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Die Stromerzeugung aus Kernkraft ist aus zwei Gründen mit aller Macht zurück: der offensichtliche Unsinn, sich für zuverlässigen Strom auf Sonnenschein und Brisen zu verlassen; und der politische Wunsch, die Kohlendioxidgasemissionen zu reduzieren. Zwar haben auch Deutschlands Grüne ihre Ambitionen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes fallen gelassen, aber hier in Australien ist der selbstmörderische Wunsch, die Überreste unserer zuverlässigen und erschwinglichen Stromversorgung zu zerstören, immer noch ungebremst.
Die Eiferer in der Labor-Green Alliance (und die Beschwichtiger in der Liberalen Partei) bedeuten, dass die Australier auf absehbare Zeit an Netto-Null-CO2-Zielen festhalten. Als einzige Möglichkeit, eine Stromversorgung noch sicherzustellen, bleibt die Verwendung von Kernenergie: die einzige eigenständige Stromerzeugungsquelle, die während des Prozesses keine Kohlendioxidgasemissionen freisetzt und die 24 x 365 verfügbar ist, unabhängig vom Wetter.
Australiens wind- und solargetriebenen Energiepreise und Versorgungskatastrophen bedeuten, dass jeder der mindestens einem halben Verstand hat, über die zuverlässige und erschwingliche Energiequelle spricht, die die harte Grüne Linke so hasst. Claire Lehmann stimmt in den Chor ein.
Die sicherste und sauberste Option für Energiesicherheit ist die Kernkraft
The Australian, Claire Lehmann,
22 July 2022
Elf Jahre nach der Katastrophe von Fukushima erlebt die Kernenergie in Japan ein Comeback. Um mögliche Stromengpässe im japanischen Winter, der von Dezember bis März dauert, abzumildern, hat Premierminister Fumio Kishida zugesagt, bis Ende des Jahres neun Kernreaktoren in Betrieb zu nehmen. Es ist ein ehrgeiziges Ziel, das möglicherweise nicht erreicht werden kann. Aber es ist nicht so ehrgeizig wie das des nächsten Nachbarn. China plant den Bau von 150 Kernreaktoren in den nächsten 15 Jahren. Das sind durchschnittlich 10 neue Reaktoren pro Jahr mit geschätzten Kosten von 636 Milliarden Dollar.
Sich verändernde geopolitische Realitäten haben Nationen gezwungen, schwierige Entscheidungen über ihre Energiesicherheit zu treffen. Die Energiesicherheit war schon immer von größter Bedeutung für die nationale Sicherheit, aber seit Russlands Invasion in der Ukraine ist diese Beziehung stärker geworden.
In den letzten vier Jahrzehnten haben die Länder eine Reihe von Ansätzen zur Energiesicherheit verfolgt. Die Entscheidungen einiger Länder, die vor Jahrzehnten getroffen wurden, zahlen sich in Wohlstands- und Sicherheitsdividenden aus, während andere Länder Verluste durch ihre Fehlinvestitionen erleiden. Die deutsche Strategie, auf erneuerbare Energien zu setzen, Kohle- und Kernkraftwerke abzuschalten und sich dann auf russisches Gas als Backup zu verlassen, hat sich als katastrophaler Fehlschlag erwiesen.
Die deutsche Politik hat nicht nur die Strompreise in die Höhe getrieben – was zu Inflation und sinkendem Lebensstandard beigetragen hat – sie hat das Land auch anfällig für russische Manipulationen gemacht. Die Politik, sich auf russisches Gas zu verlassen, hat Russlands Kriegsmaschinerie finanziert, die es auf Frauen und Kinder [?? Das wäre strategisch kontraproduktiv – der Übersetzer] in der Ukraine abgesehen hat. Das ultimative Salz in der Wunde ist jedoch die Tatsache, dass Deutschlands Treibhausgasemissionen trotz Deutschlands dogmatischem Fokus auf den Ausbau erneuerbarer Energien immer noch mehr als doppelt so hoch sind wie die ihres nächsten Nachbarn Frankreich.
