Nur noch geringe Frühlingserwärmung in Deutschland, seit dem Jahr 2000 sogar geringe Lenz-Abkühlung, oft kalte Nächte
Stefan Kämpfe
Das Ende des meteorologischen Frühlings 2023, welcher die kompletten Monate März, April und Mai umfasst, liegt schon ein paar Tage zurück, trotzdem lohnt es sich, diesen für Mitteleuropa typisch wechselhaften Lenz mit vielen Schönwetterphasen im Mai noch einmal zu betrachten. Was macht eigentlich die so viel beschworene Klimaerwärmung im Frühling? Sie scheint unter Frühjahrsmüdigkeit zu leiden. Der Lenz 2023 blieb mit 8,8°C im Deutschland-Mittel sogar noch um 0,1 K (°C) unter dem Mittelwert der aktuellen Vergleichsperiode von 1991 bis 2020.
Nasser, wechselhafter, relativ milder März 2023
Anders als im Vorjahr, als uns der März einen neuen Sonnenscheinrekord bescherte, verlief der erste Frühlingsmonat diesmal zwar etwas zu mild, aber recht nass. Tiefdruckgebiete beherrschten das Geschehen, und manchmal fiel auch noch Schnee. Die Böden wurden endlich einmal stärker durchfeuchtet – ein gelungener Start ins Vegetationsjahr 2023.
Rauer April mit meist ausreichenden Niederschlägen
Nach dem kältesten April seit gut 40 Jahren (2021) waren die 2022 und 2023er Ausgaben nur schlechter Durchschnitt. Mit 7,5°C im Deutschlandmittel (DWD) fiel er, gemessen an der aktuellen CLINO-Periode (1991 bis 2020) um 1,5 Kelvin (°C) zu kühl aus und erinnerte stark an die rauen Knospenmonate der 1970er und 1980er Jahre. Anders, als 2021, bewahrten uns 2023 neben häufigeren Hochdruckwetterlagen auch kurze Warmluftvorstöße aus Süd vor Dauerkälte und viele tiefe Wolken vor sehr kalten Nächten; trotzdem wurden an der DWD-Station Erfurt/Weimar 6 Frostnächte im 2023er April registriert; zum Glück ohne wesentliche Vegetationsschäden zu verursachen. Dieser April brachte zur Freude der Landwirte und Gärtner relativ viele Niederschläge. Die niedrigen Temperaturen verzögerten den Vegetationsfortschritt. Gemessen an den letzten drei Jahrzehnten, trat der Vollfrühling (erste Apfelblüten) mittelspät ein.
Wechselhafter, zu trockener Mai mit einigen Schönwetterperioden und empfindlich kühlen Nächten sowie einem neuen Wetterlagen-Häufigkeitsrekord
Wer nach dem kühlen April auf Entschädigung hoffte, wurde im Mai 2023 nur zeitweise verwöhnt – mitunter war es schon sommerlich warm; doch meist überwogen empfindlich kühle Tage. Einem kühlen Monatsbeginn folgten verspätete Eisheilige, und im letzten Monatsdrittel machten sich die „Kleinen Eisheiligen“ trotz viel Sonnenscheins mit kalten Nächten bemerkbar. Leider stellte sich besonders in Nordostdeutschland auch die gefürchtete Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit wieder ein, was die Ernteaussichten schmälert; wenn auch deutlich weniger schlimm, als 2022. Der 2023er Mai stellte also sicher niemanden völlig zufrieden, aber Sonnenanbeter kamen besonders im letzten Monatsdrittel auf ihre Kosten, und alles blühte überreich. Man konnte sich in diesem Mai fast gleichzeitig einen Sonnenbrand und eine schwere Erkältung einfangen; die HNO-Praxen waren oft überfüllt. Im Mai 2023 traten an sechzehn Tagen Unbestimmte Wetterlagen, so genannte XX-Wetterlagen ohne eindeutige Anströmrichtung, auf. Sie gaben sich meist durch windstille, klare Nächte zu erkennen. Das ist ein neuer Rekord seit deren Erfassungsbeginn 1980. Häufige Flauten und damit sehr geringe Windstromerträge waren die Folge. Windiges Wetter herrschte nur phasenweise. Möglicherweise killt sich die Windenergie selbst und ist auch für die häufigeren Dürren mitverantwortlich; Näheres dazu unter anderem hier und hier.
Der Frühling – neuerdings ein Erwärmungsverweigerer?
