Vijay Jayaraj

Jahrelang haben Klimaaktivisten wie Al Gore und John Kerry kühne, schlagzeilenträchtige Prophezeiungen veröffentlicht, die sich nicht bewahrheitet haben. Gores Behauptung aus dem Jahr 2007, die Arktis werde bis 2013 eisfrei sein, steht in krassem Gegensatz zur Realität: Das arktische Eis ist trotz saisonaler Schwankungen nicht verschwunden, und das Meereis in der Antarktis hat sich von einem Rekordtief erholt.

Auch Kerrys wiederholte Warnungen vor einer drohenden Katastrophe entbehren jeglicher Grundlage in Form von Beobachtungsdaten. Die Erklärung der Teenager-Aktivistin Greta Thunberg aus dem Jahr 2020, dass wir nur noch „acht Jahre Zeit hätten, um den Planeten zu retten“, reiht sich ein in eine lange Liste apokalyptischer Fristen, die ohne die versprochenen Katastrophen verstrichen sind.

Die Glaubwürdigkeitslücke hat sich durch extreme Aktionen von Gruppen wie Extinction Rebellion und Just Stop Oil noch vergrößert. Deren theatralische Proteste – von der Zerstörung unbezahlbarer Kunstwerke bis hin zur Blockade von Krankenwagen durch das Kleben von Händen auf Straßen – haben potenzielle Unterstützer verprellt und Fragen zu den Prioritäten der Bewegung aufgeworfen.

Diese wiederholt gescheiterten Prophezeiungen und die zunehmende Skepsis der Öffentlichkeit gegenüber den Motiven der Aktivisten haben zu einer deutlichen Verschiebung in der Offenheit der Öffentlichkeit für ihre apokalyptische Erzählung geführt.

Eine wachsende Zahl von Bürgern weltweit übernimmt das, was man als „Klimarealismus“ bezeichnen kann – eine Perspektive, die Klimaschwankungen anerkennt, aber ihre primären Ursachen, die angebliche Schwere ihrer Auswirkungen und die Behauptungen über ihre beispiellose Natur in Frage stellt.

Laut der im Januar 2024 durchgeführten jährlichen Umfrage des Pew Research Center zu politischen Prioritäten waren nur 36 % der Befragten der Meinung, dass der Klimawandel für den US-Präsidenten und den Kongress höchste Priorität haben sollte. Es gab 17 dringendere Themen, darunter Gesundheit, Bildung, Beschäftigung und nationale Sicherheit. Bei einer anderen Umfrage im vergangenen Jahr rangierte die globale Erwärmung unter den registrierten Wählern nur auf Platz 19 von insgesamt 28 Themen.

Der Stimmungswandel in der Öffentlichkeit ist vielleicht am deutlichsten bei den jüngsten Wahlen in verschiedenen Demokratien zu erkennen. In den Vereinigten Staaten, Argentinien, Indien und Italien haben die Wähler unmittelbaren wirtschaftlichen Belangen, der nationalen Sicherheit und konkreten Umweltproblemen wie der lokalen Umweltverschmutzung zunehmend Vorrang vor abstrakten Klimazielen eingeräumt.

Die Wahl von Politikern, die dem Wirtschaftswachstum und der Energiesicherheit Vorrang vor dem Klimaschutz einräumen, ist keine Ablehnung von Umweltbelangen, sondern eine Neuausrichtung der Prioritäten auf der Grundlage gelebter Erfahrungen. Daten aus der realen Welt widersprechen oft alarmistischen Erzählungen.

Die weltweite Lebenserwartung ist trotz der Prophezeiungen klimabedingter Gesundheitskrisen weiter gestiegen und wird im Jahr 2023 bei 74,6 Jahren liegen. Die Vereinigten Staaten und Europa haben durch praktisches Umweltmanagement bemerkenswerte Verbesserungen der Luftqualität erreicht. Laut einem EPA-Bericht aus dem Jahr 2021 haben die USA die Gesamtemissionen von sechs wichtigen Schadstoffen seit 1970 um 78 % reduziert.

Ebenso aufschlussreich sind die Daten über extreme Wetterereignisse. Auch wenn die Berichterstattung in den Medien etwas anderes vermuten lässt, haben die Häufigkeit schwerer Hurrikane in den Vereinigten Staaten und die weltweite Häufigkeit schwerer Hurrikane in den letzten fünf Jahrzehnten (einem Zeitraum mit immer genaueren Satellitendaten) keinen signifikanten Aufwärtstrend gezeigt.

Unterdessen hat die Waldfläche in der Europäischen Union seit 1990 um über 9 % zugenommen. Ähnliche positive Trends sind in Indien und China zu verzeichnen. Die weltweite Pflanzenproduktion hat ein Rekordniveau erreicht, wobei der weltweite Weizenertrag seit 2000 um 30 % gestiegen ist.

Jahrelang haben Organisationen wie die Vereinten Nationen eine pseudowissenschaftliche Klimapolitik vorangetrieben, die von den Bedürfnissen der einfachen Menschen abgekoppelt ist. Doch die Fassade des Konsens‘ wird immer dünner. Die Entwicklungsländer, konfrontiert mit unmittelbaren Herausforderungen wie Armut, Krankheit und unzureichender Infrastruktur, wehren sich zunehmend gegen westliche Klimapläne.

Die Entscheidung Argentiniens, sich von der COP 29-Klimakonferenz im November zurückzuziehen, verdeutlichte die wachsende Kluft zwischen dem globalen Norden und Süden. Der Rückzug der USA aus dem Pariser Abkommen und aus der Netto-Null-Bewegung durch Präsident Donald Trump wird weitere Entwicklungsländer ermutigen, Gleiches zu tun.

Die Menschen erkennen immer mehr, dass der Zugang zu reichlich und zuverlässiger Energie – vor allem aus fossilen Brennstoffen und Kernkraft – für das menschliche Wohlergehen von grundlegender Bedeutung ist. Die Korrelation zwischen Energieverbrauch und Lebensqualität (Gesundheitsversorgung, Bildung, wirtschaftliche Chancen) ist gut dokumentiert. Die Ära des Klimaalarmismus‘ geht möglicherweise zu Ende und wird durch einen pragmatischeren Ansatz für globale Herausforderungen ersetzt. Die Zukunft der Umweltpolitik liegt wahrscheinlich in praktischen, lokalen Lösungen, die ein Gleichgewicht zwischen der Eindämmung echter Schadstoffe – im Gegensatz zur Verteufelung des harmlosen Kohlendioxids – und menschlichem Wohlstand herstellen.

This commentary was first published at American thinker on January 30, 2025.

Link: https://cornwallalliance.org/public-abandons-doomsday-cult-for-climate-realism-and-practical-environmentalism/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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