Francis Menton, MANHATTAN CONTRARIAN
Die folgende Frage muss man sich immer stellen, wenn man etwas liest, das von Befürwortern der Energiewende als angebliche Lösung für den „Klimawandel“ verfasst wurde: Handelt es sich hier nur um grobe Inkompetenz oder um vorsätzlichen Betrug? (Die dritte Möglichkeit – vernünftige, gutgläubige Befürwortung – kann in der Regel in den ersten Nanosekunden ausgeschlossen werden.) Zwischen den Möglichkeiten, dass der Befürworter völlig inkompetent oder ein vorsätzlicher Betrüger ist, wäre es wohl besser, lediglich inkompetent zu sein. Allerdings ist die Irreführung oft so eklatant, dass es fast unmöglich ist zu glauben, dass der Verfasser so dumm sein könnte, tatsächlich zu glauben, was er oder sie sagt.
Wenden wir also diese Untersuchung auf einen Artikel an, der mir in den letzten Tagen zu Ohren gekommen ist.
Von euronews.green haben wir einen Artikel vom 12. November mit der Überschrift [teils übersetzt] „Powered by wind and water: Die Kanarische Insel beweist, dass es möglich ist, mit erneuerbaren Energien zu arbeiten“. Die Verfasserin des Artikels ist Lauren Crosby Mendicott. Frau Mendicott verkündet die aufregende Nachricht, dass eine der spanischen Kanarischen Inseln, El Hierro, kürzlich berichtet hat, dass sie ihr Stromsystem 28 Tage hintereinander vollständig mit Wind- und Wasserkraft betrieben hat. Auszug:
Die kleinste der Kanarischen Inseln hat den Rekord aufgestellt, 28 Tage in Folge nur mit Wind- und Wasserkraft zu arbeiten … Die 1,1 Millionen Jahre alte Vulkaninsel ist auf dem Weg zur 100-prozentigen Energieautarkie durch saubere, erneuerbare Quellen. Die 10 000 Einwohner und die lokale Regierung engagieren sich gleichermaßen für die Nachhaltigkeit der Insel.
Wow, das ist großartig! Aber OK Lauren, erzähl uns mehr. Wenn das System 28 Tage lang nur mit Wind- und Wasserkraft lief, was passierte dann an den Tagen 29, 30, 31 und danach? Können wir davon ausgehen, dass das System mit ein paar Optimierungen 365 Tage im Jahr mit Wind- und Wasserkraft ohne fossile Brennstoffe betrieben werden kann? Oder ist es in der Tat noch weit davon entfernt? Leider findet man in dem Beitrag von Frau Mendicott keinerlei Informationen hierzu.
Wie die Leser hier wissen, beschäftige ich mich schon seit mehreren Jahren mit dem Projekt auf El Hierro, weil es dem Versuch weltweit am nächsten kommt, ein Demonstrationsprojekt zu bauen, um zu zeigen, dass Windenergie in Verbindung mit Energiespeicherung ein voll funktionsfähiges Stromnetz ohne Unterstützung durch fossile Brennstoffe schaffen kann. Im Laufe der Jahre habe ich mich in zahlreichen Beiträgen mit den Ergebnissen des El-Hierro-Projekts befasst, zuletzt in diesem Beitrag vom 30. September 2023. Meine Schlussfolgerung aus den zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Daten:
Das Projekt Gorona del Viento (Windturbinen und ein Pumpspeicherbecken) auf der Insel El Hierro vor Spanien versagt von Jahr zu Jahr mehr.
Das System auf El Hierro besteht aus Windturbinen und einem Pumpspeichersystem mit einer Nennkapazität, die offenbar weit über dem Spitzenstromverbrauch der Insel liegt. Theoretisch sollte es also kein Problem sein, den gesamten Strom aus dem Wind-/Speichersystem zu beziehen – oder? Doch wenn man sich die jährlichen Daten ansieht, scheinen sie im Durchschnitt nur etwa 50 % des jährlichen Stroms aus dem Wind-/Speichersystem zu beziehen. Manchmal steigt der Anteil für einige Monate auf 70 % oder mehr, aber dann fällt er wieder auf etwa 30 % zurück. Als ich im September die Website von Gorona del Viento besuchte, fand ich Daten zu den Betriebsstunden der „100 % erneuerbaren“ Stromerzeugung für die Jahre 2018, 2019 und 2020 – und danach nichts mehr. Aus irgendeinem Grund hatten sie nach 2020 aufgehört, diese Daten zu melden. Die Zahlen beliefen sich auf 2300 Stunden im Jahr 2018, 1905 im Jahr 2019 und 1293 im Jahr 2020 – ein ziemlich steiler, kontinuierlicher Rückgang. Wenn man bedenkt, dass ein Nicht-Schaltjahr 8760 Stunden hat (24 x 365 – das übersteigt wahrscheinlich die mathematischen Fähigkeiten von Frau Mendicott), stellen diese Zahlen einen schockierend kleinen Prozentsatz des jährlichen Betriebs des Systems dar, der von 26,3 % im Jahr 2018 auf nur 14,7 % im Jahr 2020 (einem Schaltjahr mit 8784 Stunden) zurückgeht.
Wenn ich heute auf die Website von Gorona del Viento zurückkehre, finde ich dieselbe Zahl von 1293 Stunden „100 % erneuerbare“ Stromerzeugung für 2020 und keine weiteren Daten. Vielleicht schlummern diese Daten irgendwo in den spanischsprachigen Teilen der Website, wo ich sie nicht finden kann. Aber irgendwie denke ich, wenn es zu diesem Thema großartige Neuigkeiten zu berichten gäbe, stünden sie ganz oben auf der Liste.
El Hierro ist mit einem seltenen, nahezu perfekten Standort für ein Pumpspeicherkraftwerk gesegnet, mit einem Vulkan, der fast direkt aus dem Meer aufsteigt, und einem großen Krater auf der Spitze, in dem das Wasser gespeichert werden kann. Hier ist ein Bild der Küstenlinie, auf dem der Berg fast senkrecht aus dem Wasser ragt:
Trotz des seltenen, nahezu perfekten Standorts für ein großes Pumpspeicherkraftwerk verfügt das System auf El Hierro nicht annähernd über die Energiespeicherkapazität, die erforderlich wäre, um den Strom aus dem Wind-/Speichersystem vollständig zu liefern. Es müsste seine Speicherkapazität um mindestens eine Größenordnung erhöhen, um annähernd 100 % Strom aus diesem System zu gewinnen. In der Zwischenzeit wird der größte Teil des Stroms von einem Notstrom-Dieselgenerator erzeugt – eine Tatsache, die in Frau Mendicotts Artikel nirgends erwähnt wird.
Handelt es sich bei dem Artikel also um reine Inkompetenz oder um vorsätzlichen Betrug? Mehrere Faktoren scheinen den Schluss auf vorsätzlichen Betrug zu stützen: das Versäumnis, das Diesel-Backup überhaupt zu erwähnen; das Versäumnis, die Anzahl der Stunden in jedem der letzten Jahre zu erwähnen, in denen das Diesel-Backup in Betrieb genommen werden musste, um die Beleuchtung aufrechtzuerhalten, und ob diese Anzahl von Stunden nach oben oder nach unten tendierte; das Versäumnis, auch nur zu erwägen, wie viel Energiespeicherung erforderlich wäre, um das System in die Lage zu versetzen, ganztägig ohne das Diesel-Backup zu arbeiten, und ob es irgendwelche Pläne gibt, diese Menge an Speicherung bereitzustellen oder zu welchen Kosten. Ist es möglich, dass jemand einen Artikel zu diesem Thema schreiben kann, ohne sich dieser Probleme bewusst zu sein? Urteilen Sie selbst!
Link: https://wattsupwiththat.com/2023/12/16/climate-advocacy-incompetence-or-intentional-fraud/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Hat meine Seele tief getroffen. Habe immer noch Tränen in den Augen.
Er sagte sinngemäß, dass er für uns kämpft, um das Land für die künftigen Herausforderungen
fit zu machen. Er hat dabei sogar an die soziale Balance gedacht.
Die EEG Umlagen müssen nicht die Bürger bezahlen sondern „sie“ – der Staat.
Bin ich aber erleichtert. Sie zahlen das aus eigener Tasche und nicht die Bürger.
https://www.youtube.com/shorts/DtKtylqNJ3w?feature=share
Da wir uns jetzt unsere Sorgen beiseite legen können. Wer ist eigentlich „wir“ bzw. der Staat?
Woher bekommen „sie“ der Staat eigentlich das Geld? Muß man aber als Wirtschaftsminister sicherlich nicht wissen.
-Ironie off-
Ich beobachte Herr Habeck schon länger. Er meint es wirklich ernst. Auch die Geschichte mit Insolvenzen hat er nicht so ganz verstanden bei Maischberger selbst nachdem sie nachgehackt hat. Sie haben ein gewisses, eigenes Model im Kopf. Jedes Jahr wird dem Staat ein Geld ausgestellt (Haushalt) und das gehört der Regierung/Staat und den Parteien, die die Regierung bilden. Das ist jetzt sein Gehalt (Habeck‘ s) und er entscheidet mit den Koalitionsparteien, was er damit macht. So funktioniert der Staat. Dass der Staat für dieses Geld immer tiefer in die
Taschen der Bürger greift und die Bürger knechtet, um das zusammen zu stellen, hat man ihm wohl nur einige male nebenbei erwähnt. Das ist jetzt auch nicht relevant. Er darf jetzt nicht aufgeben und will zuerst China und Russland fertig machen.
So eine Vorgangsweise kann man in El Hierro genauso machen wie z. B. für ganz Deutschland.
In beiden Fällen ist alles Wichtige vorab bekannt. Also wie sieht die täglich zu versorgende Lastkurve aus, wie sieht die Wind- und Sonnenstatistik übers Jahr aus, welche Speichermöglichkeiten gibt es, wie sieht die Leitungsinfrastruktur aus, usw.
Arbeitet man so, erkennt man recht rasch, daß es keine 100% regenerative Lösung gibt. Es ist immer ein Backup erforderlich, welches auch alleine für die Vollversorgung aufkommen können muß.
Hans Werner Sinn hat so eine überschlägige Berechnung schon 2013 einmal gemacht und in einem Vortrag „Energiewende ins Nichts“ kommuniziert. Daran hat sich seit damals nichts geändert.
https://www.youtube.com/watch?v=jm9h0MJ2swo
Von offizieller Seite kam seither aber offenbar niemand auf die Idee, so eine Berechnung einmal nicht nur überschlägig sondern möglichst konkret und unter Einbeziehung der Ideen für Wasserstoff, Elektrolyse, Umstellung auf E-Mobilität, usw. durchzuführen.
In Deutschland gibt man lieber auf gut Glück Abermilliarden an Steuergeld aus, um danach festzustellen, es funktioniert leider nicht. Aber woher soll ein Wirtschaftsminister schließlich wissen, daß man solche Problemstellungen vorab bereits theoretisch analysieren kann?
Das Ergebnis: wasted investment gekoppelt mit Abwrackung von Wohlstand und Industrie …
Eine Insel mit 11.000 Einwohnern, mäßigen Stromverbrauch (wohl keine Industrie), viel Wind und steilen Bergen ist da nicht schlecht. Wenn es eine ökonomische Möglichkeit zur Stromspeicherung gibt, dann sind das Pumpspeicher Kraftwerke. Das lässt sich hier machen. In Holland bzw. den eher flacheren Regionen Europas eher nicht.
Für 85 Mio Euro wurde da also rund 40% des Stroms auf erneuerbar umgestellt. Pro Kopf sind das rund 8.000 Euro. 100% hätten dann wohl eher 20.000 gekostet. Auf Deutschland umgerechnet, wären die topographischen Vorraussetzungen gegeben (sie sind es nicht), müsste man mit 1.700 Mrd. Euro rechnen. Das ist prohibitiv teuer, aber nicht völlig unmöglich.
Völlig unmöglich ist dieses Konzept eben wegen der Topographie. Der Wind weht in D deutlich schwächer und seltener. Pumpspeicher lassen sich nur an wenigen Stellen errichten. Selbst wenn man den gesamten Alpenanteil opfern würde, es wäre ein Tropfen auf dem heißen Stein. Und so sehen wir, was im Kleinen schlecht funktioniert, kann im Großen gar nicht funktionieren. Damit sollte die Frage der „Energiewende“ eigentlich auch schon hinlänglich geklärt sein.
Ich fand dann auch im Nordosten der Insel das besagte Pumpspeicherwerk: wenn ich mir diese dürftigen Teiche ansehe, kann da ja nicht sonderlich viel Wasser reinpassen. Egal, wie tief das obere Kraterbecken ist, der Untersee scheint mir keine sonderliche Tiefe zu haben.
Und ein „Ausbau“? Wieviele geeignete Standorte bräuchte es denn dazu? Vom Geld und der verschandelten Landschaft mal ganz zu schweigen, Resultat des ganzen Unfugs: voll in die Hose gegangen!
Doch im Zeitalter des anthropogenen Klima-Wahns muss es CO2-Einsparung sein, nichts anderes zählt. Vernunft und Wirtschaftlichkeit sind weitaus zuverlässiger – nicht in Absurdistan. Wo Kohle die Kernkraft ersetzt, die Chimäre Wasserstoff ins grüne Paradies führt und wir die weltweit größten „Weltretter“, Zahler und Pfeifen sind.
Aber vielleicht rollt mit den jüngsten Bauernprotesten ja endlich mal spürbarer Widerstand an.
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Ne, die wird man schon ruhig stellen…
Für die Insel sieht man, dass die Spitzenlast etwa 7,5MW abends um 21Uhr beträgt und Erzeugung und Verbrauch einer typischen Tagesganglinie folgen.
Ich kann auf den ersten Blick hier keinen „Betrug“ feststellen. Die Kritik des Autors ist natürlich berechtigt, dass die Funktion konventioneller Erzeuger (hier offensichtlich Dieselgeneratoren) verschwiegen wird. Trotzdem finde ich die Überschrift des Artikels arg reißerisch.
Aber wie überall bei diesem Geschäftmodell „Erderhitzung durch Treibhausgase“ weden wir grundsätzlich belogen, weil das Ziel dieses Geschäftsmodelles die Angsterzeugung ist.