Die Eisschmelze in der Antarktis ist seit mehr als einem Jahrzehnt ein ständiger wissenschaftlicher Streitpunkt. Seltsamerweise sind die streitenden Parteien alle in der gleichen US-Bundesbehörde angesiedelt. Ein Krieg, bei dem es um Papiersalven zwischen dem GRACE-Eismassenteam der NASA und H. Jay Zwally und seinem Team ging.
Hintergrund:
Auf der aktuellen NASA-Webseite „Vital Signs of the Planet“ [NASA-Propagandaseite zur Klimakrise] für die Eisschilde steht diese Nachricht fettgedruckt im oberen Drittel der Seite:
Im Jahr 2021 schrieb ich über dieses Thema in Antarctic Ice Mass – Alternate Sources (Antarktische Eismasse – alternative Quellen), in dem diese beiden kontrastierenden Bilder gezeigt wurden (allerdings nicht zusammen):
Hier ist die heutige Grafik der Vital Signs Antarctic Ice Sheets:
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass sowohl das GRACE-Eismassenteam der NASA als auch Zwally et al. die gleichen Datensätze verwenden, um ihre Schätzungen der Verluste und Gewinne zu ermitteln. Die unterschiedlichen Ergebnisse sind dann ein Hinweis auf die unterschiedlichen Ansätze zur Interpretation dieser Daten, die auch Verzerrungen enthalten können.
Climate.gov der NASA stimmt mit Zwally et al. noch nicht ganz überein. Aber die Vital Signs-Grafik bezieht sich auf die „Antarktische Eismasse in Gts“ … und diese Gesamteismasse ist seit der Jahrhundertwende gleichbleibend, mit großen Schwankungen.
Vergleichen Sie Zwallys Schätzung für 2021 von -12 GT pro Jahr mit der GRACE-Zahl von -137 GT pro Jahr (in der Grafik mit zwei Feldern, rechts). Zwallys Schätzung läuft bis Ende 2016.
Denken Sie nicht einen Moment lang, dass Jay Zwally ein Spinner am Rande der NASA ist – er ist einer ihrer besten Flugwissenschaftler und leitete 2003 die ICESat-Mission. Er hielt einen der berühmten MANIAC-Vorträge der NASA im Jahr 2019. Und er hat nachdrücklich erklärt, dass seine Arbeit über die antarktische Eismasse keine Ablehnung der Klimawissenschaft darstellt – sie ist lediglich ein solider Beweis dafür, dass die antarktische Eismasse nicht so stark abnimmt, wie das Klimakrisenteam behauptet. (Man könnte zu Recht fragen, warum die Macher der Seite Vital Signs Ice Sheets seine Ergebnisse nicht neben denen des GRACE-Teams präsentieren).
Was ist also neu?
Die Neuigkeit ist, dass einige clevere Wissenschaftler – Collin M. Schohn, Neal R. Iverson, Lucas K. Zoe , Jacob R. Fowler und Natasha Morgan-Witts – beschlossen hatten, dass sie, anstatt blind den seit langem bestehenden Formeln für den Gletschereisfluss zu folgen, vielleicht anhand echter Experimente herausfinden sollten, ob diese Formeln tatsächlich das reflektieren, was im physikalischen Universum passiert, wo Gletscher, Eis unter Druck, fließen und schmelzen. Dafür haben sie zehn Jahre gebraucht.
Die Geschichte wird in diesem Artikel von SciTechDaily behandelt: Gletscherexperten entdecken entscheidenden Fehler in Vorhersagen zum Anstieg des Meeresspiegels.
Offenlegung: Ich bin kein Glaziologe. Ich weiß so gut wie nichts über die Physik des unter Druck schmelzenden Eises. Daher berichte ich nur, was SciTechDaily sagt.
Bei dem Artikel handelt es sich um eine Pressemitteilung der Iowa State University (die Nebenzeile ist von ihr). Darin steht:
„Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass das Eis der Gletscher der gemäßigten Breiten gleichmäßiger fließt als bisher angenommen, was zu niedrigeren Prognosen für den Anstieg des Meeresspiegels führt.
Neal Iverson begann mit zwei Lektionen in Eisphysik, als er gebeten wurde, eine Forschungsarbeit über den Eisfluss von Gletschern zu beschreiben, die gerade in der Zeitschrift Science veröffentlicht worden ist.
