Grégoire Canlorbe: Nach den Worten des Ökonomie-Historikers E. A. Wrigley hat die Industrielle Revolution, zu der es auf der Grundlage fossiler Treibstoffe gekommen war, die Entstehung einer „Welt erlaubt, welche nicht mehr dem Rhythmus von Sonne und Jahreszeiten folgt; eine Welt, in welcher das Schicksal der Menschheit zum großen Teil davon abhängt, wie sie selbst die Wirtschaft lenkt und sie nicht von den Launen von Wetter und Ernte lenken lässt; eine Welt, in der Armut in den Stand einer Option geraten ist anstatt notwendige Grenzen menschlicher Produktivität zu reflektieren“. Der Ökonom Deepak Lal, Spezialist für vergleichende Studien von Zivilisationen, hat dies „promethisches Wachstum“ genannt als Gegensatz zum „Smith’schen Wachstum“, welches darauf aufbaut, wie stark das Ausmaß von Arbeitsteilung zunimmt.
Würden Sie so weit gehen, dass wenn man den Horizont des Ökologismus verteidigt, dies genau zu einem traditionellen Wachstum nach Smith zurückführt auf der Grundlage der Arbeitsteilung und einher gehend mit einer Ökonomie organischen Typs (also eine Landwirtschafts-Ökonomie), begrenzt durch das verfügbare urbare Land und gestützt durch Geburtenkontrolle?
Patrick Moore: Das sind sehr gute Fragen. Nun, einer der Widersprüche der grünen Umweltbewegung besteht darin, dass sie all diese moderne Technik von Internet und sozialen Medien benutzen und dass sie dafür die Energie verbrauchen, die jeden Tag ihres Lebens aus fossilen Treibstoffen erzeugt worden ist. Sei es, Energie zur Herstellung des Fahrrades, das sie benutzen oder sei es der Bildschirm, auf den sie starren. Sie nutzen all diese Früchte der modernen Zivilisation, während sie gleichzeitig genau diese moderne Zivilisation verdammen. Das werde ich nie verstehen. Ich meine, es ist doch völlig sinnfrei, und eine Art und Weise, dies zum Ausdruck zu bringen ist, dass man Scheinheiligkeit als Zivilverbrechen einstuft. Falls man dann nachweisen kann, dass man sehr häufig genau das macht, gegen das man kämpft, könnte man sich schuldig machen, und es muss einem verboten werden, das weiter zu tun.
Beispiel: Falls Sie an einer Tankstelle Ihr Auto betanken, sollten Sie vielleicht zuerst eine Frage beantworten: „Unterstützen Sie die Raffinerien und Pipelines und Ölfelder, welche diesen Treibstoff zu dieser Tankstelle bringen mit Rohrleitungen, Tankwagen und so weiter?“ Falls Sie antworten „Nein, ich bin gegen die Pipeline, ich bin gegen das Bohren“, dann sollte man Sie von der Tankstelle verweisen und eventuell Ihr Auto konfiszieren und es jemandem geben, der Benzin darin haben möchte. Für mich ist das eine hochgradig unehrliche Lage, dass wir es mit einer Bewegung zu tun haben, die behauptet, rechtschaffen zu sein und gleichzeitig heuchlerischer ist als man sich überhaupt vorstellen kann, ihr Leben in der Praxis so zu leben, wie sie es tun. Sie erinnern sich an die Pariser IPCC-Konferenz – wo fand sie statt? Direkt neben dem größten Privatflughafen der Welt, so dass alle Leute und deren Jets zu dieser Konferenz kommen konnten. Wie kann man das rechtfertigen? Warum sollten die Menschen jemandem zuhören, der sagt „Der Ölverbrauch muss gestoppt werden!“, und der dann mit seinem Privatjet zu einer Konferenz fliegt, welche sich gegen den Verbrauch von Öl richtet? Das scheint mir ziemlich offensichtlich.
Geht man zurück zum malthusianischen Denken, prophezeite Malthus natürlich, dass es zu Massen-Hungersnöten schon vor Jahrhunderten gekommen wäre, weil seiner Ansicht nach die Erzeugung von Nahrungsmitteln linear ist, während das Bevölkerungswachstum exponentiell ist. Nun, die Wahrheit ist, dass dies inzwischen genau umgekehrt ist. Die Bevölkerung wächst nicht mehr exponentiell; tatsächlich schwächt es sich hinsichtlich einer Exponentialkurve ab. Während die Erzeugung von Nahrungsmitteln exponentiell geworden ist hinsichtlich der Fähigkeit, die gesamte Weltbevölkerung zu ernähren – und genau das sehen wir ja mit unserem Wissen über Genetik und vielleicht noch ein wenig Erwärmung sowie mit viel mehr CO2 in der Atmosphäre – wird die Landwirtschaft auch ohne Schwierigkeit zehn Milliarden Menschen ernähren können.
