„Das nachfolgende Grundsatzpapier fasst die Untersuchungsergebnisse der Arbeitsgruppe Energie für die Bundesfachkommission Energie, Klima und Umwelt der MIT-Bund zusammen, inwieweit diese Voraussetzungen nach heutigem Erkenntnisstand (April 2024) erfüllt werden können.“
von Peter Würdig Dipl. Ing. (Physik)
Da hatten wir doch mal eine Klimakanzlerin, und nun hat die Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) erste zaghafte Schritte einer Korrektur gewagt, immerhin. Dazu wurde das „Grundsatzpapier zum Energiesystem Deutschland“ beschlossen, das kann man hier downladen: Grundsatzpapier zum Energiesystem Deutschland | Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) (mit-bund.de)
Die MIT reklamiert darin zu Recht:
„Bedauerlicherweise werden in zahlreichen Veröffentlichungen und Debattenbeiträgen mangels ausreichender Kenntnis die Einheiten W und Wh und somit die physikalischen Begriffe Leistung und Energie verwechselt.“
Es ist wohl nicht nur mangelnde Kenntnis sondern eher das Gefühl (und die gelebte Praxis), dass grundlegende Erkenntnisse der Physik (und der Naturwissenschaften) im Umgang mir der Energiewende eher als störend empfunden werden, man hat die Meinung, es müsste doch auch ohne Physik gehen, zumindest wenn man politische Macht und ausreichend Geld einsetzt. Mangelnde ausreichende Kenntnis gibt es aber nicht nur bei zahlreichen Veröffentlichungen, die gibt es auch bei der MIT selbst, wie wir noch sehen werden.
Im Text wird weiterhin ganz zutreffend festgestellt:
„Wesentliche Industrie- und Wirtschaftszweige verlassen bereits heute den Standort Deutschland. Bei noch höheren Energiekosten läuft der Industrie-Standort Deutschland Gefahr, sich flächendeckend zu deindustrialisieren.“
Dass das eine logische Folge der Politik der Klimakanzlerin ist, wird allerdings nicht erwähnt. Man stellt weiter ganz zutreffend fest:
„Entsprechende Einschnitte auf die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit unseres Landes, unsere Arbeitsplätze und unseren Lebensstandard werden die Folge sein.“
Das wird von der MIT anscheinend als eine gottgegebene bzw. klimagegebene Entwicklung angesehen, denn Ideen, wie dem gegengesteuert werden könnte, sucht man vergebens. Es wird offensichtlich nicht erkannt, dass unser Sozialsystem einer solchen Entwicklung nicht gewachsen ist und dass es zu sozialen Unruhen kommen wird.
Weiter wird in dem Papier zu Recht angeführt:
„Zu oft wird die Rolle der Erneuerbarer Energien (EE) und das Gelingen der Energiewende auf den Beitrag der heimischen Stromproduktion somit den „Stromsektor“ reduziert, der gerade einmal ein Fünftel unseres Energiebedarfs abdeckt.“
Diese Kritik ist ja berechtigt, aber nun macht die MIT selbst einen gravierenden Fehler, dass sie nämlich hier (und im folgenden) vom Bruttobetrag der Erneuerbarer Energien (EE) ausgeht und nicht von derem Anteil an gesicherter Leistung. Die Bruttobeträge, die im weiteren Text durchgehend angeführt werden, vernachlässigen den Umstand, dass mit steigendem Ausbau der EE der Anteil an elektrischer Leistung, der zur falschen Zeit geliefert wird und der nicht nur unbrauchbar ist sondern auch noch unter zusätzlichen Kosten entsorgt werden muss, immer größer wird. Im elektrischen System müssen stets die Produktion von Energie und deren Verbrauch im Millisekunden-Bereich im Gleichgewicht stehen, sonst kommt es zum Blackout mit drastischen Folgen für das Land. Daher müssen die Anlagen, die EE liefern, immer auch noch ein Backup-Kraftwerk haben, das den ständig schwankenden Output der EE-Anlagen laufend ausgleicht. Da die MIT keinen Unterschied macht zwischen gesicherter Leistung und der weitgehend Wetterabhängigen vergleicht man also Apfel mit Birnen, oder wie es Prof. Sinn in seinen Vorträgen noch deutlicher ausgedrückt hat, man vergleicht „Äpfel mit Eiern“. Das macht die weiteren Berechnungen in dem Papier eigentlich wertlos.
