Wie immer, hat das Portal der Berliner Klimaberaterin dazu ebenfalls eine Meinung und lieferte dabei ein Beispiel für die Abstrusitäten, mit denen beim Thema Klimawandel von deren Profiteuren jegliche rationale Argumentation abgewürgt wird.

klimaretter.info, 04. Juni 2017: Rechter Unions-Flügel folgt Trump

Bild [1] Will lieber die Chancen des Klimawandels in den Blick nehmen als die Gefahren: CDU-Bundestagsabgeordneter Philipp Lengsfeld vom Berliner Kreis. (Foto: Laurence Chaperon/​Wikimedia Commons)

Die Erklärung des „Berliner Kreises“ der CDU

Erfreulich ist im klimaretter-Artikel die Darstellung und Ausführung der Argumentation dieser (kleinen) CDU-Protestgruppe. Praktisch jedes Wort ist sachlich und überzeugend und hätte so (bis auf einen Passus mit dem CO2-Zertifikatehandel) auch auf EIKE stehen können:
klimaretter.info, 04. Juni 2017: [1] Rechter Unions-Flügel folgt Trump
… In der Union werden nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen Stimmen laut, die auch in Deutschland eine Abkehr von der bisherigen Klimapolitik fordern. Der rechte Flügel der Union … , erklärte in einer Veranstaltung … , dass die Ursachen für den Klimawandel noch nicht verstanden seien, aber eine „solitäre Rolle des Treibhausgaseffekts“ unwahrscheinlich sei. Die Politik solle sich nicht auf die Minderung der Treibhausgase konzentrieren, sondern auf die Anpassung an den Klimawandel. Außerdem fordert die Gruppe die Abschaffung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes und ein Ende des „exzessiven EEG-getriebenen Wind- und Solarausbaus“.

… Das Klima habe sich immer gewandel, die Rolle des Treibhauseffekts sei nur eine unter vielen neben der Sonnenaktivität, der Stellung der Erde zur Sonne, Vulkanausbrüchen und Meteoriteneinschlägen…
… Der rechte Flügel der Union will nun die Chancen durch den Klimawandel betonen. So schaffe das Schmelzen des polaren Meereises „neue Fischfangmöglichkeiten“, erlaube Schifffahrt über eine eisfreie Nordpassage und ermögliche zusätzlichen Rohstoffabbau. „Trotzdem wird das Phänomen medial momentan zu Klimaangstmache benutzt.“

Überhaupt sind die Folgen des Klimawandels Lengsfeld und Pantel zufolge „alles andere als bewiesen“. Dagegen seien die „realen Folgen bestimmter Klimapolitik für die Menschen sofort spürbar: Sei es durch steigende Preise für Strom und andere Nebenkosten, sei es durch ‚Verspargelung‘ von Kulturlandschaften oder die Verteuerung von Mobilität.“
Den Weltklimarat IPCC nennt die Gruppe nur „Weltrettungszirkus“. Da das Zwei-Grad-Ziel ohnehin nicht mehr erreicht werden könne, sollte sich die Welt statt auf die Senkung der Treibhausgase auf die Anpassung an den Klimawandel konzentrieren…

Was nicht sein darf, muss falsch sein

Aber einer Fachperson*in und ihrem Redakteursteam, welches sich dem Kampf gegen den Klimawandel bis zum bitteren Ende verschrieben hat, kann das nicht egal sein. Eine Opposition gegen die von Oben verordnete (und nach klimaretter einzig zulässige) Meinung: Niemals darf es das – auch nicht in einer Demokratie – geben:
klimaretter.info: [1] … Der Vorstoß der Gruppe um die CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Lengsfeld und Sylvia Pantel ist ein Affront gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel, die auch CDU-Vorsitzende ist. Die Kanzlerin hatte mit deutlichen Worten auf die Erklärung des US-Präsidenten Donald Trump reagiert, der aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen will. „Äußerst bedenklich“ sei dieser Schritt gewesen, hatte Merkel gesagt und hinzugefügt: „Und damit drücke ich mich noch zurückhaltend aus.“ Das Pariser Klimaschutz-Abkommen sei nötig, „um unsere Schöpfung zu bewahren“, sagte Merkel. „Nichts kann und wird uns dabei aufhalten.“
Der Berliner Kreis sieht das anders und attackiert mit seinen sich mehrfach selbst widersprechenden Thesen, die so bislang nur in der AfD zu finden waren, Merkel direkt …