Im Jahr 1974, nach der Ölkrise von 1973, beschloss der französische Premierminister Pierre Messmer, dass der gesamte französische Strom aus Kernenergie stammen sollte. Das war ein Geniestreich. Seit den 1980er Jahren hat Frankreich seine Treibhausgasemissionen abgeflacht und ist aufgrund seiner niedrigen Erzeugungskosten zum größten Nettoexporteur von Strom geworden. Während andere Nationen ihren Bürgern sagen, dass sie im Winter Energie rationieren sollen, exportiert Frankreich Strom im Wert von 4,4 Milliarden Dollar pro Jahr.
Einer der verwirrendsten Aspekte der australischen Debatte über die Klimapolitik ist die ablehnende Haltung derer, die am meisten über den Klimawandel besorgt sind. Die Kernenergie hat sowohl das Potenzial, die Emissionen zu senken, als auch eine fortschrittliche Wirtschaft anzutreiben, die strategisch sicher ist.
Natürlich gibt es berechtigte Bedenken hinsichtlich des Risikomanagements, die sorgfältig und intelligent behandelt werden müssen. Niemand, der sich für Kernenergie einsetzt, bestreitet dies. Und Kernreaktoren sind nicht billig. Sie sind mit erheblichen Kosten verbunden und erfordern öffentliche Investitionen. Dennoch spiegelt die reflexartige Ablehnung der Kernenergie in einem Land, in dem 33 Prozent des Urans der Welt (das größte Endlager der Welt) beheimatet sind, eine ignorante Engstirnigkeit wider, die korrigiert werden muss, wenn wir im 21. Jahrhundert erfolgreich sein wollen.
Der Widerstand gegen Kernenergie in Australien basiert auf drei Hauptargumenten. Erstens sind Kernkraftwerke zu teuer und der Bau dauert zu lange; zweitens, Atommüll ist radioaktiv und daher schlecht für die Umwelt und die Gesundheit der Bürger; und drittens, dass Kernenergie ist nicht wirklich erneuerbar. Jede dieser Behauptungen beruht auf fadenscheinigen Argumenten.
Es stimmt zwar, dass der Bau von Kernkraftwerken extrem teuer sein kann, aber eine Studie von zwei französischen Ökonomen aus dem Jahr 2015, die den Bau von Kernkraftwerken in der Vergangenheit in Frankreich und den USA untersuchte, stellte fest, dass die Kosten kontrolliert werden können, indem man das gleiche Design wiederholt und mit demselben Team baut. Diese Methode der Skalierung mit denselben Designs und denselben Teams ist das, was die USA und Frankreich in der Vergangenheit getan haben und was China und Japan für die Zukunft planen. Das Argument, dass Australien nicht tun kann, was unsere Nachbarn tun, wird zu einem impliziten Argument für unsere technische und verwaltungsmäßige Unterlegenheit.
Auch der zweite Grund, dass Kernkraftwerke ein Gesundheits- und Umweltrisiko darstellen, hält einer Überprüfung nicht stand. Seit den 1950er Jahren beziehen die USA etwa 20 Prozent ihres Stroms aus Atomkraft. Laut einer Website der US-Regierung könnte das gesamte Abfallvolumen, das dadurch entstanden ist, in einer Tiefe von weniger als 10 m auf ein einziges Fußballfeld passen. Nur ein winziger Prozentsatz dieser abgebrannten Brennelemente ist tatsächlich giftig und wird in mit Stahl ausgekleideten Betonbecken oder in Stahl- und Betonbehältern gelagert. Natürlich können Unfälle passieren, und Notfallpläne müssen für Worst-Case-Szenarien erstellt werden.
Bedenken Sie jedoch, dass es in Frankreich [und Deutschland] noch keinen schweren Unfall mit erheblichen Umwelt- oder Gesundheitsschäden gegeben hat. Es wird geschätzt, dass die Verbrennung fossiler Brennstoffe jährlich eine Million Menschen durch Luftverschmutzung tötet [?], während der kombinierte Verlust von Menschenleben durch Tschernobyl, Fukushima und Three Mile Island 32 Menschen beträgt. Dies hat Umweltforscher zu dem Schluss geführt, dass Kernkraft der sicherste Weg ist, zuverlässig Strom zu erzeugen. (Es sind mehr Menschen bei Bauunfällen bei der Installation von Solarmodulen ums Leben gekommen als je bei Atomunfällen.)