Als ein Beispiel dieser falschen Strategie muss man das „Bild 1 Bruttostromerzeugung nach Energieträgern“ ansehen, dort werden ungerührt sichere Leistungen (z.B. Braunkohle) in einer Säule addiert mit EE-Strom. Das Verfahren heißt: was ist die Summe aus drei Äpfeln und vier Birnen ? Naja, Mischobst. Völlig unterschlagen wird in dieser Grafik, dass ein Teil des EE-Stroms eigentlich nur Wegwerf-Strom ist, und dass ein Teil des Braunkohlestroms zum laufenden Ausgleich des EE-Stroms verwendet werden muss.
Dass die Verwendung von Bruttobeträgen als Maßstab für die Bewertung unbrauchbar und irreführend ist, zeigt auch sehr schön das Beispiel der „Smart region Pellworm“. Auf der Insel Pellworm war damals (2014) der Bruttobetrag der EE deutlich über 100%, das nützte aber nichts, der Versuch einer Vollversorgung mit dem Projekt „Smart region Pellworm“ endete mit einem Ergebnis um die 97%, und das ist eben auch nicht dicht am Ziel, denn für eine wirkliche Autarkie hätte man die Speichereinheiten wohl um den Faktor fünf bis zehn erhöhen müssen, das aber gaben die bis dahin verpulverten Förder-Millionen nicht her, und so wurden die Anlagen in 2017 dann klammheimlich alle wieder abgebaut, dafür hat man jetzt dort einen Hundespielplatz eingerichtet. Eine Versorgung zu 97% bedeutet ja, dass auf dem Festland dann immer noch ein Kraftwerk („Kohle“ oder „Atom“) in ständiger Bereitschaft gehalten werden muss, um minutengenau einspringen zu können. Ich habe dazu einen Film gemacht, Titel: „Drei Inseln / drei Pleiten“. Der Film über Pellworm ist auch in einer Veröffentlichung von PI-News enthalten, das kann man hier sehen: https://www.pi-news.net/2024/04/champagner-fuer-bayern/
Die MIT erwähnt weiterhin völlig zu Recht:
„Die Notwendigkeit zur Schaffung von Speicherkapazitäten zum Ausgleich der volatilen Einspeisung und der damit verbundenen jahreszeitlichen (saisonalen) Schwankung der Erneuerbaren Stromerzeugung bedarf keiner weiteren Erklärung. Die Vorstellungen der Bundesregierung über die Dimension der erforderlichen Strom-Speicherkapazität bei Verzicht auf Kernkraft und Kohle entbehren bisher jedoch jeden Bezug zur Realität.“
Allerdings hat nicht nur die Bundesregierung sonder auch die MIT keine Vorstellung über die notwendige Dimension, denn es fehlt in dem Papier jeder Versuch, die Dimension der erforderlichen Strom-Speicherkapazität wenigstens abzuschätzen. Das erinnert an den bekannten Spruch von Prof. Sinn in seinen Vorträgen: „Haben die denn keinen Taschenrechner ?“. Nun, ich habe einen, und ermuntert durch eine Nachricht von Focus (Sogar alte AKWs machen mit: Jetzt kommt die Speicher-Revolution nach Deutschland – FOCUS online ), in der uns auch mitgeteilt wird, dass sich der Ausbau von Speicherkapazitäten jetzt in Deutschland „schlagartig“ beschleunigen würde, habe ich dann mal nachgerechnet. Wenn man das jetzige Tempo beim Ausbau noch mal verdoppelt, dann braucht man für die Vollendung der Energiewende nur noch 75.600 Jahre, man sieht, für große Projekte muss man auch etwas Geduld aufbringen ! Meine Berechnung ist in einem Artikel von PI-News dargestellt: Speichern für die Wende! | PI-NEWS Ob sich allerdings die Bürger im Lande heute erhebliche Einschränkungen in der Lebensqualität gefallen lassen werden mit der Aussicht, dass erst nach sehr langer Zeit ferne Ur-ur-Enkel die Energiewende feiern können, das darf bezweifelt werden.
Hallo,
leider sind die Berechnungen des Herrn Würdig eines Ingenieurs nicht würdig. Auch wurden einfach die Randbedingungen ignoriert. Auch so arbeitet en Ingenieur nicht.
