von Dr. Klaus Dieter Humpich
Langsam geht unter den „Energiewendern“ in Europa die Angst vor explodierenden Preisen um. Sicherlich nicht in Deutschland, aber sonst wo in Europa, könnte das Volk im Winter unruhig werden. Selbst unsere Gorch-Fock-Uschi und ihre Spielkameraden verbreiten schon einen Werkzeugkasten (Tackling rising energy prices: a toolbox for action and support) zur Volksberuhigung. Geht man doch von über 30 Millionen Menschen aus, die im Winter ihre Wohnungen nicht ausreichend beheizen können. Wieder einmal werden Haushalte mit geringem Einkommen (Rentner, Allein-Erziehende, Geringverdiener etc.), besonders in ärmeren Ländern (Bulgarien, Rumänien etc.), hart betroffen. Wer weiß schon, ob die es diesmal genauso klaglos hinnehmen, wie nach dem Zusammenbruch des letzten sozialistischem Experiments vor über 30 Jahren? Es könnte ja auch sein, daß die diesmal endgültig die Schnauze voll haben von der Planwirtschaft. War der Anstieg der Großhandelspreise (2019–2021) für Erdgas um 559% und für elektrische Energie um 259% in Deutschland tatsächlich so unvorhersehbar? So wie die Flutkatastrophe? Wenn man nur Staatsfernsehen und sonstige Mainstream-Medien sieht, mag man das ja glauben, aber vielleicht gibt es auch Gesetzmäßigkeiten, die diese Entwicklung als Folge der „Großen Transformation“ entlarven. In der Realität gibt es immer verschiedene Ursachen – gleichwohl kann man meist die Bestimmenden leicht herausfinden.
Die Geldmenge
Wenn man über lange Zeit die Wirtschaft mit astronomischen Mengen erfundenen Geldes (Druckerpresse oder elektronisch) flutet, baut sich ein Ungleichgewicht auf. Die Preise müssen entsprechend steigen. Leider geschieht das nicht sofort und gleichmäßig, sondern zeitlich und sektoral verzögert. Das reingepumpte Geld verhält sich wie ein Tintenklecks im Wasserglas. Weiter entfernt vom Eintritt kann das Wasser noch lange klar bleiben, bis es wirksam wird. Das (erfundene) Zentralbankgeld wird über die Banken in den Wirtschaftskreislauf eingeschleust. Dies erklärt, warum die Aktienkurse und Immobilienpreise schon stark angestiegen sind. Plötzlich kann man Milliarden für die Geschäftsidee eines Fahrradkuriers zur Auslieferung hinblättern oder ganze abgewohnte Siedlungen zu überhöhten Preisen einkaufen. Dumm ist das nicht, man nutzt lediglich den Vorteil der eingeschleusten Geldmenge. Derjenige, der das erschaffene Geld zuerst bekommt – meist ist das der Staat selber – kann damit noch Güter zu alten Preisen kaufen und dadurch einen satten Vermögensgewinn (nahezu risikolos) erzielen. Eine wundersame Umverteilungsmaschine entsteht: Denn man muß ja erstmal Geld haben, um Sachwerte zu kaufen. Am anderen Ende stehen all jene, die nur über ein Einkommen verfügen und deshalb immer den steigenden Preisen hinterher laufen müssen. Auch wenn die Gewerkschaften stetig für einen „Lohnausgleich“ sorgen, laufen sie immer zeitlich hinterher und zahlen deshalb drauf. Dies erklärt aber nur das langsame Einfärben des Glases durch den Tintenfleck. In der Wolke können die Preissteigerungen für Begünstigte noch lange verlockend sein, bis sich das Wasser ganz blau eingefärbt hat, das nennt man dann (allgemeine) Inflation mit dem bekannten Katzenjammer.
