eine Rezension
Wenn Komplexität reduziert wird[1]
Von Felix Dirsch[2]
Viel ist in den letzten Jahren über das „Klima-Paradigma“ (Ernst-Peter Ruewald) geschrieben worden. Dieses wissenschaftliche Großmodell, das längst zu einer letzten Metaerzählung mutiert ist, die in alle Bereiche des Alltags hineinreicht, ist selbst für Fachleute schwer zu überschauen. Die mit Argusaugen von Klimatologen und Journalisten registrierten Klimaveränderungen haben nicht zuletzt extraterrestrische Ursachen. So sind in spärlicher Auswahl Solarkonstanten, die Variation der Sonnenstrahlung, die Rotation der Milchstraße und Gezeitenkräfte anzuführen.
Weiter relevant sind terrestrische Einwirkungen wie Vulkanismus, Kontinentaldrift, Albedo-Effekt und ozeanische Zirkulation.
Vor diesem multifaktoriellen Hintergrund ist der Geograph Werner Kirstein unlängst zu dem Schluß gekommen: Der Klimawandel sei Realität, Irrtum und Lüge – je nachdem, aus welcher Perspektive man ihn betrachtet. Folglich überrascht es nicht, daß Politiker, Talkshowdiskutanten und Mitarbeiter von Klimainstituten gern auf einfache Weise den gordischen Knoten durchschlagen: Das anthropogene CO2 ist demnach die Ursache aller Orkane, Hitzewellen und Überflutungen. Die natürlichen Einflußgrößen werden deshalb zumeist vernachlässigt, weil sich aus ihnen keine politökonomische Handlungsagenda ableiten läßt. Gegen solche Komplexitätsreduktion wendet sich der Ingenieur im Ruhestand Norbert Patzner. Er schließt sich einer langen Reihe von Autoren an, die von dem ehemaligen tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus bis zu den Mitgliedern der Denkfabrik EIKE reicht und dem Motto folgt: „Nicht das Klima ist gefährdet, sondern die Freiheit“
Patzners Schrift ist deshalb so lesenswert, weil sie mit fundierten wie verständlichen Argumenten Zweifel an der These vom primär anthropogenen Klimawandel artikuliert; die Irrwege der deutschen Energiepolitik werden klar benannt. Alle wesentlichen Bereiche des „Klimaparadigmas“ berücksichtigt der Autor, darunter das in jedem Smalltalk über den Klimawandel fast unvermeidbare Thema der Gletscherschmelze. Es muß herhalten als besonders sicheres Indiz für die menschengemachte Erderwärmung. Indessen schmolzen etliche bekannte Gletscher schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts, als der C02-Ausstoß noch außerordentlich gering war.
Weiterhin scheut der Autor nicht zurück, einige der politischen, ökonomischen und sonstigen Facetten der oft von hysterischen Untertönen begleiteten Globalkontroverse hervorzuheben.
Auch um die von manchen als heikel empfundenen Themen Große Transformation, Neue Weltordnung und die mit dem der Umverteilung des Weltvermögens verbundenen Wohlstandsverluste macht er keinen Bogen. Ein besonders dunkles Kapitel einer angeblich so freien Gesellschaft wie der unseren ist die weitgehende Gleichschaltung der Medien. „Klimaleugner“ – so unsinnig der Begriff ist – dürfte noch die vornehme Variante der Verleumdung sein, in jüngster Zeit hört man vermehrt sogar die Diffamierung „Klimarassismus“.
Ein noch düstereres Kapitel stellt die gerade in den letzten Jahren immer unverhohlener propagierte Gewalt, etwa seitens der „Klimakleber“ dar; zudem ist die in vielen ökologischen Debatten hervortretende Menschenfeindlichkeit unübersehbar. Ein Demozid als extreme Lösung wird zumindest diskutiert.
Patzner schließt mit einer interessanten Betrachtung über verschiedene Energiequellen. Das Buch zählt zu den wichtigsten Aufklärungsschriften, die in den vergangenen Jahren zur Problematik erschienen sind.
- Buchbesprechung: OCR-Übertragung aus: „Junge Freiheit“ Nr. 43/23 vom 20. Oktober 2023/Seite 31 ↑
- Dr. phil. Felix Dirsch (*1967 in Erding) ist ein deutscher katholischer Theologe und Politikwissenschaftler. Von 1994 bis 1996 wissenschaftlicher Assistent von Hans Maier am Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie (RomanoGuardini-Lehrstuhl) der LMU München. Von 1996 bis 1998 war Dirsch als Vertretungslehrer tätig. Neben der Arbeit im Schuldienst wirkte er über einen längeren Zeitraum in der Erwachsenenbildung. 2006 wurde er mit einer Arbeit zum Thema „Solidarismus und Sozialethik. Ansätze zur Neuinterpretation einer modernen Strömung der katholischen Sozialphilosophie“ von der Hochschule für Philosophie München promoviert.November 2023 ↑Der Beitrag erschien zuerst in der JF 43/23 S 31
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Freue mich Herr Dirsch, dass hier auch mal ein katholischer Theologe einen Artikel veröffentlicht und kritisch hinterfragt.
Sie haben die Vorghensweise dieses Geschäftsmodells richtig dargestellt: Die Gletscherschmelze nimmt zu, die Erwärmung nimmt zu, CO2 nimmt zu. Das Geschäftsmodell lautet: Der Mensch ist verantwortlich für das anwachsende CO2 und dieses Gas bewirkt die Erwärmung, die Gletscherschmelze und all die anderen Katastrophen, die im Artikel genannt sind.
Diese Vorgehensweise müssen wir entflechten: 1) Die Klimaerwärmung begann erst 1988 mit einem Erwärmungssprung und anschließender starker Weitererwärmung. 2) Die starke Weitererwärmung erfolgte hauptsächlich tagsüber im Sommer bis in den Herbst hinein. Nachts hat CO2 nicht erwärmend gewirkt. Und den Klimasprung kann CO2 auch nicht herbeigeführt haben.
Forderung: Die Klimawissenschaft muss ergünden, was zum Temperatursprung 1987/88 geführt hat und weshalb sich nur die Tage weiter erwärmen.
Diese Forderung muss ständig gestellt werden, von uns, von Ihnen und in den Medien.
Demozid, bitte bei allen Klimaspinnern beginnen! Dann wäre uns, NichtSoziopathen, schon sehr geholfen…
Wenn Kirstein zur Aussage kommt der Klimawandel wäre Realität, Irrtum und Lüge je nachdem welche Perspektive man einnimmt, dann kann ich ihr durchaus etwas abgewinnen. In komplexen und nichtlinearen Systemen ist man auch nicht vor überraschenden Erkenntnissen gefeit, worauf uns Peter F. Mayer in seinem aktuellen Blog hinweist. Da wurde jetzt auf die Erwärmung der Ozeane hingewiesen, weil das Schweröl der Schiffe zunehmend entschwefelt wird. So hat gerade der Verlust an Schwefeldioxid die Kondensationskerne vermindert. Es gibt wissenschaftliche Arbeiten zur CO2 Bekämpfungs-Thematik, die in Folge der Aerosoldemaskierung zur Erwärmung beitragen (https://tkp.at/2023/11/04/kampf-gegen-co2-durch-reduktion-fossiler-brennstoffe-verursacht-waermeres-klima/ ). Es gehört quasi zum Realitätverlust, wenn die Klimaretter a la Bill Gates durch Geoengineering Schwefeldioxid in die Stratosphäre hinauf schaufeln wollen und im bodennahen Luftraum technologische Lösungen einfordern, die genau das gleiche Momentum in umgekehrter Art beinhalten. Wenn wir uns den Aktionismus sogenannter Wissenschaftler, Politiker und sonstiger Gutmenschen anschauen, dann kann uns die Erdatmosphäre* schon leid tun (* ach ja, das sind wir). Aber Geoengineering durch oberirdische Atombombenexplosionen gibt’s vielleicht bald wieder als kostenloses Beiwerk.
„Klimarassismus“
Ich bekenne mich dann zum Opfer. Da laufen etliche Klimaschützer rum die mich als Wissenschaftler ohne eigene wissenschaftliche Kenntnis aus ideologischen Gründen diffamieren und ausgrenzen. Vor allem bei den jungen Grünen, der Antifa und Alt68ern. Also den Wohlstandsverwarlosten.
Herr Krüger, bitte weitermachen. Steter Tropfen höhlt den Stein.
Auch in Bremen wird die Partei der Grünen noch an Prozenten deutlich verlieren. Mich ärgert nur, dass die Mehrheit der Bevölkerung immer noch glaubt, das wäre eine Umweltschutzpartei oder gar eine Ökopartei. Spätestens seit der Jahrtausendwende ist sie das nicht mehr.
Die Klima Erzählung ist sicher ein Vehikel zur Allmacht.
Kommt mit der Angst vor Hitze, Feuer, Weltuntergang. Dann die ideale Schuldzuweisung und die Erlösung.
An jedem Schritt ist eine Reduzierung der Komplexität festzustellen. Die Erderwärmung ist schwächer und unschädlicher ,ja sogar besser wie behauptet.
Die Schuldzuweisungen greifen auch nicht, da plumpe Propaganda mit der Oma als Umweltsau gemacht wird, weil das Kotelett in der Pfanne den Walt in Australien verursachen würde.
Mit der Erlösung durch CO2 Reduktion geht auch nicht, da im Lockdown 2021 die Reduktion keine Wirkung gezeigt wurde. Und weil bei dieser Reduktion viele Länder nicht mitmachen.
DER große Treiber der Klima Erzählung ist der Machtkomplex GEZ, täglich mehrfach zu hören, bestimmt über das Wohl und Wehe gewählter Volksvertreter.
Der Machtkomplex kann auch die Kündigung vom Admiral Schönbach bewirken. Da wird klar in welchem Staat wir leben. Die Komplexität stohrt da.