Das dritte Argument, Kernenergie sei nicht erneuerbar, ist schlichtweg falsch. Frankreich recycelt seit Jahrzehnten abgebrannte Kernbrennstoffe. Siebzehn Prozent des französischen Stroms stammen aus recyceltem Kernbrennstoff.
Tanya Plibersek sagte diese Woche gegenüber dem National Press Club in Bezug auf den Klimawandel: „Wenn wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen, sind die kostbaren Orte, Landschaften, Tiere und Pflanzen, an die wir denken, wenn wir an Zuhause denken, möglicherweise nicht mehr für hier unsere Kinder und Enkel verfügbar.“ Vor diesem Hintergrund würde ein intelligentes Land in die sicherste und zuverlässigste saubere Energie investieren, die der Menschheit bekannt ist. Die Erfahrungen existieren bereits. Wir müssen uns nur an unsere Verbündeten Frankreich, Japan und die USA wenden. Während einige argumentieren werden, dass es zu spät ist, sollten wir die Weisheit eines alten chinesischen Sprichworts im Hinterkopf behalten: „Die beste Zeit, um einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste Zeit ist jetzt.“
The Australian (Bezahlsperre)
Übersetzt durch Andreas Demmig
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Es geht doch nicht vorwärts mit der Kernkraft.
Strom aus der Kernkraft 2021, ca. 2653TWh weltweit
Strom aus der Kernkraft 2022, ca. 2487TWh weltweit
Ein Rückgang um ca. -166TWh, um -6,3% in nur einem Jahr.
Quelle: IAEA
Mir gefällt nicht, dass selbst Befürworter der Kernkraft sich noch lange an den Meilern der II.Generation aufhalten. Man baut diese sowieso nicht mehr. Die Zukunft gehört Meilern der IV. Generation, von denen schon etliche Prototypen erfolgreich laufen. Das Müllproblem ist damit nahezu vergessen. In Deutschland ist der DFR (Dual Fluid Reaktor) entwickelte worden, der aber massiv unterdrückt wird.
Herr Kwass,
wen oder was meinen Sie denn mit dem „Murmeltier“ am 3. August, evtl. alle Beiträge vom Vortag? Wie kann man so beleidigend oder evtl. (mit „evtl.“ ist es keine Beleidigung!) auch blöd sein? Eigentlich nur, wenn man absolut keine Ahnung von der Kernenergie (KE) hat. Hier hätte Admin Ihre Beleidigung sperren müssen.
Dass der Rest der Welt mit Ausnahme von D und einem Nachbarn auf die KE setzt, sollte noch einmal wiederholt werden. Um nicht solch irren Äußerungen wie der o. g. ausgesetzt zu werden, verzichte ich, hier über meine vielen persönlichen Kontakte zum Uranabbau (mein Wochenendhaus befindet sich direkt über ehemaligen Stollen der WISMUT, wo Uran für die sowj. Atombomben gefördert wurde) ; KKW Kosledui besichtigt und mit einem Linienflugzeug direkt überflogen; einige Jahrzehnte im Büro ein Stockwerk über dem Ausbildungskernreaktor einer deutscen TU zugebracht u. s. w. zu berichten.
Schon eine einmalige „Leistung“ der Vorreiter: Man setzt auf Dekarbonisierung wie irre, obwohl unser Einfluss auf das Klima fragwürdig ist. Um sich dann von Wind und Sonne samt Umweltschädigung und gigantischem Landschafts- und Materialverbrauch abhängig zu machen. Technologien, bei denen China dominiert. Die Zukunftstechnik wäre hingegen die Kernenergie – egal, wie man über CO2 und Klima denkt. Doch Vorreiterland hat sich aus der Kerntechnik verabschiedet.
Die Vorreiter wählen den dümmsten Weg von allen: Sie retten nicht das Klima, verabschieden sich stattdessen von zuverlässiger und preiswerter Energie und vertreiben die Industrie ins Ausland. Auch andere Länder begehen Dummheiten. Doch im Vorreiterland erleben wir Dummheit in höchster Potenz. Warum? Weil die Vorreiter, genetisch bedingt, die größten Bedenkenträger sind – „German Angst“. Dafür blind für echte Risiken und unübertroffen beim Ast-absägen, auf dem sie sitzen.
Der Wasserverbrauch bei Kohlekraftwerken ist nicht wesentlich anders. Wenn Gewässer zum kühlen genutzt werden, muss man damit rechnen, dass die Kühlung aus verschiedenen Gründen zu Leistungseinschränkungen führt.
Ich bin zwar auch ein Befürworter der Kernenergie; eine Schwäche sollte man aber erwähnen: Der Bedarf an Kühlwasser für große Reaktoren. Wenn in dürren Sommern die Flusspegel sinken, kann das kritisch werden. Es gäbe für Länder am Meer aber den Ausweg, die Reaktoren mit Meerwasser zu kühlen. Wo das nicht geht, ist ein Energiemix aus Kernkraft mit anderen Quellen wie Kohle, Gas und anderen Quellen sinnvoll – wie er genau aussieht, hängt dann auch von den geografischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten des jeweiligen Landes ab.
Ihr Einwand ist nur zum Teil korrekt. Probleme bekommen nur solche Wärmekraftwerke, die ihre Kühlsysteme auf eine Durchlaufkühlung mit Flusswasser setzen. Diese bekommen tatsächlich bei niedrigem Wasserstand und/oder hohen Wassertemperaturen ein Problem und müssen dann ihre Leistung entsprechend absenken. Vorteil eines solchen Kühlsystems ist der etwas bessere Wirkungsgrad. Alternativ gibt es die ( meines Wissens viel häufiger vorkommende) Kühlung mit Hilfe eines (oder mehrerer) Kühltürme. Die benötigen als Ersatz für das verdampfte Kühlwasser nur eine viel geringere Teilmenge (Kühlturmzusatzwasser) um die Wasserverluste im Kühlkreislauf zu ersetzen und sind somit deutlich unabhängiger von den Umweltbedingungen z.B. im Hochsommer. Durchlaufkühlungen wurden meines Wissens in Deutschland schon seit Jahrzehnten für Kraftwerksneubauten nicht mehr genehmigt! Am Meer gelegene Wärmekraftwerke sind überwiegend aus den o.g. Gründen mit Direkt/Durchlaufkühlung ausgerüstet.
Mit dem Dual Fluid Reaktor brauch es keine externe Kühlung mehr.
Und täglich grüßt das Murmeltier…
So sieht eine Expertenmeinung aus: Abgewogen, differenziert und klug. Danke, Herr Kämpfe.
Und was ich nicht mehr lesen kann: Treibhausgasemission und Klimagiftgas. Als wenn die Atmosphäre von Glaswänden umgeben wäre! Ein mir beiläufig bekannter promovierter Physiker malte mir einstens auf, wie sich diese „Glasscheibe“ in der Atmosphäre bilden würde: durch Strahlung und Albedo. Daran hat sich das aufsteigende CO2 „festgesetzt“. Mein Gott – was für eine Ausbildung hatte der und viele, viele andere – siehe Merkel – genossen? Klar ist, die Physik in der DDR war nicht ideologisch, allenfalls die so ausgebildeten NWI- ler waren oder wurden es. Drei promovierte Chämiker versuchten mir nachzuweisen, daß das FCKW an der Vernichtung der Ozonschicht ursächlich beteiligt wäre. Da war nichts, aber auch gar nichts zu machen – die hatten keine Ahnung, wofür die Ozonlöcher dienen. Null. Es war auch nicht möglich, dies ihnen zumindest als Erwägung nahezubringen. Klar, als Nicht-NWI-ler weiß man nix!