Dr. Lutz Niemann
Seit etwa 500 Jahren wird Paracelsus zitiert mit „Ein jedes Ding ist Gift, allein es macht die Dosis“. So wird in der Kerntechnik jedes Becquerel mit irrsinnigem Aufwand bekämpft. Aber in den Radon-Heilbädern bewirkt die alpha-Strahlung des Edelgases Radon positive gesundheitliche Effekte der Patienten — allein in meinem privaten Umfeld sind mir 3 Fälle bekannt, die diese Möglichkeit regelmäßig in Anspruch nehmen. Daraus folgt:
Es gibt positive Strahlenwirkungen, die aber kaum bekannt sind. Daher soll hier versucht werden, etwas Licht in dieses Tohuwabohu zu bringen.
Was ist ein Gift?
Zur Prüfung einer Substanz wird von Toxikologen eine Dosis – Wirkungs-Kurve im Tierversuch oder an Zellkulturen gemessen um zu sehen, ab welcher Dosis der Substanz ein Schaden dessen Giftigkeit anzeigt, (Bild 1).
Bei der kleinsten Dosis, bei der keine schädliche Wirkung mehr gemessen wird, erhält man beim Schnittpunkt mit der Abszisse den NOAEL-Wert, den „No Observed Adverse Effect Level”. Aus diesem Wert leiten die Toxikologen den MAK-Wert ab (Maximale Arbeitsplatz Konzentration). Das ist die maximal erlaubte inhalierte Dosis einer zu prüfenden Substanz bei einem normalen Arbeitstag, wobei ein Sicherheitsabstand berücksichtigt wird.
Auch bei Dosen unterhalb des MAK-Wertes muß der Organismus die zu prüfende Substanz bekämpfen, das gelingt ohne daß ein Schaden zu bemerken ist. Dadurch werden die Abwehrkräfte des Organismus gestärkt, das Immunsystem wird trainiert. Dieses Training ist ein Nutzen für das Lebewesen.
Dieser Nutzen ist beim Menschen oft nicht zu bemerken, da die gesundheitlichen Unterschiede von Mensch zu Mensch sehr groß sind und weil nicht über die gesamte Lebensdauer beobachtet werden kann. Bei Tierversuchen im Labor ist die genetische Vielfallt der Tiere gering, dort ist ein Nutzen sicherer zu beobachten.
Das Training des Immunsystems von einem Organismus durch Fremdstoffe ist eine bekannte Erscheinung. In der Medizin spricht man von „adaptive Antwort“, bei Strahlung durch Radioaktivität von Hormesis.
Ein segensreiches Beispiel für die adaptive Antwort sind Schutzimpfungen (aber Vorsicht, wir haben gelernt, daß von der Politik gewünschte „Impfungen“ etwas ganz anderes sein können).
Ein weiteres Beispiel: Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, leiden seltener an Allergien. Sie kommen viel mit Keimen in Berührung, dadurch ergeben sich bessere Abwehrkräfte.
Zu viel Sauberkeit ist ungesund.
Die in Bild 1 gezeigte Dosis – Wirkungskurve wird oft bis zum Nullpunkt verlängert, dadurch erhält man eine J förmige oder U-förmige Kurve.
Es gibt viele derartige Kurven, Beispiele in Bild 2 vom Toxikologen Ed Calabrese
Bild 2 ist entnommen aus (hier) mit den Dosis – Wirkung – Beziehungen von vielen uns als Gift bekannten Chemikalien:
Natriumhypochlorit, Methanol, Penicillin, Fluridone, Quecksilber, Aluminium, 4-Chloro-2-methylphenoxyacetic Acid, Ethanol, Phosfon, Cadmium, Kupfer, Na-Arsenate, Retinoesäure, Phenobarbital, Cadmiumchlorid, 1,4-Dioxan, Dioxin, 3-Methylcholanthrene, Saccharin, Lindan.
Darunter auch die uns interessierende gamma-Strahlung und Neutronen-Strahlung.
Die Tatsache von Schaden bei hoher Dosis und Nutzen bei kleiner Dosis bei ionisierender Strahlung ist auch bei UNSCEAR zu finden:
UNSCEAR ( = United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation) ist das maßgebliche Gremium unter dem Dach der UN, das für die Wissenschaftlichkeit bei der Wirkung von ionisierender Strahlung zuständig ist. Deren Erkenntnisse werden an die ICRP ( = International Commission on Radiological Protection) weiter gegen und von da zu den nationalen Strahlenschutzorganisationen (in Deutschland an das Bundesamt für Strahlenschutz, das seit dem Regierungswechsel von 1998 unter der Leitung eines Politikers steht).
