Ein Kampf muss immer an den wichtigen Stellen geführt werden

Die „verschiedene“ Verteidigungsministerin hat unsere Bundeswehr mit viel Aufwand gendergerecht, schwangerengerecht und kinderfreundlich gemacht. Zeit und Geld, sie auch einsatzfreundlich zu bekommen, blieb da nicht mehr übrig. Und gerade, als sie es (ganz, ganz bestimmt) angehen wollte, wurde in einem Hinterzimmer entschieden, dass so viel Fähigkeit beim Gendern und der Familienfürsorge weit mehr wiegt als Problemlösungen, womit sie die ideale Besetzung für ein weit höheres Amt ist.

Nun haben wir eine neue Verteidigungsministerin. Und diese ist der festen Überzeugung, dass unsere Wehr verstärkt nach Afrika geschickt werden soll, um mit ihren Waffen dort Länder, beginnend mit der 14fachen Größe Deutschlands [3] zu schützen. Das scheint erforderlich. Denn gelangen die dortigen Gegner erst einmal bis zur EU-Grenze, oder auf eine als „Rettungsschiff“ etikettierte Fähre unserer Amtskirchen, kommen sie ziemlich sicher nach Deutschland, bekommen Sozialhilfe, später Rente und können praktisch nie wieder zurückgeschickt werden …

Der Horizont weitet sich. Hinter GRÜN gibt es noch viele Probleme, an die bisher niemand dachte

Wer sich heute noch um anderes, als das Klima sorgen macht, hat GRETA und ihren unmissverständlichen Gesichtsausdruck vor der UN – sowie die ihr stehend applaudierenden UN-Funktionäre – nicht verstanden. Die etablierten Parteien im Bundestag haben es. Und so ist ignorieren ein Ding der Unmöglichkeit.

Allerdings müssen dem auch Taten folgen. Und so waren es diesmal die LINKEN, welche zielorientiert erkannten und lösungsorientiert darauf hinwiesen, dass es für Afrika eine Zumutung ist, gerade auf diesen Klimawandel-gebeutelten Kontinent von einer Klimaschaden-verursachenden Nation eine nicht klimaneutral kämpfende Armee senden zu wollen.
Und deshalb gab die LINKE eine Anfrage an den Fachdienst des Bundestags, um diese wichtige Problematik zu (er)klären:
[1] Deutscher Bundestag, Drucksache 19/15249: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage – Das Militär und der Klimawandel – Die ökologischen Kosten der Bundeswehr … Fraktion DIE LINKE
Es sei extra angemerkt, dass die LINKE (noch) erkennt, dass sie etwas wenig Abstimmvolumen und damit wenig Einfluss im Bundestag hat. Vielleicht, oder wohl deshalb haben sie noch darauf verzichtet, die bei den GRÜNEN in solchen Anfragen obligatorische Forderung: „Der Bundestag wolle beschließen“ ihrer Anfrage anzuhängen.

Große Sorgen, weil jede Aktivität der Bundeswehr das Klima „beeinflusst“

Hier nur ein kleiner Auszug der schlimmen Sorgen unserer LINKEN und einige Antworten des Fachdienstes auf deren Fragen. Schlüsse daraus mag jeder Leser selbst ziehen und in Zukunft wählen. Herr Stegner von der SPD hat seine schon gezogen: Er plädiert dafür, dass die SPD sich mit den LINKEN vereinigt [4].
LINKE: [1] … Zwar werden die Risiken und Gefahren des Klimawandels thematisiert, doch bleibt nach Auffassung der Fragesteller das Militär und dessen eigener wesentlicher Einfluss auf den Klimawandel weitgehend außen vor.

