H. Sterling Burnett

Neue, in der Fachzeitschrift Nature veröffentlichte Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die mittelalterliche Warmzeit (MWP) nicht nur existierte – eine historische Klimatatsache, die die Klimaalarmisten aus den Geschichtsbüchern zu tilgen versucht haben – sondern dass es zu bestimmten Zeitpunkten deutlich wärmer war als heute. Wenn das stimmt, bedeutet dies, dass das einundzwanzigste Jahrhundert nicht die höchsten Temperaturen der letzten 1.000, 2.000, 12.000 oder 125.000 Jahre erlebt hat, wie die Mainstream-Medien und der IPCC in den letzten zwei Jahrzehnten behauptet haben.

Die Forscher, ein Team von Wissenschaftlern aus Universitäten und Forschungsinstituten in Italien und der Schweiz, untersuchten den Boulder Clay Glacier (BCG) in Victoria Land an der Südküste der Antarktis anhand von Satellitendaten, Bodenradaruntersuchungen und Radiokarbon-Datierungen von Material aus Bohrlöchern. Die Antarktis ist ein wichtiges Untersuchungsgebiet, wenn man die Klimageschichte der Erde verstehen will, denn, wie die Forscher anmerken, „die antarktische Landschaft ist eine der stabilsten Umgebungen der Erde, zumindest seit vor etwa 14 Millionen Jahren die meisten Gletscher in der kontinentalen Antarktis von der gemäßigten zur kalten Zone wechselten und frühere umfangreiche fluviale Aktivitäten verschwanden“.

Ihre Untersuchung der Datensätze ergab:

Wir entdeckten eine große Landschaftsveränderung auf einem Küstengletscher in der kontinentalen Antarktis (Boulder Clay Glacier), die in der mittelalterlichen Warmzeit stattfand [genauer gesagt zwischen 900 und 989 Jahren vor heute]. Diese Veränderung besteht in einer glazialen Diskordanz, die durch eine durchgehende Sedimentschicht und eine Erosionsrinne auf der früheren Gletscheroberfläche gekennzeichnet ist. Diese mehr als 4 km lange Rinne stellt eine lokale Vertiefung einer glazialen Diskordanz dar, welche die darunter liegenden Gletscherschichten zerschneidet und mit Hilfe von Bodenradardaten eindeutig abgebildet und kartiert wurde.

Der Kanal, der auf kontinuierlich fließendes Wasser hindeutet, und das dort gefundene Material deuten darauf hin, dass das Gebiet zu der Zeit im Gegensatz zu heute frei von Eis war. Fließendes Wasser auf der Oberfläche der Antarktis und „anhaltende Entwässerungsnetze“ oder Ströme sind auf dem Kontinent trotz seiner ganzjährig eisigen Umgebung seit den frühen 1900er Jahren bekannt. Doch selbst in der jüngsten Periode der mäßigen globalen Erwärmung war der Wasserfluss nicht ausreichend, um viel Sediment zu bewegen. „Bemerkenswert ist auch, dass es unter den gegenwärtigen Klimabedingungen trotz einiger Auswirkungen des jüngsten Klimawandels, die auch in der kontinentalen Antarktis beobachtet wurden, keine Anzeichen für Schmelzwasser auf dem BCG gibt und die Oberfläche des Gletschers ständig mit Schnee bedeckt ist“, so die Autoren.

Das Forscherteam fand heraus, dass zumindest während Teilen der MWP das Gegenteil der Fall war, als der Oberflächenwasserfluss ausreichte, um große Mengen an Gletscherschutt zu bewegen, bestehend aus Felsen, Kies, Sand und Moos, der sich an der Oberfläche bildete, wo er jetzt nicht existiert.

Die Schlussfolgerung aus der Studie ist folgende:

Ein beispielloses Paläo-Erosionsereignis auf der Oberfläche eines antarktischen Gletschers (nördliches Victoria Land, kontinentale Antarktis) während der MWP zwischen 900 und 989 cal BP zeigt, das eine glaziale Diskordanz und eine kontinuierliche Sedimentschicht darüber sowie einen supraglazialen Erosionskanal von mehr als 4 km Länge erzeugt hat.

Matthew Wielicki, selbsternannter Geowissenschaftler und Professor im Exil, stellt die Studie, über die in den Mainstream-Medien kaum berichtet wurde, in den breiteren Kontext der Klimawandeldebatte:

Der heimtückischste und betrügerischste Aspekt der modernen Klimawissenschaft sind nicht fehlerhafte Modelle oder unsichere Vorhersagen… es ist die absichtliche Auslöschung vergangener Klimazustände, die das vorherrschende Narrativ untergraben. Der Weltklimarat, der angeblich mit einer objektiven wissenschaftlichen Bewertung beauftragt ist, ist zu einem Vehikel für Bestätigungs-Voreingenommenheit verkommen, indem er selektiv historische Klimaextreme auslässt, um alarmistische Schlussfolgerungen zu unterstützen. Ich habe diese inhärente Voreingenommenheit ausgiebig dokumentiert und aufgezeigt, wie sie ihre Ergebnisse formt und verzerrt.

Ein solcher Fall von selektiver Amnesie sind die historischen Megadürren. Diese natürlichen Extreme übertreffen bei weitem die modernen Dürren, die dem vom Menschen verursachten Klimawandel zugeschrieben werden, und doch übersieht der IPCC gewohnheitsmäßig solche kritischen historischen Daten. …

In ähnlicher Weise stellt die MWP – eine weltweit erkannte warme Epoche von etwa 950 bis 1250 n. Chr. – eine existenzielle Bedrohung für die vom IPCC unterstützte Behauptung dar, die moderne Erwärmung sei beispiellos. Die MWP wurde zunächst ausführlich dokumentiert, dann aber nach der berüchtigten Hockeyschläger-Grafik von Michael Mann im Jahre 1999 systematisch aus den allgemeinen Klimaaufzeichnungen getilgt. Dieses Diagramm verflachte die historischen Temperaturschwankungen erheblich, um die jüngste Erwärmung zu betonen, und lieferte politische Munition für dringende Klimaschutzmaßnahmen trotz widersprechender historischer Beweise.

Diese Auslöschung ist nicht zufällig. Der Sechste Sachstandsbericht des IPCC (AR6) verharmlost die MWP und beschreibt sie oft als eine regionale oder bescheidene Klimaschwankung, nicht als eine global bedeutende Phase. Diese vage Formulierung ermöglicht es ihnen, die Auseinandersetzung mit der Vielzahl von von Experten begutachteten Beweisen zu vermeiden, die eine synchrone Erwärmung auf beiden Hemisphären zeigen, eine Schlussfolgerung, die die gesamte Prämisse untergräbt, dass die moderne Erwärmung „beispiellos“ ist.

Diese neue Studie belegt erneut eine deutlich wärmere MWP in der Klimageschichte. Obwohl die Studie nur einen einzigen Ort untersuchte, ist es wichtig anzumerken, dass die Antarktis damals wie heute die kälteste Region der Erde war und seit Millionen von Jahren klimatisch stabil ist, so dass es keinen bekannten Grund gibt, warum eine signifikante Erwärmung dort nicht auch eine allgemeine Erwärmung anderswo auf dem Globus reflektieren würde.

Quellen: Irrational Fear; Nature

Link: https://heartland.org/opinion/climate-change-weekly-542-more-ways-coal-improves-the-economy-and-the-environment/, zweite Meldung

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken