Mann! Das Magazin Science veröffentlicht heute, am 4. Juni, eine Blockbuster-Studie. Das berühmte National Climate Data Center (NCDC), eine Abteilung der NOAA in Asheville, North Carolina, behauptet, dass der Temperatur-Stillstand, über den so viele (und akzeptierte) Berichte im Umlauf sind, eine Illusion ist – lediglich ein Artefakt der Datenanalyse – und dass das globale Klima niemals aufgehört hat, sich zu erwärmen. Falls das stimmen würde, welcher Segen wäre das für das IPCC – und für Klimaalarmisten allgemein, die schwer unter Druck stehen, den Grund für den Stillstand zu erklären [unübersetzbares Wortspiel: to explain the cause of the pause].

Natürlich könnte dem NCDC der NOAA am Ende Eier ins Gesicht fliegen. Es ist tatsächlich etwas verdächtig, dass das NCDC zu dieser erderschütternden „Entdeckung“ gekommen war, nachdem es seine eigenen Wetterstationsdaten „frisiert“ hatte, und zwar genau zur richtigen Zeit, unmittelbar vor der großen Politik-Konferenz im Dezember in Paris, welches den CO2-Anstieg durch Verbrennen von fossilen Treibstoffen stoppen soll.

Und jetzt beobachte man, wie die Fetzen fliegen, gibt es doch zwei wesentliche Gruppen, die ein erhebliches Eigeninteresse am Stillstand haben:

Es gibt nämlich mindestens zwei rivalisierende Datenzentren, die sich der NCDC-Analyse annehmen könnten: Das Hadley Centre in England und das GISS. Der Partner von Hadley, also die Climate Research Unit an der University of East Anglia war der erste, der die Existenz eines Stillstands der globalen Erwärmung verkündet hatte.

Dann gibt es da die Dutzende Wissenschaftler, die Forschungsstudien veröffentlicht haben mit dem Vorsatz, eine Erklärung für den berichteten Stillstand anzubieten. Sie werden alle mächtig enttäuscht sein, falls sich ihre intellektuellen Bemühungen als völlig umsonst herausstellen.

Aber einen Moment! Es könnte sich zeigen, dass das NCDC völlig falsch liegt. Nicht rein zufällig hat man dort die Aufzeichnungen der Oberflächen-Temperatur verwendet, samt aller sattsam bekannten Probleme. Nicht nur das, sondern ein Blick auf die detaillierten NCDC-Beweise zeigt, dass viel von den Temperaturen in den Polargebieten abhängt – welche mangels guter Beobachtungen meist geschätzt werden. Falls man die wirklich wahren Satellitendaten verwendet, entweder UAH oder RSS, ist der Stillstand immer noch vorhanden mit Beginn etwa im Jahre 2003 (siehe folgende Abbildung):

Nicht nur das, aber die gleichen Satellitendaten zeigen keinen Erwärmungstrend von 1979 bis 2000 – was natürlich bedeutet, dass der außerordentliche El Nino des Jahres 1998 ignoriert ist. Dieses Ergebnis wird von anderen, unabhängigen instrumentellen Daten bestätigt – und auch durch (nicht instrumentelle) Proxy-Aufzeichnungen. Dies führt zu wichtigen und weit reichenden Konsequenzen.

IPCC-Behauptungen bzgl. AGW unterminiert

Die IPCC-Zustandsberichte 4 (2007) und 5(2013) enthalten beide Behauptungen für AGW, die hauptsächlich auf der berichteten Erwärmung von 1979 bis 2000 basieren. Da ein solcher Erwärmungstrend jedoch fehlt, werden die IPCC-Behauptungen ungültig; es gibt keine vom Menschen verursachte Erwärmung im 20. Jahrhundert – und mit Sicherheit auch nicht davor.

Daher ist es jetzt notwendig, sorgfältig noch einmal das Fehlen von Erwärmung während der letzten beiden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts zu untersuchen.

