Die Schweizer, auch beim Kampf um die drei Stellvertreter unterlegen, bekamen schliesslich einen Trostpreis: Andreas Fischlin ergatterte das Vizepräsidium in einer der drei Arbeitsgruppen – mit je zwei Vorsitzenden, die alle Aufgaben und Auftritte wahrnehmen. «Diese Wahl ist auch zustande gekommen, weil die Schweiz in der Klimaforschung Weltruf hat», jubelte der ETH-Titularprofessor im Ruhestand. Er liegt falsch, seine Wahl zeigt vielmehr, dass der IPCC auf das letzte Aufgebot zurückgreifen muss. Die Person von Andreas Fischlin wirft Fragen auf: zu seinen Leistungen als Forscher, zu seiner Arbeit für den IPCC, vor allem zu seinem Charakter.
Trostpreis Titularprofessur
Mit der Arbeit von Thomas Stocker, zuletzt als Vorsitzender der Arbeitsgruppe I für den jüngsten IPCC-Report, setzte sich die Weltwoche kritisch auseinander. Aber sie würdigte auch seine wissenschaftliche Leistung: Mit seinen Studien, vor allem an jahrtausendealten Eisbohrkernen aus der Arktis und der Antarktis (die sich nicht immer mit seinem Glauben an die Schuld der Menschen am Klimawandel vertrugen), schaffte er es häufig in führende Publikationen wie Nature oder Science, sogar aufs Cover. Die Zahl der Arbeiten von Andreas Fischlin in massgeblichen Zeitschriften beträgt dagegen: null.
Der Biologe, der bei einer Vorläuferband von Krokus mitrockte, schrieb 1982 seine Dissertation über den Grauen Lärchenwickler im Arvenwald. Sie brachte ihm an der ETH eine Silbermedaille ein, die akademische Karriere dümpelte gleichwohl vor sich hin. Der Postdoc wechselte nach Kanada, lehrte darauf an der ETH die modische Systemanalyse und spielte schliesslich, zumindest gemäss Curriculum Vitae, «eine führende Rolle» beim Aufbau des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften. Da (angeblich) immer noch der Wald starb, bastelte Andreas Fischlin an Computermodellen, um die Entwicklung von Wäldern über die Jahrhunderte zu simulieren. Dank dieser Arbeit durfte er 1995 – ohne weitere akademische Meriten – als «hauptverantwortlicher führender Autor» beim Kapitel «Climate Change Impacts on Forests» des zweiten IPCC-Berichts mitwerkeln. «Er ist an der ETH Zürich zum Professor ernannt worden», vermerkt schliesslich das CV: Die Hochschule beförderte den langjährigen Oberassistenten 2009 zu seinem sechzigsten Geburtstag wenigstens zum Titularprofessor – auch ein Trostpreis.
Der Forscher kann behaupten, was er will
Was Andreas Fischlin mit seinem IPCC-Team 1995 zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder zusammentrug, bestätigt jede Kritik an der Arbeit der Klimaforscher. Das Kapitel stützt sich selbstverständlich auf Fischlins eigenen Versuch, die Entwicklung eines Schweizer Waldes über 1800 Jahre am Computer zu simulieren. Was bei zweihundert Rechenläufen herauskam, lässt sich zwangsläufig nicht mit historischen Daten unterfüttern (weil es sie nicht gibt) und schon gar nicht von einem heute lebenden Menschen überprüfen. Der Forscher kann behaupten, was er will – er läuft keine Gefahr, dass ihn jemand als Modellbastler nach dem Gigo-Prinzip entlarvt: «Garbage in, garbage out» (Müll rein, Müll raus).
Die Modelle krankten noch an Defiziten, räumen die Forscher zwar ein: «Sie lassen sich nicht als Voraussagen interpretieren.» (Genau dazu sollten sie dienen!) Und sie stellen auch ratlos fest: «Weil das CO2 in der Atmosphäre seit vorindustriellen Zeiten von rund 280 auf gegen 360 ppmv (Teilchen pro Million) zugenommen hat, sollte unter natürlichen Bedingungen bei Pflanzen ein verstärktes Wachstum zu beobachten sein. Der Nachweis aufgrund der Jahresringchronologie ist allerdings unklar, das lässt keine Generalisierungen zu.» Trotzdem steht für die Wissenschaftler fest, was sie schon immer glaubten: «Die gesamte Waldfläche wandelt sich wahrscheinlich stark, wenn die Entwicklung gemäss einem der drei Modelle verläuft.»