Erstens, so der emeritierte Professor der Abteilung für Erde, Atmosphäre und Klima der Iowa State University, gibt es verschiedene Arten von Eis in Gletschern. Teile von Gletschern haben ihre Druckschmelztemperatur und sind weich und wässrig.
Dieses moderate Eis ist wie ein Eiswürfel, der auf einem Küchentisch liegt, wobei sich das Schmelzwasser zwischen dem Eis und der Arbeitsplatte sammelt, sagte er. Moderates Eis ist schwer zu untersuchen und zu charakterisieren.
Zweitens haben andere Teile der Gletscher kaltes, hartes Eis, wie ein Eiswürfel, der noch im Gefrierschrank liegt. Dies ist die Art von Eis, die normalerweise untersucht und als Grundlage für Gletscherströmungsmodelle und -vorhersagen verwendet wird.
Die neue Forschungsarbeit befasst sich mit ersterem“, so Iverson, Mitautor der Arbeit und Projektleiter.
In der Pressemitteilung geht es um Iverson’s neue Arbeit „Linear-viscous flow of temperate ice“ (Schohn et al. 2025). (mit Bezahlschranke).
„Die Studie beschreibt Laborexperimente und die daraus resultierenden Daten, die darauf hindeuten, dass ein Standardwert innerhalb der „empirischen Grundlage der Gletscherflussmodellierung“ – eine Gleichung, die als Glen’s flow law bekannt ist, benannt nach dem verstorbenen John W. Glen, einem britischen Eisphysiker – für moderates Eis geändert werden sollte. … Der neue Wert, der im Fließgesetz verwendet wird, „wird tendenziell eine Zunahme der Fließgeschwindigkeit vorhersagen, die als Reaktion auf die erhöhten Belastungen, die durch die Schrumpfung des Eisschildes im Zuge der Klimaerwärmung verursacht werden, viel geringer ist“, so Iverson. Das würde bedeuten, dass die Modelle weniger Gletscherfluss in die Ozeane zeigen und einen geringeren Anstieg des Meeresspiegels vorhersagen.
Wie viel weniger? Ich kann die Studie nicht lesen, also weiß ich es nicht. [Wenn jemand Zugang zu der Studie hat, hätte ich gerne eine Kopie].
Aber hier ist Iversons Skizze der Versuchsausrüstung, die sich alle in einem temperaturgeregelten Gefrierschrank befanden:
In der Presseerklärung heißt es weiter:
„Zurücksetzen von ↑n auf 1,0
Das Glen’sche Fließgesetz wird wie folgt geschrieben: ε ̇ = Aτ↑n.
Die Gleichung setzt die Eisspannung τ in Beziehung zur Verformungsgeschwindigkeit ε ̇, wobei A eine Konstante für eine bestimmte Eistemperatur ist. Die Ergebnisse der neuen Experimente zeigen, dass der Wert des Spannungsexponenten ↑n bei 1,0 liegt und nicht bei dem üblicherweise angenommenen Wert von 3 oder 4.
Die Autoren schrieben: „Für Generationen, basierend auf Glens ursprünglichen Experimenten und vielen nachfolgenden Experimenten, meist auf kaltem Eis (-2 Grad C und kälter), wurde der Wert des Spannungsexponenten ↑n in Modellen auf 3,0 festgelegt.“ (Sie schrieben auch, dass andere Studien über das „kalte Eis der Eisschilde“ ↑n noch höher angesetzt haben, nämlich bei 4,0.)“
Die meisten von uns möchten vielleicht im Wiki nach einer Erklärung des Glen’schen Strömungsgesetzes suchen. Der Schlüssel ist, dass der Exponent ↑n genau das ist: ein Exponent und nicht einfach ein Multiplikator. Daher macht die Aufforderung, den Exponenten auf „1“ zu setzen, einen ziemlich großen Unterschied.
Unter dem Strich:
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass das Eis der moderaten Gletscher im Gegensatz zu unseren bisherigen Erkenntnissen gleichmäßiger, linearer und nicht exponentiell fließt, was zu weitaus niedrigeren Prognosen für den künftigen Meeresspiegelanstieg aufgrund der Gletscherschmelze in Grönland und der Antarktis führt.
