Vijay Jayaraj, REACTIONARY TIMES
In zwei der größten Energieverbraucher der Welt ist es zu Engpässen bei der Kohleversorgung gekommen. 2,7 Milliarden Menschen sind von Stromausfällen bedroht, und die Preise für den fossilen Energieträger sind auf ein noch nie dagewesenes Niveau gestiegen. In China stehen Fabriken still, Häuser bleiben im Dunkeln, und auf den Straßen herrscht Chaos, weil die Ampeln ausfallen. Kohlekraftwerke, die das benachbarte Indien mit 70 % seines Stroms versorgen, stehen kurz davor, keinen Brennstoff mehr zu haben, so dass ein Notruf an die Regierung erging, um Hilfe zu erhalten.
In der chinesischen Provinz Guangdong kommt es regelmäßig zu Stromausfällen, von denen ein Produktionszentrum, das rund 10 % der jährlichen Wirtschaftsleistung Chinas erbringt, direkt betroffen ist. In einigen Industriezweigen sind in den letzten Monaten bis zu 50 % der Produktion ausgefallen, obwohl eine Nachfrage nach ihren Produkten besteht.
„Die Strombeschränkungen werden wahrscheinlich bis März nächsten Jahres andauern, und die Einwohner sollten sich darauf einstellen, dass die Wasserausfälle normal werden“, so die Medien in Guangdong. Die Energieregulierungsbehörden der Provinz gaben eine Empfehlung mit den folgenden Hinweisen heraus: „Büroangestellte sollten die ersten drei Stockwerke über Treppen erreichen, in Einkaufszentren sollten die Werbeschilder weniger Stunden eingeschaltet sein, und in Privathaushalten sollte so viel natürliches Licht wie möglich genutzt und die Temperatur der Klimaanlagen nicht unter 26°C kühlen.“
Insgesamt haben in diesem Jahr 17 Provinzen – darunter die Industriezentren Jiangsu, Zhejiang und Shaanxi – den Strom rationiert. In der vergangenen Woche kam es in den nordchinesischen Provinzen Liaoning, Jilin und Heilongjiang zu Stromausfällen, und in mindestens einer Großstadt kam es während der Hauptverkehrszeit zu Ausfällen von Verkehrsampeln mit der Folge von Verkehrsbehinderungen.
In weiteren Provinzen sind Stromabschaltungen geplant. Einigen Fabriken wurde mitgeteilt, dass sie bis Mitte Oktober keinen Strom erhalten werden. „Die Stromreduktionen haben sich sicherlich auf uns ausgewirkt“, sagte ein Fabrikbesitzer in der Provinz Jiangsu. „Die Produktion wurde gestoppt, Aufträge wurden ausgesetzt, und alle unsere 500 Arbeiter haben einen Monat lang Urlaub“.
Viele Unternehmen waren gezwungen, einige Tage in der Woche zu schließen, und es wird erwartet, dass die Situation bis 2022 unverändert bleibt, da die Versorgungsunternehmen Schwierigkeiten haben, Kohle für den Winter zu beschaffen.
Analysten zufolge sind die Beschränkungen der Kohlenutzung in China, der höhere Kohlepreis und der Anstieg der Stromnachfrage nach der Pandemie die Hauptursachen für diese Knappheit. „Chinas Kohlepreise sind letzte Woche auf ein Rekordhoch gestiegen“, sagt Stephen Stapczynski, Bloomberg-Reporter für Energie und Rohstoffe in Singapur. „Dies und die starke Nachfrage durch die Erholung der Industrie von der Pandemie treiben die Kohlepreise weiter in die Höhe.“
Unterdessen sind die indischen Kohlebestände auf ein Dreijahrestief gefallen. „Der Preisanstieg bei Kohle könnte auch in Indien zu einer Verknappung führen. Die Auslastung der mit heimischer Kohle versorgten Anlagen ist sprunghaft angestiegen, während die Nachfrage zunimmt. Die Vorräte gehen schnell zurück, so dass immer mehr Kraftwerke von der Schließung bedroht sind“, sagt Stapczynski.
Bis vor kurzem weitgehend unterentwickelt. Der indische Energiesektor war erst 2017 in der Lage, die Stromnachfrage zu decken, dank eines starken Anstiegs der Kohleproduktion und -importe seit den 2000er Jahren. In den 1990er und 2010er Jahren war der Strom stark rationiert, und Stromausfälle gehörten zum Alltag. Jetzt sehen sich mehr als eine Milliarde Menschen einer ähnlichen Situation gegenüber, nachdem ein Hilferuf von Kohlekraftwerken und der Aluminiumindustrie eine schwere Kohleknappheit aufgedeckt hat.
Im Gegensatz zu China gibt es in Indien keine Beschränkungen für den Kohleabbau oder Kohleimporte. Obwohl das regnerische Wetter derzeit die Bergbauarbeiten behindert, wird mit einer Steigerung der Kohleproduktion gerechnet.