Preissteigerungen erfordern aber auch eine Nachfrage. Wenn plötzlich Güter allgemein nachgefragt werden (Container, Energie etc.) und auf große Mengen erschaffenes Geld treffen, beginnt ein gnadenloses Wettrennen über den Preis. Da jeder Mensch und jedes Unternehmen Energie benötigt, hat das den Effekt als ob man das Glas schüttelt. Die Tinte als Analogie für das erschaffene Geld breitet sich schnell aus. Wenn man dann trotzdem weiter Geld in die Wirtschaft pumpt, kommen im nächsten Schritt die Gewerkschaften mit der Forderung eines Lohnausgleichs. Die Preisspirale setzt ein. Alles neu? Nein, gar nicht, höchstens vergessen. Am Ende steht wieder ein Jahrzehnt der Stagflation (geringes Wirtschaftswachstum bei steigenden Preisen), wie schon nach den Ölkrisen 1973 und 1976.
Warum diesmal Erdgas?
Am Anfang stand eine neue Technologie, das Fracking. Mit dieser Technik gelang es riesige Gas- und Ölvorkommen in den USA zu erschließen, die vorher nicht nutzbar waren. Nun ist es aber gar nicht so einfach, solch große Mengen in etablierten Märkten unter zu bringen. Letztendlich muß man andere Energieträger über den Preis verdrängen. Vehikel war und ist die „Dekarbonisierung“. Mit gewaltigen Subventionen – wegen einer vermeintlichen Überhitzung unserer Erde – wurden Wind- und Solaranlagen gebaut. Wenn diese mal witterungsbedingt Strom erzeugen, verringern sie damit die Erträge der vorhandenen Kraftwerke. In Deutschland wurden sogar negative Preise als Entsorgungsgebühren erzielt. In den USA drohten selbst die Kernkraftwerke unwirtschaftlich zu werden. Inzwischen muß man zu deren Erhalt weitere Interventionen in den Strommarkt durchführen. Planwirtschaft frißt sich halt wie eine Krebsgeschwulst durch die Wirtschaft.
Wer sich jemals gefragt hat, warum Ölkonzerne in Wind und Sonne investieren, findet in ihrem Gasgeschäft die Antwort. Mit Wind und Sonne allein, kann man gar kein Stromnetz betreiben. Man braucht auf jeden Fall Backup-Kraftwerke für die (überwiegende) Dunkelflaute. Wenn man „dekarbonisieren“ will oder muß, bietet sich hierfür Erdgas an. In Europa hat man ein weiteres planwirtschaftliches Element erfunden: Den Emissionshandel. Bei Lichte betrachtet, ist es eine Sondersteuer auf CO2. Jedes fossile Kraftwerk muß für seine Emissionen die entsprechende Menge an Zertifikaten kaufen. Die Zertifikate werden selbstverständlich vom Staat erschaffen und nach dessen Belieben ausgegeben. Parteien – wie z. B. die FDP – verkaufen das auch noch als marktwirtschaftliche Lösung für den „Klimaschutz“. Der Staat kann sich so vor der Verantwortung drücken Grenzwerte (CO2 ist ja nach deren Definition ein Schadstoff) festzulegen und darüberhinaus noch an dem Ablasshandel verdienen. Der ETS (European Union Emissions Trading System) Preis für CO2 ist allein von Januar bis September 2021 um 30 EUR auf 60 EUR pro Tonne gestiegen. Dieser Anstieg bedeutet eine Kostensteigerung bei der elektrischen Energie von rund 10 EUR/MWh für ein modernes Erdgaskraftwerk (Wirkungsgrad 50%) bzw. 25 EUR/MWh für ein Kohlekraftwerk (Wirkungsgrad 40%). Gleichzeitig stieg aber der Gaspreis um 45 EUR/MWhth, was allein zu einer Steigerung der Stromkosten von 90 EUR/MWel bei einem Erdgaskraftwerk führt. Kohle ist dadurch trotz der höheren CO2Kosten wieder der günstigere Brennstoff geworden.
Wie gehts weiter?
