Unsere Kollegen von CLINTEL (Climate Intelligence Foundation) veröffentlichten vor kurzem das Buch „Die starren Vorstellungen des Weltklimarates“.
Der niederländische Journalist Marcel Crok und Geologe Guus Berkhout, die Gründer von CLINTEL, konzentrieren sich mit ihrer kritischen Aufklärungsarbeit auf die Sachstandsberichte des Weltklimarates IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change). Diese „Assessment Reports“ werden in unregelmäßigen Abständen alle paar Jahre veröffentlicht und in den Medien punktuell präsentiert.
„Punktuell“ ist hier der entscheidende Begriff, weil die Berichte mittlerweile über 10.000 Seiten Umfang haben, die von Hunderten Autoren formuliert wurden. Die enorme Menge von Informationen kann natürlich kaum jemand verarbeiten, weswegen es stets stark verkürzte Versionen für politische Entscheider gibt.
Die gewaltige Seitenzahl der Sachstandsberichte ermöglicht es, für die Politik ungünstige Informationen zu „verstecken“. So wies bereits 2008 der Physiker und Kabarettist Vince Ebert darauf hin, daß im Bericht 4 auf Seite 774 (damals noch „ganz weit hinten“) zugegeben wird, daß die Computer-Klimamodelle der offiziösen Forscher mit „chaotischen Systemen“ arbeiten und daher eine „langfristige Vorhersage des Systems Klima nicht möglich“ ist.
Diese Beobachtung wird von anderen kritischen Lesern der Sachstandsberichte geteilt: Der Ton in den Texten wird mit den Jahren zunehmend sachlicher und enthält immer mehr Konjunktive und ähnliche Mittel – „es ist wahrscheinlich“ – „es könnte“ – „es ist möglich“ etc.
Mit den vorsichtigen Formulierungen nähern sich die IPCC-Autoren der Wissenschaft immer näher an, und verlassen den Modus der „physikalischen Homöopathie“, wie Vince Ebert es im Video so treffend formuliert.
Die Kurzversionen für Entscheider klingen allerdings deutlich alarmistischer – und die mediale Berichterstattung einschließlich Interviews mit den bekanntesten Klimaprofessoren läßt wissenschaftliche Vorsicht und Konjunktive ganz vermissen. Aktuelles Beispiel: Die „Extremwetter“ nähmen laut Medien & PIK wegen CO2 immer mehr zu – der Sachstandsbericht 6 (der neueste) hingegen behauptet das nur für einige Phänomene, wie Marcel Crok hier sehr schön ausführt.
Pikant: Ausgerechnet die Hochwässer („flooding“) werden vom IPCC nicht als häufiger werdend bezeichnet – man denke an das mediale Dröhnen der Klimaprofs nach der Ahrtal- und der Valencia-Katastrophe. Crok und Kollegen haben aber noch sehr viel mehr Bedenkenswertes im 6. Sachstandsbericht entdeckt – und im vorliegenden Buch genauestens analysiert.
Heißer Holozän und Hockeyschläger
Im ersten Teil A – „Beobachtungen“ beschäftigen sich die Autoren mit der Temperaturrekonstruktion für die vergangenen 12.000 Jahre. Im Sommer 2023 vermeldeten Klimaforscher, es sei der „heißeste [August etcpp.] seit 125.000 Jahren“. Dabei ist Historikern und Archäologen bekannt, daß nicht nur das hochmittelalterliche und das römische Optimum teils höhere Temperaturen als das 20. Jahrhundert aufwies. Nein, diese beiden Optima mit eisfreien Alpenpässen sind im Vergleich zu einigen Phasen zwischen der Entwicklung der Landwirtschaft und der Geburt der sumerischen Hochkultur geradezu mild. Was kein CLINTEL-Geheimnis ist – diese Abbildung ist sogar auf Wikipedia zu finden.
Klar erkennbar: Zwischen 8.000 und 4.000 vor heute war es meist deutlich heißer als heute.