Natürlich ist nicht nur klimaretter dieser Überzeugung. Die „Stimme ihrer Herrin“ – unsere Umweltministerin und Margarine-Standortfragen-Fachkraft sieht es auch so: Der Irrweg kann nur der andere sein. Leider hat sie am Anfang mit dem „hat das Kabinett einstimmig beschlossen“ auch recht:
klimaretter.info: [1] … „Die Bundesregierung steht geschlossen hinter dem Pariser Klimaabkommen. Das hat das Kabinett einstimmig beschlossen“, erklärte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) als Reaktion auf die Erklärung des Berliner Kreises. „Wir haben das Aktionsprogramm Klimaschutz und den Klimaschutzplan 2050 verabschiedet. Darin weisen wir den Weg zu einem dekarbonisierten und klimaneutralen Deutschland. Wenn Teile der CDU jetzt von diesem Weg abweichen und dem Irrweg des US-Präsidenten folgen, so bin ich darüber sehr verwundert.“…

Lieber das Volk in der Eiszeit erfrieren lassen, als Trump folgen

Eine Argumentation im klimaretter-Artikel gibt zu denken. Denn wenn diese stimmen würde (was das klimaretter-Redaktionsteam und die Herausgeber wohl annehmen), wäre es der Befehl zum kollektiven Selbstmord aus ideologischen Gründen:
klimaretter.info: [1] … Dem entgegen steht die überwältigende Mehrheit der Klimawissenschaftler auf der ganzen Welt. Ohne das Verbrennen von fossilen Energien durch den Menschen wäre die Erde, haben Wissenschaftler herausgefunden, sogar auf dem Weg in eine Eiszeit.

Der Link weist auf einen Artikel des deutschen Wissensmagazins für Links, GRÜN und ideologisch gefestigtes EEG und Klima:
Süddeutsche Zeitung, 5. März 2016: Klima Die Erde hat kältefrei
Wissenschaftler streiten über die Gründe, warum wir nicht bereits seit einigen Tausend Jahren in einer Eiszeit stecken. Ist es bald so weit?
… Womöglich ist die Menschheit nur knapp an diesem Schicksal vorbeigeschrammt. Denn eigentlich waren die astrophysikalischen Voraussetzungen im Prinzip schon vor 6500 Jahren erfüllt: Die Erde hatte sich so ausgerichtet, dass die Sommer-Sonneneinstrahlung in den nördlichen Breiten nahe ihrem tiefsten Stand war – normalerweise ein sicheres Anzeichen für den Beginn einer Kälteperiode. „Wir waren nah dran an einer Eiszeit“, sagt der Klimamodellierer Andrej Ganopolski vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

… Der einsetzende Treibhauseffekt hielt die Erde warm
In diese Richtung bewegte sich die Erde auch vor 6500 Jahren. Aber dann, als in der Jungsteinzeit die Landwirtschaft aufkam, nahm die CO₂-Konzentration in der Luft auf einmal stetig zu. Der einsetzende Treibhauseffekt hielt die Erde warm. Und tut es bis heute, inzwischen verstärkt durch die Mengen jenes Klimagases, das Autos, Kraftwerke und Heizungen in die Luft pusten.
So hat Ganopolski mit seinem Modell auch untersucht, wie der Mensch durch den Ausstoß von Treibhausgasen – deren Konzentration inzwischen auf
400 ppm angestiegen ist – den ohnehin gestörten Eiszeitzyklus zusätzlich beeinträchtigt. Das Ergebnis: Werden weiter Öl, Kohle und Gas verfeuert, wird wohl auch die nächste Eiszeit unterdrückt, die eigentlich in 50 000 Jahren fällig wäre. Denn Kohlendioxid verweilt extrem lange in der Luft. Erst in 100 000 Jahren stünde dann die nächste Eiszeit an. „Wir würden einen kompletten Eiszeitzyklus überspringen“, sagt Ganopolski …

Diese Aussagen sind bekannt [2] [3]. Allerdings ist es wenig glaubhaft, wie so Vieles, was an Apokalypsen vom PIK mit ökoreligiösem Eifer verbreitet wird.