Also: Behauptet wurde, dass 756 PWh elektrische Speicherkapazität benötigt würden, wenn man die Industrie, die Wärmeversorgung und auch den Verkehr, also alle energieintensiven Bedarfe von fossilien auf normale Umweltquellen umstellen würde. Von der Größenordnung her stimmt das sogar. Würde man die Randbedingungen (Häuser kann man dämmen, Industrieprozesse optimieren, ein E-AAuto verbaucht nur 1/4 des Verbrenners…) beachten, kämen wir auf ca. 300PWh. Weiter schreibt Herr Würdig, dass man bei einem Zuwachs der elektrischen Speicherkapazität von 5 GWh pro Jahr, der jährlich verdoppelt würde, 76500 Jahre benötigen würde. Dies Verdopplung ist erstens unrealistisch und zweitens führt sie dazu, dass man eta 17,2 Jahre benötigen würde. Das ist wie der Händler, den der König belohnen wollte, und der nur eine Verdopplung des einen Reiskorns auf jedem Feld des Schachbrettes wollte. Die Welternte reichte nicht aus.Sind wir also mal realsitisch und gehen von 300 PWh bei einem Zuwachs von 5 GWh mit einer Steigerung von 25% pro Jahr aus. Dann kommen wir auf ca. 61 Jahre. Das ist auch noch lang, aber möglich.
Wenn wir nun endlich die bürokratischen Hindernisse und Restriktionen beseitigten, was einige Verwaltungs-Menschen eine gesellschaftlich sinnvolle Aufgabe finden lassen würde, und den Strommarkt für jdermann öffnen würden und eben die dämliche Merrit Order abschaffen würden, dann könnte jeder mit Speichern Geld verdienen und zwar ganz ohne Subventionen. Er könnte automatisch den Speicher laden, wenn der Strom billig ist und einspeisen, wenn er teuer ist. Das ist ein Geschäftsmodell. Dauerhafte, günstige Speicher wie die Salzbatterie, die sich leicht entsorgen lassen und kaum die Umwelt belasten und auch keine Kinderarbeit erfordern, würden in der Masse auch noch billig. Man wendet ein: Ja, die Salzbatterie ist doch groß und schwer mit geringerer Leistungsdichte. Das gilt für die Elektromobilität. Stationär läßt sie sich aber gefahrlos (brennt nicht) problemlos betreiben.
Ich bitte alle Extremisten, Gläubigen und Lobbyisten, doch einmal die Augen auf zu machen und echte Lösungen zu bedenken. Und Herrn Würdig, einmal reichtig zu rechenen.
Ich sehe eben nicht ein, warum wir wertvolles Öl und Gas einfach verbrennen sollen, das wir doch dringend für unsere Kunststoffprodukte benötigen.
Ich sehe nicht ein, warum wir von imperialen, gewalttätigen Mächten, wie Russland, China und USA energiemäßig abhängig sein wollen und somit deren Kriege und viel Leid finanzieren wollen, während es doch bessere Möglichkeiten für uns gibt.
Nur weil wir zu dumm sind, um zu denken? Wie unsere Kinder-Regierung???? Echt?
In der Hoffnung auf weniger verbohrte Menschen, die den Taschenrechner richtig bediennen können,
ihr
Damit alles in Butter kommt, muss man also nur noch Anleihen mit Laufzeiten von 75.700 Jahren ausgeben?
Wo war DA denn überhaupt was Neues zu finden ?! ?!
Egal, welche Art „FachLeute“ „was zum Klima zu sagen hat“ —
zu weit über 50% gibts Anteile / Kombinationen von „wissenschaftsähnlichen Erkenntnissen“ zu sehen , die „mehr oder weniger da-neben laufen“ ! — —-
Wenn ich da-zu jedesmal entsprechend den Kopf schütteln würde,
wäre ich selbst längst ähnlich „voll daneben“ ! — Dann selbst ein Teil vom Klima-Spezels-IrrenHaus geworden —
Alles Gute !
Wolfgang Gerlach, Ingenieur
Wie funktionieren diese „Wunder Speicher „überhaupt?
Wo waren all die Geschäftsführer, Vorstände und Aufsichtsräte, als die „Energiewende“ beschlossen und rücksichtslos durchgesetzt wurde? Auch die Gewerkschaften haben da fleißig mitgemacht; wen vertreten diese Gewerkschaftsbonzen eigentlich????
Und jetzt? Großer Katzenjammer.
