Auch aufgrund unserer Artikel ist auch der DWD vorsichtiger bei Rekordangaben geworden und in den Pressemitteilungen wird nun differenzierter mit den Rekordmeldungen umgegangen, man redet nur von „ähnlich warm“, siehe hier beim DWD.
Denn das Deutschland von 1881 hatte ganz andere Grenzen als die heutige Bundesrepublik und die Messstationen innerhalb der heutigen Grenzen standen oft unter gleichem Namen an ganz anderen Orten als heute. Denn Mitteleuropa hat sich seit 138 Jahren durch menschliche Schaffenskraft vollkommen verändert. Der Mensch hat viele Wärminseln, inzwischen ganz Wärmeregionen durch Bebauung und Trockenlegung der Landschaft neu geschaffen. Auf einer Fläche mit dem Namen Wasserstall/Teich sind heute moderne Siedlungen auf absolut trockenem Untergrund entstanden. Ebenso erinnert ein Stadtteil namens „Brühl“ nur noch den Ortskundigen an den einstigen Bruchwald im Sumpf an gleicher Stelle. Dieser erwärmende Bebauungstrend setzt sich in der Gegenwart ungebremst fort.
Grundsätzlich stehen alle heutigen Messstationen an wärmeren Plätzen als früher, einsame Klöster mit unbeheizten Klosterkirchen gibt`s nicht mehr, ebenso wenig einsame Forsthäuser mit Wetterstationen am Waldrand. Aus diesem Grunde ist bei Temperaturvergleichen mit dem früheren Deutschland nur diese wissenschaftliche Ergebnisaussage erlaubt: Der Mai 2018 war bei den heutigen Messstationen an den heutigen Standorten um 0,1 C wärmer als der Mai 1889 an den damaligen kälteren Standorten.
Gibt es noch unveränderte Einzelstationen?
Antwort Nein, aber interessant sind Mai-Langzeitreihen bei einer Station, deren Umgebung sich weniger verändert hat. Berlin-Tempelhof wäre wie alle städtischen Wetterstationen absolut ungeeignet. Die städtischen Wetterstationen lagen vor 1900 meist noch deutlich außerhalb der Stadtgrenzen und somit sind Vergleiche mit heute nicht möglich. Eine Wetterstation mit geringer Ortsveränderung ist hingegen der Hohenpeißenberg (HPB) in Oberbayern. Zwar stand die Station früher bei der kälteren Klosterkirche/Klosteranlage und seit etwa 1970 in der etwas tiefer liegenden neu erbauten kleinen Siedlung mit Straßen und reichlich Parkplätzen, wo in früheren Zeiten Nasswiesen die Sonnenaufheizung abmilderten, aber die Umgebung blieb trotzdem fast gleich. Beim HPB handelt es sich somit um eine Station mit einem geringen menschengemachten Wärmeinseleffekt. Und da die Mönche auf dieser ehemals einsamen 789 hohen Bergkuppe die Aufzeichnungen schon lange betrieben haben, können wir die einzelnen Maimonate über einen langen Verlauf betrachten. Der Mai 2018 wurde auf dem Hohenpeißenberg im heutigen DWD-Zentrum mit 13,2 C registriert. Wir vergleichen die Langzeitreihe ohne Korrekturen.

Grafik 1: Wo ist die gefährliche Klimaerwärmung des Monats Mai? Hat die CO2-Erwärmungswirkung bei diesem Monat auf diesem Berg ausgesetzt? Die Trendlinie stimmt fast mit der Durchschnittslinie aller Maimonate von 10 C überein.


