Die Klimakonferenzen der Vereinten Nationen, auch bekannt als COP (Conference of Parties), waren schon immer von dramatischen bürokratischen Auseinandersetzungen geprägt, aber die COP30 in Belém brachte etwas Neues. Anstelle einer weiteren Runde von CO2-Zusagen stellten die Delegierten diesmal die Erklärung zur Informationsintegrität im Klimawandel vor. Diese liest sich weniger wie ein wissenschaftliches Dokument, sondern eher wie eine Gebrauchsanweisung zur Überwachung der öffentlichen Debatte. Allein schon der Tonfall lässt genau erkennen, in welche Richtung das geht.
Die Erklärung beginnt mit den üblichen Hinweisen auf die Dringlichkeit. Darin heißt es: „Die Dringlichkeit der Klimakrise erfordert nicht nur entschlossenes Handeln der Staaten, sondern auch das breite Engagement aller Teile der Gesellschaft.“ Diese Formulierung lässt die Alarmglocken läuten. Das Orwell’sche Dokument macht deutlich, dass Engagement nur dann willkommen ist, wenn es von den zuständigen Behörden genehmigt wurde.
Als Nächstes betont die Erklärung, dass jeder Zugang zu „konsistenten, zuverlässigen, genauen und evidenzbasierten Informationen über den Klimawandel“ haben muss, um das zu schaffen, was sie als „öffentliches Vertrauen in Klimapolitik und -maßnahmen“ bezeichnet. Das ist bezeichnend. Vertrauen ist in ihrer Darstellung eher ein Produkt von Informationsmanagement von oben nach unten als von Transparenz oder offener Debatte. Echte Wissenschaft braucht kein gesteuertes Vertrauen. Sie verdient es sich.
Die Erklärung beklagt lautstark „Fehlinformationen“, „Desinformation“ und den neuesten Sammelbegriff: „Leugnung“. Früher bezeichneten diese Begriffe offensichtliche Unwahrheiten. Heute bedeuten sie einfach „Ideen, die den Verantwortlichen nicht gefallen“. In diesem Rahmen wird das Stellen grundlegender wissenschaftlicher Fragen zu Verzerrungen in Klimamodellen, Problemen der Datenhomogenität, politischen Auswirkungen oder Beobachtungsunsicherheiten von gesunder Skepsis zu Ketzerei. Es handelt sich um den gleichen rhetorischen Trick, den Inquisitionen im Laufe der Geschichte angewendet haben: Zweifel für unmoralisch erklären und dann reglementieren.
Das Dokument erhebt wiederholt etablierte Institutionen zu Hütern der „Wahrheit“. So „erinnert es beispielsweise an die Bedeutung des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimawandel“ bei der Bereitstellung „genauer, konsistenter und evidenzbasierter wissenschaftlicher Informationen“. Der IPCC wird weniger als wissenschaftliche Einrichtung behandelt, sondern vielmehr als letzte Instanz, deren Schlussfolgerungen nicht in Frage gestellt werden dürfen.
Nachdem die Präambel die emotionale Grundlage geschaffen hat, geht die Erklärung zu den Empfehlungen über. Die erste wichtige Verpflichtung lautet: „Förderung der Integrität von Informationen zum Klimawandel auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene im Einklang mit den internationalen Menschenrechtsgesetzen, einschließlich der Standards zur Meinungsfreiheit.“ Diese Kombination ist bemerkenswert. Sie versucht, Informationskontrolle und Meinungsfreiheit so miteinander zu verbinden, dass beide Begriffe bedeutungslos werden.
In einem anderen Abschnitt werden die Unterzeichner aufgefordert, „das Vertrauen in die Klimawissenschaft und wissenschaftlich fundierte Politik zu stärken“. Vertrauen lässt sich nicht durch Erklärungen stärken. Es wird verdient, wenn wissenschaftliche Behauptungen einer genauen Prüfung standhalten. Wenn Behörden beginnen, die Gesellschaft anzuweisen, ihnen zu vertrauen, signalisiert dies einen Mangel an Vertrauen in die zugrunde liegenden Beweise.
Die Erklärung enthält auch Anweisungen für den privaten Sektor. Unternehmen werden aufgefordert, sich „zur Integrität von Informationen über den Klimawandel zu verpflichten“ und „transparente, menschenrechtskonforme Werbepraktiken“ sicherzustellen. Damit werden Unternehmen effektiv dazu aufgefordert, Klimabotschaften innerhalb ihrer eigenen Betriebsabläufe und ihres Marketings zu überwachen.
