Vijay Jayaraj

Trotz der Befürchtungen, dass der Klimawandel die Zahl der Naturkatastrophen in die Höhe treibt, ist die Zahl der wetterbedingten Todesfälle drastisch zurückgegangen.

Nach Angaben der Emergency Event Database ist die Gesamtzahl der weltweiten Todesfälle pro Jahrzehnt durch wetterbedingte Katastrophen seit den 1920er Jahren um mehr als 96 % zurückgegangen. Die Daten zeigen, dass die Zahl dieser Todesfälle zwischen 1960 und 2020 im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1920 und 1959 in einem noch nie dagewesenen Maße zurückgegangen ist.

Dieser Rückgang ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass sich die Weltbevölkerung in diesem Zeitraum mehr als vervierfacht hat, von etwa 2 Milliarden im Jahr 1920 auf fast 8 Milliarden im Jahr 2020.

Der dramatische Rückgang der Todesfälle ist nicht nur eine statistische Größe, sondern stellt eine grundlegende Verbesserung der Fähigkeit unserer Spezies dar, sich anzupassen und den Naturgewalten zu widerstehen. Es ist eine Geschichte des Triumphs über Widrigkeiten und der Innovation im Angesicht der Gefahr.

Warum die Zahl von Todesopfern so gesunken ist

Jahrtausende lang diktierten die Launen des Wetters den Aufstieg und Fall von Zivilisationen, bestimmten den Erfolg von Ernten und forderten allzu oft unzählige Menschenleben. Das 20. Jahrhundert markierte jedoch einen entscheidenden Wendepunkt in diesem uralten Kampf.

Einer der wichtigsten Faktoren für die Verringerung der Todesfälle war die dramatische Verbesserung der Infrastruktur, insbesondere in den Entwicklungsländern. Die Weltorganisation für Meteorologie stellt in ihrem Bericht „State of the Global Climate 2023“ fest, dass verbesserte Frühwarnsysteme und Katastrophenmanagement die Zahl der Todesopfer durch extreme Wetterereignisse weiter verringert haben.

Bangladesch, einst berüchtigt für Todesfälle durch Wirbelstürme, hat einen dramatischen Rückgang der Opferzahlen zu verzeichnen. Im Jahr 1970 tötete der Zyklon Bhola schätzungsweise 300.000 bis 500.000 Menschen. Im Gegensatz dazu verursachte der Zyklon Amphan im Jahr 2020 zwar beträchtliche Schäden, forderte aber weniger als 100 Todesopfer in Bangladesch, was vor allem auf die frühzeitige Warnung und die Evakuierungsmaßnahmen zurückzuführen ist.

Die Niederlande, wo ein großer Teil des Landes unter dem Meeresspiegel liegt, sind ein Vorreiter im Hochwasserschutz. Ihr System aus Deichen, Dämmen und Sturmflutwehren, darunter das berühmte Maeslant-Bauwerk in der Nähe von Rotterdam, hat das Land wirksam vor Überschwemmungskatastrophen geschützt.

In den Vereinigten Staaten hat das Projekt zum Schutz des Mississippi und seiner Nebenflüsse, das nach der großen Mississippi-Flut von 1927 initiiert wurde, Überschwemmungsschäden in Milliardenhöhe verhindert. Ähnliche Projekte auf der ganzen Welt, vom Drei-Schluchten-Damm in China bis zur Themse-Sperre in London, haben ebenfalls unzählige Menschenleben gerettet.

In hurrikangefährdeten Gebieten sind die Gebäude jetzt so konstruiert, dass sie starken Winden und umherfliegenden Trümmern standhalten. Die Einführung strenger Bauvorschriften in Florida nach dem Hurrikan Andrew im Jahr 1992 hat die strukturellen Schäden bei nachfolgenden Stürmen erheblich verringert.

In ähnlicher Weise haben erdbebensichere Bautechniken in seismisch aktiven Regionen zahlreiche Menschenleben gerettet. Die strengen Bauvorschriften Japans, die vorschreiben, dass Bauwerke schweren Erdbeben standhalten müssen, haben die Zahl der Todesopfer bei seismischen Ereignissen drastisch reduziert.

Dürre war früher eines der tödlichsten klimatischen Ereignisse, das sogar die Herrschaft berühmter Reiche beendete. Heute haben Fortschritte in der Agrartechnologie und -praxis die Zahl der Todesfälle durch dürrebedingte Hungersnöte erheblich reduziert. So hat beispielsweise die Entwicklung von dürretolerantem Mais Millionen von Bauern in Afrika geholfen.

Falsche Zuordnung der Ursachen für Schäden

Trotz des beispiellosen Rückgangs der durch Naturkatastrophen verursachten Todesfälle wird jedoch behauptet, dass die wirtschaftlichen Kosten von Naturkatastrophen gestiegen sind. Es stimmt zwar, dass die monetären Verluste zugenommen haben, doch ist dies zum Teil auf mangelnde Planung zurückzuführen, durch die immer wertvolleres Eigentum den Risiken von Sturmfluten und Winden ausgesetzt wird.

Ein klassisches Beispiel hierfür ist die indische Stadt Chennai (ehemals Madras), in der Überschwemmungen aufgrund des desolaten Zustands der Infrastruktur zu einem regelmäßigen Ereignis geworden sind. Die neuesten Baugebiete der Stadt befinden sich in Gebieten, in denen sich das Wasser auf natürliche Weise staut und die Bewohner bei starken Regenfällen gefährdet sind.

Als ich vor einiger Zeit in dieser Stadt lebte, musste ich in knietiefem Wasser waten, um mein Gepäck von einem Parkplatz zu holen, auf welchem mir das Wasser bis zur Hüfte stand.

Eine einfache Analyse ergab, dass es in Chennai über viele Jahrzehnte hinweg immer wieder zu schweren Regenfällen gekommen ist. Die wiederholten Überschwemmungen in dieser und anderen Städten sind in erster Linie auf Missmanagement zurückzuführen, nicht auf den Klimawandel.

Dort, wo der menschliche Einfallsreichtum angewandt wird, war er spektakulär erfolgreich bei der Bekämpfung der Bedrohungen durch die Natur. Das Manko der Menschheit in dieser Geschichte ist, dass sie es versäumt hat, ihr Know-how angemessen anzuwenden, anstatt es zu vernachlässigen, nur um ein unkontrollierbares Klima zu kontrollieren versuchen.

This commentary was first published at American Thinker on September 29, 2024.

Vijay Jayaraj is a Science and Research Associate at the CO2 Coalition, Arlington, Virginia. He holds an M.S. in environmental sciences from the University of East Anglia and a postgraduate degree in energy management from Robert Gordon University, both in the U.K., and a bachelor’s in engineering from Anna University, India.

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/10/04/the-real-cause-of-weather-related-deaths/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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