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Gerade heute Vormittag habe ich gelesen, was Richard Lindzen gesagt hat, dass nämlich die Temperatur während der letzten 150 Jahre um etwa 1°C gestiegen ist. Während dieser Zeit hat sich jeder einzelne Aspekt des menschlichen Wohlergehens verbessert, einschließlich Umweltqualität, vor allem in wohlhabenden Ländern, wo wir es uns die Technologie leisten können, die Luft in den Schloten der Kohlekraftwerke oder die Abgase unserer Autos zu reinigen. Was heutzutage aus dem Auspuff eines Autos herauskommt, ist fast durchweg nur Wasser und Kohlendioxid, und beides ist für das Leben unabdingbar. Was ich also sagen will, obwohl die meisten Leute dabei nach Luft schnappen – Tatsache ist, dass fossile Treibstoffe, Kohle, Petroleum, Erdgas zu 100% organisch sind – in der wissenschaftlichen Bedeutung von organisch. Organische Chemie ist die Chemie vom Kohlenstoff, mit anderen Worten, die Chemie des Lebens, und alle fossilen Treibstoffe stammen von Lebewesen, also sind sie zu 100% organisch. Sie sind zu 100% aus Sonnenenergie entstanden. Das war die einzige Energiequelle dafür.
Kohlendioxid und Wasser und Photosynthese sowie die vielen anderen Mineralien, die das Leben auf unserer Erde formen, lassen aus Chlorophyll im Sonnenlicht Zucker entstehen und damit die Basis aller Energie für das Leben auf der Erde. Das ist das Faktum: CO2 ist kein Verschmutzer! Das ist die Ur-Grundlage des Problems, dass man Kohlendioxid als Verschmutzer brandmarkt, als gefährlich für die Zukunft, obwohl es doch die Grundlage des Lebens selbst ist. Das Wichtigste, was also derzeit geschehen muss ist, auf globaler Basis diese Hysterie über CO2 und Klimawandel zu stoppen. Die USA müssen ihr endangerment finding der EPA verwerfen, in welchem CO2 ganz offiziell als „Verschmutzung“ gelistet ist, obwohl es in Wirklichkeit Pflanzendünger ist. Das ist es, was man der Welt klar machen muss.
Ich tue nicht so, als ob ich die Zukunft der menschlichen Zivilisation vorhersagen kann. Ich meine, es gab Katastrophen in der gesamten Historie, es gab und gibt Kriege, Krankheiten, Pestilenz und viele, viele schreckliche Dinge im Verlauf der menschlichen Zivilisation. Klimawandel gehört nicht dazu, aber zu anderen weiteren könnte es in einigen Gebieten kommen. Den meisten Menschen ist gar nicht bewusst, dass über zehn mal mehr Menschen in dieser Welt durch Kälte als durch Wärme sterben. Über zehn mal mehr. Sollte einen nicht schon diese eine Tatsache denken lassen, dass es vielleicht doch etwas wärmer sein sollte? Dann würden weniger Menschen durch Kälte sterben. Das ist doch nur zu offensichtlich.
Die meisten Menschen verstehen nicht einmal, dass wir Menschen eine tropische Spezies sind. Wir entwickelten uns am Äquator in einem warmen Klima. Daher kamen wir, daran haben wir uns angepasst. Darum heizen wir unsere Wohnungen in Frankreich und Kanada. Weil es draußen für uns zu kalt ist, würden wir sonst sterben. Nur mittels Feuer, Kleidung und Schutz in Wohnungen können Menschen außerhalb der Tropen leben. Wie viele Menschen wissen eigentlich, dass man bei +18°C im Schatten an Unterkühlung sterben würde, falls man nackt dort liegen würde?
Darum brauchen wir Wärme so dringend. Wir sind keine Kälte-resistente Spezies; wir haben kein Fettpolster und kein Fell, um uns vor der Kälte zu isolieren, wie es bei Seehunden oder Eisbären der Fall ist. Wenn doch die Menschen endlich aufhören würden, diesen Gedanken so grotesk zu übertreiben, dass es auf der Erde zu warm wird. Vor Millionen Jahren gab es weder am Nord- noch am Südpol Eis. Es gab kein Eis. Wir leben in der ersten Eiszeit seit 250 Millionen Jahren. Vor 250 Millionen Jahren gab es die vorige Eiszeit, aber dazwischen war es warm auf der Erde. Viel wärmer als heute. Jede einzelne heute auf der Erde lebende Spezies hat Vorfahren, die in einer viel wärmeren Zeit lebten. Je länger Spezies auf der Erde leben, und je mehr sich alles verändert, umso belastbarer wird das Leben.
