Vijay Jayaraj

Wenn es um globale Energiepolitik geht, sind nur wenige Geschichten so lehrreich – und so warnend – wie Europas gescheitertes Experiment mit Wind- und Solarenergie. Die selbstverschuldeten Probleme des Kontinents enthalten Lektionen, die sich diejenigen zu Herzen nehmen sollten, die eine US-Energiestrategie für die neue Regierung formulieren.

Europas unangebrachtes Vertrauen in Wind und Sonne

Europas Engagement für die wetterabhängige Stromerzeugung, insbesondere in Deutschland und Großbritannien, war eine gravierende Fehleinschätzung. Diese Länder begannen eine ehrgeizige Energiewende, die auf der Annahme beruhte, dass Wind und Sonne die traditionellen fossilen Brennstoffe ersetzen könnten. Das Ergebnis war, wie von vielen vorhergesagt, eine Katastrophe.

Deutschland, das oft als Meister der „erneuerbaren“ Energien gefeiert wird, sollte zum König der Inkompetenz gekrönt werden. Die hohen Investitionen des Landes in Wind- und Solarenergie haben nicht nur die versprochene Verringerung der Kohlendioxid-Emissionen – das Schreckgespenst der Klimaalarmisten – nicht gebracht, sondern auch die einst robuste Industriewirtschaft destabilisiert.

[Hervorhebung vom Übersetzer]

Das verarbeitende Gewerbe in Deutschland – historisch gesehen das wirtschaftliche Kraftzentrum Europas – ist in die Knie gezwungen worden, da die Energiekosten viele industrielle Prozesse wirtschaftlich unrentabel gemacht haben. Robert Bryce berichtet über die Preise in der zweiten Dezemberwoche: „Auf dem deutschen Stromgroßhandelsmarkt wurden fast 1000 Dollar pro Megawattstunde erreicht, der höchste Stand seit 18 Jahren.“

Das grundlegende Problem liegt in der inhärenten Unberechenbarkeit der erneuerbaren Energien. Die Windenergie zeigt sich in kritischen Zeiten besonders anfällig. Der Winter ist ein perfekter Sturm von Herausforderungen: Die geringere Winderzeugung fällt mit der höchsten Energienachfrage zusammen, was zu einer Instabilität des Netzes und einem erhöhten Risiko von Stromausfällen führt.

Die so genannten erneuerbaren Energien sind nicht nur unzuverlässig, sondern auch teuer, obwohl das Gegenteil behauptet wird.

Der Mythos der nivellierten Energiekosten

Politische Entscheidungsträger und Befürworter erneuerbarer Energien haben sich lange Zeit auf die Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Energy, LCOE) als primäre Messgröße für den Vergleich von Energiequellen verlassen. Von diesem irreführenden Konstrukt profitieren jedoch nur Geschäftemacher.

Die Stromgestehungskosten berücksichtigen nicht die massiven Investitionen in die Infrastruktur, den Bedarf an Reservestrom und die Kosten für die Netzstabilisierung, die mit intermittierenden Energiequellen verbunden sind. Dadurch sind die tatsächlichen Kosten von Wind- und Solarenergie viel höher als der beworbene Preis und wirken sich zerstörerisch auf die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen und Haushalten aus.

„Wir haben es in Europa mit einem zerfallenden Stromnetz zu tun, das absichtlich von Politikern geschaffen wurde, die so grün wie ein Smaragd sein wollen“, sagt Thomas Shepstone, ein amerikanischer Beobachter der Energiemärkte. „Sie haben etwas geschaffen, das man nur als grünen Schleim bezeichnen kann, der sie alle zu verschlingen und zu ersticken droht. Die Strompreise sind außer Kontrolle, es drohen Stromausfälle, und trotzdem wollen die Ideologen noch mehr Druck machen.

[Hervorhebungen vom Übersetzer]

Die USA müssen das europäische Desaster unbedingt vermeiden

Das europäische Experiment ist eine deutliche Warnung: Ideologische Bestrebungen – insbesondere wie der „grüne“ Übergang, der auf fieberhaften Schwärmereien über eine angebliche Klimakrise beruht – dürfen niemals an die Stelle der technologischen und wirtschaftlichen Realitäten treten.

Die Vereinigten Staaten haben die Möglichkeit, einen verantwortungsvolleren, pragmatischeren Kurs einzuschlagen – einen Kurs, der wirtschaftliche Notwendigkeiten und Energiesicherheit mit innovativen Technologien in Einklang bringt:

– Erdgas, das durch Hydraulic Fracturing reichlich zur Verfügung steht, hat nicht nur die Strompreise gesenkt, sondern auch energieintensiven Branchen wie der Chemie-, Stahl- und Fertigungsindustrie einen Wettbewerbsvorteil verschafft.

– Die vielgeschmähte Kohle sollte ein Comeback erleben dürfen, und zwar mit der derzeit verfügbaren Technologie, die in Japan und anderswo eingesetzt wird, um die Emissionen auf ein unschädliches Maß zu reduzieren.

– Die Kernenergie scheint auf dem Vormarsch zu sein.

Politische Empfehlungen

Um die Fehler Europas nicht zu wiederholen, sollten die Vereinigten Staaten folgende Maßnahmen ergreifen:

1. Bei der Förderung von Energiequellen sollten Zuverlässigkeit und Erschwinglichkeit Vorrang haben.

2. Förderung von Investitionen in die Netzstabilität und weg von Wind- und Solarenergie, insbesondere in Regionen mit strengen Wintern.

3. Verwendung realistischer Maßstäbe für die Bewertung der Energiekosten.

4. Die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie sollte bei der Entwicklung der Energiepolitik eine vorrangige Rolle spielen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die USA diesen Gedankengang weiterverfolgen, wird durch die Wahl von Donald Trump deutlich erhöht, obwohl diese Angelegenheit zu wichtig ist, um sie als selbstverständlich anzusehen.

This commentary was first published at Newsmax on January 7, 2025.

Vijay Jayaraj is a Science and Research Associate at the CO2 Coalition, Farifax, Virginia. He holds an M.S. in environmental sciences from the University of East Anglia and a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University, both in the U.K., and a bachelor’s in engineering from Anna University, India.

Link: https://cornwallalliance.org/europes-energy-debacle-is-a-warning-for-u-s/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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