FAKTEN! FAKTEN! FAKTEN!
Ein neues Buch zum Thema Energie, Energiewende und Klima. Gibt es nicht schon genug? Nein, die Fakten gehören verständlich auf den Tisch und dieses Buch trägt in besonderer Weise dazu bei.
Von Frank Hennig
Wo Vahrenholt draufsteht, ist auch Vahrenholt drin. Ein Insider und kritischer Beobachter, vor allem der energiepolitischen Entwicklung in unserem Land, gibt einen Überblick über die vorrangig deutsche Energiekrise und nach der Lektüre bestätigt sich, dass die Krise wirklich eine große werden kann. Die einfache, strukturierte Gliederung zeigt, welche Themen dann stringent beschrieben werden. Dabei geht der Blick auch über den Tellerrand hin zur Großen Transformation, die nicht weniger sein würde als eine Weltrevolution mit Demokratieabbau und Deindustrialisierung.
Der Zusammenhang vom Zugang zu preiswerter Energie und einer ausreichenden Lebensmittelversorgung bis hin zur Gefahr von Hungersnöten wird hergestellt und damit die eigentlich schlichte Erkenntnis, dass es außer CO2, selbst wenn man an seine bestimmende Klimawirkung glaubt, noch andere existenzielle Aufgaben und Probleme gibt. Der Blick auf die internationale Lage dürfte für die meisten Leser neue Erkenntnisse bringen, weil der deutsche Medienkonsument vor allem mit dem Blick auf den nationalen Bauchnabel überversorgt wird.
So ist der Rückgang der Investitionen der größten (westlichen) Ölkonzerne auf grünen Druck hin mit globalen Auswirkungen verbunden, die zur Reduzierung der Gas- und Ölförderung führten und natürlich auch auf uns zurückschlagen in Form von knapperem Angebot und höheren Preisen. Ein solcher Überblick über die jüngste Vergangenheit und die aktuelle Situation der globalen Öl- und Gasförderung ist sonst kaum zu finden.⨯
Aktuell scheint in diesem Teil der Branche ein Umdenken einzusetzen: BP schraubt inzwischen seine Klimaziele zurück, gibt seine Investitionszurückhaltung auf und erkennt, dass die Forderung nach sicherer, bezahlbarer und „klimafreundlicher“ Energie kein Optimierungsproblem, sondern eigentlich ein Trilemma ist.
Vahrenholt führt an, dass die Privilegierung von Emissionszielen falsch ist und eine Endlichkeit fossiler Energieträger nicht absehbar, schon gar nicht terminierbar. Anhand selten gebrauchter, weil unbequemer Kenngrößen wie dem Erntefaktor an Energie wird deutlich, dass die Zuwendung zu Wind und Solar im Grunde ein Rückschritt ist.
Zum Thema des „Klimaschutzes“ wird die angstgetriebene Klimakommunikation beschrieben und die Unwahrscheinlichkeit des von den Medien verbreiteten 8,5-Grad-Pfades. Er dämpft den Alarmismus, aber schon die Formulierung, dass uns die Erde einiges verzeiht, indem sie mehr CO2 aufnimmt als angenommen, ist eine Steilvorlage für den zu erwartenden Protest der haupt- oder nebenberuflichen Klimapaniker.
Überzogene Begriffe wie „Klimakrise“ würden verwendet, gleichzeitig geschichtsfälschend die mittelalterliche Wärmeperiode aus Grafiken eliminiert. Die natürlichen Einflüsse wie die AMO (Atlantische multidekadische Oszillation) blieben meist unerwähnt. Wer tiefer in dieses Thema einsteigen will, kann bei Vahrenholt (und Lüning) bleiben und in „Unerwünschte Wahrheiten“ nachschlagen.
Die erwünschten und unerwünschten Technologien finden Erwähnung, Vorbehalte gegen das Fracking wie gegen CCS (Carbon capture and storage) werden seziert und die Materialschlachten der Wind- und Solarenergieanlagen beleuchtet wie auch das speziell deutsche Ideologieproblem mit der Kernkraft.
Die offensichtliche Ahnungslosigkeit von Bundespolitikern in Fragen der Energieversorgung wird deutlich und Vahrenholt nennt auch Roß und Reiter wie den jetzigen Staatssekretär und ehemaligen Direktor des Lobbyvereins Agora-Energiewende Patrick Graichen. Problemverschärfend wirken aktuell die Folgen der Sanktionspolitik gegen Russland, die teils wenig wirksam für Russland, aber mit großem Schaden für uns verbunden sind. Am Ende gibt es Vorschläge, wie der Energiekrise zu entkommen wäre.
Die Fakten werden nüchtern dargebracht, man kann sich ein empörtes Durchatmen von Energiewende-Protagonisten auf der verzweifelten Suche nach Gegenargumenten vorstellen. Die dürften aber nur schwer zu finden sein. Diese Zielgruppe wird das Buch vermutlich aber meiden und verschweigen.
Die meiste Literatur der Energiewendeprotagonisten basiert auf Prosa und ungefähren Formulierungen mit zahlreichen Wiederholungen und Klimakampfsprech.
Schön wäre, wenn sich jetzt die selbst ernannten Faktenchecker ans Werk machten, um falsche Zahlen oder „falsche“ Physik bei Vahrenholt zu entdecken. Sie werden es aus gutem Grund nicht tun. Wem das Buch wenig bringen wird: den Gläubigen der Klimakirche und selbst ernannten Klimaschützern, die glauben, wir seien so reich, um jeden Preis für die CO2-Vermeidung zahlen zu können und dass es kein anderes großes Ziel gäbe.
Fritz Vahrenholt beschreibt mit Nüchternheit, aber aller Deutlichkeit, die Irrwege der deutschen Energiepolitik. Das Buch liest sich allgemeinverständlich, die Fülle der Fakten erfordert aber den aufmerksamen Leser, der dicht am Text bleiben muss. Die Aussagen sind seriös mit Quellen belegt, über die man bei Bedarf den Einblick vertiefen kann. Übersichtliche Grafiken erleichtern das Verständnis. Ohne die hohe Dichte an Fakten und Zahlen gäbe es aber keinen qualifizierten Überblick.
Am Ende entsteht für die Leser ein Gesamtbild. Das globale Problem der Energieversorgung kann auch bei wachsender Weltbevölkerung gelöst werden. Bekommen wir also eine Große Energiekrise? Für Deutschland ist dies mit einiger Wahrscheinlichkeit anzunehmen.
Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier
Anmerkung der EIKE Redaktion
Auch wenn Fritz Vahrenholt ebenso unverdrossen wie unverhohlen das Lied von der Notwendigkeit der CO2 Vermeidung mitsingt, welche ebenso zwangsläufig zu den von ihm beklagten Entwicklungen führt, wie Energieverteuerung, Abbau des Wohlstands, Rückfall in vorindustrielle Zeiten etc. etc., ohne, dass deren nur behauptete Wirkung auch nur im Ansatz in der realen Welt nachweisbar wäre, ist sein Buch allein anhand der aufgeführten Fakten sehr lesenswert. Es mag daher sein, so unsere Vermutung, dass der Autor als „gelernter“ Politiker – schließlich war er mal Umweltsenator in Hamburg- es gelernt hat, dass man in indirektem geschmeidigen Umgang mit manchen Tatsachen eher zum Ziel gelangt, als wenn man seine Umgebung ständig mit der völligen Sinnlosigkeit und Falschheit ihres Vorgehens konfrontiert. Sollte das die Absicht bei der Abfassung mancher Passagen dieses Buches sein, so ist ihm sogar doppelter Erfolg zu wünschen. Erfolg in dem Sinne, dass die Politik endlich, endlich, endlich von ihrem als Heilsweg gepriesenen Irrweg in die Armut ablässt. Noch immer gilt die alte Weisheit: Jeder gepriesene Weg ins Paradies führt direkt in die Hölle.
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Neueste Katastrophe ist die durch LED’S verursachte Lichtverschmutzung.
„Aktuell scheint in diesem Teil der Branche ein Umdenken einzusetzen: BP schraubt inzwischen seine Klimaziele zurück, gibt seine Investitionszurückhaltung auf…“
Mal schaun, wie lange das in einer Wahn-Gesellschaft, in der die „Welt-Rettung“ vor Gericht eingeklagt wird, Bestand haben wird.