Es gibt eine Vielzahl von Nachweisen für den Nutzen bei Radioaktivität bei niedriger Dosis und niedriger Dosisleistung, hier weitere Beispiele:
In den USA wurde die Gesundheit in der Bevölkerung in Abhängigkeit von Radon-Untergrund untersucht und es wurde eine bessere Gesundheit bei hohem Radon-Gehalt der Wohnraumluft gefunden. Das steht im krassen Gegensatz zur der Theorie nach der LNT-Hypothese.
Die Strahlenschutzregeln beruhen auf der erhöhten Krebsrate (Bild 5), die ab der hohen Dosis von ca. 0,5 Sv bei den Überlebenden in Hiroshima und Nagasaki festgestellt wurde. Die gemessene Dosisabhängigkeit wird linear bis zum Nullpunkt extrapoliert und angenommen, daß auch bei 0,001 Sievert ein Risiko bestehen würde (LNT-Hypothese = Linear No Threshold). Die Auswertung aller Daten bei kleiner Dosis (Bild 6) zeigt jedoch eine geringe nützliche Wirkung um 0,1 Sv. Diese Tatsache der positiven Strahlenwirkung wird unterschlagen.
Und es wird unterschlagen, daß bei jeder Wirkung auf Lebewesen auch die Dosisleistung eine Rolle spielt. Sie war extrem hoch bei den Nuklearexplosionen, ist extrem niedrig in den Fällen des Strahlenschutzes.
In den 1940-er Jahren wurden die Strahlenwirkungen im Tierversuch mit Millionen Tieren untersucht: es zeigt sich in Bild 7 die bekannte Kurve mit Nutzen bei kleiner Dosis und Schaden bei hoher Dosis. Auch bei Pflanzen werden diese Effekte gefunden, siehe Bild 8. Die Stimulation von Samen durch Röntgen-Bestrahlung ergibt bei Pflanzen einen kräftigeren Wuchs im mittleren Dosisbereich.
Bild 9: Die Überlebensrate von Krebs-Patienten ist bei Ganzkörper-Bestrahlung (TBI) durch Gamma-Strahlung bedeutend höher als bei einer Chemotherapie (CHOP).
Bild 10: Durch eine Vorbestrahlung von 0,5 Sv können Mäuse vor tödlicher Dosis von 7 Sv geschützt werden
Die kontaminierten Gebiete in der Umgebung von Tschernobyl, Quelle Prof. Jaworowski
In beiden Gruppen ist ein deutlicher Effekt zu besserer Gesundheit durch die Langzeitbestrahlung mit niedriger Dosisleistung und niedriger Dosis zu sehen.
Durch einen glücklichen Zufall ergab sich durch das Co-60-Ereignis von Taiwan ein Großversuch an Menschen mit einer harten Gamma-Strahlung (hier). Dort war mit Co-60 kontaminierter Baustahl verwendet worden, so daß die Bewohner ständig einer niedrigen Strahlenexposition ausgesetzt waren. Nach den Strahlenschutzgesetzen ist dieses verboten. Bei dem Teilkollektiv von 1100 Personen mit der höchsten Dosis betrug zu Beginn
in 1983 die mittlere Jahresdosis 74 mSv, und die maximale 910 mSv
In dem gesamten Kollektiv von 10 000 Personen hätte es unter den Erwachsenen
186 Krebstodesfälle geben müssen.
Nach dem im Strahlenschutz angewandten LNT-Modell hätte es durch Strahlung weitere
56 Krebstodesfälle geben müssen.
Bisher wurden tatsächlich aber nur 5 Krebstodesfälle beobachtet.
Damit ist die positive Strahlenwirkung an Lebewesen und Menschen eindrucksvoll bewiesen worden. Das Ereignis von Taiwan hätte den hauptamtlichen Strahlenschützern und den Gesetzgebern eine exzellente Gelegenheit gegeben, ohne Gesichtsverlust die LNT-Hypothese (jedes Bq schadet) und ALARA-Prinzip (jede zusätzliche Dosis vermeiden, auch unterhalb der Grenzwerte) auf den Müll zu werfen. Es ist jedoch nichts geschehen, auch die Berichterstattung in den Fachmedien war dürftig.
https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2020/03/als-haendewaschen-einen-medizinischen-skandal-ausloeste
Tschernobyl selbstverständlich.
