Greta Thunberg fordert erneut Weiterbetrieb der Kernkraftwerke

Greta Thunberg fordert erneut Weiterbetrieb der Kernkraftwerke
Af Jan Ainali - still picture out of File:Greta Thunberg i Bryssel.webm, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75565690

Grünfeld, Robert

Sandra Maischberger interviewte die Klimaaktivistin Greta Thunberg in ihrer schwedischen Heimat. Das Video wurde in die Talksendung am Mittwoch eingeschnitten.

Viele Klimapolitik-Kritiker sehen Greta Thunberg (19) als Marionette von Interessensgruppen, die aufgrund ihres jungen Alters und ihres Ausbildungsmangels gar keine eigene Motivation haben kann. Es fällt aber auf, daß sie ab und an Empfehlungen gibt, die vor allen in Deutschland in den Kreisen um Grüne und Fridays for Future geradezu Haß erzeugen können. 2019 bereits stufte Greta die Kernkraft als

„kleinen Teil einer großen neuen kohlenstofffreien Energielösung“ ein – und zitiert damit sogar Publikationen des Weltklimarates.

Dafür wurde sie harsch kritisiert und mied das Thema drei Jahre lang. Da die Grünen und ihr Umfeld Mitte der 1970er als verstreute Bürgerinititiativen gegen Kernkraftwerke begannen, die sich erst später auch verschiedenen Aspekten des Naturschutzes zuwandten, gilt die Energiegewinnung aus Kernspaltung nicht nur in linken bildungsbürgerlichen Kreisen heute als Hochrisikotechnologie.

Daß die zivile Kernkraftnutzung um ein Vielfaches weniger Tote und Verletzte zur Folge hatte als zum Beispiel der moderne Verkehr oder klassische Energieerzeugung, wird gerne übersehen bzw. absichtlich nicht kommuniziert. Die Sachlage spielt hier also keine Rolle mehr, sondern nur noch die politische Nutzbarkeit.

Trotzdem wagt sich Thunberg erneut mit dem Thema Kernkraft vor – wenn auch vorsichtig, im Vergleich mit der ebenfalls übel beleumundeten Kohlekraft. Im Wortlaut:

„Wenn sie schon laufen, glaube ich, daß es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der Kohle zuzuwenden“

Das ist im FfF-Umfeld schon als mutig zu bezeichnen – denn eines darf man nicht vergessen: Schweden ist klein – wäre Greta nur dort beliebt und gehypet, wäre sie höchstwahrscheinlich kein globales Phänomen. Es sind die reichen und bevölkerungsstarken deutschsprachigen Staaten DACH, die mit weit über 100 Millionen Einwohnern und einer grünlastigen Medienlandschaft die Idolfigur Thunberg erst möglich machten. Berlin ist neben Stockholm ihr Hauptwirkungsfeld – nur hier wird sie stets überschwänglich und mit viel Beachtung empfangen. In anderen Städten des Westens muß schon eine Konferenz etc. hinzukommen, damit alle Kameralinsen auf sie gerichtet sind.

Aus Sicht des geneigten EIKE-Lesers ist das obenstehende Zitat natürlich bestenfalls kurzfristig-pragmatisch, zeigt aber keine Haltung, die eine nachhaltige wirtschaftliche und sozialstaatliche Entwicklung begünstigt. Da Brüssel aber bereits vor Monaten Kernkraft als „grüne“ Technologie definiert hat, ist zu vermuten, daß zunehmend auch Teile der FfF-Bewegung das Interesse an der Geisterfahrt der Berliner Ampel-Regierung verlieren. Vielleicht wird Greta in naher Zukunft schon die inhärent sicheren neuen Brüter und DFR-Reaktortypen empfehlen, die man schon theoretisch nicht mehr als riskant bezeichnen kann. Daß Greta ohne jeden sachlichen Grund zur Expertin ernannt wurde, rächt sich nun aus Sicht der Kernkraft-Verächter.