In dem Zusammenhang ist die sogenannte Hockeyschläger-Kurve zu erwähnen, die der Klimaforscher Michael E. Mann 1999 publizierte, und die der Weltklimarat einige Jahre lang fokussiert behandelte. Man sieht in dieser Temperaturrekonstruktion der letzten Eintausend Jahre der Erd-Nordhalbkugel, wie die Temperatur nach dem Jahr 1.000 stetig abfiel, um ab 1850, angeblich bedingt durch die industrielle Revolution, heftig anstieg.
Erstellt wurde die Kurve mit modernen Meßdaten und natürlichen Klimaarchiven („Proxys“), hier kanadischen Baumringen. Der Hockeyschläger von Mann wurde sofort heftig kritisiert, weil er mehrere völlig unterschiedliche Datenquellen in ein Diagramm packte, und so den Eindruck erweckte, alles sei verläßlich „aus einem Guß“.
Hinzu kommt, daß die Bäume aus einer Region im kalten Kanada stammten und daher erhebliche Zweifel an der Representativität der Baumringdaten für die gesamte Nordhalbkugel aufkommen lassen….
Lesen Sie im Teil 2: Temperaturmessung global – sind selbst die Daten der modernen Hightech-Meßgeräte nicht zuverlässig?
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Lobenswert wenn clintel.org weiterhin die dicken Bretter bohrt. Mich hat heute allerdings wieder einmal eine dpa/AFX Meldung frisch um 11.30 aufgeschreckt. Denn hier berichtete Global ESG Monitor. zit. „Der Global ESG Monitor (GEM) ist ein unabhängiger Think Tank, der sich der Analyse und dem Vergleich der Qualität von Nachhaltigkeitsberichten widmet. Seit seiner Gründung im Jahr 2020 hat der GEM über 1.300 Berichte von mehr als 500 Unternehmen weltweit untersucht.“ In dieser Meldung ging es um Banken und Versicherungen bzgl. der Qualität des Reportings zum Klimawandel. Ich fasse mal das gelesene mit eigenen Worten und wenigen Zitaten zusammen. In die Tiefen des Reportings kann man über die u.g. Website abtauchen. Ich habe die Berichterstatter aus dem Vorstand des ESG ungefähr so verstanden. Die untersuchten Banken und Versicherungen haben halbwegs die Sachlage und Zielsetzungen der Pariser Klimaschutzziele verstanden. Krass wird es dann, wenn es um Resilienz und Transparenz in den eigenen Berichten zum Thema geht, wo es „jede Menge Luft nach oben gäbe“.
Die Berichterstatter kommen schließlich zu folgender Aussage: „Von neun laut Europäischer Zentralbank bedeutenden Banken (Significant Institutions) berichten nur rund die Hälfte über Resilienz-Analysen. Bei den Versicherern ist das Bild nicht unbedingt besser. Insbesondere zu den finanziellen Auswirkungen des Klimawandels ist das Reportingniveau extrem niedrig (15 Prozent der Punkte). (Meine Anmerkung: hüstel!!!). Hier fällt vor allem die fast vollständige Nichtberichterstattung über finanzielle Aspekte wie Nettoerlöse, Übergangsrisiken und Marktchancen negativ auf“. Ariane Hofstetter vom ESG-Beratungshauses cometis, resümiert zu den Herausforderungen für beide Branchen: „Der Klimawandel verursacht schon heute immense Kosten. Ein transparentes Reporting ist daher elementar, denn es geht um mehr als nur dokumentierte Verantwortung, sondern um den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft.“ Ich habe die Aussagen allerdings bei der Relevanz des Themas für die Geldbeutel in dieser Welt deutlich anders gelesen und das Motto erkannt, wenig Ahnung ist auch ’ne Ahnung. Vermutlich wissen nur Fachleute im PIK durch gut geputzte Glaskugeln geschätzte Folgekosten vom Klimawandel. Das wird schon irgendwie stimmen, sagen Banken und Versicherer. Donald Trump ist da weniger sicher und zieht, wenn es um Pariser Klimaziele geht, gleich wieder den Stecker. Wer sich tiefer in die Materie des ESG-Monitorings hineinbeißen möchte, sollte hier fündig werden: http://www.globalESGmonitor.com
„Der Klimawandel verursacht schon heute immense Kosten…“
Absolut zutreffend – immense Kosten durch die Klima-Abzocke, die ihresgleichen sucht. Außer der Abzocke keinerlei Kosten, diese Alarm- und Lügenbolde. An Klima- und Wettervorkehrungen geschieht nicht mehr als schon immer. Und wenn wir für die Dekarbonisierung am Ende 6 Billionen berappen, dann wird es dem Klima angelastet – einfach nur irre! Dabei ist es unserem eigenen Hirnschwund geschuldet. Dies, obwohl die Erde grüner und fruchtbarer wird und die Wüsten schrumpfen. Auch das wird die dreiste Klima-Mafia sicher unter Klimaschäden verbuchen. Es braucht erst einen Trump, um diesem ruinösen Absch… sonst wohin zu treten.