Zuerst verblüfft, dass ein Vorgang wie die vor einer Millionen Jahren plötzlich einsetzenden und vor 500.000 Jahren sich verstärkenden, zyklischen Eiszeiten, über deren genaue Ursache schon Generationen von Wissenschaftlern rätseln, trotz höchst ungenauer Rekonstruktionsdaten plötzlich dank Rechnersimulation gelöst ist:
Süddeutsche Zeitung: [4]: … in seinem Potsdamer Klimarechner simuliert Andrej Ganopolski die früheren Klima-Bedingungen auf der Erde. Er kann die Eiszeiten der vergangenen 800 000 Jahre nachspielen: achtmal Ausdehnen der Eisschilde, achtmal Abschmelzen; ein immer neues Zusammenspiel von Eis, Ozean, Atmosphäre und Sonneneinstrahlung. Aus dieser Analyse konnte Ganopolski ein einfaches Modell entwickeln. Es sagt vorher, unter welchen Bedingungen eine Eiszeit beginnt.
Zudem ist die Angabe über den nächsten Zyklus schlichtweg falsch. Denn die nächste Eiszeit ist längst überfällig [5] [3]. Aber selbst das weiß man nicht genau, da die Parameter zur Bestimmung der Länge der kurzen Zwischen-Warmzeiten nicht bekannt ist und man notgedrungen versucht, durch Korrelationsvergleiche mit den alten so irgend etwas wie eine „Vorhersage“ ableiten zu können. Was auch dazu bisher keinem Wissenschaftler gelang, löst das PIK „wundersam“ mit einem „einfachen Modell“ – computermodifizierte Propheten eben.
Und das mit dem zarten Beginn einer Landwirtschaft in der Jungsteinzeit so viel CO2 in die Atmosphäre kam, dass sich die Erde ausreichend stark erwärmte, verweist der Autor in das Reich der erbaulichen Klimafabeln – um es überbetont höflich zu sagen. Nicht einmal für die Zeit viele Tausend Jahre danach (zum Ende des Mittelalters [6] und um 1830 [7]) lässt sich dies auch nur entfernt aus dem Datenrauschen belegen. (Störende) Daten der wahren Natur benötigt man in der Klimawissenschaft jedoch nicht mehr, da Computersimulationen diese nach Le(e)hrmeinung inzwischen vollständig ersetzen können.

Bild Verlauf der bisherigen Eiszeiten. Die Warmzeiten sind sehr kurz, die kalten Zeiträume sehr lang

Hätte das PIK jedoch recht und der Menschheit wäre es wirklich möglich, den tödlichen Weg in die überfällige Eiszeit aufzuhalten, dann bliebe das Verbot dazu der Befehl zum kollektiven Selbstmord. (Nicht nur) Aus der Religionsgeschichte sind solche Fälle bekannt.

Nach Überzeugung der Berliner Politikkaste ist dies die einstimmige Entscheidung des Deutschen Volkes, da es die Abgeordneten zu 100 % beschlossen haben – wie es Frau Hendricks ja nochmals betonte -.

Nachtrag

Auch wenn dieser Artikel bewusst ironisch-zynisch gehalten ist. Welche desaströsen Auswirkungen schon eine geringfügige Temperaturverringerung bewirkt, durchleiden vor allem die Biobauern fast jährlich [8].
Es wäre einmal an der Zeit, dass unsere Politik und deren unselige Berater erklären, wie sie die Welt in Zukunft sicher und für jeden erschwinglich zu ernähren gedenken.

Nur Kälte erzeugen (wollen), den Pflanzen die Luftdüngung weg-nehmen, sowie das Land in eine allgemeine Zwangs-Armut zurück führen zu wollen, ist wohl nicht die von der (Mehrheit der) Bevölkerung gewünschte Lösung.