Wir stellen fest:
1) Die Trendlinie der letzten 222 Maimonate ist ziemlich eben, es gibt also keine Maierwärmung in diesem langen Zeitraum auf dem Hohenpeißenberg. Der CO2-Anstieg von damals 280 ppm auf 400 ppm hatte somit keine erwärmende Wirkung.
2) Die eigentlich heißen Maimonate lagen alle in früheren Zeiten und nicht in der Gegenwart. Allerdings gab es damals auch viel kältere Maimonate als in den letzten 30 Jahren. Wir fragen: Ist das ein Effekt unserer Heizungen, wo in der Neuzeit die kalten Maieinnächte in der Stationsumgebung einfach weggeheizt werden?
3) Die kälteste Maienjahre lagen im Zeitraum zwischen 1870 und 1900. Und just genau in diesem Kältewellental beginnt der Deutsche Wetterdienst mit seinen Aufzeichnungen. Der DWD erwähnt auch immer das Jahr 1881. Nur in den Medien wird dann daraus ein „aller Zeiten“ oder seit „Aufzeichnungsbeginn“. Darunter stellt sich der Laie dann mindestens 1000 Jahre vor.
Kleiner Wärmeinseleffekt (WI) auf dem Hohenpeißenberg.
Wir schätzen den WI aufgrund der Zusatzbebauung seit über 200 Jahren auf 0,2 C bis 0,5 C ein, sicherlich von Monat zu Monat verschieden. Wir gehen davon aus, dass man bei den Temperaturdaten vor 1970 mindestens 0,3 C dazugeben müsste, weil der damalige Mess-Standort noch naturnaher und somit kälter war. Also anstatt 15,2 C im Jahre 1868 wären es mindestens 15,5 C, hätte es die heutige wärmere Standortumgebung bereits damals schon gegeben und wäre die Station schon damals am heutigen wärmeren Standort gestanden. Unter Berücksichtigung dieses Wärmeinseleffektes wäre der Mai von 1868 somit mindestens um 2,3 Celsius wärmer gewesen als 2018. Trotz dieses relativ großen Temperaturunterschiedes war der Mai 2018 mit 13,2 C auch auf dem HPB natürlich mal wieder ein toller warmer Mai. Es war bei dieser Wetterstation etwa der 10.wärmste in der langen Betrachtungsreihe und deutlich über dem Schnitt der letzten 222 Jahre.
Der Mai-Temperaturverlauf der Gegenwart auf dem HPB
Als Gegenwart definieren wir das neue Jahrtausend oder die letzten 20 Jahre. In diesem Zeitraum sind die baulichen menschengemachten Wärmeinselveränderungen auf dem Hohenpeißenberg nahezu vernachlässigbar. Es handelt sich ja nicht im die Zugspitze.
Wir sehen: Mit 13,2 C war der Mai 2018 der wärmste Maimonat der Gegenwart

Abb. 2: Trotz des wärmsten Maimonates 2018 seit 1999 wurde es bei dieser wärmeinselarmen Station eindeutig kälter, die Trendlinie ist deutlich fallend in der Gegenwart.


Keine Mai- Erwärmung seit über 25 Jahren im ländlichen Raum?
Auch wenn sich die Ergebnisse des folgenden Vergleichs zweier DWD- Stationen aus Thüringen nicht unbesehen auf andere Regionen übertragen lassen und hinsichtlich des Betrachtungszeitraumes in Bezug auf die Signifikanz der Trends grenzwertig sind, so deuten sie doch erstens einen noch immer wachsenden Temperaturunterschied zwischen stark WI- belasteten (Jena- Sternwarte) und ländlichen Stationen (Dachwig nordwestlich von Erfurt) sowie zweitens ein Ende der leichten, langfristigen Mai- Erwärmung an:

Abb. 3: Im Dörfchen Dachwig gab es seit 27 Jahren keinerlei Mai- Erwärmung (blau); an der Station Jena-Sternwarte, nahe des Zentrums dieser Saalestadt gelegen, erwärmte sich der Mai noch leicht. 2018 war der Temperaturunterschied beider höhenmäßig fast identischen und nur etwa 50 Kilometer voneinander entfernten Stationen mit 1,4 Kelvin besonders groß, weil der sehr sonnenscheinreiche Mai WI-Effekte begünstigt hat.


Wir stellen fest:
Der Monat Mai wird in der jüngeren Gegenwart deutlich kälter, das ist bei allen wärmeinselarmen Stationen Deutschland so. Als weiteres Beispiel sei hierfür Goldbach bei Bischofswerda, im Osten Sachsens erwähnt.

Abb. 4: Goldbach bei Bischofswerda östliche der Elbe zeigt wie auch noch viele andere Wetterstationen Deutschlands in der Gegenwart eine leichte Maiabkühlung. Der Maimonat 2018 war im Osten Sachsens aufgrund der Rekordsonnenstunden eindeutig ein sommerlicher Monat. Trotzdem hat die Station eine deutlich fallende Trendlinie in der Gegenwart.


Zusammenfassung

  1. Der Maimonat 2018 war überall in Deutschland ein warmer sommerlicher Monat. Wir hätten gerne mehr davon.
  2. Über einen längeren Zeitraum betrachtet war der Mai bei wärmeinselarmen Standorten aber nicht der wärmste Monat. Das zeigt unser Beispiel Hohenpeißenberg.
  3. Wie der Mai sich weiterentwickelt weiß niemand, denn auch bei diesem Monat gibt es keinen Zusammenhang zwischen steigenden CO2-Konzentrationen und Temperaturverlauf, schon gar nicht in der Gegenwart.

Tipp: Unsere Leser mögen sich selbst bei Ihrer Heimatwetterstationen den Maiverlauf seit 20 Jahren geben lassen. Eine fallende Mai-Trendlinie zeigt eine brauchbare Station, eine steigende eine unbrauchbare Wetterstation an.
Josef Kowatsch, Naturbeobachter und unabhängiger Klimaforscher
Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher

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