LINKE: [1] … Inwieweit ist nach Kenntnis der Bundesregierung eine klimaneutrale Nutzung der durch die Bundeswehr in den Teilstreitkräften genutzten Waffensysteme bzw. zumindest der Hauptwaffensysteme in den kommenden zehn Jahren technisch umsetzbar?
Antwort des Fachdienstes:
Die Möglichkeiten und Rahmenbedingungen einer künftigen klimaneutralen Nutzung mobiler Systeme der Bundeswehr wurden auf wissenschaftlicher Basis untersucht. Demnach werden trotz angestrebter maximaler Erhöhung des Hybridisierungsgrades durch Elektromotoren aufgrund der gravimetrischen und volumetrischen Eigenschaften von Energieträgern sowohl im Flugbetrieb als auch in der militärischen Landmobilität bei entsprechend hohen Fähigkeitsanforderungen an Masse und Leistung auch langfristig Verbrennungsmotoren und Turbinen eingesetzt werden müssen. Um die Kraftstoffresilienz – auch die der Bundeswehr – nach Peak Oil zu sichern, müssten künftig klimaneutrale
synthetische Kraftstoffe für Verbrennungsmotoren unter Verwendung von erneuerbarem Strom nach dem „Power-to-Liquid“-Verfahren großtechnisch hergestellt, zugelassen und somit verfügbar werden. Die Zeitfenster für die künftige Nutzung zugelassener klimaneutraler synthetischer Kraftstoffe in mobilen Systemen der Bundeswehr sind daher abhängig von der Marktverfügbarkeit entsprechender Betriebsstoffe.

LINKE: [1] … Den größten Anteil daran haben Treibstoffe für die Marine, Jets und Landfahrzeuge wie Panzer. Gerade die Verschmutzung durch Jets sei stärker als auf dem Boden, denn Treibstoff, der in großer Höhe verbrennt, produziere andere Arten von chemischen Reaktionen.

LINKE: [1] … So soll die Bundeswehr in den Jahren von 2014–2018 im Durchschnitt 1,7 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr verbraucht haben. Allein am 29. Juli 2019 soll es beispielsweise im Saarland und dem angrenzenden Rheinland-Pfalz 15 Flugstunden von Kampfjetflügen der US-Airforce und der Bundeswehr gegeben haben, wobei ca. 90.000 Liter Treibstoff verbraucht und etwa 248.400 Kilogramm CO2 sowie 720 Kilogramm Stickoxide ausgestoßen worden seien, was 1,5 Mio. gefahrenen Autokilometern entspräche
Derartige Informationen sucht man im Nachhaltigkeitsbericht des Bundesministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr für den Zeitraum 2016 bis 2017 vergeblich

LINKE: [1] … Inwieweit ist es nach Auffassung der Bundesregierung für eine vollumfängliche Öko- und Klimabilanz des Bundesministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr notwendig, neben den genutzten handelsüblichen Pkw/Vans auch die CO2-Emissionen der durch die Bundeswehr in den Teilstreitkräften (Heer, Luftwaffe, Marine, Streitkräftebasis und Sanitätsdienst) genutzten Waffensysteme bzw. zumindest der Hauptwaffensysteme einzubeziehen?

LINKE: [1] ... Inwieweit plant die Bundesregierung über die Berichterstattung zur Nachhaltigkeit im internen Verwaltungshandeln des Bundesministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr auch Berichterstattung zur Nachhaltigkeit der Bundeswehr in Bezug auf die CO2-Emissionen der durch die Bundeswehr in den Teilstreitkräften genutzten Waffensysteme bzw. zumindest der Hauptwaffensysteme?
Antwort des Fachdienstes:
Aufgrund der wachsenden Bedeutung des Klimaschutzes ist geplant, entsprechende Daten mit Bezug zum militärischen Auftrag sukzessive in die Nachhaltigkeitsberichterstattung aufzunehmen. Bei der Veröffentlichung dieser Daten müssen jedoch Belange der militärischen Sicherheit berücksichtigt werden, um die Möglichkeit sicherheitsgefährdender Rückschlüsse zu vermeiden

LINKE: [1] ... Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass jede Erhöhung der Aktivitäten der Streitkräfte, häufigere eigene Truppenmanöver, Teilnahmen an Manövern im Rahmen der NATO, vermehrter Einsatz der Bundeswehr im Ausland notwendigerweise mit einem erhöhten Ressourcenverbrauch und klimaschädlichen Emissionen einhergehen?

LINKE: [1] … Wie hoch waren die jährlichen Emissionen von Treibhausgasen und Feinstaub durch die Bundeswehr in den jeweiligen Auslandseinsätzen seit dem Jahr 2000 (bitte nach Einsatzgebiet bzw. Mandat, Jahren, Emissionsart und -menge aufschlüsseln?
Antwort des Fachdienstes:
Ein solcher Zusammenhang besteht grundsätzlich. Dennoch nahm im Vergleich zum Jahr 2015 die jährliche CO2-Gesamtemission mobiler Systeme der Bundeswehr bis zum Jahr 2018 trotz vermehrter Aktivitäten u. a. in der Landes- und Bündnisverteidigung um 10,6 Prozent ab.

