von Uli Weber
Die Medien sind der Überträger des Klimaalarms von Wissenschaft und Politik auf das fernzusteuernde Bürgerschaf. Unter „About” finden Sie beispielsweise bei “Covering Climate Now” die folgende Selbstbeschreibung mit einer erschreckenden Reichweite von 2 Milliarden Menschen und einem Mitgliedsbeitrag von Nullkommanix:
“Organized by journalists for journalists, Covering Climate Now works to improve climate coverage worldwide.
500+ 2,000,000,000 60 $0
News and Reach of Countries Cost of
media partners our partners represented membership”
Viele Veröffentlichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften sind heute gar keine Beiträge zur Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Kenntnisstandes mehr, sondern reine Steilvorlagen für die Medien zur Verbreitung glaubensstarker Argumente für die menschengemachte CO2-Klimareligion. Wir kennen eine solche klimawissenschaftliche Steilvorlage ja schon von der ominösen 97% Zustimmung aller Wissenschaftler zum Klimawahn aus dem Artikel „Quantifying the consensus on anthropogenic global warming in the scientific literature” von Cook et al (2013). Wenn Sie mal ‘reischschauen mögen, finden Sie den Sprung der 100%-Bezugsgröße auf eine Teilmenge von 33,6% in der Zusammenfassung eindeutig dokumentiert, Zitat aus der Google-Übersetzung mit Hervorhebungen:
„Wir stellen fest, dass 66,4 % der Abstracts keine Position zu AGW vertraten, 32,6 % AGW befürworteten, 0,7 % AGW ablehnten und 0,3 % sich über die Ursache der globalen Erwärmung nicht sicher waren. Unter den Abstracts, die eine Position zu AGW vertraten, befürworteten 97,1 % die Konsensposition, dass der Mensch die globale Erwärmung verursacht.“
Cook et al. (2013) hatten also eindeutig nachgewiesen, dass nur diejenigen Wissenschaftler die gesellschaftspolitische These von der menschengemachten Klimakatastrophe vertreten, die selber dieser These anhängen – und das waren lediglich 32,6% aller untersuchten Zusammenfassungen. Den Rest zu den ominösen 97% besorgte die interessierte Journallie dann selbst, indem sie einfach den Sprung der 100%-Bezugsgröße von „allen Wissenschaftlern“ zu den 32,6% AGW-Befürwortern verschwinden ließ.
Man bleibt also im wissenschaftskorrekten Dunkel, muss nur eine klimaalarmistische Steilvorlage setzen und den Journos die Drecksarbeit überlassen, die damit dann die Politik erpressen…
In der gerade erschienenen wissenschaftlichen Veröffentlichung, “Sustained greening of the Antarctic Peninsula observed from satellites” von Roland et al. (Nature Geoscience volume 17, pages1121–1126 (2024)) finden wir wieder einmal eine solche klimaalarmistische Steilvorlage an den geneigten Junkalismus. Dort heißt es in der Zusammenfassung, Zitat in Google-Übersetzung mit Hervorhebungen:
„Die Analyse von Landsat-Archiven (1986–2021) unter Verwendung eines Cloud-Verarbeitungs-Workflows der Google Earth Engine deutet auf eine weit verbreitete Begrünung auf der Antarktischen Halbinsel hin. Die Fläche der wahrscheinlichen Vegetationsbedeckung hat sich von 0.863 km2 vergrößert im Jahre 1986 auf 11.947 km2 im Jahr 2021, mit einer beschleunigten Veränderungsrate in den letzten Jahren (2016–2021: 0,424 km2 Yr−1) relativ zum Untersuchungszeitraum (1986–2021: 0,317 km2 Yr−1).“
