Den Autor der Buchbesprechung erinnert „Außer Sicht“ an das „Buch der sieben Meere“ von Peter Freuchten (Knaur Verlag), das ihn seine gesamte Jugend begleitet hat und auch später immer wieder einmal erneutes Lesevergnügen lieferte (leider sind derartige wirklich gute Bücher aus den Verlagssortimenten heute verschwunden und nur noch antiquarisch erhältlich). Dammschneiders „Außer Sicht“ kann man vielleicht als das Pendant des Buchs der sieben Meere für Erwachsene mit wesentlich detaillierterer und mehr wissenschaftlicher Behandlung des Stoffs ansehen.
Geschichtliche Fakten wie die großen Seeschlachten, großen Reisen und seltsame Geschichten wie im „Buch der sieben Meere“ sind in Dammschneiders Werk natürlich nicht zu finden, weil sie den noch zumutbaren Buchumfang von „Außer Sicht“ völlig gesprengt hätten und es eben kein Jugendbuch ist. Vielleicht kann Dammschneider ja später einmal eine Version seines „Ausser Sicht“ für Jugendliche schreiben. Es wäre wünschenswert und pädagogisch wertvoll.
Trotz „fehlender Piraten“ werden aber die erwachsenen Leser von „Außer Sicht“ in gelungen unterhaltsamer Weise über den umfangreichen, vielfältigen und zum Teil recht komplexen Stoff unterrichtet, der sich über Geographie, Ozeanographie, Ozeanchemie, Ozeanphysik (ARGO Programm), Wassertemperaturen, Oberflächenströmungen, Tiefenströmungen, unterseeischen Vulkanismus, Rohstoffe, Meereis, Gezeiten bis hin zur Klimarelevanz der Weltmeere erstreckt (Aufzählung nicht vollständig).
All dies erfolgt an Hand einer Kreuzfahrt, die als Themenlieferant dient. Die stets spürbare Bemühung, auch komplexe Themen möglichst anschaulich zu vermitteln, ist gelungen. Anschaulichkeit erfährt natürlich unvermeidbare Einschränkungen, wenn sehr komplexe Themen zur Sprache kommen, wie bespielsweise die Erläuterung all der astronomischen und terrestrischen Prozesse sowie der zahlreichen Randbedingungen, welche die Gezeiten steuern.
Das Buch „Ausser Sicht“ kann der vielen Details wegen in einem Zug wohl nur mit kühnem Übergehen von Einzelheiten gelesen werden, die dann bei Bedarf später nachgeholt werden. „Ausser Sicht“ ist daher sehr wohl auch als Nachschlagewerk geeignet, wenn man sich über ein bestimmtes Gebiet der Ozeankunde vor dem endgültigen Eintauchen in die Fachliteratur näher unterrichten möchte.
Man bekommt beim Lesen Lust, einmal die beschriebene Seereise selber mitzumachen. Über einzelne Kapitel näher zu berichten verbietet sich aus Platzgründen, daher nur stellvertretend zwei Beispiele: Wer außer Fachleuten (zumindest wer südlich der Mainlinie) weiß schon, dass große Teile der Nordsee noch bis vor etwa 8000 Jahren trocken lagen, von Menschen besiedelt wurden und dieses Gebiet, die „Doggerbank“, etwa die halbe Fläche der heutigen Niederlande umfasste? Hunderte Funde von Steinwerkzeugen, Harpunen und menschlichen Knochen belegen die Geschichte am Nordseegrund.
Als zweites Beispiel wird das Thema „Klimawandel“ EIKE Leser sicher besonders interessieren. Hier betont Dammschneider die maßgebende Rolle der Ozeane. Auch zur Rolle des Menschen auf irgend ein Klima der Erde nimmt Dammschneider in unaufgeregt wissenschaftlicher Sichtweise Stellung, wenn er schreibt:
Auch wenn es nicht der originäre Part des Buches sein kann, muss an dieser Stelle doch auf das Thema Klimawandel eingegangen werden. Es ist schlicht und einfach unvermeidlich, zumindest die grundsätzlichen Hintergründe kurz darzustellen. Denn „Klimawandel“ ist, mit seinen tendenziellen Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation und vor allem der zu erwartenden globalen und auch regionalen Temperaturentwicklung, die mit Abstand mächtigste potentielle Einflussgrösse auf die „Physik der Ozeane“ … nicht zuletzt und logischerweise für jene der Wassertemperaturen. Und die wiederum spielen eine entscheidende Rolle bei der zukünftigen Entwicklung der weltweiten Wasserstände an den Küsten der Meere. Dass es Klimawandel im Verlauf der Erdgeschichte gab, ist keine Sekunde zu bezweifeln. Und dass es auch zukünftig Änderungen im Klima geben wird, kann niemand ernsthaft in Frage stellen. Und dass es selbst in den letzten 2.000 Jahren schon mal wärmer oder zumindest so warm war wie heute, kann auch niemand ignorieren … obwohl zu der Zeit mit Sicherheit nicht der Mensch dafür verantwortlich war.
