In der Klimaille gibt es viel Aufregung über die Menge an „Kokskohle“, die bei der Stahlherstellung verwendet wird. Eine Reihe angeblich kluger Leute arbeitet an Möglichkeiten, diese Kohle durch Wasserstoff zu ersetzen, um die Menge an bösem CO2 zu reduzieren, die bei der Stahlherstellung entsteht. Es gibt einen sehr aktuellen Beitrag zu diesem Thema hier auf WUWT, in dem ein in Schweden entwickeltes Verfahren für „grünen Stahl“ beschrieben wird.
Also überprüfte ich die Zahlen für Stahl in der Europäischen Union. Aus „Hydrogen In Steel Production“ [Wasserstoff in der Stahl-Erzeugung] entnehme ich:
Die Stahlindustrie ist für 4 % der gesamten CO2-Emissionen in Europa verantwortlich.
Derzeit emittiert Europa jährlich etwa 2,5 Milliarden Tonnen CO2. Die vier Prozent davon, die von der Stahlerzeugung emittiert werden, sind ~100 Millionen Tonnen pro Jahr. 8,43 Milliarden Tonnen CO2 entsprechen einem ppmv des atmosphärischen CO2. 100 Millionen Tonnen CO2, die vermieden werden, bedeuten also eine Einsparung von etwa 0,013 ppmv CO2 pro Jahr … allerdings werden etwa 45 % der CO2-Emissionen sofort gebunden, so dass nur etwa 0,007 ppmv pro Jahr eingespart werden.
Dann haben wir diese Schätzung des jährlichen Anstiegs des Strombedarfs für die Umstellung der EU-Stahlerzeugung auf Wasserstoff:
Der Gesamtenergiebedarf für die klimaneutrale Umwandlung der Hochofenroute beläuft sich zum Beispiel auf rund 120 Terawattstunden (TWh) pro Jahr.
Um diesen zusätzlichen Strom bereitzustellen, werden 14 neue 1-GW-Kernkraftwerke benötigt, plus ein paar weitere für die Spitzenproduktion und die Ausfallzeiten. Sagen wir also 18 neue Kernkraftwerke.
Hinzu kommen natürlich noch die Kosten für den Strom selbst. Bei 0,06 Dollar pro Kilowattstunde sind das weitere 4,8 Milliarden Dollar pro Jahr.
Wird „grüner Stahl“ kosteneffizient und auf dem Markt wettbewerbsfähig sein? Dass ich nicht lache.
Außerdem sollte importierter Stahl, der nicht klimaneutral produziert wird, besteuert werden, damit die Preise vergleichbar bleiben.
Wenn die Stahlindustrie diese Aufgabe allein bewältigen muss, werden die Preise für ihre Endprodukte enorm angehoben werden müssen, was sie international wettbewerbsunfähig macht. Der Exodus eines ganzen Industriezweiges oder zumindest der vorgelagerten Produktion wird die Folge sein.
(Ebd.)
Die Preise für europäischen Stahl werden „enorm angehoben“ werden müssen? … wunderbar. Stahl wird in Millionen von Produkten verwendet …
Wie sieht es mit den Kapitalkosten aus?
Wir haben errechnet, dass es etwa 100 Milliarden Euro [117 Milliarden US-Dollar] kosten wird, um die Produktion von Rohstahl klimaneutral zu stellen.
(Ebd.)
Hinzu kommen die Kosten für die 18 neuen Kernkraftwerke, etwa 8 Mrd. $ pro GW = weitere 144 Mrd. $. Und dann sind da noch die Kosten für den zusätzlichen Strom selbst, die sich bis 2050 auf 4,8 Mrd. $/Jahr mal 28 Jahre = 134 Mrd. $ belaufen werden.
Alles in allem wird die Umstellung bis 2050 also fast 400 Milliarden Dollar kosten.
Wenn sie dies morgen tun würden, hätten die europäischen Stahlhersteller bis 2050 das atmosphärische CO2 um ~ 0,2 ppmv reduziert. Und WENN (großes Wenn) der IPCC Recht hat, würde dies die Welt im Jahr 2050 um ~ 0,002°C kühler machen …
Die Temperatur sinkt mit der Höhe, und zwar um etwa ein Grad C pro 100 Höhenmeter. Wenn Sie also stehen, ist ein Temperaturabfall von 0,002 °C geringer als der zugrunde liegende höhenbedingte Temperaturunterschied, der ständig zwischen Ihren Zehen und Ihren Knien besteht …
Und bitte, bitte sagen Sie nicht: „Wenn die EU das macht, werden die anderen Länder folgen“. Abgesehen von der EU, den USA und ein paar anderen dummen Schafen sind die meisten Länder nicht annähernd so dumm. Die Atmosphäre abzukühlen ird bis 2050 etwa 200 Billionen US-Dollar pro °C Abkühlung kosten. Zum Vergleich: Das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt etwa 85 Billionen Dollar pro Jahr, so dass es weit mehr als das Doppelte des gesamten jährlichen BIP der Welt kosten würde, den Planeten bei dieser Rate um 1 °C abzukühlen.
Bei Kosten von 200.000.000.000.000 $ pro Grad Abkühlung muss das die mit Abstand teuerste Klimaanlage der Welt sein … und die Verrückten in der EU halten das für einen brillanten Plan.