„dass uns die Erde einiges verzeiht, indem sie mehr CO2 aufnimmt als angenommen…“
Das Henry-Gesetz und die CO2-bedingte Zunahme des Pflanzenwachstums sorgen dafür, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre nicht beliebig steigen wird – mit oder ohne Dekarbonisierung. Von dem wertvollen Pflanzendünger CO2 können wir eher mehr gebrauchen. Und was das „verzeihen“ anbelangt – in der Tat sehr ungewiss, wieviel uns die Erde tatsächlich verzeihen muss…
Als Schlussbemerkung die verdiente Watschn für all die grünen Dumm-Ideologen, mit denen wir Vorreiter überreichlich „gesegnet“ sind:
„Noch immer gilt die alte Weisheit: Jeder gepriesene Weg ins Paradies führt direkt in die Hölle.“
Zuerst mal meine Feststellung dass Herr Prof. Vahrenholt in hervorragender Weise in Stuttgart, Hamburg sowie in seinem Buch auch unseren Politikern die wirtschaftlichen Probleme wegen der zum grossen Teil selbst (grün-ideologisch durch den CO2-Wahn) verschuldeten Energie- und Preiskrise klar gemacht hat.
In der Einführung, wo es um entmutigende Fehler in den Klimamodellen geht, wird die Temperaturerhöhung des IPCC von 1,2 Grad bei einer CO2-Verdoppelung als Basiswert (mit Hin- und Herstrahlung, ohne Wolken, Wasserdampf und reale Feedbacks – das sind 0,3 K pro W/m² am Boden) genannt. Leider wird nicht erwähnt dass CO2 unter Wolken fast keinen Effekt (!) hat und dieser u.a. noch durch Wasserdampfüberlappung und Feuchtkonvektion weiter reduziert wird, so dass der „best guess“ des IPCC sich von 3 auf etwa 0,6 K verringert.
Bekanntlich setzt der Autor auf „IPCC/2“ und meint „natürlich müssen wir die CO2-Emissionen senken“. Beachtlich ist seine Neuinterpretation von CO2-NetZero (Paris, Glasgow, Sharm El-Sheikh) auf Halbierung der CO2-Emission wegen der derzeitigen natürlichen Senkenflüsse (welche im Kumulationsmodell des IPCC kaum berücksichtigt werden). Diese Neuinterpretation ist sehr zu begrüßen, wenngleich sie nur die Hälfte der Wahrheit darstellt.
Auf Seite 58 im Buch findet man dass bei 417 ppm (also etwa um 2020) die zu ppm-280 proportionalen Senkenflüsse wegen des Anstiegs von 417-280=137 ppm etwa 55% der fossilen Emission betragen. Und wir sollten durch globale CO2-Halbierung auf diesen Zustand (oder die allenfalls bis 2050 erreichbaren 450 ppm) stabilisieren um so das CO2-Klimaproblem zu lösen.
Da ebenso wie die CO2-Absorption durch die Biomasse auch die Verbrennung von Holz bei der Emission berücksichtigt werden muss, gehen wir heute bei 417 ppm (+137 ppm) statt von global 38,9 (5 ppm in Kap.2) besser von insgesamt 42 GtCO2/a (11,45 GtC) aus und von einem realen Senkenfluss* von 7,0 GtC/a (61,1%). Dass dieser bei 450 ppm (+170 ppm) proportional auf 32 GtCO2/a ansteigt und bei harmlosen 500 ppm sogar auf 41,4 GtCO2/a – womit wir ganz von selbst bei konstanter Emission, also OHNE REDUKTION NetZero (!!) erreichen – wird leider nicht beachtet.
Wir könnten uns somit nicht nur CCS und Wasserstoff, sondern auch einige Billionen € Kosten sowie grosse Probleme ersparen (Industrie, Zement, Chemie, Stromversorgung, Ausbau von Sonne, Wind und Speichern, Heizung, Verkehr). Ein Anstieg von 420 auf 500 ppm ist (abgesehen von Vorteilen für die Biomasse) tatsächlich harmlos und eher nur ein Scheinproblem. Dies beweist die Berechnung im Gleichgewicht: deltaT=0,6•ln(500/420)/ln(2)=0,15 Grad – mit 0,6 Grad CO2-Verdoppelungseffekt all inclusive gemäß MODTRAN.
Davon abgesehen würde eine CO2-Halbierung von Deutschland langfristig nur 3/1000 Grad** (!) bewirken, was wegen der erwarteten Abkühlung durch nachlassende Solaraktivität sowie zunehmende Bewölkung ohnehin garnicht feststellbar wäre.
*) http://www.fachinfo.eu/dietze2020e.pdf (C-Modell)
**) http://www.fachinfo.eu/dietze2022d.pdf (Dekarbonisierung von D)