Wie alle Jahreszeiten in Deutschland, hatte sich auch der Frühling seit 1881 merklich erwärmt. Besorgniserregend ist diese moderate Erwärmung aber nicht, und die DWD-Daten sind ja auch noch wärmeinselbelastet. Es lohnt sich jedoch, die Temperaturentwicklung seit den späten 1980er Jahren genauer zu betrachten; sie fiel bei deutlich steigender Besonnung, welche heizend wirkt, kaum noch wärmer aus.
Betrachtet man nur den kürzeren Zeitraum ab dem Jahr 2000, so zeigt sich gar eine geringe Abkühlung.
Betrachten wir die Einzelmonate. Während der April seit 1988 immerhin noch einen leichten Erwärmungstrend zeigt, verhält sich der März erwärmungsträge, und der Mai kühlte sich etwas ab.
Der Hauptgrund für diese verhaltene Lenz-Temperaturentwicklung ist die Häufigkeitsentwicklung der Großwetterlagen – solche mit nördlicher Anströmrichtung scheinen sich neuerdings wieder leicht zu häufen. Stellvertretend sei hier die Entwicklung für den Mai gezeigt.
Diese leichte Häufung kühler Nordlagen hat offenbar die Erwärmungswirkung der zunehmenden Sonnenscheindauer überkompensiert.
Stefan Kämpfe, Diplomagraringenieur, unabhängiger Natur- und Klimaforscher
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Vor 2 Tagen in der Wettervorhersage von Sven Plöger:
….. Tiefsttemperaturen Richtung Müritz bei 7°C und Berlin dann 17, die Stadt (Berlin) produziert ihre Eigenwärme….
https://www.ardmediathek.de/video/wetter-vor-acht/mit-sven-ploeger/das-erste/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2RhcyB3ZXR0ZXIgaW0gZXJzdGVuLzIwMjMtMDYtMDhfMTktNTAtTUVTWg ab Min 1.55
Die wissenschaftliche Schlußfolgerung kann nur lauten: Der WI-effekt bestimmt die Temperaturen und nicht der CO2-Effekt. Das akzeptieren die CO2-Gläubigen leider nicht.
Erst 2 Kommentare für so einen guten Artikel: Das ist schon merkwürdig bei den Kommentarschreibern. Es gibt etliche CO2-Erwärmungsgläubige hier bei EIKE, die ständig ihre Theorie der angeblich physikalischen Erwärmungs-Berechnung verteidigen, besser gesagt ihr Glaubenszenario, das in der Realität außerhalb des Hauses sich als Klimalüge zeigt. Nur in ihren Computern gibt es die scheinbare Frühlingserwärmung, die mit allerlei Humbug, der unser Geld kostet, bekämpft werden muss. Und dass der DWD, d.h. seine politisch eingesetzte Vorstandsriege auf seiner Homepage gegen die eigenen Daten argumentiert, wird gerne übersehen. Sobald ein einfacher Artikel wie dieser von Herrn Kämpfe zeigt, dass der Frühling vor allem bei ländlichen Stationen seit über 30 Jahren kälter wird – ein Erwärmungsverweigerer- und auch die Vegetation uns das durch Verspätung anzeigt, dann tauchen diese Leute unter. Selbst der DWD-Forsythienbaum mitten in Hamburg zeigt seit 37 Jahren eine deutliche Verspätung. Diese Kommentarschreiber wollen mit allen Mitteln an der CO2-Klimakillerlüge festhalten. Realitätsverweigerung, warum nur?
Josef Kowatsch schrieb am 10.6.2023, 10:42:01 in 327240
Meinen Sie vielleicht einen anderen Artikel? In diesem hier wird gezeigt, dass sich der Frühling bei Betrachtung der letzten 35 Jahren leicht erwärmt und bei Betrachtung der letzten 23 Jahre leicht abgekühlt hat.
Was das Untertauchen angeht – auch Kommentierende können erkennen, wenn Kritik nicht angenommen wird. Da braucht man die auch nicht immer wieder bringen. Aber es ist dann interessant zu sehen, dass auch auf WUWT die gemeinsame Darstellung von Temperatut und CO2-Anstieg kritisiert wurde. Eine Erhöhung um 70ppm mit einer Temperaturerhöhung um 16°C zu verbinden – das kriegen die größten Alarmisten nicht hin ….
#327265
Das ist mein neuer Desktophintergrund. Tolle Farben. Frisch aus Kalifornien.
^@Cohnen:
Und was wollen Sie uns damit mitteilen?
Wenn Hochs das Wetter westlich von Deutschland prägen, dann kommt der Wind meistens aus dem Norden. Für Juni schreien die Klimakleber schon Dürre und Hitze herbei. Das ist dann wieder das Zeichen des Klimagotts.