Bild rechts: Ein Bericht von Daniel Defoe aus dem Jahr 1703! (Siehe unten im Beitrag)
Ständig wird die Verwirrung in den Klimadebatten neu geschürt, weil die Befürworter permanent je nach Belieben die Begriffe ,natürlich‘ und ,normal‘ verwenden. Dies ist eine Reflektion der philosophischen und intellektuellen Verwirrung und Widersprüche, die aus der Irreführung resultieren. Möglicherweise wird auch die im Hintergrund liegende Anti-Humanität vieler Extrem-Umweltaktivisten reflektiert. So heißt es beispielsweise im Global Warming: The Greenpeace Report aus dem Jahre 1990, herausgegeben von Jeremy Leggett, dass CO2 der Atmosphäre auf natürliche und unnatürliche Weise hinzugefügt wird. Mit ,unnatürlich‘ ist der anthropogene Anteil gemeint. Ist es da vernünftig anzunehmen, dass – falls das, was wir als Tiere tun, unnatürlich ist – wir selbst unnatürlich sind? Goethe hat dieses Dilemma auf den Punkt gebracht mit seinen Worten:
„Das Unnatürliche – das ist auch natürlich“.
Ironischerweise hat der Markt über den Report von Legget geurteilt. Eine Paperback-Ausgabe ist erhältlich für einen Cent (1 Cent!) unter der Voraussetzung, dass man für die Lieferung 3,99 Dollar zahlt. Zum Vergleich: Eine zweite Ausgabe einer wirklichen wissenschaftlichen Arbeit, nämlich The Little Ice Age von Jean Grove, Erstveröffentlichung im Jahre 1988, ist in Hardcover erhältlich für 657,82 Dollar – Lieferung frei Haus.
Man kombiniere diese Verwirrungen des Natürlichen und des Unnatürlichen, des Normalen und des Anomalen mit falscher Wissenschaft – und man erzeugt Mythen wie etwa die Behauptung, dass mit der globalen Erwärmung Stürme* in Zukunft häufiger und heftiger werden.
[*Der englische/amerikanische Terminus ,storm‘ ist viel umfassender als die direkte Übersetzung ,Sturm‘. Als ,Storm‘ bezeichnet man im angelsächsischen Sprachraum alle signifikanten Wettervorgänge, darunter natürlich auch Sturm, aber auch starken Regen/Schnee usw. ohne Sturmwinde. Ein ,thunderstorm‘ ist einfach ein Gewitter, egal ob dabei Sturm auftritt oder nicht. – Der Einfachheit halber bleibe ich hier bei der Übersetzung ,Sturm‘. Anm. d. Übers.]
Der häufigste Sturmtypus, welcher möglicherweise für mehr Todesfälle mit der Zeit verantwortlich ist als Hurrikane und andere Wetterextreme sind Tiefdruckgebiete der Mittleren Breiten. Abbildung 1 zeigt eine [schematisierte] Karte eines solchen Tiefdruckgebietes sowie die Art und Weise, mit der sich kalt- und Warmfronten bilden:
Die Tiefdruckgebiete der Mittleren Breiten bilden sich an der Polarfront und verlagern sich meist von West nach Ost. Diesen Prozess nennt man Zyklogenese.
Das kritische Phänomen ist nicht die Kaltluft als solche, sondern das, was sie bei der Verlagerung anrichtet. Dass das IPCC für dessen politische Agenda den Schwerpunkt auf die Warmluft legt bedeutet, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass es die Kaltluft ist, die vorgibt, was in der Atmosphäre passiert. Bei der weiteren Verstärkung des Tiefdruckgebietes dringt die Kaltluft mit der Kaltfront an ihrer Vorderseite immer weiter vor. Dieses Vorankommen macht die vorgelagerte feuchtwarme Luft instabil, was das Potential für Tornados erzeugt. Dringt auf der Vorderseite des Tiefdruckgebietes die Warmluft vor, bildet sich die Warmfront.
Das IPCC prophezeit, dass die Tiefdruckgebiete der Mittleren Breiten im Zuge der globalen Erwärmung an Häufigkeit und Stärke zunehmen. Das Problem dabei: Das ist wissenschaftlich falsch [was man jedes Jahr nachvollziehen kann, wenn man sich vor Augen führt, wann diese Tiefdruckgebiete am stärksten sind: im Winter nämlich. Im Sommer gibt es sie {fast} überhaupt nicht! Anm. v. Hans-Dieter Schmidt]. Dies bedeutet automatisch, dass man dort inkompetent ist oder absichtlich betrügen will: In jedem Falle handelt es sich um verwerfliches Verhalten.
Abbildung 3
Abbildung 3 ist eine einfache schematische Darstellung der zwei Hauptluftmassen, die die Atmosphäre teilen. Auf der Südhemisphäre ist es fast genauso, außer dass die wesentlichen Vorgänge auf einer anderen Breite und infolge des Verhältnisses zwischen Ozean und Festland intensiver ablaufen. Die Polarfront fällt zusammen mit der Linie der Null-Strahlungsbilanz [Zero Energy Balance (ZEB)], die Abbildung 4 zeigt:
Abbildung 4
Abbildung 4 zeigt die mittlere Position der ZEB und damit die Polarfront. Abbildung 5 zeigt die mittlere Lage im Sommer bzw. im Winter:
Abbildung 5
Die Zugbahnen der Stürme variieren mit der Jahreszeit, folgt doch die ZEB/Polarfront der saisonalen Verschiebung. Ein zweiter, die Zugbahnen der Stürme beeinflussender Faktor sind die Rossby-Wellen, die die Polarfront mäandrieren lassen. [Wer zu Rossby-Wellen Näheres wissen möchte, der klicke hier. Da gibt es eine gute und sehr anschauliche Erklärung. Anm. v. Hans-Dieter Schmidt]. Dabei gibt es zwei grundlegende Strömungsmuster: zonale (Abbildung 6) und meridionale (Abbildung 7) Strömung:
Abbildungen 6 und 7
Die Stärke der zirkumpolaren Strömung (Jet Stream) und die Intensität der sich in ihrem Bereich entwickelnden Stürme sind eine Funktion des Temperaturgegensatzes über die Polarfront, bekannt unter der Bezeichnung ,zonaler Grundstrom‘. Er wird definiert als:
Eine Maßzahl der Stärke der Westwinde in den Mittleren Breiten, dargestellt als die horizontale Luftdruck-Differenz zwischen 35°N und 55°N; oder als der korrespondierende geostrophische Wind.