Dennoch versuchen in Berlin noch einige, ihre Sicht schlechtzureden. Die taz konstruiert eine Kontaktschuld Gretas mit der CDU und FDP (aber nicht mit der AfD, das ist bemerkenswert). Dazu werden Lobbyisten wie der Bruder von Eckart von Hirschhausen oder Armin Simon von ausgestrahlt zitiert:

„Greta Thunberg irrt, wenn sie unterstellt, daß Atomkraftwerke beim Bewältigen der aktuellen Gaskrise helfen könnten“. (Simon) 

„Atomkraft kann kein Instrument der Klimapolitik sein“, (Hirschhausen, Scientists for Future).

Völlig falsch – je mehr Kernkraftwerke am Netz sind, desto mehr Strom gibt es, und desto billiger ist die Energie im Kupferdraht, altbekannte Marktlogik. Und wenn es mehr elektrischen Strom gibt, muß man weniger Gas zu dessen Erzeugung verfeuern, was der Pleite-bedrohten Metall- und Lebensmittelindustrie zugute kommt. Hirschhausen ist Wirtschaftswissenschaftler, sogar habilitiert – und somit im Gegensatz zu Greta Experte. Wie kann es sein, daß die Aktivistin ohne Abschluß mehr über Wirtschaft weiß als der Ökonomie-Professor?

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Über den Autor

12 Kommentare

  1. Siegfried Zülsdorf
    Wenn woanders Kraftwerke zerbombt werden, ist das teuer und altmodisch.

    Wenn hier der Betrieb von Kraftwerke durch die eigene Regierung verboten wird, ist das wesentlich unspektakulärer und nachhaltiger.

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  2. Neulen, Holger
    Man sollte doch mal Greta und Neubauer in einem Fernsehduell gegeneinander antreten lassen!

    Mal sehen wer die meisten Stimmen für sich gewinnen kann.

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  3. Dr. Roland Ullrich
    Vielleich ist ja die Greta nicht ganz so vernagelt wie FfF und die Klima-hysterischen Reemtsma-Tanten und erlaubt sich, hie und da etwas Restverstand durchblitzen zu lassen. Doch vielleicht ist es auch so, dass Greta die UN als die ihr gemäße Bühne ansieht und die Kernkraft-Blähungen in Deutschland und auch Schweden ihrer nicht „würdig“ sind. Wo doch Gretas Heilig-Sprechung von deutschen Bischöfen schon angedacht war: Die heilige Dekarbonisierungs-Greta, die Retterin  des Weltklimas! Die uns im heiligen Zorn alle CO2-Sünden aufbürdet – heilig geht anders. Zumindest eine Retterin, nämlich die aus Orleans, wurde am Ende verbrannt. Traue einer den Religionen und den Stellvertretern…
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  4. Michael Krüger
    Nobelpreisträger Klaus Hasselmann soll sich auch für Laufzeitverlängerung ausgesprochen haben. Kam gerade in der ARD, Bericht aus Berlin.
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  5. Dieter Meyer
    Oh, die Muppetshow ist wieder da. Naja warum auch nicht? War ja teilweise immer amüsant und unterhaltsam. Und manchmal auch mit überraschenden Wahrheiten. Überraschend? Überraschend ist eigentlich nur dass ein altgedienter hochentwickelter Industriestaat sich Vorschläge, Tips und Meinungen von einem Kinderartigen Wesen einholen muss, wie man künftig mit der Energiepolitik verfährt. Dass es Wahnsinn ist in der gegenwärtigen Situation diese 3 AKW’s, egal wieviel Gas wir haben, über den Winter und darüber hinaus abzuschalten, darauf könnte sogar ein aufgweckter 4 jähriger kommen! Also was soll diese Scheindiskussion, glaubt hier ernsthaft jemand, die Verantwortlichen wären blöde, oder was? Natürlich ist das Chaos, der Wahnsinn, der Abbau der Industrie und damit des Mittelstandes gewollt! Für diese Erkenntnis braucht es schon gar nicht die Muppetshow.
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  6. Werner Eisenkopf
    Bei „Greta“ und besonders den „Fridays-Hüpfern“ und „Straßen-Selbstanklebern“ sollte man vorrangig daran denken, daß diese allessamt ein SOFORTIGES ABSCHALTEN DER KOHLEKRAFTWERKE wollten und forderten.