An die Regierungen wird ein noch deutlicherer Aufruf zum Handeln gerichtet. Die Erklärung fordert sie auf, „politische und rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen und umzusetzen“, die die „Integrität“ von Informationen fördern und gleichzeitig die freie Meinungsäußerung respektieren. Darüber hinaus werden die Regierungen angewiesen, Technologieunternehmen dazu zu drängen zu prüfen, inwiefern ihre Plattformen „die Integrität des Ökosystems der Klimainformationen untergraben“, und Forschern Plattformdaten zur Verfügung zu stellen. Das ist eine höfliche Art zu sagen: Reguliert die Plattformen, bis sie die gewünschte Darstellung durchsetzen.
Der Text fordert die Regierungen außerdem auf, „Kampagnen zum Klimawandel zu fördern” und Initiativen zu unterstützen, die den Zugang der Öffentlichkeit zu „zuverlässigen Informationen” gewährleisten. Wer mit den bisherigen Kommunikationsbemühungen der Regierung vertraut ist, weiß genau, was das bedeutet: mehr steuerfinanzierte Botschaften, mehr einseitige Unterweisung und weniger Raum für abweichende Analysen.
Der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft ergeht es nicht besser. Sie werden aufgefordert, „die Integrität von Informationen zum Klimawandel in ihre Arbeit zu integrieren“ und sich Netzwerken anzuschließen, um „bewährte Verfahren“ auszutauschen. Mit anderen Worten: Forschung und Öffentlichkeitsarbeit müssen an den bevorzugten Rahmen angepasst werden, sonst laufen sie Gefahr, als Teil des Informationsproblems angesehen zu werden.
Der letzte Abschnitt richtet sich an Geldgeber. Er fordert sie auf, „an den von der UNESCO verwalteten Globalen Fonds für Informationsintegrität zum Klimawandel zu spenden“. Dadurch entsteht ein zentraler Geldpool, der der Durchsetzung genau der Informationsumgebung dient, die in der Erklärung beschrieben wird. Diese Regelung würde Ressourcen für die Entpolitisierung der öffentlichen Kommunikation nach Standards bereitstellen, die von den gleichen Institutionen festgelegt werden, die von der daraus resultierenden Narrativkontrolle profitieren.
Die Erklärung schließt mit einer einigenden Floskel: Die Unterzeichner bekräftigen ihre Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Gesellschaften „mit dem Wissen und den Informationen ausgestattet werden, die sie benötigen, um dringend und entschlossen zu handeln“. Dies ist eine elegante Art zu sagen, dass die Öffentlichkeit nicht durch Überzeugungsarbeit, sondern durch die Regulierung der Informationen, die sie erhält, auf eine Linie gebracht werden muss.
Wenn man die diplomatische Formulierung beiseite lässt, wird die Absicht klar. Die Klimapolitik hat sich über das Argumentieren hinaus entwickelt. Sie versucht nun, die Diskussion selbst zu regulieren. Dabei geht es nicht darum, die Öffentlichkeit vor Fehlinformationen zu schützen. Es geht darum, Institutionen vor Fragen zu schützen, die sie nicht mehr beantworten wollen. Der Begriff „Informationsintegrität” klingt harmlos, sogar edel, aber die Wirkung ist unverkennbar. Er zentralisiert die Autorität darüber, was gesagt werden darf, von wem und mit welchen Konsequenzen.
Das ist bürokratische Doppelzüngigkeit in Reinkultur, die selbst Orwell als „zu offensichtlich” abgelehnt hätte.
Anthony Watts is a Senior Fellow for Environment and Climate at The Heartland Institute.
Link: https://townhall.com/columnists/anthonywatts/2025/11/25/cop30-unveils-the-climate-speech-police-n2666958?
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE















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Dieser Auswurf der COP30 erreicht noch nicht ganz die Qualität des Dreikaiseredikts aus dem Jahr 380:
Soweit die Inhalte von der kaiserlichen Vorgabe abwichen, hatte das Edikt Bücherverbrennungen und die Hinrichtung der Buchbesitzer zur Folge. Ähnliche Wirkung hatte der Befehl Napoleons an seinen Kriegsminister im Fall Johann Philipp Palm:
Von der „Großen proletarischen Kulturrevolution“ des Vorsitzenden und Steuermanns Maotsetung garnicht zu reden. Bücherverbrennung und Hinrichtungen waren auch dort die Folge. Diese Liste mit Beispielen erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und läßt sich beliebig erweitern – von Petrus in Ephesus über den Katharerkreuzzug bis in die Neuzeit. Sie soll zeigen, woher derartigen Wahnideen entspringen: religöser / ideologischer Fanatismus und Größenwahn.