Das führte dann natürlich sofort zu reißerischen Schlagzeilen wie, „Natur in Gefahr: Die Antarktis wird immer grüner“ (BR24) oder „Antarktis ergrünt in dramatischem Tempo“ (Sonnenseite – Franz und Bigi Alt). Der Titel „Klimawandel am Südpol: Wie der Klimawandel die Antarktis ergrünen lässt“ (TAZ) bestätigt solche Alarmmeldungen zunächst ebenfalls. Der TAZ-Autor Yannik Achternbosch ist dann aber tatsächlich in der Lage, diese Alarmmeldung für seine Leser zu relativieren, Zitat:
„Übereinstimmend kommen die Forscher:innen zum Ergebnis, dass die von Pflanzen bedeckte Fläche dort deutlich zunimmt. 1986 lag sie noch bei etwas weniger als einem Quadratkilometer, 2021 waren es fast zwölf Quadratkilometer. Das ist immer noch eine verhältnismäßig kleine Fläche, selbst die Ostseeinsel Hiddensee ist mit 19 Quadratkilometern Fläche deutlich größer. Was den Forscher:innen aber Sorgen bereitet, ist die Zunahme der Geschwindigkeit, mit der vorher nicht bewachsene Flächen von Pflanzen, vor allem Moosen, überwuchert wurden. Lag die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Pflanzen zwischen 1986 und 2004 noch bei 0,29 Quadratkilometern pro Jahr, betrug sie zwischen 2016 und 2021 schon 0,42 Quadratkilometer pro Jahr.“
Dass der Yannik dann die finalen Steigerungsraten des Autorenteams Roland et al. nicht hinterfragt, kann ihm nicht negativ ausgelegt werden. Die Jahreszahlen der vier Teilgrafiken in der Titelabbildung (1986-2004-2016-2021) beziehen sich offensichtlich auf die Satelliten Landsat 4, 5, 7 und 8. Damit spiegeln diese Daten aber auch die Entwicklung der Messtechnik für die Erzeugung der benutzten Landsat NDVI-Daten wider (NDVI = Normalized Difference Vegetation Index). Die älteren Daten sind laut Autorenteam nachträglich an die Landsat-8-Daten angepasst worden. Wenn wir von den Jahreszahlen in der Titelabbildung (1986-2004-2016-2021) ausgehen, dann sind das die Daten von 2016 bis 2021 und damit auch diejenigen Daten aus dem Untersuchungszeitraum (1986-2021), die den größten Zuwachs in der Begrünung zeigen. Es wäre damit nicht das erste Mal, dass beim „Zusammenspleißen“ von unterschiedlich erzeugten Daten für eine konkrete Messgröße unterschiedliche jährliche Steigerungsraten berichtet worden wären; es sei hier stellvertretend an den Meeresspiegelanstieg erinnert.
Der TAZ-Autor Yannik Achternbosch erhält für seinen Artikel ein großes Lob und drei ☺ ☺ ☺.
Aber das ist ja noch nicht mal alles. Schau’n Sie Sich das Titelbild mit dem Hinweis auf den FOKUS-Artikel noch mal an und vergleichen Sie das mit der Originalabbildung von Roland et al. (2024):
Abbildung: Räumliche und zeitliche Komplexität des AP-Greening-Trends in den letzten 35 Jahren.
From: Sustained greening of the Antarctic Peninsula observed from satellites (dort Abb. 3):
a–d, Bewachsene Fläche (km2, <300 m ü.d.M.) in den Jahren 1986 (a), 2004 (b), 2016 (c) und 2021 (d) auf der Grundlage von Landsat-5–8-Daten. Die Sechsecke stehen für jeweils 5.000 km2 und sind entsprechend der von ihnen enthaltenen Fläche von NDVI > 0,2 gefärbt, so dass trotz des relativ geringen Anteils an eisfreiem Land im Vergleich zu eisbedecktem Land und Ozean eine systematische Visualisierung von Begrünungstrends möglich ist. Die Auswahl der vorgestellten Jahre erfolgte auf der Grundlage des prozentualen Anteils der abgebildeten Fläche, der höchsten Fläche mit einem NDVI > 0,2 und des zeitlichen Abstands in der Zeitreihe (siehe Abb. 2 für Details). e, Ergebnisse der Mann-Kendall-Trendanalyse für alle verfügbaren Jahre (1985–2021), die die Trendrichtung und das Konfidenzniveau anzeigen. Siehe ergänzende Abb. 4.2 für das TCG-Äquivalent dieser Zahl. Küstenlinie und eisfreies Land sind durch den schwarzen Umriss dargestellt49.
