Gordon Hughes

Im Juli hat das US-Innenministerium grünes Licht für große Offshore-Windparks vor den Küsten von New Jersey und Maryland gegeben. Sobald die Finanzierungsvereinbarungen vorliegen, werden sich die Projekte Atlantic Shores in New Jersey sowie MarWin and Momentum in Maryland zu den beiden im Juni genehmigten großen Windparks in New York gesellen. Diese Projekte werden von der US-Regierung und den Strompreiszahlern mit hohen Milliardenbeträgen subventioniert. Welche Vorteile werden New Jersey und Maryland aus dieser Geldflut ziehen?

Um diese Frage zu beantworten, sollte man sich die klassische Warnung aus der Legende vom Trojanischen Pferd ins Gedächtnis rufen: „Hüte dich vor Griechen, die Geschenke bringen – mit anderen Worten: die versteckten Gefahren, die sich ergeben, wenn man etwas annimmt, das zu gut erscheint, um wahr zu sein. Der Bundesstaat New York hat diese Warnung ignoriert, als er zustimmte, sehr hohe Preise für den Strom zu zahlen, der von seinen neuen Offshore-Windparks – Empire Wind 1 und Sunrise Wind – vor der Küste von Long Island geliefert werden soll.

Bei der Bekanntgabe der endgültigen Vereinbarungen behauptete die New Yorker Gouverneurin Kathy Hochul triumphierend, dass die neuen Projekte während der Bauphase mehr als 800 Arbeitsplätze schaffen und dem Staat über 25 Jahre hinweg wirtschaftliche Vorteile in Höhe von mehr als 6 Milliarden Dollar bringen würden.

Eher weniger Beachtung fand die Tatsache, dass New York für den von Empire Wind 1 und Sunrise Wind erzeugten Strom einen Durchschnittspreis von über 150 $ pro MWh (Megawattstunde) zahlen wird, was mehr als das Vierfache des durchschnittlichen Großhandelspreises für Strom in New York im Zeitraum 2023-24 ist, nämlich 36 $ pro MWh. Der jährliche Gesamtaufschlag auf den Großhandelsmarktpreis für den Strom aus diesen Windparks wird sich bei den Preisen von 2024 auf etwa 520 Millionen Dollar pro Jahr belaufen. Über einen Zeitraum von 25 Jahren werden die New Yorker Steuerzahler etwa 13 Milliarden Dollar für einen angeblichen Nutzen von 6 Milliarden Dollar zahlen.

Das ist aber noch nicht alles. Dank der Steuergutschriften werden die US-Steuerzahler mindestens 40 % der Kosten für den Bau der Windparks übernehmen. Bei Mindestkosten von 5,5 Millionen Dollar pro Megawatt (MW) Leistung beläuft sich die gesamte Bundessubvention für die beiden New Yorker Windparks auf mindestens 3,8 Milliarden Dollar.

Wie sieht es mit Arbeitsplätzen und anderen wirtschaftlichen Vorteilen aus? In einer Studie, die im Auftrag von Equinor, dem Eigentümer von Empire Wind 1, erstellt und dem Bureau of Ocean Energy Management (BOEM) vorgelegt wurde, wird behauptet, dass das Projekt während der sechsjährigen Bauphase direkt 180 jährliche Arbeitsplätze in New York schaffen würde. Die Studie schätzt weitere 60 Arbeitsplätze pro Jahr aufgrund des indirekten Beschäftigungseffekts, d. h. der zusätzlichen Beschäftigung in der Lieferkette für das Projekt.

Eine vernünftigere Schätzung für die beiden Projekte zusammen würde 515 Arbeitsplätze pro Jahr ergeben, nicht 800. Der Gesamtbeitrag zur Bruttowertschöpfung des Bundesstaates New York (das Äquivalent zum BIP auf Bundesstaatsebene) während des Baus beider Projekte würde sich laut dem BOEM vorgelegten Bericht auf weniger als 450 Mio. $ belaufen. Ähnliche Berechnungen für die jährlichen Betriebs- und Wartungskosten deuten auf einen jährlichen Beitrag zur Bruttowertschöpfung in Höhe von etwa 24 Millionen Dollar oder etwa 600 Millionen Dollar über 25 Jahre hin.

Statt der von Gouverneurin Hochul angepriesenen 6 Milliarden Dollar über 25 Jahre würde eine realistische Einschätzung eher bei 1,1 Milliarden Dollar zu Preisen von 2024 liegen. In jedem Fall werden die Einwohner für den Strom, den diese Projekte erzeugen werden, einen kumulierten Aufpreis von 13 Milliarden Dollar zahlen.

Außerdem konzentrieren sich die behaupteten zusätzlichen Arbeitsplätze, die für das Projekt geltend gemacht werden, stark auf das letzte Jahr der Bauzeit – und der größte Anteil (47 %) entfällt auf professionelle Dienstleistungen. Überwiegend handelt es sich dabei um Arbeitsplätze für Menschen, die sonst in anderen Bereichen arbeiten würden.

Der wirtschaftliche Nutzen der beiden Offshore-Windparks ist viel geringer als von der Gouverneurin behauptet, und bei den Arbeitsplätzen handelt es sich größtenteils um zeitlich befristete Einsätze von Fachkräften. Die Förderung des Geschäfts für Beratungsfirmen mag von Frau Hochul als wünschenswertes Ergebnis angesehen werden. Dennoch wird die sehr hohe finanzielle Belastung von fast der gesamten Bevölkerung des Bundesstaates getragen werden.

Abgesehen von den New Yorker Projekten besteht das Gesamtziel der Regierung Biden darin, bis 2030 oder kurz danach eine Offshore-Stromerzeugungskapazität von 30 GW (Milliarden Watt) zu erreichen. Das entspricht dem 17-fachen der Kapazität der Projekte Empire Wind 1 und Sunrise Wind zusammen. Die detaillierten Kosten und Finanzierungsvereinbarungen variieren, aber die oben genannten Zahlen deuten darauf hin, dass sich die laufende Prämie, die von den Strompreiszahlern in Staaten mit Offshore-Windparks gezahlt wird, auf etwa 9 Milliarden Dollar pro Jahr belaufen wird. Der Nutzen aus der Schaffung neuer Arbeitsplätze und den Einnahmen aus Kapital- und Betriebskosten dürfte sich auf weniger als 800 Millionen Dollar pro Jahr belaufen.

Zusätzlich zu den sehr hohen Subventionen, bezahlt mit den extrem hohen Stromrechnungen, werden die Steuerzahler auf Bundesebene über Steuergutschriften etwa 65 Milliarden Dollar beisteuern, wenn das Offshore-Windziel der Regierung Biden erreicht wird. Während die Subventionen für einzelne Projekte nicht unerhört erscheinen mögen, beläuft sich die Verpflichtung zur Subventionierung der Offshore-Erzeugung auf etwa 870 Dollar für jeden Einwohner des Landes. Dies mag sich über 25 Jahre erstrecken, aber es ist eine enorme Belastung für ein sehr kleines Element der US-Programme zur Förderung erneuerbarer Energien.

This article originally appeared at Real Clear Energy

Link: https://www.cfact.org/2024/09/01/offshore-trojan-horses/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE