Chris Morrison, THE DAILY SCEPTIC

Letzten Monat wies der Daily Sceptic auf die Praxis des britischen Met Office hin, Temperaturmittelwerte von über 100 nicht existierenden Messstationen zu erfinden. Hilfreicherweise ging das Met Office so weit, Koordinaten, Höhenangaben und Zweck der erfundenen Standorte zu liefern. Nach dem massiven Interesse in den sozialen Medien und der häufigen Wiederveröffentlichung des Daily Sceptic-Artikels hat das Met Office seine lächerlichen Behauptungen geändert. Der Schritt wurde natürlich nicht öffentlich bekannt gegeben, da dies die Büchse der Pandora öffnen und das Risiko mit sich bringen würde, dass alle Temperaturangaben des Met Office einer breiteren Prüfung unterzogen werden. Stattdessen hat das Met Office seine Seite „U.K. climate averages“ [Klima-Mittelwerte in UK] diskret in „Location-specific long-term averages“ [Ortsspezifische langfristige Mittelwerte] umbenannt.

An der neuen Seite wurden erhebliche Änderungen vorgenommen, die zweifellos den Verdacht zerstreuen sollen, dass das Met Office die Zahlen nach Belieben erfunden hat. Der ursprüngliche Hinweis, dass die Auswahl einer Klimastation einen 30-Jahres-Durchschnitt für den Zeitraum 1991-2020 liefern kann, wurde durch die Erklärung ersetzt, dass die Seite „so gestaltet ist, dass sie Standorte anzeigt, die eine gleichmäßige geografische Abdeckung des Vereinigten Königreichs bieten, aber nicht jede Wetterstation, die es einmal gab, oder das aktuelle Beobachtungsnetz des Met Office reflektiert“. Auf der neuen Seite werden die Standorte immer noch als „Klimastationen“ bezeichnet, aber die Einzelheiten, wo sie sich genau befinden, wurden weggelassen.

Zyniker könnten feststellen, dass das Met Office sein Problem der Erfindung von Daten von nicht existierenden Stationen gelöst hat, indem es behauptet, dass sie nun von „Standorten“ stammen, die möglicherweise in keiner Beziehung zu Stationen stehen, die einst existierten oder heute existieren. Wenn dies eine vernünftige Interpretation der Angelegenheit ist, könnte dies darauf hindeuten, dass die Affäre noch lange nicht abgeschlossen ist.

Erneut sind wir dem fleißigen Bürgerjournalisten Ray Sanders dafür dankbar, dass er uns auf die unangekündigten Änderungen des Met. Office aufmerksam gemacht und einen Link zu der früheren Durchschnittswerte-Seite auf der Wayback Machine bereitgestellt hat. Der detektivische Sanders ist schon seit einiger Zeit an dem Fall dran, nachdem er herausgefunden hatte, dass drei der genannten Stationen in der Nähe seines Wohnortes gar nicht existieren, nämlich Dungeness, Folkestone und Dover. Die angegebenen Koordinaten für Dover platzierten die Station im Wasser am örtlichen Strand, wie auf dem Google Earth-Foto unten zu sehen ist:

So erfuhr Sanders durch einen Antrag im Rahmen des Informationsfreiheits-Gedsetzes, dass 103 der 302 in der Liste der Klimadurchschnittswerte aufgeführten Orte – mehr als ein Drittel der Gesamtzahl – nicht mehr existieren. Daraufhin bat Sanders um weitere Informationen über die Methodik, die zur Bereitstellung der Daten für Folkestone und Dover verwendet worden war. In seiner Antwort teilte das Met Office mit, dass es nicht in der Lage sei, Einzelheiten über die angefragten Beobachtungsstellen zu liefern, „da es sich hierbei nicht um aufgezeichnete Informationen handelt“. Es teilte jedoch mit, dass für nicht existierende Stationen „wir eine Regressionsanalyse verwenden, um ein Modell der Beziehung zwischen jeder Station und anderen im Netz zu erstellen“. Dadurch wird für jeden Monat, in dem die Station nicht in Betrieb ist, eine Schätzung erstellt. Jede „Schätzung“ basiert angeblich auf den Daten von sechs anderen Stationen, die ausgewählt wurden, weil sie mit der Zielstation „gut korreliert“ sind.

Im Fall von Dover ist die nächstgelegene „Station“ vom nicht existierenden Folkestone 11 km entfernt, gefolgt von Manston, das 24 km entfernt ist. Mit „gut korreliert“ meint das Met Office vielleicht, dass sie in der gleichen Grafschaft Kent liegen. Wie dem auch sei, die Computermodelle können uns den Weg weisen.

Ray Sanders hatte Einzelheiten seiner Ergebnisse an den neuen Labour-Wissenschaftsminister Peter Kyle, MP, geschickt, und die jüngsten Änderungen des Met Office könnten durch einen diskreten politischen Vorstoß gefördert worden sein. Damals fragte Sanders: „Woher soll ein vernünftiger Beobachter wissen, dass die Daten nicht echt sind und einfach von einer Regierungsbehörde ‚erfunden‘ wurden?“ Er forderte eine offene Deklaration der wahrscheinlichen Ungenauigkeiten bestehender veröffentlichter Daten, „um zu verhindern, dass andere Institutionen und Forscher unzuverlässige Daten verwenden und zu falschen Schlussfolgerungen kommen“.

Das Met Office verfügt auch über einen Bereich für historische Daten, in dem eine Reihe von Standorten mit langen Temperaturaufzeichnungen aufgeführt sind. Lowestoft wurde 2010 geschlossen, und seither werden die Zahlen geschätzt. Die Stationen in Nairn Druim, Paisley und Newton Rigg wurden ebenfalls geschlossen, melden aber weiterhin geschätzte Monatsdaten. „Warum sollte eine wissenschaftliche Organisation das Bedürfnis haben, etwas zu veröffentlichen, was man nur als Fiktion bezeichnen kann?“, fragt Sanders.

Die ursprüngliche Station Braemar in Aberdeenshire hat seit der viktorianischen Zeit Temperaturdaten aufgezeichnet. Aufgrund der interessanten Topografie, die von hohen Bergen umgeben ist, wurde hier sowohl 1895 als auch 1982 die niedrigste Temperatur Großbritanniens von -27,2°C gemessen. Im Sommer kann die Temperatur in die Höhe schießen, da die Wärme eingeschlossen bleibt. Im Jahr 2005 wurde in einiger Entfernung vom ursprünglichen Standort ein neuer Standort eingerichtet, der entsprechend dem Verfahren des Met Office als Braemar 2 bezeichnet wurde, um sowohl die Entfernung als auch die klimatologischen Unterschiede zu berücksichtigen. Im Abschnitt über historische Daten auf der Website des Met Office wird Braemar 2 mit Daten bis zurück ins Jahr 1959 angegeben. „Aus mir unverständlichen Gründen hat sich das Met Office dazu entschlossen, eine fälschliche Verschmelzung zweier deutlich unterschiedlicher Datensätze für einen unlogisch definierten Zeitraum hervorzuheben, die keinen der beiden Standorte repräsentiert“, bemerkt Sanders.

Die jüngsten Änderungen, die das Met Office auf seinen Seiten mit den Klimadurchschnittswerten vorgenommen hat zeigen, dass sich das staatlich finanzierte Unternehmen des wachsenden Interesses an seiner gesamten Sparte der Temperaturaufzeichnung voll bewusst ist. Dieses Interesse ist gewachsen, weil das Met Office sich voll und ganz dafür einsetzt, seine Daten zur Förderung des politischen Hirngespinstes Net Zero zu nutzen. Aber es schweigt zu den größten Bedenken, die in letzter Zeit geäußert wurden, nämlich die Förderung von Temperaturen, die auf ein Hundertstel Grad Celsius genau sind und von einem landesweiten Netzwerk stammen, in dem fast acht von zehn Stationen so schlecht platziert sind, dass sie international anerkannte „Unsicherheiten“ bis 5°C aufweisen.

Chris Morrison is the Daily Sceptic’s Environment Editor.

Link: https://wattsupwiththat.com/2024/12/09/massive-cover-up-launched-by-u-k-met-office-to-hide-its-103-non-existent-temperature-measuring-stations/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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