von AR Göhring

Erwischt: Wie bei der peinlichen Gardasee-Ente, die von etlichen Massenmedien zum Teil mit falschen Bildern verbreitet wurde, kamen nun recht offensichtliche Temperatur-Tricksereien heraus.

Die Geschichte: In Italien sollten es bis zu 48°C werden. Gesundheitsminister Lauterbach, der gerade via Bologna auf dem Weg in sein toskanisches Feriendomizil war, sekundierte bei Twitter:

„Die Hitze ist spektakulär hier. Wenn es so weitergeht, werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben.“

Der Hintergrund: Die europäische Raumfahrtbehörde ESA (Europ. Space Agency) warnte, daß es ab Samstag 48°C heiß werden könnte. Könnte – man hat also nichts gemessen oder errechnet, sondern wie üblich nur geschätzt, geraten, vermutet, im Urin gehabt. Das ist keine Meldung in den Medien wert, wurde aber trotzdem gern von Lauterbach, Kölner Stadtanzeiger, Grünen-Chefin Ricarda Lang und vielen anderen übernommen.

In ganz Europa herrschen diese Woche in einer intensiven und lang anhaltenden Hitzeperiode brütende Temperaturen. Und sie hat gerade erst begonnen. Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und Polen stehen vor einer großen Hitzewelle. Auf den Inseln Sizilien und Sardinien werden Lufttemperaturen von bis zu 48 °C erwartet – möglicherweise die heißesten Temperaturen, die jemals in Europa gemessen wurden.

48°Celsius – gemessen oder gefühlt?

Kritische Stimmen wie Journalistin Larissa Fußer oder Julian Reichelts neue Internetseite „nius.de“ hielten dagegen, und verwiesen auf den Unterschied zwischen Boden – und Lufttemperaturen. Die vorherge-fühlten 48°C der ESA seien Bodentemperaturen gewesen, die erfahrungsgemäß erheblich höher ausfallen als die Temperatur der Luft darüber.

In der Tat etwas unrealistisch: Asphalt oder Stein werden in der prallen Sonne Italiens wesentlich heißer als 48°C – Asphalt schmilzt sogar teilweise, weil der Bitumenanteil über 50°C flüssig wird.

Zentrales Argument der Kritiker: Temperaturen werden entweder mit Bodenstationen zwei Meter über Grund im Schatten (idealerweise!) gemessen – das ist die Lufttemperatur. Die andere Möglichkeit ist die Messung mit Satelliten, z.B. ESA-Sentinel3, die die Infrarot-Abstrahlung der Erdoberfläche bestimmen und daraus die Temperatur ableiten. In Fachchinesisch:

Satelliten messen die IR-Strahlung der Luftsäule bis zum Boden als ungewichteter Mittelwert. Natürlich ist die Bodentemperatur dabei dominant und alleine wegen einem um 2-3 Zehnerpotenzen höherer Wärmekapazität als bei Gasen somit keine Vergleichstemperatur ! (Quelle EIKE-Leser)

Der unvermeidliche Faktencheck

Hier dominiert also die Temperatur des Bodens über die der Luft. Die Nachrichtenseite t-online.de „fakten-checkt“ mit dieser Information daher die Kritiker wie nius.de:

„Spiegel“ und „Tagesschau“ korrigierten Texte zu Hitze in Italien, das neue rechtspopulistische Portal von Ex-Bild-Chef Julian Reichelt ätzte über die „heißeste Klimalüge des Jahres“. Dabei war eine Nachricht zu 48 Grad in Italien eigentlich richtig.

Weil:

Nutzer unterstellten Medien und denen, die die Esa-Nachricht verbreiteten, sie würden mit der Bodentemperatur Stimmung machen. Der Boden heizt sich regelmäßig deutlich stärker auf als die Luft (…) Es ist aber natürlich etwas ganz anderes als eine so hohe Lufttemperatur. Eine Verwechslung beider Werte wäre peinlich.

Wetterfrosch Jörg Kachelmann:

Es sei „Wasser auf die Mühlen der Klimawandelleugner“ und „unwissenschaftlicher Schwachsinn“, Temperaturen der Erdoberfläche mit der Lufttemperatur zu vergleichen.

Unseriöse Panikmache mit „möglichen“ Temperaturen

In der Tat steht (mittlerweile?) auf der ESA-Seite, daß mit den 48°C die Lufttemperaturen gemeint seien. Nützt aber nichts, weil die unseriösen Massenmedien wie Tagesschau und Spiegel unbedingt Panik machen wollten, und schrieben:

Die Tagesschau schrieb, „in Italien könnten in den kommenden Tagen 48 Grad am Boden erreicht werden“, beim „Spiegel“ wurde aus der Nachricht nun „Bis zu 48 Grad Bodentemperatur in Südeuropa erwartet“.

Das war schon die Korrektur, weil Fußer und Reichelt in ihren Kanälen auf den Quatsch der Panikmacher hingewiesen hatten. Zunächst hieß es unwissenschaftlich-lapidar:

„Spiegel“ „Bis zu 48 Grad in Südeuropa“ erwartet werden,

Tagesschau.: „in Italien könnten in den kommenden Tagen 48 Grad erreicht werden“ 

t-online „Fast 50 Grad auf Ferieninsel – Hitzerekord naht“.

Verwirrung um Luft- und Bodentemperatur hin oder her – Larissa Fußer und nius.de hatten schlicht recht, da die tatsächlichen Temperaturen in Italien weit unter den gefühlten 48°C lagen. Fußer ist zum Beispiel gerade wie Lauterbach im Urlaub in Italien und berichtet gewöhnliche Sommertemperaturen von dort. Ein EIKE-Leser schließt sich an und meint, er habe wie schon so oft etwas über 30°C auf der Autobahn bei Bologna (wo auch Lauterbach gerade durchkam). Ähnlich äußert sich die österreichische Abgeordnete Susanne Fürst, die in Mittelitalien urlaubt:

„Entgegen den medial kolportierten Horror-Temperaturen und Hitzerekorden hat es in Mittelitalien angenehme 28 bis 30 Grad. Gestern regnete es leicht!“

Horror-Temperaturen – warum urlaubt Lauterbach dann gerade im Süden?

Ob Karl Lauterbach, der in der Toskana weilt, bereit ist, örtliche Temperaturmessungen seines Urlaubsortes bei Twitter mitzuteilen? Und noch eine Frage: Wenn wir einen Klimakollaps und eine Hitzekatastrophe erleben, warum fährt (fliegt?) Karl Lauterbach dann ausgerechnet in den Süden? In Deutschland will er immerhin einen Hitzschutzplan mit nicht so genannten Lockdowns und Schutzräumen durchsetzen. Ist es im hochsommerlichen Italien nicht noch schlimmer als hier? Wäre daher eine Hurtigrutenfahrt durch die Fjorde Skandinaviens nicht gesünder?

Man hat den Eindruck, Minister Lauterbach glaubt selber nicht an seine Hitzewarnungen.

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