Luft, also von 3 auf 4, so alles für Konsequenzen hat! Und wahrscheinlich sind es sogar 80 – 85%, wenn das 1,5°-Ziel verfehlt wird!
Die letzte Hoffnung liegt in VK Habeck, wenn es einer schafft, das Ruder herumzureißen, dann nur er, mit seiner Umsicht und seinem klaren Sachverständnis!
E pur so muove! Ist das nicht der Kommentar, den Galilei zum Abschluss seines Inquisitionsprozesses gemurmelt haben soll, bevor er in den lebenslangen Hausarrest gegangen ist? Und sie bewegt sich doch! Die Erde um die Sonne, nicht die Inquisition.
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