«Die Klimapolitik bringt die Wissenschaft an ihre Grenzen», gestand Andreas Fischlin aber noch im November 2000 in einem Artikel für die NZZ. Die Forschung zeige, dass die Wälder in den Industriestaaten als «biologische Kohlenstoff-Senken» mehr CO2 aufnehmen könnten, als diese Länder gemäss dem Kioto-Protokoll einsparen müssten. «Damit entsteht politischer Zündstoff», erkannte der Autor, «da Senken an die Stelle der Reduktion des Verbrauchs fossiler Brennstoffe treten könnten.» Angesichts der «Fülle ungelöster wissenschaftlicher Fragen und Probleme» verwarf er aber diese allzu einfache Lösung: Die Wissenschaft brauche noch Zeit und Geld – «und es besteht die Gefahr, dass der politische Wille zum Handeln [nicht im Sinn des Forschers] die Wissenschaft überrumpelt».
Damit qualifizierte sich der ewige Oberassistent mit mediokrem wissenschaftlichem Œuvre endgültig für höchste Aufgaben beim IPCC, für den angeblich nur die besten Forscher denken. Beim vierten Bericht von 2007 trug er Mitverantwortung für den ganzen Teil zur Entwicklung der Ökosysteme weltweit und fühlte sich deshalb als würdiger Träger des Friedensnobelpreises, den der IPCC in diesem Jahr bekam. Das Nobelpreis-Komitee stellte seither mehrfach unmissverständlich klar, dass die Auszeichnung nur an die Institution ging. Andreas Fischlin liess sich aber in Interviews oder bei Referaten als Nobelpreisträger rühmen. Und er ziert sein CV noch heute mit einem der Zertifikate als «Beiträger zum Nobelpreis», die IPCC-Chef Pachauri an Tausende von Wissenschaftlern verteilte.
Andreas Fischlin trug allerdings auch Mitverantwortung für den peinlichsten Skandal des IPCC – und stritt sie ab. Anfang 2010, als der Weltklimarat in die Kritik geriet, stellte sich heraus, dass der Bericht von 2007 behauptete, die Himalaja-Gletscher würden bis 2035 vollständig abschmelzen, mit katastrophalen Folgen für halb Asien – dies gestützt auf eine WWF-Publikation, obwohl der IPCC versichert, er werte nur Studien mit Peer-Review aus. Und dieser peinliche Unsinn stand im Teil, für den Andreas Fischlin stolz als «hauptverantwortlicher führender Autor» zeichnete.
Fragwürdige Kompetenz
Die Panne wäre nicht passiert, wenn die externen Gutachter besser aufgepasst hätten, schimpfte der blamierte Forscher im Interview mit seinem Sprachrohr beim Tages-Anzeiger. Die Gutachten, für alle Welt einsehbar, zeigen: Andreas Fischlin lügt. Die Experten forderten Beweise, zweifelten die Aussage an und wiesen auf Studien hin, dass einzelne Himalaja-Gletscher sogar wüchsen – die Autoren wischten alle Einwände weg. Schliesslich verstieg sich Andreas Fischlin zur Aussage: «Ich glaube, mir wäre dieser Fehler aufgefallen.» Er gab damit zu, dass er den Teil, für den er mit seinem Namen stand, gar nicht sorgfältig gelesen hatte.
Das Fazit:
Ein Wissenschaftler mit fragwürdiger Kompetenz und zweifelhaftem Charakter soll hauptverantwortlich am sechsten IPCC-Bericht mitarbeiten, bei dem umstritten bleibt, ob ihn die Welt überhaupt braucht.
Mit grösserer Sicherheit als bei jeder IPCC-Katastrophenwarnung lässt sich also sagen: Es wird der letzte sein.
=================================================================
)* Anmerkung der EIKE-Redaktion : Dieser Artikel ist zuerst erschienen in WELTWOCHE Zürich:
Der Letzte | Die Weltwoche, Ausgabe 42/2015 | Donnerstag, 15. Oktober 2015
EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Markus Schär für die Gestattung des ungekürzten Nachdrucks.
