Normalerweise bevorzuge ich es heutzutage, nur mit wissenschaftlichen Studien zu arbeiten, was natürlich Traktate wie Hansens Zeug ausschließt. Aber in diesem Falle möchte ich eine Ausnahme machen. Mein alleiniger Grund, dies hier zu posten, ist Folgender (Hervorhebung von mir [Eschenbach]):
Die Präzision, die inzwischen durch die fortschrittlichste Generation von Satelliten zur Messung des Strahlungshaushaltes erreicht wird, ist gekennzeichnet durch das planetarische Energie-Ungleichgewicht, gemessen durch die noch laufenden CERES-Messungen (Ceres = Clouds and the Earth’s Radiant Energy System) (Loeb et al. 2009). Dabei stellt sich ein gemessenes Ungleichgewicht im 5-Jahres-Mittel von 6,5 W/m² heraus (Loeb et al. 2009). Weil dieses Ergebnis nicht plausibel ist, wurden Kalibrierungsfaktoren bei den Instrumenten eingeführt, um das Ungleichgewicht auf ein Niveau zu reduzieren, wie es die Klimamodelle berechnen, nämlich 0,85 W/m² (Loeb et al. 2009).
Ich bringe das hier, weil es sich dabei um Klimawissenschaft vom Feinsten handelt. Die Beobachtungen entsprechen nicht der erwarteten Größenordnung, aber anstatt herauszufinden, warum die Ergebnisse falsch sein könnten, verdrehten sie die Stellknöpfe zu „Das [gemessene] Ungleichgewicht zu dem von den Modellen berechneten Ungleichgewicht zu reduzieren“.
Und komischerweise stammt der Wert des „von den Modellen berechneten Ungleichgewichts“ von etwa 0,85 W/m² aus Hansens früherer Studie. Diese seine frühere Studie, zufälligerweise mit dem Titel „Energie-Ungleichgewicht der Erde: Bestätigung und Implikationen“ (hier) zeigte diese 0,85 W/m² als Ergebnis von Hansens eigenem GISS-Klimamodell… aber all dieses inzestuöse Schulterklopfen ist möglicherweise nur ein weiterer Zufall.
Natürlich wissen Sie, was all das bedeutet. Schon bald werden die Modellierer behaupten, dass die Ergebnisse der CERES-Satellitenmessungen verifizieren, dass GISS und andere Klimamodelle akkurat die Beobachtungen duplizieren…
Daran können Sie erkennen, warum Hansens „Wissenschaft“ nicht mehr auf meiner Agenda steht.
Willis Eschenbach
den Originalbeitrag finden Sie hier
P.S. Nach weiteren Nachforschungen fand ich heraus, dass sie Loeb et al. (2009) zufolge nicht einfach die Stellknöpfe der CERES-Messungen verdrehten, um die von ihnen gewünschte Antwort zu erhalten, wie ich dummerweise zu Anfang gesagt habe.
Nein, das haben sie mitnichten getan. Stattdessen verwendeten sie…
…einen objektiven einschränkenden Algorithmus, um SW- und LW TOA-Flüsse [?] innerhalb der Bandbreite von Ungewissheit anzupassen, um die Inkonsistenz zwischen dem mittleren globalen TOA-Fluss und der Wärmespeicherung im System Erde – Atmosphäre zu beseitigen.
Ich werde heute Nacht besser schlafen, wenn ich weiß, dass es nicht einfach ein Verdrehen der Stellknöpfe war, sie haben tatsächlich einen einschränkenden Algorithmus verwendet, um es an ihr Prokrustes-Bett anzupassen…*
[Zu Prokrustes-Bett siehe hier. A. d. Übers.]
Link zu Hansens Artikel, auf den Eschenbach sich bezieht: “Earth’s Energy Imbalance and Implications“
Übersetzt von Chris Frey für EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Auch wenn die Amis sehr viel „Schaisse“ bauen, hier machen sie mal etwas richtig: Verbrecher werden abgeführt, und nicht, wie z.B. in D noch hochdekoriert in die Rente geschickt.
@Fischer Norbert
Was soll das Geschwafel von einem „Energiegleichgewicht“?!
Sie werden immer ein „Ungleichgewicht“ messen, wenn Sie vom Erdklima reden. Mal mehr und mal weniger. Das Klima lebt von den Extremen „Kalt/Heiß“. Nur so funktioniert der „Motor des Lebens“ auch Klima genannt!
Manchmal ist dieses Klima unangenehm und manchmal angenehm für das Erdleben. Eines ist es auf jedenfall nicht…Monoton und berechenbar!
@ N.Fischer #4
„Schade, das Energieungleichgewicht ist eigentlich das direkteste Maß zu entscheiden, mit welchem Tempo global warming vonstatten geht.“
Dann Bestimmen (messen) Sie mal zuverlässig welche Energie der Sonne (Input) wo bleibt (Input – Output an der Oberfläche der Atmosphäre). Beachten Sie aber, daß die Ozeane gespeicherte Energie abgen können.
