Die Standardmeinung*

Die Standardmeinung*
WELTWOCHE GRÜN ; Cover v. 21.04.2022

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Beat Gygi  (Red. WELTWOCHE Zürich)*

Mit seinen Berichten kanalisiert der Weltklimarat die weltweite Diskussion in Klimafragen.

Die Kritik an der Auswahl der Wissenschaftler und Themen wird lauter.

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Die grossen Uno-Klimaberichte kommen jeweils im Dreierpack daher.

Gerade eben wurde die sechste Tranche abgeschlossen: Anfang April erschien der dritte Band des sechsten Sachstandsberichts des Uno-Weltklimarats (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC). Auf gut 2900 Seiten beschreiben die Autoren da Massnahmen zur Minderung der Treibhausgasemissionen und Anpassung von Gesellschaft und Wirtschaft an den Klimawandel. Noch umfangreicher ist der zweite Band, der im Februar veröffentlicht wurde: Auf fast 3700 Seiten malen die Wissenschaftler Gefahren und mögliche Schäden infolge des Klimawandels aus: Stürme, Dürre, Überschwemmungen, Zerstörung von Ökosystemen, Hitze, Kälte und so weiter.

Der dickste Wälzer mit fast 4000 Seiten war Teil eins, publiziert im August 2021. Darin werden die physikalischen Grundlagen ausgebreitet, darunter all die Klimamodelle, mit denen die Wissenschaftler die Erderwärmung prognostizieren.

Dieser Bericht enthält die steil ansteigenden Temperaturkurven, die Klimaaktivisten als gesicherte Vorhersage und Kritiker als unsolid einstufen.

Diese Auseinandersetzung ist Thema des folgenden Artikels von Patrick J. Michaels.

Die wenigsten werden jedoch die ganzen dicken Berichte lesen. Der Klimarat liefert deshalb immer auch eine «Zusammenfassung für Politiker» mit, die allerdings nicht nur eine Zusammenfassung ist, sondern auch eine propagandagerechte Dramatisierung, Zuspitzung und Verzerrung der Originalberichte.

Zudem rufen Uno-Funktionäre an den Medienkonferenzen mit tragischer Mine ins Publikum, wie schlimm alles sei – von einem Atlas des menschlichen Leids sprach Uno-Generalsekretär António Guterres.

Wie kommen die Berichte des Weltklimarats überhaupt zustande, die er selber als «Goldstandard» für Politiker aus aller Welt bezeichnet?

Ein Insider, der aus beruflichen Gründen ungenannt bleiben will, erklärt die Arbeitsweise dieses Ausschusses wie folgt :

Das wichtigste Steuerungsgremium ist der IPCC-Vorstand (IPCC Bureau), der aus 34 Personen besteht und von politischen Vertretern der 195 Mitgliedsstaaten gewählt wird. Die oberste Führungsebene wird also politisch, nicht wissenschaftlich bestimmt.

Dass die Umweltministerien vieler Länder grün geprägt und der Grossteil der IPCC-Staaten Gelder aus dem Grünen Klimafonds der Uno erhalten, färbt auf die Zusammensetzung und die Interessenlage des Gremiums ab. Dieser IPCC-Vorstand sodann wählt die leitenden Berichtsautoren. Damit entscheidet er bereits über die inhaltliche Richtung der Berichte. Selbst wenn sich unter den Autorenbewerbungen Denkrichtungen eines breiten Meinungsspektrums befinden, kann der Vorstand bestimmte Ansichten fördern, andere unterdrücken.

Laut Schilderungen Involvierter gibt es zwar Diversität bei Geschlecht und regionaler Herkunft, aber nicht bezüglich Meinungsspektrum in der Klimadiskussion: Kritiker der Alarmlinie würden ausgegrenzt. Und sollten sie unerwarteterweise doch in der Autorenschaft sein, stünden sie ziemlich isoliert da.

Abwehr externer Kritik

Unter den IPCC-Autoren gebe es zahlreiche Vertreter aus Klimaaktivistengruppierungen wie WWF und Greenpeace. Berichtsautoren aus der Industrie seien hingegen selten. Auch beim sechsten Klimasachstandsbericht gebe es etliche Klimaaktivisten als Autoren, darunter Mitarbeiter des Berliner Think-Tanks Climate Analytics, der etwa Zuwendungen von Greenpeace und der European Climate Foundation erhalte.

Und wie steht es um die fachliche Begutachtung durch Experten von aussen? Beteiligte berichten, Gutachter könne zwar jeder werden, der in einem klimawissenschaftlich relevanten Bereich formal publiziert habe. Die kritischen Gutachterhinweise würden aber meist nicht beachtet, so komme kein wirksamer Dialog auf.

Roger Pielke Jr. vom Cires-Umweltinstitut in Boulder, Colorado, bemängelte etwa, all seine Gutachterkommentare seien ohne Nennung triftiger Gründe ignoriert worden.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion  :

Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE GRÜN Zürich : | Die Weltwoche, 14. April 2022, S.6 ;  EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Beat Gygi für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages, wie schon bei früheren Beiträgen :  http://www.weltwoche.ch/Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.

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Über den Autor

2 Kommentare

  1. Dr. Roland Ullrich
    Eine treffende Beschreibung, wie der „weltweite Konsens“ der Klima-Wissenschaft zustande kommt. Naive Zeitgenossen fallen darauf herein. Grüne Journalisten von Berufs wegen auch, die sonst hinter jenem Klima-Skeptiker die Öl-Mafia am Werke sehen. „Unleugbarer“ Klima-Alarm ist schließlich der Zweck des ganzes Popanzes.

    Wenn der Rest der Welt es irgendwann begreift, dass das Klima sich wenig ändert, dann haben die Vorreiter und „Weltretter“ bereits ihr Land ruiniert – für nichts und wieder nichts.

    Antworten
    • Josef Kowatsch
      Die Welt muss begreifen, dass sich am Klima innerhalb schon immer vorgegebener Toleranzen und Schwankungen überhaupt nichts ändert. Der April 22 war in Deutschland wie immer, diesmal etwas kühler und unter dem Schnitt. Der Mai wird genauso in seinen Grenzen bleiben. Vielleicht werden die Eisheiligen diesmal ausfallen, was auch normal und wünschenswert wäre. Die gab es noch nie jedes Jahr. Der Maischnitt beträgt bisher 11,8°C, was auch normal ist. Noch zu kalt für die unbeheizten Freibäder wie ich das seit 65 Jahren aus Erfahrung bei uns so kenne. Klimakatastrophe, wo bist? Antwort: Im Computer der Erwärmungshysteriker.
      Antworten

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