Die Satellitenergebnisse eines Nahe-Null-Erwärmungstrends werden in vollem Umfang gestützt durch Daten von Radiosonden – unbeschadet falscher Behauptungen von Santer et al. (Int’l J of Climatology 2008). Das Fehlen eines tropischen „Hot Spots“ (ein einst kontroverser Erwärmungstrend in der oberen Troposphäre) macht das alles noch klarer.

Die Wassertemperaturen (SST) zeigen nur eine leichte Erwärmung – ebenso wie nächtliche maritime Lufttemperaturen (NMAT), zusammengestellt von der Hadley-Gruppe. Daten zum ozeanischen Wärmegehaltes vor dem Jahr 2000 sind sporadisch und nicht sehr brauchbar. In jedem Falle erfordert die Interpretation vertikaler Temperaturprofile die Berücksichtigung der ozeanischen Zirkulation.

Proxydaten verschiedener Arten, zusammengestellt von Fredrik Ljungqvist in Schweden und unabhängig davon von dem NOAA-Wissenschaftler David Anderson zeigen allgemein keine Erwärmung; Michael Mann hat seine Proxydaten vor 1979 nie veröffentlicht und hat sogar deren Existenz geleugnet (in einer persönlichen E-Mail aus dem Jahr 1990); dies nährt den Verdacht, dass der Grund ist, dass sie keine Erwärmung zeigen.

Ein kurzes Wort noch zur beobachteten (und authentischen) Erwärmung von 1910 bis 1940. Diese zeigt sich nicht nur bei Thermometermessungen an Wetterstationen, sondern in allen veröffentlichten Proxy-Datenreihen. Dummerweise konnte ich keinerlei atmosphärische Temperaturdaten für jene Periode finden. Allerdings besteht allgemein Übereinstimmung – einschließlich des IPCC – dass diese Erwärmung natürlichen Ursprungs und nicht Treibhausgasen geschuldet ist.

Folglich gibt es keinerlei Beweise für eine Erwärmung durch vom Menschen freigesetzte Treibhausgase wie CO2 – weder im gesamten 20. Jahrhundert noch davor.

Unter dem Strich

Man kann sicher darüber streiten, ob die NCDC-Ergebnisse korrekt sind – und ich erwarte ein viele Monate langes Hin und Her. Es wird mit Sicherheit auch viele Diskussionen geben über meine Erkenntnis, dass für AGW überhaupt keine Beweise vorliegen. Wir werden eine überzeugende Antwort für diese Frage brauchen: Warum zeigen Thermometer auf dem Festland vor dem Jahr 2000 eine Erwärmung, aber nicht mehr danach? Ich glaube, ich habe eine Antwort, aber ich muss erst noch versuchen, meine Kollegen zu überzeugen.

Eines ist jedoch sicher: Die derzeitigen IPCC-Klimamodelle können nicht das erklären, was die Beobachtungen zeigen. Das macht die Modelle ungeeignet für die Klimavorhersage – und für politische Zwecke allgemein.

———————————————

S. Fred Singer is professor emeritus at the University of Virginia and a founding director of the Science & Environmental Policy Project; in 2014, after 25 years, he stepped down as president of SEPP. His specialty is atmospheric and space physics. An expert in remote sensing and satellites, he served as the founding director of the US Weather Satellite Service and, more recently, as vice chair of the US National Advisory Committee on Oceans & Atmosphere. He is a Senior Fellow of the Heartland Institute and the Independent Institute. He co-authored the NY Times best-seller Unstoppable Global Warming: Every 1500 years. In 2007, he founded and has chaired the NIPCC (Nongovernmental International Panel on Climate Change), which has released several scientific reports [See NIPCCreport.org]. For recent writings see http://www.americanthinker.com/s_fred_singer/ and also Google Scholar.
Übersetzt von Chris Frey EIKE

image_pdfBeitrag als PDF speichernimage_printBeitrag drucken