Dennoch werden die steigenden Kohlepreise Kopfzerbrechen bereiten, die sich mit dem nahenden Winter, in dem China die größte Menge des Brennstoffs verbrennt, wahrscheinlich noch verstärken werden. Im Jahr 2021 sind die weltweiten Kohlepreise im Vergleich zum Vorjahr um 249% gestiegen.
[Die Grafik ließ sich leider nicht vergrößern ohne dass die Darstellung unscjarf wird. A. d. Übers.]
Der Energieschock von 2021 wird die Energiepolitik des Landes wahrscheinlich nachhaltig beeinflussen. Vor einigen Jahren lockerte China sein Kohleverbot, nachdem ein strenger Winter im Norden des Landes Tausende von Menschen hilflos zurückgelassen hatte. In ähnlicher Weise vergab Indien in seiner nordöstlichen Provinz Schürfrechte, um die Kohleproduktion nach Jahren der Untätigkeit anzukurbeln.
Die Europäer werden gewarnt, dass sie die nächsten sein könnten, da die Erdgaspreise in die Höhe schießen und für den Winter Engpässe vorhergesagt werden. Letzten Monat musste das Vereinigte Königreich die Stromerzeugung aus mit Erdgas und Kohle befeuerten Kraftwerken erhöhen, als Windturbinen ausfielen. In dieser Woche waren Pendler in England auf sich allein gestellt, nachdem eine plötzliche Verknappung von Benzin und Diesel viele Tankstellen zur Schließung gezwungen hatte und stundenlange Warteschlangen an den noch geöffneten Tankstellen entstanden. Der britische Premierminister erwog sogar, die Armee zu rufen, um an den Tankstellen für Ordnung zu sorgen. Wenn die europäischen Staats- und Regierungschefs nicht handeln, ist in diesem Winter mit einer ähnlichen Situation zu rechnen, insbesondere in Ländern, die stark von unzuverlässiger Wind- und Solarenergie abhängig sind.
Die Energiekrise in Asien und Europa ist eine ernste Warnung an die Politiker, die dafür plädieren, Kohle, Erdöl und Erdgas durch teurere und unstete Wind- und Solarenergie zu ersetzen – eine Umstellung, die nachweislich zu Chaos und Elend führt.
[Hervorhebungen in den letzten beiden Absätzen vom Übersetzer]
Vijay Jayaraj is a Contributing Writer to the CO2 Coalition, Arlington, Va., and holds a master’s degree in environmental sciences from the University of East Anglia, England. He resides in Bengaluru, India.
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Nur liefern wir ca. 10TWh Strom nach Polen und bekommen nur ca. 0,01TWh von Polen zurück im Jahr.
Wenn das stimmt (woher sind die Zahlen?), würden mich zudem und noch mehr die Euronenflüsse interessieren. Böse Klimaleugner streuen Gerüchte, wir müßten den überflüssigen Vogelschredder-Strom verschenken oder gar für dessen Verklappung im Ausland drauflegen.
Sollten die Tschechen und die Polen die früher unnötigen Phasenschieber etwa aus Jux und Tollerei und auf eigene Kosten gebaut haben?
@Pünktchen- Frank:
Stromaustausch- Saldo mit Polen 1. Hj 2021: -4,7 TWh (ja, mehr exportiert als importiert)
Stromexport nach Polen 2020: 0,56 TWh (nicht 0,01TWh) Quelle destatis.
Gesamter Stromaustausch- Saldo ca. -21TWh in 2020
Inrteressanter wäre der Preissaldo der Import- Exporte. Diese Statistik wird nicht erhoben.
Quelle?
So wie sdie Chinesen Pragmatiker sind, wird ihr Präsident wohl nicht sich am Massenschaulaufen von Schottland beteiligen. Wären hoffentlich viele prominente Absagen ein Anfang vom Ende?
„Die Energiekrise in Asien und Europa ist eine ernste Warnung an die Politiker, die dafür plädieren, Kohle, Erdöl und Erdgas durch teurere und unstete Wind- und Solarenergie zu ersetzen – eine Umstellung, die nachweislich zu Chaos und Elend führt.“ Gibt es da nicht eine bundesdeutsche Energieexpertin, die allgegenwärtig im Fernsehen auf Sendung ist und die exakt das Gegenteil behauptet? Ein wundersame neue deutsche Errungenschaft: Ein Professorentitel suggeriert Fachkompetenz und tarnt in Wirklichkeit total vernagelte Grünideologie. Wir haben es weit gebracht im grün- und Klima-benebelten Vorreiterland…
Um schlimmeres zu verhindern, sind in D die verbleibenden KKW weiter zu betreiben, wie auch unserer unsere Braunkohlekraftwerke. Braunkohle ist unser einziger Bodenschatz und auf den verzichten wir. Verkauft sie doch nach China.
Früher haben wir Äpfel zur Mosterei gebracht und Saft zurückbekommen.
Das kann man mit der Kohle auch machen: Kohle nach Polen und Strom zurück. Dann bleibt unsere CO2 Bilanz sauber!!
(Sakasmus aus!)