LINKE: [1] … Wie hoch waren die CO2-Bilanz und der Gesamttreibstoffverbrauch am „Tag der Bundeswehr“ am 15. Juni 2019 (bitte tabellarisch entsprechend der 14 Standorte mit den jeweiligen Einzelposten aufschlüsseln)?

Die Lösung kann nur der klimagerechte Umbau unserer Bundeswehr und dann massiver Rüstungsexport sein

Ein Lob an die LINKEN, die die Problematik gefunden und als Schatz gehoben haben.
Eine Wehr, die sowieso fast nicht einsatzbereit ist, bietet die beste Gelegenheit, einmal in voller Ruhe so etwas umfassendes und spektakulär neues, ja bahnbrechendes, wie den klimaneutralen Kampfeinsatz umzusetzen. Wieder ein technologisches Gebiet, auf dem Deutschland federführend für die Welt zeigen kann, wie es gelingen wird.

Nur: Was, wenn es dann dank der Deutschen Technologieführerschaft endlich der große, (leider militärische) Exportschlager wird? Da haben die LINKEN doch absolut restriktive Ansichten. Die bestanden aber sicher nur, weil sich mit den bisherigen Militärexporten eben nicht klimaneutral kämpfen lässt.
Manches muss man eben nur bis zum richtigen Ende weiter denken: Wenn klimaneutral gekämpft wird, kann es keine Klimaflüchtlinge geben. Bedeutet notgedrungen aber auch, dass beide Seiten diese modernen Waffen haben müssen. Wehrtechnik-Exporte werden in naher Zukunft also praktisch zur Klimapflicht. Dann hat der Begriff „Klimakampf“ endlich eine reale Bedeutung bekommen und existiert nicht nur in Simulationen.

Ein Blog hat die zur Klima-Neutralitätsertüchtigung unserer Wehr erforderlichen Maßnahmen bereits beschrieben:
[5] ScienceFiles, December 30, 2019: Klimaneutrale Kriegsführung: Die Bundesregierung plant
Anbei Auszüge daraus:
[5] ScienceFiles: … die Umrüstung auf klimafreundliches Kriegsgerät wird, wo möglich und nicht durch “gravimetrische und volumetrische Eigenschaften von Energieträgern” unmöglich gemacht, angestrebt. Der erste elektrische Panzer ist in Planung, der erste nachhaltige Flugzeugträger, über den wir schon vor Jahren berichtet haben, macht Fortschritte, die erste vollelektrische Trägerrakete soll bald entwickelt werden, der Ersatz des klimaschädlichen NC-Pulvers in Munition ist geplant und, weil das alles noch nicht nachhaltig genug ist, wird bei der Luftwaffe der Tornado durch ein neues Segelflugzeug mit Solarzellen auf den Flügeln ersetzt. Fallschirmspringer werden in nachhaltigen Zeiten nicht mehr mit Kerosinschleudern in die Höhe befördert, sondern mit nachhaltig beschafften und auf erneuerbaren Rohstoffen basierenden Katapulten abgeschossen.
… Krieg an sich ist eine Art Ressourcenpotlach, eine Form des fossilen Verbrennungshappenings mit humanem Kollateralschaden, der, angesichts der Klimabelastung durch Krieg vernachlässigt werden kann, schon weil heutige Soldaten für zukünftige Generationen irrelevant sind. Die Notwendigkeit einer klimaneutralen Kriegsführung inklusive klimaneutraler Tötung, um den Planeten zu retten, koste es, was es wolle, nie war sie so offensichtlich wie heute. Der Idealfall: menschliches Leben wird durch Krieg vollständig ausgelöscht, das Klima ist gerettet.

Der Autor dankt dem Blog [5] ScienceFiles für den Hinweis auf das Thema.

Quellen

[1] Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 13 – Drucksache 19/15249: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage Das Militär und der Klimawandel – Die ökologischen Kosten der Bundeswehr, der Abgeordneten Sevim Dağdelen, Heike Hänsel, Christine Buchholz, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE

[2] Der Tagesspiegel 29.12.2019: AKK will Einsatz in Afrika ausweiten

[3] Der Tagesspiegel 01.01.2020:AKK regt Ausweitung des Mandats in Sahel-Zone an

[4] WELT 24.12.2019: Fusion von SPD und Linkspartei?

[5] ScienceFiles, December 30, 2019: Klimaneutrale Kriegsführung: Die Bundesregierung plant

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