Die Druckdifferenz ist also eine Funktion des Temperaturgegensatzes – je größer der Temperaturgegensatz, umso größer die Druckdifferenz und umso stärker die Strömung und das Potential für stärkere Stürme. Dem IPCC zufolge soll die Erwärmung in polaren Luftmassen stärker zu Buche schlagen als in tropischen Luftmassen. Als Folge hiervon müsste sich der zonale Grundstrom abschwächen und damit auch das Potential für Zyklonen der Gemäßigten Breiten.
Jedermann weiß, dass eine kaputte Uhr zweimal pro Tag die genaue Zeit anzeigt. Genauso ist die Lage hinsichtlich der Behauptungen der AGW-Befürworter über zunehmende Tiefdrucktätigkeit, zu der es kommen wird, aber nicht wegen Erwärmung, sondern wegen Abkühlung. Die gegenwärtige Lage ist problematisch, weil die Erde im Begriff ist sich abzukühlen, wie all die Beweise der sich ändernden Sonnenaktivität zeigen. Historisch gut belegt ist der Umstand, dass die Sturmaktivität bei Abkühlung zunimmt. Lamb identifizierte die Perioden signifikanter Abkühlung aus dem allgemeinen Abkühlungstrend vom Höhepunkt der Mittelalterlichen Warmzeit MWP zum Tiefpunkt der Kleinen Eiszeit LIA. Er machte diesbezüglich neun markante Phasen aus, was er auf Seite 452 in seinem Werk Climate: Present, Past, and Future beschreibt. In Kapitel sechs schreibt er:
Es kam zu zunehmender Stärke von Sturmereignissen und damit einher gehend zu Sturmfluten und Katastrophen durch Treibsand in Breiten von 50°N bis 60°N, vor allem im 13. Jahrhundert; sowie zwischen 1400 und 1450 sowie zwischen 1530 und 1700 (darunter fallen die großen Nordsee-Stürme von 1530, 1570, 1634 und 1694, der Hebriden-Sturm 1697 und der von Daniel Defoe beschriebene Sturm, der im Dezember 1703 über Südengland hinweg fegte). Es gibt Beweise, dass all diese Stürme stärker waren als in anderen Zeiten außer zwischen 1212 und 1362.
Defoe reiste durch England und untersuchte die Natur und der Stärke des Sturmes, den Verlust von Menschenleben und das Ausmaß der Schäden. Er veröffentlichte seine Ergebnisse (Abbildung 8):
Abbildung 8
Speziell die Kältewelle, die die ZEB/Polarfront zu jener Zeit weit nach Süden in Richtung des Äquators verschob, verursachte erhebliche Schwierigkeiten. Im Jahre 1695 veröffentlichte Reverend John Shower eine Predigt mit dem Titel [übersetzt] Winter-Meditationen: Eine Predigt über Frost und Schnee und Winde“. Die Kältewelle erreichte ihren Höhepunkt in dem außerordentlich kalten Jahr 1709. In den Philosophical Transactions der Royal Society wurde berichtet:
Die Menschen in ganz Europa wachten am 6. Januar auf und sahen, dass die Temperatur stark gefallen war. Einer dreiwöchigen Frostperiode folgte ein kurzes Tauwetter – bevor die Temperatur erneut stark fiel und auf dem niedrigen Niveau verharrte. Von Skandinavien im Norden bis nach Italien im Süden sowie von Russland im Osten und der Westküste von Frankreich verwandelte sich alles zu Eis. Das Meer fror zu, Seen und Flüsse froren zu, und die Erde gefror bis zu einer Tiefe von einem Meter oder sogar noch tiefer. Das Vieh starb vor Kälte in seinen Ställen, Bäume platzten und Reisende erfroren auf den Straßen. Es war der kälteste Winter seit 500 Jahren.
Man braucht kleinere Mythen, um einen großen Mythos zu stützen. Genau das ist die Historie des Betruges der globalen Erwärmung. Einstein hat einmal für die Wissenschaft gesagt:
Keine noch so große Anzahl von Experimenten kann beweisen, dass ich recht habe; aber ein einziges Experiment reicht aus für den Beweis, dass ich total unrecht habe.
Das Problem ist, dass wenn man es mit Mythen zu tun hat genau das Gegenteil der Fall ist:
Keine noch so große Anzahl von Experimenten kann jemals beweisen, dass ich unrecht habe; aber ein einziges Experiment reicht aus für den Beweis, dass ich recht habe.
Die Tatsache, dass Stürme im Zuge einer globalen Abkühlung häufiger werden, wird höchstwahrscheinlich den Mythos befeuern, dass globale Erwärmung dafür die Ursache ist. Traurigerweise braucht man nur einen vermeintlich fundierten Mythos, um die gesamte Mythologie am Leben zu halten.
Übersetzt von Chris Frey EIKE
Der Übersetzer bedankt sich bei seinem Freund Dipl.-Met. Hans-Dieter Schmidt für die fachliche Überarbeitung dieses Beitrags.
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