# # # # #
Kommentar des Autors:
Man muss eine Gruppe bewundern, die zehn Jahre lang an allen Fehlschlägen und Entwicklungen arbeitet, um etwas herauszufinden, das der realen Wahrheit über etwas so schwer zu Messendes wie den „Gletschereisfluss“ – das Fließen von Eis unter enormem Druck – und die stattfindende Schmelze näher kommt.
Hoffentlich werden die Ergebnisse in bessere, vernünftigere und weniger hysterische Prognosen über den künftigen Anstieg des Meeresspiegels einfließen, der sich aus dem Abschmelzen des Gletschereises von Grönland und der Antarktis ergeben könnte.
Links: https://wattsupwiththat.com/2025/01/16/sea-level-rise-panic-cancelled/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Wird das Original immer noch gebraucht? Ich habe einen Zugang als Senior der Wissenschaft. 😀
Wie viel weniger? Ich kann die Studie nicht lesen, also weiß ich es nicht.
Ich habe auch keinen Zugang. Auf den ersten Blick ist eine Untersuchung des Meeresspiegelanstieges nicht Bestandteil der Studie. So findet man in den Supplementary Materials keinen Hinweis darauf. Dies wäre auch nicht überraschend, da dies experimentelle Untersuchungen sind und die Modellierungen eher von „Theoretikern“ gemacht werden. Vielleicht erscheint sie ja in ResearchGate?
Um die Eingangsfrage zu beantworten:
Bis 2100 werden die Temperaturen am Südpol steigen.
Wieviel Meereis in der Antarktis dabei abschmelzen
wird, kann ich natürlich nicht sagen.
Das Temperaturniveau am Südpol wird 2100
vergleichbar mit 1957 sein.
Es sind bis jetzt nur Gedanken, aber bzgl. der
NH schon untermauert durch die Realität.
In der SH startete die Erwärmung
und damit das Abschmelzen
des Meereises in der Antarktis
bereits im Oktober-2024.
Was noch fehlt, ist die Bestätigung
durch die Realität, wenn dort
der Südsommer am 31.03 zu Ende geht.
Zusammenfassung, bis zur Trendwende im September 2023
war es in der
NH: warm +trocken
SH: kühl +feucht
erstes vollständige Jahr nach der Trendwende im September 2023:
NH:
gesamt: 01.01.2024 bis 31.12.2024,
Sonne : 01.04.2024 bis 30.09.2024, kühl +feucht
Sonnen-Monate: 04,05,06,07,08,09-2024
SH:
gesamt: 01.07.2024 bis 30.06.2025,
Sonne : 01.10.2024 bis 30.03.2025, warm +trocken
Sonnen-Monate: 10,11,12-2024, 01,02,03-2025
Gemäss den Klima-Zyklen geht die gleichzeitige
Erwärmung (SH) / Abkühlung (NH) bis 2100.
Um den Leser nicht vollends zu verwirren,
unten eine schematische Darstellungen des
Sonnensystems zum Zeitpunkt 2100:
SUN_SYSTEM_ECC_1943AD_2100AD_MINR.jpg
Es ist überhaupt kein Hexenwerk die
Positionen der Planeten für das Jahr 2100
durch simple Extrapolation ausgehend von der
Tabelle „himmels_koerper[]“ aus obigem
Dokument zu berechnen.
Sternwarten und Planetarien machen das mit weit höherer Präzision.
Siehe Seite 26 von
ECC_doc.pdf (https://magentacloud.de/s/6jP9e97DTTyEWBq)
In
https://eike-klima-energie.eu/2024/07/07/die-klima-zyklen-sind-planeten-gemacht-vorbestimmt-und-konstant/
steht
„2. Das Jahr 2023 und folgende bieten die einmalige Chance für ein Live-
Experiment … 2023/10 soll die Trendwende sein. Der Beobachtungszeitraum
ist also relativ kurz. Und jeder sieht, fühlt was passieren wird…“
Es geht um die Bestätigung der Aussagen aus der Überschrift sowohl in
Theorie als auch im Experiment:
Bis 2100 werden die Temperaturen am Südpol steigen.
Wieviel Meereis in der Antarktis dabei abschmelzen
wird, kann ich natürlich nicht sagen.
Das Temperaturniveau am Südpol wird 2100
vergleichbar mit 1957 sein.
Was noch fehlt, ist die Bestätigung
durch die Realität.
Die globale Abkühlung war in der NH ab 2024
doch etwas heftig.
Siehe auch die Kältereports aus dieser Zeit.
Die globale Erwärmung wird in der SH ab 2025
wohl ähnlich heftig verlaufen,
sichtbar wird es, wenn der
Südsommer am 31.03.2025 zu Ende geht.
Frank Wähner schrieb am 24. Januar 2025 11:04
Es gab 2024 keine Abkühlung auf der nördlichen Hemnisphäre, alle Monate bis auf den Dezember waren wärmer als die Monate des Jahres 2023. Darauf wurden Sie schon oft hingewiesen, es ist nachprüfbar, und trotzdem wiederholen Sie diese Behauptung immer wieder.
Das sind Wetter-Ereignisse, wie Herr Freuer, der die Reports zusammenstellt, immer wieder betont.
Gibt es eigentlich irgend einen Grund für Ihre seltsamen Zeilenumbrüche?
Wilkommen im Club der Märchenerzähler,
da gibt es bereits genügend „Vorbilder“
bei den Altparteien und MSM.
Die sind mit ihrer einseitigen Propaganda
mitverantwortlich
für die Zerstörung z.B. von Deutschland.
Aber der Wind hat sich gedreht:
https://eike-klima-energie.eu/2025/01/24/klima-kleptokraten-spueren-die-auswirkungen-von-trumps-durchfuehrungsverordnungen/
Frank Wähner schrieb am 25. Januar 2025 10:27
Sie halten Roy Spencer, dessen UAH-Temperaturreihe hier auf Eike auch regelmäßig präsentiert wird und der auf Eike-Konferenzen vorgetragen hat, für einen Märchenerzähler?

Die Grafik ist ein Märchen? Die Daten für die nördliche Hemnisphäre, die er zur Verfügung stellt, sind Märchen?
Vielleicht glauben Sie das ja wirklich. Wie sagt man so schön: „Was ich denk und tu, Trau ich andern zu.“ Wenn man die Position der Erde verfälscht, um Klimazyklen zu erfinden, traut man wahrscheinlich auch anderen zu, dass sie …
Wenn man die aktuelle Grafik von Roy Spencer nimmt
(UAH-LT-1979-thru-December-2024-v6-1-20×9-1536×691.jpg)
dann passt der Inhalt der Grafik überhaupt nicht zu ihrem Text:
Das absolute Maximum liegt bei t=März-2024,
delta_Temp_max = +0,88 [deg C].
Mittlerweile liegt die Temperatur bei
t=Dezember-2024, delta_Temp = +0,62 [deg C],
ist also seit dem Maximum um 0,26 deg C gefallen.
Das darf gemäß der Märchen-Erzähler eigentlich gar nicht sein,
denn dort sollen die Temperaturen nur steigen
bis es kocht und darüber hinaus.
Hier die erwartete Temperatur-Entwicklung gemäß den Klima-Zyklen:
ECC_2023_45_sE_dNS.jpg
aus
https://eike-klima-energie.eu/2024/07/07/die-klima-zyklen-sind-planeten-gemacht-vorbestimmt-und-konstant/
Vielleicht die Erklärung dafür, dass man trotz der vielfach behaupteten leichten globalen Erwärmung kaum Beschleunigung beim Meeresspiegelanstieg sieht. Außer natürlich bei PIK/Rahmstorf. Wer die Dauerschatzsuche auf Oak Island im Fernsehen verfolgt, der weiß, dass dort mit einem Meeresspiegel-Anstieg von 30 cm pro Jahrhundert gerechnet wird – zurück bis ins Mittelalter. Daran hat sich offenbar bis heute nicht viel geändert.
Außer natürlich bei PIK/Rahmstorf.!
Was niemanden wundert, in Potsdam sitzen die bezahlten CO2-Angstmacher und Panikschürer. Wer nicht mitmacht, der würde entlassen. Wer neue Märchen erfindet, der wird befördert.
PIK= Potsdamer Institut für Klimamärchen.