Was hingegen zu diskutieren ist: Welche Rolle spielt nun die Menschheit? Ist sie „nur“ Konsument oder vielmehr ein Destruent? In welchem Masse hat der Mensch in den letzten industriell geprägten Jahrzehnten mit Nutzung fossiler Energiequellen Einfluss auf klimarelevante Faktoren genommen? Darüber gibt es Streit. Genauer gesagt, ist es jedoch weniger ein Streit darüber, ob der Mensch eine Einflussgrösse darstellt, als vielmehr wieviel davon der Menschheit zuzuordnen ist. Der grössere Teil der Medien und der sogenannten Verantwortungsträger der Gesellschaft nimmt hierzu bereits seit Jahren eindeutig Stellung: Die Menschheit stelle eine Gefahr im Klimawandel der Jetztzeit dar bzw. der Mensch sei es, den man als Hauptverantwortlichen an den Pranger stellen müsse. Mit zunehmender Erkenntnis über die globalen Zusammenhänge im Wetter- und damit Klima-System werden allerdings auch immer mehr Stimmen laut, die fragen, ob man es sich bisher nicht zu einfach gemacht hat, indem man das CO2 als „den“ Klimafaktor in den Mittelpunkt gestellt hat und dessen Mitverursacher, nämlich den Menschen anklagt.
Das Buch von Dammschneider ist bei Amazon erhältlich. Es darf als bezeichnend für die heutige Situation von Buchveröffentlichungen gelten, dass solch exzellente Werke wie das von Dammschneider offenbar nur noch im Selbstverlag (hier books on demand) herausgegeben werden können. Neben den wirtschaftlichen sind dafür in einigen Fällen auch politische Gründe verantwortlich. So sind beispielsweise – wirtschaftlich nicht nachvollziehbar – die „Klimafakten“ von Berner und Streif offenbar mit einem politischen „Neuverlegungsverbot“ belegt, obwohl sie heute antiquarisch bereits mit 100 € gehandelt werden.
Wir wünschen dem Buch von Dammschneider viele Leser.
Horst-Joachim Lüdecke
EIKE-Pressesprecher
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Lieber Herr Heinzow, #7
„Dann rechnen Sie mal vor, denn Sie behaupten ja, Sie könnten es.“
Das ist ja nun wirklich trivial, hier eine Abschätzung der Größenordnungen, die dabei rauskommen:
E 2 W/m2
P 1.02E+15 W
W 3.22E+22 J/Jahr
mL 5.27E+18 kg
mWL 1.275E+16 kg
CW von 100m Ozean 1.56E+23 J/K
CL von Luft 5.29E+21 J/K
verwendete Konstanten
cp 1004 J/kg/K
cW 4184 J/kg/K
LW 2257000 J/kg
A 5.1E+14 m2
Sekunden pro Jahr 31556926 s/Jahr
Das W wird sich aufteilen. Wenn man W nur für je einen dieser Prozesse verwendet, kommt raus (das ist also auch die obere Grenze für die Einzelprozesse):
Luft erwärmen 6.1 K/Jahr
100m Ozean erwärmen 0.2 K/Jahr
Wasser verdunsten 28.0 mm/Jahr
q.e.d.
@ #6 Pseudonym NicoBaecker
Dann rechnen Sie mal vor, denn Sie behaupten ja, Sie könnten es.
Sie geben ja vor das Beweisprocedere der Wissenschaftstheorie zu kennen. Da ist immer der Behaupter dran.
Denken Sie dran: Bei zunehmendem Quotionten > 1 aus Nachtlänge und Taglänge ist mit Glatteis zu rechnen, bis denn im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt. Jedenfalls so ungefähr.
Lieber Herr Heinzow, #5
„ist eine unsubstantiierte Behauptung, denn man weiß genau das nicht, weil diese Rechnung undurchführbar ist.“
Wenn Sie „man“ durch „ich“ ersetzten, wäre Ihr Aussagesatz korrekt.
zu #4 Pseudonym NicoBaecker
„Man weiß aufgrund einer Strahlungstransferrechnung,“
ist eine unsubstantiierte Behauptung, denn man weiß genau das nicht, weil diese Rechnung undurchführbar ist.
Lieber Herr rostock, #2
„Bei der Frage des Einflusses von zusätzlichem (von Menschen gemachtem) Kohlenstoffdioxid geht es um die Frage, ob sich zusätzliche Wärmeenergie in der unteren Atmosphäre ergeben hat. Es wird fortwährend von dem „doch so bedrohlichen“ Temperaturanstieg geredet. Seit vielen Jahrzehnten sind irgendwo auf der Erde Temperaturen gemessen worden, aber diese Temperaturangaben, wie fragwürdig sie ohnehin sind, sagen nichts aus über die Menge an Wärmeenergie, die sich dort jeweils in der Luft befand und ob diese Wärmeenergie zu- oder abgenommen hat. Eine höhere Temperatur kann sehr wohl einhergehen mit niedrigerer Wärmeenergie.“
Naja, es läuft ja eigentlich sowieso umgekehrt: Man weiß aufgrund einer Strahlungstransferrechnung, wie viel von der von der Sonne zugeführten Energie die Erde pro Jahr zurückhält, wenn Klimasystem und CO2-Gehalt nicht stationär zusammenpassen (also Klimawandel passiert). Mit Klimamodellen berechnet man dann, wie diese Energie (zusammen mit dem „Grundumsatz“) durch das Wetter verteilt wird, also z.B. für Verdunstung, Erwärmung der Ozeane oder der Luft „verbraucht“ wird. Wie man leicht ausrechnen kann, wird davon nur ein geringer Teil zur Erwärmung der Luft benötigt, das meiste geht in die Ozeane.