==================================================================
PDF zum Download unten
==================================================================
Übersicht über WELTWOCHE – Artikel zur "Klima-Skepsis" 2002-2010 :
http://vademecum.brandenberger.eu/themen/klima-1/presse.php#weltwoche
==================================================================
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
@#11: Lieber F.Ketterer, zu „berichten“:
Der „Wissen“schaftler braucht nicht nach dem eigenen Fach“wissen“ zu fragen. Oder bin ich jetzt an der Reihe als Subjekt für das Ketterersche Aufregen und Abreagieren vermittels Trollfutter Bettelei?
Wie wäre es denn zur Abwechslung ‚mal mit Integrität die man bei Diskutanten voraussetzt, damit liesse sich eventuell ‚drüber reden.
4: Alwin Bruno sagt:
am Samstag, 17.10.2015, 08:20
@#2: Fabian Paul, die Ausdehnung der Gletscher in anderen Regionen zählt nicht zum „globalen“ Klima“wandel“?
######################
Ja was haben Sie denn da zu berichten?
Herr Fabian Paul,
Sie sind nicht zufällig identisch mit dem ehemaligen Bundeswehr-Pressesprecher und heutigen erfolgreichen Jungunternehmer Fabian Paul, der nach eigenem Bekunden stolz darauf ist, „die Stadt Berlin ein Stück grüner und das Thema E-Mobility mit unserem Konzept für jeden erlebbar machen zu können“?
Falls Ja, darf man Sie zu Ihrem erfolgreichen grünen Unternehmen mit Segways und Stromautos(http://tinyurl.com/pblourv) beglückwünschen?
Sorgen Sie weiter nach Kräften dafür, dass nicht nur Ihre Server, sondern auch die gesamte restliche Republik schnellstmöglich mit 100 % Ökostrom betrieben werden. Ausreichende Unterstützung durch die grünroten fortschrittlichen Kräfte in der Administration und der Politik dürfte Ihnen ja sicher sein.
Das erhebliche Wachstum der letzten Jahre zeigt ja, dass Sie die Zeichen der Zeit richtig erkannt haben und inzwischen auch ordentlich verdienen dürften.
Und halten Sie weiterhin in diesem Forum die grüne Fahne hoch!
@ # 8 Fabian Paul
Lieber Hr. Paul, haben Sie eine Leseschwäche? Ich hatte doch geschrieben:
„Natürlich gibt es auch in der Schweiz Grünbewegte, die so wie Sie das Geschwätz von den sterbenden Schweizer Gletschern wiederholen, und das trotz der Fakten wie z.B. guterhaltenen Bäumen, welche aktuell von den „sterbenden“ Gletschern freigegeben werden“
Natürlich gibt es auch hier Greenpeace- und WWF-Vernagelte. Es gibt aber auch wirkliche Fachleute wie Prof Patzelt, der von 1981 bis 2009 den Gletschermeßdienst des Österreichischen Alpenvereins leitete. Patzelt ist Geograph, Hochgebirgsforscher und Polarforscher. Er bestätigt zwar einen anthropogenen Einfluss auf die Klimaerwärmung warnt aber vor voreiligen Schlüssen: „Was bislang geschah, ist erstaunlich undramatisch – die Katastrophe findet bisher ausschließlich im Computer statt.“ (Zitierungen aus Wikipedia).
Prof. Schlüchter ist Geologe und hat sich sehr intensiv mit der Geologie sowie Gletschern nicht nur in den Alpen, sondern überall auf der Welt beschäftigt.
Sie können es sich aussuchen, ob Sie Panikologen oder wirklichen Fachleuten glauben wollen. Aber erwarten Sie nicht, dass man Ihnen im ersteren Fall besonders viel gesunden Menschenverstand zutraut.
Es ist ganz einfach: Gletscher sind nicht stationär, Vorstösse und Rückzüge haben sich über Jahrtausende abgewechselt. Zurzeit haben wir seit einem geologisch sehr kurzen Zeitraum einen gewissen Rückzug. Die Klimapaniker wollen daraus eine Katastrophe machen, die Fachleute sind anderer Ansicht. Es wäre nett, wenn Sie sich als Aussenstehender ohne eigene Sachkenntnis hier nicht anmassen würden, den hiesigen Fachleuten Lektionen erteilen zu wollen.
