Von PETER WÜRDIG

Es ist wirklich großes Geld, denn es geht um mehrere Milliarden. Allerdings wird (zunächst) nicht das Geld selbst versenkt, sondern Fundamente für Windkraftanlagen. Um die allerdings in der Nordsee versenken zu dürfen (und darauf die Türme für die Windräder aufzubauen), muss man zunächst eine Versteigerung gewinnen.

Und, man glaubt es kaum, da haben sich einige mit Erfolg beteiligt. Es ging um zwei Flächen in der Nordsee: bei der einen Fläche bekam die Offshore Wind One GmbH für 1,96 Milliarden Euro den Zuschlag, bei der anderen eine Projektgesellschaft des Energiekonzerns EnBW für 1,07 Milliarden Euro. „Für den EnBW-Vorstandsvorsitzenden Georg Stamatelopoulos sei der Auktionsgewinn ein «wichtiger Meilenstein im Umbau unseres Erzeugungs-Portfolios»“, teilt die Nordwest-Zeitung mit.

Man will also das „Portfolio“ umbauen, und das doch wohl nicht nur aus reiner Nächstenliebe oder weil man sein Lieblings-Hobby (die Klimarettung) unterstützt. Der Vorstand eines Unternehmens muss ja auch rechnen können, und der hat wohl (zunächst) die Überzeugung, dass das sich auch rechnen wird. Das verwundert dann allerdings schon, denn die Windmühlen off-shore hatten schon immer die höchsten Subventionen (waren so etwas zwischen 12 Cent und 15 Cent pro kWh).

Zu den Kosten, die man für diesen wetterabhängigen Wackelstrom aufbringen muss,  kommen nun auch noch Gebühren für die Versteigerungen hinzu. Wie soll sich das rechnen? Muss am Ende doch alles der Bürger bezahlen? Oder gibt es hinter den Kulissen interne Absprachen, dass bald mit noch höheren Subventionen zu rechnen ist?

Da bleiben Fragen offen, zumal es bei der Wind-Industrie schon lange nicht mehr rosig läuft. Manche Projekte wurden nach kurzer Zeit plötzlich wieder aufgegeben und die beim Bau von Windrädern führende Firma Enercon aus Niedersachsen steckt ziemlich in der Krise– man schreibt rote Zahlen und musste bekannt geben, dass über 3000 Mitarbeiter ihren Job verlieren.

Einerseits beklagt man, dass die Politik mit den Subventionen nicht mehr so großzügig nachkommt wie erhofft, andererseits  sind die Energiekosten, nicht zuletzt wegen des hohen Einsatzes von Windenergie, so gestiegen, dass diese Firma nicht mehr ohne Verluste produzieren kann. Bei dieser Nachricht weiß man nicht, ob man nun lachen oder weinen soll.

Die beiden Flächen, auf denen die Windräder aufgebaut werden, liegen nicht in der Nähe der Küste, sondern 120 km nordwestlich von Helgoland. Das war mal freie See, aber schon in den 90er-Jahren hat man daraus eine „Außenwirtschaftszone“ (AWZ) gemacht, sodass das jetzt formal rechtlich in Ordnung ist. Allerdings, in so großer Entfernung sind natürlich auch die Kosten für Aufbau, Unterhaltung und Wartung bedeutend höher.

Was das wirklich alles kostet und ob das jemals wirtschaftlich wird, weiß heute niemand. Sicher ist nur: die liefern grünen Strom zu Zeiten, wenn man ohnehin schon zu viel davon hat, und der Überschuss muss dann mit Kosten entsorgt werden. Die weitere Entwicklung bleibt also spannend.

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