@ # 2 D. Rostock
Ihnen ist natürlich zuzustimmen, daß „Erwärmung“ die Troposphäre umfassen sollte, also das Proxy den Bereich (das Volumen), der für die Temperaturverteilung auf den jeweiligen Hemisphären verantwortlich ist.
„Es wird fortwährend von dem „doch so bedrohlichen“ Temperaturanstieg geredet.“
Es hat aber bisher noch niemand errechnet, ob es denn tatsächlich „Bedrohungen“ gibt, ob also wie gestern irgendwo in der Volksverdummungsmaschinerie behauptet die Stürme in Nordfriesland an Stärke zunehmen können. Da baut man im Wattenmeer neue Deiche mit sog. „Klimazuschlag“ in Form der Zuschlagskalkulation der Ökonomen, die aber im Gegensatz zu den Bürokraten wissen, warum sie das tun.
Wieso beispielsweise eine Erwärmung in der Landwirtschaft Schäden anrichten können soll, ist mir nicht klar. Die Nutzgräder wie Gerste, Roggen, Weizen stammen alle aus Gegenden mit weit höheren Temparaturen, als in den besten Anbaugebieten (Bredbasket in den USA, Cornbelt in den USA, Deutschland, Frankreich, Polen Ukraine, die Zweite und DRitte WElt laß ich mal weg, weil da die Technik fehlt)) herrschen. Warum werden da hohe Ernten erzielt? Schelnhuber weiß das natürlich nicht und die ihm untergebenen Vereinsforscher – man beachte das Vereinsrecht (PIK e.V.!), welches die Wissenschaftsfreiheit einschränkt – werden sich hüten höhere Ernten bei einer Erwärmung zu prognostizieren.
Insofern gilt: Gesunde Menschen werden bei höheren Temperaturen nicht umkommen, aber erfrieren können die auch … .
Bei der Frage des Einflusses von zusätzlichem (von Menschen gemachtem) Kohlenstoffdioxid geht es um die Frage, ob sich zusätzliche Wärmeenergie in der unteren Atmosphäre ergeben hat. Es wird fortwährend von dem „doch so bedrohlichen“ Temperaturanstieg geredet. Seit vielen Jahrzehnten sind irgendwo auf der Erde Temperaturen gemessen worden, aber diese Temperaturangaben, wie fragwürdig sie ohnehin sind, sagen nichts aus über die Menge an Wärmeenergie, die sich dort jeweils in der Luft befand und ob diese Wärmeenergie zu- oder abgenommen hat. Eine höhere Temperatur kann sehr wohl einhergehen mit niedrigerer Wärmeenergie. Jede der wegen der Ausdehnung der Städte notwendigerweise nach unten korrigierten Temperaturangaben hätte zusätzlich mit der jeweiligen Luftfeuchtigkeit korrekt gewichtet werden müssen, wenn man hätte ermitteln wollen, ob sich auf der gesamten Erde seit 1850 durch vom Menschen verursachtes zusätzliches Kohlenstoffdioxid mehr Wärme (-Energie) ergeben hat. Aber wenn man sinnvoller Weise die in der Luftfeuchtigkeit gespeicherte Wärmeenergie in seine Überlegungen einbezieht: Was nützt es denn, wenn man in all den einheitlich zwei Meter hohen „Englische-Hütte-Wettermessstationen“ global für die Zeit seit 1850 „perfekt“ die Veränderung der Wärmeenergie, durch was auch immer hervorgerufen, ermittelt hätte: Wie hat sich denn die gesamte Wärmeenergie bis mindestens zehn km Höhe, die für die Wetterentwicklung auf der Erde von Bedeutung ist, entwickelt? Und wie hat sich über all die Jahre die Wärmeenergie, die im Erdboden und vor allem im Meerwasser (!) gespeichert wurde verändert? Wie ist die Veränderung der Wärmeenergie dort denn jeweils ermittelt worden?
Das Buch „Ausser Sicht: Ozeanographie für Seereisende“ von Dr. Hans-Joachim Dammschneider ist offensichtlich eine erstklassige Möglichkeit, seine Kenntnisse über die Weltmeere zu vertiefen und auch zu erkennen, wie lückenhaft das Wissen über die Meere tatsächlich ist – aber angeblich haben die IPCC-Klimaforscher ja alles (!) so genau erforscht, dass sie so gar wissen, wie man einen globalen 1,5 – Grad-Celsius-Temperatur-Anstieg bis zum Jahr 2100 verhindern kann.
Danke für den Hinweis! Das Buch werde ich mir sofort besorgen.
MfG
G.Wedekind