Grünfeld, Robert
In seiner Netzausgabe berichtet der Stern über die inhärent sicheren Thorium-Flüssigsalz-Kernreaktoren. Schon der Titel läßt aufhorchen: Sicher, klein und billig – China baut den ersten Thorium-Reaktor.
Anfang der 1980er wetteiferte der Stern mit dem Spiegel, wer den ökologischen Weltuntergang (hier: Waldsterben) am frühesten vorhersagt. Außerdem wurde in den Massenmedien jedes westdeutsche Kernkraftwerk als störanfällig wie Tschernobyl dargestellt. Auch nicht GAU-fähige Brüter wurden durch die Katastrophen-PR in den Zeitungen und im ARD-ZDF-TV derart schlecht gemacht, daß selbst die Kohl-FDP-Regierung nicht anders konnte, als die Experimentalanlagen stillzulegen.
In den Zeiten von Wutwinter & Energiepreisexplosion scheint sich der Wind zu drehen: Das eigentlich uralte Konzept des Thorium-Reaktors (1946) wird treffend und neutral im Stern beschrieben. Zitat:
Er ist nicht größer als ein Badezimmer. In China wird ein Thorium-Reaktor in Betrieb genommen. 2030 soll es zur Serienproduktion kommen – die Mini-Reaktoren versprechen CO2-freien Strom ohne die Gefahr eines GAUs.
Ohne die Ausrede der Klimarettung geht es offenbar nicht – aber das ist für Mit-Denker nichts Neues: Schon die Eiserne Lady Maggie Thatcher förderte Pseudo- und Halbwissenschaftler in Großbritannien, um den Bau von Kernkraftwerken durchzusetzen. Damit die Kohle-Gewerkschaften und Umweltretter den Mund hielten, wurde die Mär von den gefährlichen Treibhausgasen verbreitet – klappte.
Vielleicht folgt die deutsche Medienlandschaft der neuen Linie des Stern, was auch die Politik nicht ignorieren könnte. Vielleicht wird ja Götz Ruprecht aus Kanda zurückgeholt, um seinen Dual-Fluid-Reaktor doch noch in Berlin zu bauen.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Wenn es zu einem Blackout kommt, können sie ja schließlich nicht mehr ihre Lügen verbreiten.
Deswegen müssen sie wahrscheinlich wohlwollend berichten.