Hoffentlich macht er wahr, was er versprochen hat. Das wäre wirklich ein Gewinn.
Auf welche der Kurven muss man da kucken, um das zu erkennen? Auf die bunten, die lokale Proxies sind, oder auf die schwarze, die der aus Proxies abgeleiteten globalen Mitteltemperatur entspricht? Die schwarze ist immer niedriger als die heutigen Temperaturen, die höher sind als die dargestellten des Jahres 2004 …
Herr Marvin Müller,
Das kann an der Glättung der schwarzen Kurve liegen. Wenn je 20 Daten nach vorn und hinten gemittelt wurde endet die schwarze Kurve im Jahr 2004.
P schwerdt am 11. November 2024 um 17:50
Wenn das paläontologische Daten sind, sind die typischerweise X jahre vor B.P., was 1950 wäre. 0,75K Anstieg in 20 Jahren wäre schon heftig …
Offenbar ist es so, wie Lüdecke es hier vor einiger Zeit ausführte: Erstaunlicherweise gibt es bis heute keine gesicherte Temperaturkurve für das Holozän. Und darauf verwies, dass die Gletscher die meiste Zeit kürzer waren als heute und die Baumgrenzen höher. Baumfunde und Gletscherspuren sind anscheinend zuverlässiger als Temperatur-Proxies. Die bunten Zappelkurven in der ersten Grafik sprechen für sich…
Ich muss als Landschaftsökologe nicht allen Klimaproxies dieser Welt hinterherrennen, um eins zu wissen. Die Klimaänderungen sind der Normalzustand und wer Lust hat darf auch Klimawandel dazu sagen, wenn er nicht zugleich jeden ideologischen Krams dran festhängt und geschickte Datenauswahl aufgreift. Damit kann man Zeitgenossen im Namen der Wissenschaft manipulieren, wie viele dem M. Mann das nachsagen. Die Klimageschichte des Holozäns ist vielfältig und zwar derart vielgestaltig, dass es nicht gelingt, das CO2 als Quelle eines Übels zu benennen. Natürlich darf man begründete Meinungen vertreten, es geht allein darum, ob bestimmte Meinungen dominieren müssen, um weltweite politische Ziele umzusetzen. Die jüngste politische Entwicklung in America sagt nein, „die“ Wissenschaft sowieso, weil es „die“ nicht gibt. Glaziologie und Glazio-Archaeologie überzeugen mich sehr, besonders die des Schweizers Christian Schlüchter ubd des Österreichers Gernot Patzelt, die bei Eike bekannt sind. Im holozänen thermischen Maximum (HTM), uns im Studium noch als Atlantikum vorgestellt, hatten wir ganz andere Baum- und Waldgrenzen, nicht nur in den Alpen. Selbst diese Zeit kam nicht ohne Schwankungen im Klima aus, aber es gab über längere Jahrhunderte Phasen einer Erwärmung, die Waldentwicklungen ermöglichten, bevor es dann (wieder) zu Gletscherbildung und -vorstößen kam. Die Zeugen holt man heute aus dem Gletschervorfeld und bestimmt das Alter per C14-Methode. Die Glazio-Archaeologie (https://tkp.at/2024/09/26/eisfreie-alpen-zu-oetzis-zeit-ein-realitaetscheck/ ) tut ein weiteres Klimageschichte aufzudecken, die Pollenanalytik etc.pp. Ein Hockeyschläger kommt nur dann zur Entstehung, wenn man Bösartiges vorhat, den Mitmenschen mitteilen will, früher hätte es klimatisch Friede, Freude, Eierkuchen gegeben und jetzt wäre das Ende nahe. Das klappt nur dann, wenn man die Warmzeiten im Holozän eliminiert. Aber das klappt nicht, auch wenn man wie M. Mann zwanghaft bemüht war, den Startpunkt seiner Zeitachse in die Zeit des Spätmittelalters zu legen. Von der erwiesen wärmeren Nordhalbkugel in dieser Zeit als Wikinger Grönland besiedelten und dort Gerste anbauten, ging es nach Mann immer mit dem Temperaturen bergab, bis….alles weitere bekannt. Klimamodelle scheitern bis heute daran, dem ganzen Holozän ein Klimagesicht zu geben. Wie sollte es auch möglich sein, würde D. Koutsoyiannis sagen, wenn die Henne-Ei-Statistik nur einen unidirektionalen Zusammenhang zwischen CO2 und Temperatur erkennen läßt. Der Fahrlehrer würde jetzt sagen, die Temperatur fährt den Bus und das CO2 sitzt als Passagier hinten drin. Betrachtet man es menschlich als Biologe würde ich jetzt ergänzen, es ist gar nicht schlimm. Das CO2 ist der Passagier, der zur Luftverbesserung die O2-Produktion aufrecht erhält. Aber dieser Zusammenhang ist in keinem Klimamodell eingepflegt. Bei jeder neuen Rechenrunde kocht das System heiß. Zyniker würden jetzt sagen. Natürlich ist das zu erwarten, weil die Altdaten noch nicht ausreichend homogenisiert wurden. Macht man das vernünftig mit den gemessenen Altdaten stellt man bereits Wundersames fest. Mittlerweile ist es bereits wieder so warm wie im Eem-Interglazial und in dem Erdzeitalter will man nicht leben, allenfalls Urlaub machen.
Wolfgang Kundel schrieb am 12. November 2024 um 7:16
Das sagen sie nicht. Die prüfen nur einen Zusammenhang zwischen delta T und log delta CO2 – die entfenen also den Trend in Temperatur und CO2 und kucken sich nur die Variabilität an…
Das lese ich allerdings ganz anders in ihrer zusammenfassenden Bewertung: „Using, on the one hand, this framework and further expanding it and, on the other hand, the longest available modern time series of globally averaged T and [CO2], we shed light on the potential causality between these two processes. All evidence resulting from the analyses suggests a unidirectional, potentially causal link with T as the cause and [CO2] as the effect.“ Sci 2023, 5(3), 35; https://doi.org/10.3390/sci5030035
Wolfgang Kundel am 12. November 2024 um 18:35
Ja, das schreiben die da. Aber das fällt einfach vom Himmel. Im ganzen Artikel reden sie über delta T und delta ln CO2. Der Zusammenhang zwischen T und CO2 taucht zum ersten Mal bei Abbildung 11 kurz vor der zusammenfassenden Bewertung auf, ohne das erklärt wird, wie die darauf kommen.
Und dann zeigen sie in Anhang A1 auch noch, dass die natürlichen Senken mehr aufnehmen, als die natürlichen Quellen emittieren und damit der CO2-Gehalt nur aufgrund der anthropogenen Emissionen steigt …
„Mittlerweile ist es bereits wieder so warm wie im Eem-Interglazial und in dem Erdzeitalter will man nicht leben, allenfalls Urlaub machen.“
Dann ist W. Kundel bestimmt hochzufrieden, dass im heutigen Interglazial ein saukalter, nebliger November für Abkühlung sorgt. Ich riskiere keine Erkältung und lese lieber zu Hause EIKE. Das Eem-Interglazial ist leider Geschichte: Es geht zurück in die Eiszeit – sehr wahrscheinlich. Sicher ist, das anthropogene CO2 rettet uns nicht davor. Die Klima- und Energiewende sorgt aber dafür, dass wir die nächste Eiszeit nicht überleben – Problem grün gelöst!