Und wenn Europa auf „grünen Stahl“ umsteigt, was bekommen sie dann für ihre 400 Milliarden Dollar außer einer unermesslich geringen Abkühlung bis 2050?
Oh, richtig – „enorm teuren“ Stahl. Was für ein Geschäft …
PS – Wie groß ist eine Billion? Fast unvorstellbar groß. Ein Beispiel: Eine Million Sekunden sind 11,6 Tage … und eine Billion Sekunden sind 31.700 Jahre.
Link: https://wattsupwiththat.com/2021/08/22/the-real-cost-of-green-steel/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
H2O dissoziiert bei bei 1600 °C, so sagte mir ein Chemiker. Ich kann diese Aussage nicht beurteilen, muß davon ausgehen, daß sie stimmt. Daraus folgt, daß man Stahl niemals mit Wasserstoff herstellen kann, auch nicht mit GRÜNEM Wasserstoff. Weil das Reaktionsprodukt der Redox-Reaktion der Stahlherstellung mit Wasserstoff bei der notwendigen Temperatur von 1600 °C nicht stabil ist. Bei der Redox-Reaktion mit Kohlenstoff ist das folglich offenbar anders. Im Römpp-Chemielexikon habe ich nix zu der Aussage „H2O dissoziiert bei 1600°C“ gefunden. Wer kann dazu eine gut begründete Aussage machen???
„Bundesweit liege der Bedarf der Stahlindustrie sogar bei 130 Terawattstunden aus erneuerbaren Energien, heißt es aus der Branche“, stand gestern in der WELT zu geschrieben. (https://www.welt.de/wirtschaft/article233386379/Klimaziel-Deutsche-Stahlindustrie-zieht-es-zu-franzoesischem-Atomstrom.html).
Wenn die EU-Apparatschiks von 120 TWh ausgehen, dürfte dahinter der Wille stecken, einen großen Teil der europäischen Stahlproduktion auf dem Marsch in den Ökohimmel zu opfern – und die nachgelagterten Industrien gleich mit.
Grünen Stahl wird es sowenig geben wie andere „grüne“ Errungenschaften.Mit viel Steuergeld wird die „Erforschung“ und der Umbau auf grünen Stahl gefördert werden ,anschließend werden die Stahlwerke geschlossen und Stahl aus China oder Indien importiert.
Enorme Zahlen….
Enorme Kosten / Enorme Produktion = Kosten pro Einheit
In der EU werden jährlich ca. 165.000 Tonnen Stahl produziert. 1 Kilogramm (Bau)Stahl kostet zur Zeit ca. 1,00 €. Legt man die genannten Invest-Summen auf 20 Jahre Lebensdauer des Stahlwerkes um, plus die Stromkosten ergibt sich dann ein Marktpreis von ca. 1,50 €/kg. Das macht dann unseren Benz 500 € teuerer (im Einkauf für Daimler). Von Ruin kann man da wohl nicht sprechen…
Wann werden die saudummen Menschen bemerken, daß mehr CO2 in der Atmosphäre und den Ozeanen besser war und ist für die Pflanzen und damit die Tierwelt?
Das Hauptproblem der Denkfähigkeit der sog. „Grünen“ besteht darin, daß die nicht begreifen, daß mehr CO2 in der Atmosphäre und den Meeresoberflächen den Pflanzenwuchs fördert und somit der Tierwelt extrem nützlich ist. Aber woher sollen das die sog. „Grünen“ wissen. Die haben doch keine solide Naturwissenschaft mehr an der Schule wie unsereiner bis zum Abi bekommen.
Eines steht jedenfalls: Das Bildungsniveau in Naturwissenschafte, Technik und Ökonomie der Deutschen und der Importe ist hundmiserabel geworden. Mal sehen ob irgendwo sich Politfritzen jetzt auf den Straßen zeigen. Da kann man die ja mal fragen ob die die Formel für die Stromabhängigkeit der Windmühlen von der Windstärke kennen.
Nicht zu vergessen, die enorm teuren Produkte aus diesem enorm teuren Stahl werden nicht nur International nicht wettbewerbsfähig sein, wie in dem Artikel beschrieben, auch national und innerhalb von Europa wird die Nachfrage einbrechen, selbst dann, wenn eine Strafsteuer auf die Produkte der ausländischen Wettbewerber (die keinen grünen Stahl verwenden) aufgeschlagen wird.
Wenn alle Produkte mit Stahl teurer werden (entweder durch teuren grünen Stahl oder durch mit Strafzöllen versehenen teuren nichtgrünen Stahl) dann wird die Nachfrage geringer sein. Am Ende wird Stahl vermutlich dort wo es geht durch günstigere aber nicht so haltbare alternativen ersetzt. Das wiederum führt unter Umständen zu Produkten die zwar nicht so Langlebig sind und man diese im gleichen Zeitraum vielleicht 2-3 mal kaufen muss, am ende aber trotzdem günstiger sind (oder dem Kunden mit klammer Kasse so erscheinen). So kann Planwirtschaft zu unnötigem Ressourcenverbrauch führen. Aber das ist man ja von Planwirtschaft nicht anders gewohnt.