Wo bleibt Ihre substantiierte Berechnung?
Nullsätze Ihrer Art kann jeder produzieren. Also, wo bleibt Ihr Beweis, daß die Erde langfristig mehr Energie empfängt, als abgestrahlt werden wird, was zweifelsfrei eine Netto-Erwärmung des Systems Ozean-Atmosphäre und der Landmassen langfristig zur Folge hätte?
Sehr geehrter Herr Fischer,
auf Ihre Empfehlung hin, habe ich mir mal die Arbeit von Hansen angeschaut. Ähnlich wie Sie in #1 möchte ich mal kurz das Niveau veranschaulichen.
Hansens Ausführungen zum Forcing würde ich mal als Grundschulniveau bezeichnen. Sie können das bestimmt nachvollziehen, wenn Sie sich einmal anschauen, wie Hansen zu seinem „net forcing“ kommt.
Die Betrachtungen zum Einfluss der Sonne würde ich dann mit „Steinzeitniveau“ bezeichnen.
Seine Schlussfolgerungen sind dementsprechend Ernst zu nehmen.
Dass in der Arbeit auch durchaus richtige triviale Aussagen stecken, wie Sie in #4 bemerkten, macht sie nicht wirklich besser. Und wenn man dann feststellen muss, dass es Hansen nicht lassen kann, Daten mit Hilfe von „Mikes Trick“ zu verfälschen, kann ich zusammenfassend nur ein Niveau zu Hansens Arbeit konstatieren: wie üblich!
MfG
@ Peter Große
Sieht Hansen ähnlich in seinem Paper, auch die Meeresbojen werden auf absehbare Zeit zu keinem genauen Wert des Energieungleichgewichts verhelfen können.
Schade, das Energieungleichgewicht ist eigentlich das direkteste Maß zu entscheiden, mit welchem Tempo global warming vonstatten geht. So werden uns eben die ermüdenden Diskussionen um die korrekte Interpretation von Temperaturzeitreihen noch lange erhalten bleiben.
Wie gesagt, im Paper steckt durchaus jede Menge an Inhalt drin. Schade, dass davon der Leser nichts erfährt.
„Die Präzision, die inzwischen durch die fortschrittlichste Generation von Satelliten zur Messung des Strahlungshaushaltes erreicht wird, ist gekennzeichnet durch das planetarische Energie-Ungleichgewicht, gemessen durch die noch laufenden CERES-Messungen (Ceres = Clouds and the Earth’s Radiant Energy System) (Loeb et al. 2009). Dabei stellt sich ein gemessenes Ungleichgewicht im 5-Jahres-Mittel von 6,5 W/m² heraus (Loeb et al. 2009).“
– ein Ungleichgewicht!
ist doch mein Reden seit 70/71
mfG
p.s.
der link zu Hansen funktioniert bei mir nicht
1: Norbert Fischer sagt:am Samstag, 07.01.2012, 12:53
Der Artikel war weit unter Eschenbachs Niveau:
Alles gut und schön Hr. Fischer.
Nur müssten sie das Niveau auch definieren.Ausbau der Messbojen? Energiegehalt der Ozeane? Abschätzungen? Den Energiegehalt der Ozeane kann man nicht messen, wenn, dann höchstens abschätzen. Ich schätze das Ungleichgewicht auf mindestens 0.784 W/m und kann mir auch vorstellen das es morgen doppelt soviel sein wird als vorgestern, mein Modell ist dazu in der Lage. Und so wird sich der ewige Kreis der Abschätzungen weiterdrehen. Rosinenpickerei wo nur wenig Rosinen sind. Schlauberger und Rechthaber wie auf dem Bild gibt es viele. Den „Klimawandel“ in seinem Lauf halten weder Hansen noch Fischer auf, er passiert einfach und dann schaut man wie oben ganz dumm aus der Wäsche mit Hut.
MfG
P. Große
Der Artikel war weit unter Eschenbachs Niveau:
Er pickt sich eine Passage auf S.32(!) heraus und unterschlägt, um was es im Paper wirklich geht.
Hätte er etwas sorgfältiger gelesen, dann hätte er sogar Übereinstimmung zu Hansen gefunden. Hansen sagt nämlich im Paper, dass die Messung des Energieungleichgewichts über Satelliten nicht erfolgversprechend sein wird (sic!) und plädiert daher für einen Ausbau des Messbojennetzes, um dieses dann über den Energiegehalt der Ozeane bestimmen zu können.
Auch wenn die CERES-Daten nicht zu einer absoluten Bestimmung des Energieungleichgewichts taugen, so sind sie trotzdem nicht wertlos. Immerhin kann man z.B. Veränderungen desselben messen, und die Festsetzung auf 0,85W/m^2 ist nichts weiter als eine Kalibrierung, ein Referenzwert dazu. Für diese Anomaliemessung hätte man nebenbei auch die 6,5W/m^2 beibehalten können, gibt dieselben Werte.
Da scheint der Name des Autors des Papers den Blick von Eschenbach getrübt zu haben.