Mfg
zu #3:
Impressum der verlinkten Internetseite:
Kontaktadresse
Simon Oberli
Alte Lützelflühstrasse 24
3415 Rüegsauschachen (Hasle-Rüegsau, Schweiz)
Fabian Paul
Da fehlt nach dem CV nur noch das CA !
Interessant ist auch das Foto/Bild, was die WELTWOCHE für den WW-Artikel mit A. Fischlin von BLICK.CH aus dem Jahr 2009/2012 übernommen hatte:
http://tinyurl.com/o2lnrog
#2: Herr Fabian Paul, erkennen Sie darin nicht die Wirkung der päbstlichen Fürbitten? Immerhin hat Benedikt XVI im Jahr 2009 ausdrücklich genehmigt für den Erhalt der Gletscher den göttlichen Beistand zu erbitten. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde noch gegen die Gletscher gebetet. Also warten Sie doch einfach ab, wie die neuen Fürbitten wirken.
@#2: Fabian Paul, die Ausdehnung der Gletscher in anderen Regionen zählt nicht zum „globalen“ Klima“wandel“?
Na sowas, wer hätte das gedacht.
@ # 2 Fabian Paul,
Lieber Hr. Paul,
es ist für Schweizer immer wieder herzerfrischend, wenn Schlauschwätzer aus dem „grossen Kanton im Norden“ meinen, den dummen Eingeborenen Lektionen über Dinge erteilen zu müssen, von denen Sie – im Unterschied zu den Einheimischen – keine Ahnung haben. Natürlich gibt es auch in der Schweiz Grünbewegte, die so wie Sie das Geschwätz von den sterbenden Schweizer Gletschern wiederholen, und das trotz der Fakten wie z.B. guterhaltenen Bäumen, welche aktuell von den „sterbenden“ Gletschern freigegeben werden, nachdem sie dort einige 100 oder 1000 Jahre begraben waren. Vermutlich haben sich die „sterbenden“ Gletscher diese Bäume nachts heimlich aus tieferen Lagen geholt oder so.
Dazu finden Sie u.A. Dokumentationen bei Prof. Schlüchter (einfach mal googeln), oder Sie besorgen sich mal die entsprechende Studie von Prof. Patzelt, hier bei EIKE erhältlich.
Hier im Alpenbereich sind die Gletscher über Jahrtausende mal vorgestossen, mal zurückgewichen, auch die Baumgrenze lag zeitweise bis zu 120 m höher als heute.
Also bitte erst informieren und erst dann dozieren. In einem Land, das sich zweimal in den letzten 100 Jahren durch Deutschland existenziell bedroht sah, kommt eine solche Mischung aus Arroganz und Ignoranz alles andere als gut an.
Mfg
Zitat: „Das Ende ist nah, nicht für das Klima …. “
nein, gemeint ist wahrscheinlich das Ende der Schweizer Gletscher.
http://t1p.de/Schweizergletscher
Fabian Paul
Angesichts der zweifelhaften Wissenschafltichkeit des IPCC verwundert es immer mehr, dass die willdesten alarmistischen Behauptungen von der großen Politik nicht in Zweifel gezogen werden. Bestimmungsmacht haben vor allem AGW-Propagandisten und Politiker, wobei auch deren Motivation fragwürdig bleibt. Am schmeichelhaftesten ist da die Vermutung, dass man eben einer dubiosen Ideologie aufgesessen ist, und nun mit ehrlicher Sorge meint, die Welt retten zu können.
Das IPCC ist da mehr und mehr in der Rolle eines quasi wissenschaftlichen Feigenblatts, nicht des Treibers der Entwicklung. Es spielt auch immer weniger eine Rolle, wie gut und fundiert hier wissenschaftliche Leistungen sind. Sie schwimmen nun auf einer Welle, die eher als Selbstläufer zu sehen ist.
Welche Alternativen gäbe es seitens der Wissenschaftler? Von deutscher Seite fallen da Mojib Latif, Schellnhuber oder andere geehrte ‚Kapazitäten‘ ein, die man hier wohl eher als zweifelhaft ansieht – im Besonderen was die Prognosequalität ihrer Behauptungen betrifft.
Angesichts dessen ist es eigentlich ziemlich egal, wen sie da auf den Schild heben. Es bleibt unbedeutendes Randgeplänkel.