Ja wenn wir DAS gewusst hätten – hat uns aber Keiner gesagt.
Ich habe in dem MIT-Papier gezählt, es kommt dort 21 mal das Wort Klima vor. Die MIT-Leute glauben wohl am die Klimakatastrophe, zu der Merkel 1995 sagte „Der Treibhauseffekt ist in der Lage, die Menschheit auszulöschen“. Oh welch ein dummer Satz, denn die Menschheit hat schon vor der letzten Eiszeit existiert — nur in Afrika, nicht in Europa.
Deutschland steigt aus seiner Stromversorgung aus, offenbar will es zurück zum Mittelalter. Denn mit Sonne und Wind geht keine Stromversorgung nach Bedarf, das heißt rund um die Uhr.
Die Energiewende ist ein politisches Programm der Kaputtmacher, und zu den Kaputtmachern gehört auch Merkel. Merkel hat keine Kinder (und keine Enkel), sie denkt also ganz anders als ich und die meisten von uns hier. Und mit Geld werden die Leute gelockt, das waren zu Beginn um 2004 bei Voltaik 49ct/kWh als Einspeisevergütung — nein, Subvention ist das richtige Wort. Und mit dem Wortbestandteil GUT werden die Leute beeinflußt, etwas GUTES getan zu haben.
Der Wahlbürger hat das Wort, der Bürger an der Wahlurne sollte endlich aufwachen. Darf ich einen Tipp geben?
Der Stromsektor deckt ca. 1/5 des Energiebedarfes ab. Wobei nur die Hälfte des Stroms aus EE kommt. Also 1/10 des Energiebedarfes!
Somit kann die Energiewende als gescheitert angesehen werden!
Die Lemminge und Duckmäuser trauen sich das allerdings immer noch nicht zu sagen!
Und die Physik machen sich die Energiewendler eh, wie sie ihnen gefällt. Ist aber nicht anders als bei dem Tagerdemodel.
Die Industrie wandert weiter ab, wir produzieren im Land immer weniger Strom, importieren immer mehr Strom, aktuell Atomstrom aus Frankreich und die Strompreise, Energiepreise werden weiter steigen und Fachkräfte auswandern und junge Männer ohne Schulabschluss weiter zuwandern!
So ist es gewollt! Der Systemwandel und die große Transformation! Zu einer noch bunteren Gesellschaft!
Na ja, die Berechnung auf PI-News ist eine Milchlings-Rechnung. Die Speicherung des Solarstroms müsste zuerst mal zum Ziel haben, aus der Sinusform der Leistungskurve eine angenäherte Rechteckform zu machen. Weil: Nachts ist ein anderes Thema. Da haben die Nachbarländer Überschüsse und es gibt auch besonderes Einsparpotential. Ich frage seit langem, wo eigentlich die 42GW in der Nacht verbraten werden, wenn es die Beleuchtung von Straßen, Schaufenstern und Werbetafeln nicht ist? Gibt es niemanden, der das öffentlich machen kann?
MIT hat aber die letzten 20 Jahre munter „mitgemacht“, bei der „Energiewende“, so wie alle Fachverbände und Gewerkschaften. Man hat sich die Subventionen nicht entgehen lassen wollen. Die Kuh wurde geschlachtet statt sie zu melken, man wollte aber auch noch von den Steaks essen bevor man den Tod der Kuh beweint….
Aha, so langsam regt sich Widerstand.
…langsam regt sich Widerstand… Leider noch vollkommen ungerichtet. Der Widerstand wird auch nicht besser, wenn man mitttels Taschenrechner die Speicherkapazitäten berechnen oder KW und KWh unterscheiden kann.
Das ganze grüne System zur Klimaweltrettung muss weg, es gibt keinen Klimanotstand und deshalb brauchen wir auch keine Maßnahmen, um die Erde vor einem bevorstehendem Hitzenotstand zu schützen. „Stoppt den Kimawandel“ ist ein lustiges Kindergartenspielchen. Alle Märchenbuchschreiber machen da gerne mit.
Sehr geehrter Herr Kowatsch,
Sie be-anstanden unser aller UN-Tätigkeit bzw Trägheit —
aber inwiefern haben SIE —als VorBild— auch ein Recht DA-zu ?!
„Kluge Kommentare verfassen, wie zig-tausende Andere“ — zählt nicht !
Alles Gute !
Wolfgang Gerlach