    Hätte mal also damals oder kürzlich schon auf diese „Jugend“ gehört, dann wäre heute schon ALLES DUNKEL und KALT…

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  7. Manfred Pelowski
    Warum wird hier dieses Spiel der MSM mitgespielt?

    Muss man Greta wirklich irgendeine Aufmerksamkeit zollen? Die einzig richtige Reaktion: Garni erscht injorieren, wie der Sachse sagt.

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  8. stefan strasser
    Greta hat natürlich das selbe Recht, Meinungen zu äußern, wie jeder andere. Aber welche Bedeutung für ein politisches System in Deutschlands kann es haben, wenn eine Greta Thunberg irgend etwas meint? Wird hier nicht eine Art „Götzenkult“ betrieben?

    Bei Maischbergers Körpersprache zu Beginn des Interviews hatte ich den Eindruck, sie interviewt den heiligen Vater, so ehrfurchtsvoll untertänig war ihre Pose. Als ob Greta irgend eine Überfigur wäre, der man huldigen muß!?

    Greta selbst wirkte auf mich allerdings gereift. Sie schien in ihrem innersten bereits begriffen zu haben, daß die sog. große Transformation reine Illusion ist. Die Wirklichkeit der letzten Monate belegt das auch klar und scheint sie eingeholt zu haben. Man muß sich dann eben mit einigen Zehntelgraden mehr arrangieren, sofern sie überhaupt eintreten werden …

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    • Michael Krüger
      Maischberger ist schon seit Jahren bei Utopia und Utopistin. Die huldigen halt Greta. Greta hat ihre Berater, von ihr selbst kommt nichts. Bei Twitter schreiben für sie ihr Vater und ein Inder.
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    • Peter Georgiev
      Hallo Herr Strasser,

      vor einigen Jahren habe ich mich noch über „empörende Meldungen“ gewundert, Trump sei an Greta vorbeigelaufen ohne sie zu beachten! In meiner Naivität dachte ich damals, die einzige richtige Reaktion seinerseits wäre gewesen, „was hat eine verzogene Göre im Umfeld eines Präsidenten zu suchen!“

      In der total dekadente Wohlstandsgrsellschaft mit limitierte Denkfunktionen kennt man hier nur noch 2 (Hilfs)Adjektive „in“ und „out“. Ersteres bedeutet richtig, gut, wichtig, fundiert, wissenschaftlich bewiesen, erstrebenswert u.s.w. Zweiteres schlecht, falsch, undifferenziert, unbewiesen, Relikt der Vergangenheit u.s.w. Zu mehr reicht es nicht. Ist von Medien etwas oder Jemand als „in“ festgelegt, dann gilt dafür oder der Person alles Positive der Galaktik und als Vorbild für Generationen.

      Schade das auch Eike einer limitierten Göre auch eine gottähnliche Aufmerksamkeit schenkt. Meine Kinder im Schulalter finden Atomstrom auch gut, ist es ein Eike Artikel wert? Immerhin schwänzen sie nicht!

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    • G.Salk
      „Greta hat natürlich das selbe Recht, Meinungen zu äußern, wie jeder andere. “

      Wir leben doch in einer Demokratie. Selbstverständlich hat Jeder das Recht eine Meinung zu äußern.
      Wenn man aber die richtige Meinung äußert, dann wird man reich wie Greta und wenn man eine
      abweichende Meinung äußert wie z.B. es gibt überhaupt keinen Treibhauseffekt für CO2, dann bleibt man
      immer arm oder man verliert seinen Job. Ich möchte nicht wissen, was sie für ihren Auftritt – How dare you – kassiert hat, aber sie muss sich über ihre Zukunft nun keine Sorgen mehr machen. Die schlechten Noten in der Schule machen damit ihr auch keine Kopfschmerzen mehr.
      Diese Lebensform nennt sich Demokratie.

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  9. Michael Krüger
    Robert und die Grünen haben jetzt gerade beschlossen 2 AKWs bis zum Frühjahr weiter laufen zu lassen. Und Baerbock und die Grünen haben beschlossen der Ukraine und den Saudis weiter Waffen zu liefern. Große Gegendemos gab es nicht. So sieht grüne Politik in Deutschland aus.
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