Wobei diese „Mehrheit“ die Informationen dieser „Eliten“ dazu wahrscheinlich gar nicht ausreichend kennt.
EIKE 18.04.2016: [9] Kirche und Klimawandel Viel „Mensch“, viele Bibelsprüche, die Orientierung vom PIK, von kritischer Reflexion keine Spur
(Auszug) Armut wird auch Europa retten:
Ziel: Einen globalen Wohlstand etwa auf dem Niveau von Chile bzw. Slowenien
Wohl wenigen der brav Kirchensteuer zahlenden Bürger werden die befreiungstheologischen Aussagen und Ziele bekannt sein, welch zur Lösung des Klimawandelproblems inzwischen seitens der Kirche und NGOs vertreten werden. Neben dem, dass Herr Prof. Edenhofer vom PIK als Vertreter der „großen Transformation“ aktiv als Berater der Kirche zum Klimawandel beteiligt ist, auch Fundamentalisten in der Kirche wie H. P. Gensichen, immerhin Gründungskurator der
Deutschen Bundesstiftung Umwelt schwärmen davon und arbeitet an einer Befreiungstheologie für den (zu reichen) Norden der Welt. In dieser geht es nicht mehr um die Befreiung des Südens aus der (südlichen) Armut, sondern um den Abschied des Nordens daraus in den „Reichtum“ durch südliche Armut.
Hans-Peter Gensichen (Gründungskurator der Deutschen Bundesstiftung Umwelt), Armut wird uns retten:
These 5 (Arme leben zukunftsfähig): Die Seligkeit der Armen und Randexistenzen – ArmSeligkeit – holt die Zukunft des Reiches Gottes in die gesellschaftliche Gegenwart. Das gegenwärtige Leben der Armen ist zukunftsfähig und zukunftsträchtig.
These 10 (Ein gemeinsamer Wohlstand): Südliche Theorie der Befreiung aus der Armut und Nördliche Theorie der Befreiung zur Armut und aus dem Reichtum heraus sind verwandt, allerdings über Kreuz. Eine akzeptierte und gestaltete Süd-Nord-Annäherung der Entwicklungsniveaus drückt diese Verwandtschaft aus: Eine dortige Befreiung aus der Armut und eine hiesige Befreiung in die Armut haben ein gemeinsames Ziel: Einen globalen Wohlstand etwa auf dem Niveau von Chile bzw. Slowenien.

Der Politikwissenschaftler Schiffer-Nasserie, Dozent an der Evangelischen Hochschule Bonn sagte es ebenfalls in einem am vom 18.10.2016 veröffentlichten Zeitungsinterview der „nordbayerischen Nachrichten“: „Die weltweite Zerstörung gehört dazu“
Interview: … Gibt es etwas, was man als Einzelner tun kann?
Schiffer-Nasserie: …Vom Standpunkt der Bundesbürger wäre ein erster Ansatz dass sie mehr an sich denken und für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen hier bei uns kämpfen. Das führt nicht nur automatisch zu höheren Beiträgen in die Sozialversicherungen.
Es schadet auch der Konkurrenzfähigkeit der Deutschen Wirtschaft – und wenn diese weniger konkurrenzfähig ist, zerstört sie auch die Lebensgrundlagen in Entwicklungsländern nicht mehr so sehr.

Quellen

[1] klimaretter.info, 04. Juni 2017: Rechter Unions-Flügel folgt Trump

[2] EIKE 17.10.2015: Fällt die nächste Eiszeit aus? PIK Chef Schellnhuber behauptet: Ja, so sicher wie das Amen in der Kirche!

[3] science-skeptical 15. Oktober 2015: Der Klimaberater der Kanzlerin HJ Schellnhuber verkündet, die nächste Eiszeit in 60.000 Jahren fällt durch Menschenhand aus 15. Oktober 2015

[4] Süddeutsche Zeitung, 5. März 2016: Klima Die Erde hat kältefrei

[5] EIKE 25.12.2016: Man sollte schon langsam an die nächste Eiszeit denken, denn wenn die neuesten Hypothesen sich als falsch erweisen, kann sie schnell da sein

[6] EIKE 04.01.2017: Hat Kolumbus versehentlich die kleine Eiszeit angestoßen? So mancher Professor ist davon überzeugt

[7] EIKE 09.09.2016: Hat die barbusige Dame um 1830 gegen den Klimawandel gekämpft? Eine ganz aktuelle Studie legt es nahe

[8] EIKE 07.05.2017: Nun muss man nicht mehr nur die Dritte Welt für die Erwärmung entschädigen, sondern auch die heimischen Bauern wegen der gewünschten Kälte
EIKE 19.09.2016: Biobauern sind die größten Lebensmittel-Vernichter Ohne Klimawandel überlebt die Biolandwirtschaft ihre Ernteverluste nicht
EIKE 31.08.2016: Schlechte Erntejahre kommen ganz offenbar immer häufiger

[9] EIKE 18.04.2016: Kirche und Klimawandel Viel „Mensch“, viele Bibelsprüche, die Orientierung vom PIK, von kritischer Reflexion keine Spur

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