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Dann gibt es da die Behauptung eines Konsens‘ von 97% unter Wissenschaftlern, dass die Menschen einen gefährlichen Klimawandel verursachen. Um es gleich zu sagen, das ist eine Lüge, weil es hinsichtlich einer kontroversen Debatte niemals eine Unterstützung von 97% geben kann und wird. Die ureigene Definition einer kontroversen Debatte ist eine, bei der die Menschen geteilter Meinung und sich nicht fast einig sind; sonst gäbe es keine Fragen. Die Tatsache, dass so viele Menschen diese so genannte „Wahrheit“ eines gefährlichen Klimawandels hinterfragen ist in sich schon ein Beleg, dass es keinen Konsens gibt. Damit kommen wir zu dem wirklich wichtigen Punkt: Konsens ist kein wissenschaftlicher Terminus, sondern ein politischer und sozialer, und man darf diesen Terminus im Bereich der Wissenschaft niemals verwenden. Fast alle bedeutenden Entdeckungen in der Wissenschaft wurden von Individuen gemacht, von Sokrates bis Einstein. Alle diese Individuen stellten sich gegen den jeweiligen Konsens zu ihrer Zeit, häufig der Gefahr für Leib und Leben ausgesetzt.
Meiner Erfahrung nach sind es immer die an der vordersten Front stehenden Menschen, die Fortschritten den Weg bahnen, welche geschmäht und kritisiert werden. Dieser 97%-Konsens stammt von Leuten, die so blasiert und selbstsicher hinsichtlich ihrer Rechtschaffenheit sind, dass es nichts mit Wissenschaft zu tun hat. Es ist vielmehr eine anmaßende und scheinheilig tugendsame Bewegung, welche sämtliche anderen Aspekte der Diskussion verwirft, ganz so, als ob sie Götter wären, obwohl in Wirklichkeit der Terminus „der Kaiser hat ja gar nichts an!“ der richtige wäre für diese Situation. Darum bringt Donald Trump so frischen Wind in diese Sache. Ich bin kein Politiker und habe keine Meinung zu all den ökonomischen und sozialen Belangen, aber ich habe eine sehr feste Meinung beim Thema Klima, und die geht sehr stark in die gleiche Richtung wie Präsident Trump. Ich kann nur hoffen, dass die Welt diese lächerlichen Untergangsszenarien rund um Kohlendioxid bald ausmerzt, ist dieses Gas doch das wichtigste Nahrungsmittel für das gesamte Leben.
Link: https://wattsupwiththat.com/2018/03/13/a-conversation-with-patrick-moore/
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Das 97%- Argument ist so unwissenschaftlich. Und ein schwaches Argument dazu. Es stammt von Leuten, die von Wissenschaft keine Ahnung haben, Leute, die einmal gehört und verinnerlicht haben, dass ein Mehrheitsvotum ein wichtiges Kriterium sei, um zu einer Entscheidung zu kommen. Dies taugt vielleicht für parlamentarische Gremien aber nicht für die Wissenschaft. Wobei, nebenbei auch eine Mehrheitsentscheid nicht dafür garantiert, dass die Entscheidung richtig ist.
Als man Einstein vorhielt, dass es so viele Kritiker und Gegner seiner Relativitätstheorie gäbe, soll er gesagt haben: wenn er gute Argumente und Beweise hat, reicht einer.
Das 97%-Argument ist nicht für die Wissenschaft gedacht, sondern fürs Publikum. Es soll vermieden werden, dass der Bürger anfängt das Szenario zu hinterfragen.
Bei den Wissenschaftlern gibt es zwei Gruppen. Die einen messen im Feld und versuchen reale Zusammenhänge reproduzierbar zu erklären. Die sagen überwiegend, dass sie dies aufgrund der Komplexität in ihrem Fachgebiet (noch) nicht könnten. Der Wolkenforscher sagt, er kann die Wirkweise der Wolken nicht reproduzieren, der CO2 Forscher sagt, er kann den CO2 Kreislauf nicht erklären usw. Auf der anderen Seite gibt es die „Computerwissenschaftler“, die die Welt in Modellen erklären. Und die lassen sich von so banalen Dingen wie fehlendem Wissen über die Realität nicht beeindrucken. Was wir nicht wissen ersetzen wir eben mit „plausiblen“ Annahmen, sagen sie. Und weil dann die Modelle nur Unsinn produzieren, fügen sie Flusskorrekturen ein, so lange bis etwas „Plausibles“ herauskommt. Und das stimmt dann – Überraschung – mit dem überein, was diese „Computerwissenschaftler“ vorher schon geglaubt haben. Sonst wäre es ja für sie nicht plausibel.
Mein Prof hat immer gesagt, ab zwei Flusskorrekturen geht ein Kamel auch durchs Nadelöhr.