Fällt Ihnen da im Vergleich mit der Titelabbildung vielleicht etwas auf? – Nein? – Dann werden Sie jetzt geholfen:
- Das Original von Roland et al. (2024) enthält eine Teilgrafik mehr, und zwar einen Trend.
- Die Farbskalen für die Landsat Daten und diesen Trend überschneiden sich im Bereich (weiß-grün).
- Der absteigende Trend (lila-weiß) findet in der Trend-Abbildung keinerlei Niederschlag.
Fangen wir mal mit der Auffälligkeit [C] an, nämlich der Frage, warum in Teilgrafik e kein absteigender Trend bei der Begrünung der Antarktischen Halbinsel zu erkennen ist und überprüfen wir dazu diese Abbildung noch mal genauer:
Am linken Rand dieser Abbildung sind drei Sechsecke 1 bis 3 gekennzeichnet, deren zeitliche Entwicklung 1986-2021 nicht der vorgegebenen Farbgebung in der Teilgrafik „Trend“ entspricht:
Punkt 1: a und b grün und c und d weiß: Dieser Trend ist negativ und nicht neutral (weiß)!
Punkt 2: a, b und c grün, aber d weiß: Dieser Trend ist negativ und nicht positiv (grün)!
Punkt 3: a grün, b und d weiß und c durchsichtig: Dieser Trend ist negativ und nicht neutral (weiß)!
Wir stellen fest, dass bei detaillierter Betrachtung für einzelne Sechsecke (1-3) ein absteigender Trend nachgewiesen werden kann, ohne dass dieser in der Trend-Grafik e der farblichen Vorgabe entsprechend gekennzeichnet worden wäre. Hier kommt die Auffälligkeit [B] mit der Überschneidung beider Farbskalen zum Tragen. Denn für den Trend wäre ja eigentlich eine von den Daten völlig abweichende Farbwahl zu erwarten gewesen. Aufgrund der fehlenden farblichen Kennzeichnung von absteigenden Trends liegt nun aber plötzlich eine klare Übereinstimmung der beiden Farbskalen (weiß-grün) für Äpfel (=Daten) und Birnen (=Trend) vor, wobei der Trend durch Reduzierung der grünen Farbe auf lediglich drei Abstufungen noch einmal besonders herausgehoben wird. Damit können wir feststellen, dass die als Auffälligkeit [A] bezeichnete 5. Teilgrafik willkürlich auf die Farbpallette der Landsat-Daten reduziert worden ist und damit ohne Beschriftung sehr leicht als faktische Weiterentwicklung der antarktischen Begrünung verstanden werden könnte. Stellen Sie Sich einfach mal die nachfolgende Abbildung mit der Unterschrift vor, „Katastrophale Ergrünung der Antarktis: Folgt jetzt ein Massensterben?“:
Ich will hier ja nix behaupten, aber die zwingende optische Entwicklung der Teilgrafiken von links nach rechts – aufbauend auf dem gleichen Farbschlüssel für Daten und Trend sowie das Weglassen der absteigenden Trends – würde einem absichtsvollen Verfügbarmachen dieser höchst „selbstsprechenden“ Abbildung zwecks medialer Panikverbreitung nicht unbedingt widersprechen. Umso mehr sei die Wissenschaftsredaktion des FOKUS gelobt, nicht auf diesen Zug aufgesprungen zu sein, sondern ihre Abbildung (Titelbild dieses Beitrags) korrekt auf die Landsat-Daten reduziert zu haben.
Die Wissenschaftsredaktion vom FOKUS erhält für ihren Artikel ein großes Lob und drei ☺ ☺ ☺.
So, damit hat das scheidende Jahr 2024 doch noch ein positives Signal setzen können, denn nicht alle Mainstream-Journalisten nehmen jede sich bietende Gelegenheit war, um den menschengemachten Klimawahn unters zu erschreckende Volk zu bringen. Hoffen wir auf mehr davon im Jahr 2025 und lassen wir in unseren Anstrengungen nicht nach, den menschengemachten Klimawahn zu entlarven.
Allen Mitstreitern, der EIKE-Redaktion und allen Lesern ein gutes neues Jahr in bester Gesundheit!
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