Die COP-Festivalteilnehmer sehen vermutlich nur noch eine Chance ihre jährlichen Parties mit gutem Catering und Ambiente zu erhalten. Die heilige Inquisition der Klimakirche muss gestärkt werden. Das mit der Hexenverbrennung früherer Zeiten muss man insbesondere in Deutschland nicht mehr wörtlich nehmen. Inhaltlich gibt es subtilere Methoden „Wahrheiten“ zu verkünden, wofür hier u.a. Klimajournalisten stehen (www.klimajournalisten.de). Für die gelungene Verkündung der apokalyptischen Klimakrise werden sogar Klimabambis verliehen, beispielsweise an Harald Lesch vom Staatsfunk. Es trifft die Klimakirche allerdings schwer, wenn Oberpriester wie Bill Gates die Kanzel verlassen. Manch einem Apokalyptiker dämmert es: mit KI wird es auf Dauer nicht möglich sein, das Narrativ so abzusichern, dass Zweifel begrenzt sind und echte Faktenschecker permanent diskreditiert werden können. Dafür ist die Netzgemeinde mittlerweile zu stark geworden. Neben EIKE mit der Klimaschau gefallen mir aktuell youtube-Vorträge durch die 4Pi-solutions-Gruppe, wohlwissend, die breite Masse wird so nicht erreicht. Als Waldfreund stehe ich dem emeritierten Prof. Andreas Schulte nahe, auch geographisch, weil unsere gemeinsame Universität in Münster liegt. Ich empfehle seinen Youtube-Kanal „cum tempore“ immer dann, wenn man sich dem Motto verbunden fühlt, if ideology is master, you reach desaster faster! Ich kann mir gut vorstellen, die KI wird es zukünftig sehr schwer haben, die Wahrheiten der Klimakirche zu verbreiten, wenn dieses bislang noch zarte technologische Kitz erst einmal von der EU-Muttermilch der Ursula von Leyen entwöhnt wurde. Das wird so sein müssen, weil eine theologische KI-Parallelwelt für die Menschheit ohne Wert sein würde. Noch mehr Märchenstunden sind nämlich selbst in der Heimat der Gebrüder Grimm nicht nachgefragt.
„Die erste wichtige Verpflichtung lautet: „Förderung der Integrität von Informationen zum Klimawandel auf internationaler, nationaler und lokaler Ebene im Einklang mit den internationalen Menschenrechtsgesetzen, einschließlich der Standards zur Meinungsfreiheit.“
Das ist eine gute Idee, ich hab mir einen Test einfallen lassen, der auf einer Verschwörungstheorie, also auf Meinungsfreiheit aufbaut. Das hat Investor Talk am 28.11 veröffentlicht: https://youtu.be/mhRgI1rOIpw?t=381
Falls der Link verweigert, war das die Botschaft:
„Canadace Owens, bekannte US-Aktivistin, erwartet für die zweite Dezemberwoche ein Ereignis vom Kaliber 11. September.“
Also hab ich flugs einen Mondkalender befragt und hab was Schönes rausgefunden:
Der letzte Vollmond vor 9/11 war am 02.09.01, das letzte Viertel begann am 10.09. und einen Tag danach krachte es.
Das rechnete ich mit Vollmond 05.12.25, letztes Viertel 11.12.25 plus ein Tag = 12.12.25.
Von 11-09-01 bis 12-12-25 sind es 1 Tag, 3 Monate und 24 Jahre.
Da ist nix besonderes dabei, aaaber 3 Monate und 24 Jahre sind exakt 324 Vollmonde!! So haben die Geldverleiher seit Cäsar gerechnet, mit Zwischenwert wahrscheinlich seit Echnaton, der den Jahreskalender in Ägypten einführte.
Gott Aton hats nicht geschafft, aber der Kalender, weswegen Cäsars Neffe Oktavian, vulgo Augustus, einen neuen jährlichen Feiertag Mitte August anordnete. Das Großkapital bedankte sich durch Vergabe von zwei Monatsnamen.
9/11 galt dem Welthandel, und wenn wer drauf Bezug nimmt, wird’s wohl wieder was derartiges erwischen. Zum Beispiel die BIZ. Die hat Russland hinausgeworfen und jetzt haben sie auch noch das russische Geld eingefroren. Ich geh davon aus, dass sie es endgültig offiziell rauben werden.
Also wird wohl eine „Ohwehschreck“ mitten in Basel mitten in einem neutralen Staat einschlagen.
Am 12.12.2025. Das wird ein Zauber, ich freu mich schon!!