„Die von ( Ivanov et al. 2004 ) veröffentlichten und in den Dokumenten des UNSCEAR- und Tschernobyl-Forums ( Forum 2005 ; Forum 2006 ; Ivanov et al. 2004 ; UNSCEAR 2008 ) zitierten Daten für die letzten 20 Jahre zeigen im Vergleich zur russischen Gesamtbevölkerung eine 15 % bis 30 % geringere Sterblichkeit aufgrund solider Tumoren bei den russischen Rettungskräften von Tschernobyl und eine um 5 % geringere durchschnittliche Inzidenz solider Tumore bei der Bevölkerung des Bezirks Brjansk, dem am stärksten kontaminierten Bezirk Russlands. In der am stärksten exponierten Gruppe dieser Personen (mit einer geschätzten durchschnittlichen Strahlendosis von 40 mSv) wurde ein Rückgang der Inzidenz solider Tumoren aller Art um 17 % festgestellt. Im Bezirk Brjansk ist die Leukämie-Inzidenz nicht höher als in der russischen Gesamtbevölkerung.
Laut ( UNSCEAR 2000b ) könnte kein Anstieg von Geburtsfehlern, angeborenen Missbildungen, Totgeburten oder Frühgeburten mit der Strahlenbelastung durch den Tschernobyl-Fallout in Zusammenhang stehen. Die abschließende Schlussfolgerung des UNSCEAR 2000b- Berichts lautet, dass die Bevölkerung der drei am stärksten kontaminierten Gebiete mit einer Cäsium-137-Ablagerungsdichte von mehr als 37 kBq/m 2 „ keine Angst vor schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen haben muss “, und prognostiziert, dass dies „ im Großen und Ganzen positiv “ sei Die Aussichten für die zukünftige Gesundheit der meisten Menschen sollten vorherrschen .““
Daraufhin die deutschen Behörden (regierungstreue Beamte)
„BERLIN (dpa). Die Gesellschaft für Strahlenschutz sieht Gefahren der Atomkraftnutzung international nicht ausreichend beachtet.
„Die verantwortlichen Gremien hätten insbesondere die Opferzahlen und das Ausmaß der genetischen Schäden nach der Tschernobyl-Katastrophe „runterdiskutiert“, echauffierte sich der Präsident der Fachgesellschaft, Sebastian Pflugbeil, bei der Eröffnung eines internationalen Tschernobyl-Kongresses in Berlin. Explizit nannte er die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), das Wissenschaftliche UN-Komitee für die Wirkung atomarer Strahlung (UNSCEAR) und die Internationale Kommission für Strahlenschutz (ICRP) in seiner Kritik.“
Vom Atomunglück in Fukushima erwartet die Gesellschaft für Strahlenschutz (GfS) verheerendere Folgen als die der Tschernobyl-Katastrophe vor 25 Jahren. „Ich befürchte, dass in Japan der gesundheitliche Schaden den von Tschernobyl um ein Etliches übertreffen wird“, sagte Pflugbeil. Er vermutet, dass aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte in Japan bis zu 40 Mal mehr Menschen an den Auswirkungen der Radioaktivität leiden werden.“
Stand: 17. März 2021
Zum 10. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 hat der wissenschaftliche Ausschuss der Vereinten Nationen zur Untersuchung der Auswirkungen atomarer Strahlung (UNSCEAR) verkündet, dass gesundheitliche Folgen bei der Bevölkerung durch die radioaktive Umweltbelastung nicht zu erkennen seien. Diesem Versuch, einmal mehr auf internationaler Ebene die sogenannte friedliche Nutzung der Atomkraft zu rechtfertigen, widersprechen die Expertinnen und Experten der Atom- und Strahlenkommission des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) entschieden.
„Wie schon nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 hat UNSCEAR die erwartbaren gesundheitlichen Folgen der Katastrophe von 2011 verharmlost. Nach Tschernobyl war als Erstes die Häufigkeit von Schilddrüsenkarzinomen bei Kinder angestiegen, ein Strahleneffekt, der heute nicht mehr bestritten wird. Darüber hinaus seien nach Aussage von UNSCEAR keine Gesundheitsschäden erkennbar. Sogar in Russland, der Ukraine und Weißrussland dürfen staatliche Universitäten und Institute jedoch inzwischen mitteilen, dass in den bestrahlten Bevölkerungen auch andere Krebserkrankungen stark angestiegen sind sowie Schädigungen bei den Nachkommen vorliegen.“
Wenn durch I131 die Krebsgefahr erhöht werden kann (Schilddrüsenkarzinom), dann dürfte man keine Radioiodtherapie mit I131 bei benignen und malignen Schilddrüsenerkrankungen durchführen. Sogar bei Kindern wird die Radioiodtherapie mit I131 heutzutage eingesetzt.