In der EU hat Erdgas einen Anteil an der Primärenergie von rund 25%. Wichtig zur Beurteilung der Auswirkungen für uns ist, daß 23% die Industrie, aber 51% die Haushalte (Heizung) verbrauchen. Nur 26% werden bisher verstromt. Allerdings wird hier Deutschland mit seiner Wind- und Sonnenpolitik bei gleichzeitigem Ausstieg aus Kohle und Kernenergie zum Kostentreiber für ganz Europa werden. Die Strompreise werden den gesamten Winter über weiter steigen. Durch die Verknüpfung aller Strombörsen steigen nicht nur die Preise in Deutschland, sondern werden vielmehr in ganz Europa nach oben gezogen. Es wird sich sehr schnell die Frage stellen, ob unsere Nachbarn bereit sind, die Kosten der wahnwitzigen deutschen Energiepolitik zu tragen. Dies gilt ganz besonders für Frankreich vor der Präsidentenwahl mit seinem hohen Kernenergieanteil. Wird Frankreich die Lieferungen nach Deutschland begrenzen oder die Windfall-Profite nutzen um seine Endverbraucherpreise zu subventionieren? Schauen wir mal. Unsere Ampel könnte hier ganz unerwartet ihre erste „Europakrise“ durchmachen müssen.
Europa steht auf sehr tönernen Füßen. 90% des Erdgases, 44% der Kohle und 97% des Öls müssen importiert werden. Für viele Branchen werden die steigenden Weltmarktpreise fatale Folgen haben. Die Energiekosten machen schon heute 71% bei der Düngemittelproduktion, 40% beim Aluminium (primär) und 25% beim Flachglas aus. Ganze Industrien könnten wegbrechen. So, wie schon die Magnesiumproduktion aus Europa komplett abgewandert ist. Wer Flugzeuge und Autos bauen will, braucht aber zwingend Magnesium.
Kurzfristige Hilfe ist weder aus Russland noch aus den USA zu erwarten. Erdgas läßt sich nur schwer kurzfristig steigern (Bohrungen, Rohrleitungen und Aufbereitung) und noch schwerer transportieren (Verflüssigung und Tankerkapazitäten). Nur ein Ausweichen auf Kohle und Öl verspricht kurzfristig Linderung. Die Preise für LNG aus den USA liegen derzeit in den asiatischen Häfen zwischen 31 bis 34 USD/MWh (gegenüber dem durchschnittlichen Großhandelspreis in Europa von etwa 45 EUR/MWh). Alles hängt davon ab, wie der Winter auf der Nordhalbkugel wird und die Wirtschaft in China wieder anspringt. Schnell kann auch eine geringe Nachfrage die Preise in ungekannte Höhen treiben.
Und die Kernenergie?
Glücklich ist der, der schon Kernkraftwerke in Betrieb oder wenigstens im Bau hat. Kernenergie ist wegen der hohen zeitlichen Verfügbarkeit (>90%), der geringen Brennstoffkosten und der langen Nutzungsdauer der Brennelemente (> 3 Jahre im Reaktor) die preisstabilste (thermische) Stromerzeugung. Dies hat man inzwischen auch in den USA erkannt. Von der Abschaltung wegen hoch subventioniertem „Grünstrom“ ist dort keine Rede mehr. Der Wintereinbruch in Texas mit großflächigen Stromabschaltungen und explodierenden Preisen für elektrische Leistung und Energie war eine heilsame Lehre. Die „Anti-Atomkraft-Bewegung“ hat an Boden verloren, nachdem die ideologisch bedingten Abschaltungen von „Atomkraftwerken“ in Kalifornien zu Zuständen, wie in Afrika geführt haben: Allein im Großraum Los Angeles knattern inzwischen über Einhunderttausend Notstrom-Aggregate vor sich hin. Eine bittere Konsequenz der immer zahlreicheren lokalen Stromabschaltungen. Mal am Rande bemerkt – wie in Afrika – sind die ärmsten Bevölkerungsschichten am schlimmsten davon betroffen.
Auch die härtesten Ideologen werden nach diesem Winter das Thema Kernenergie neu bewerten (müssen). Das ist aber beileibe kein Grund für die kerntechnische Industrie zu frohlocken. Es bleiben nach wie vor die hausgemachten Probleme:
- Lange Bau- und Planungszeiten. Die Planungszeiten sind eher ein politisches Problem und könnten leicht verkürzt werden. Im Moment sind nur China, Russland und Korea in der Lage, Kernkraftwerke in etwa sechs Jahren zu bauen. Dies liegt an der Serienproduktion und vor allem der Kontinuität ihrer Programme.
- Die Fertigungskapazitäten für Kernkomponenten (Reaktordruckbehälter, Hauptkühlmittelpumpen, Turbinenläufer etc.) sind nur eingeschränkt. Ein Ausbau erfordert viel Kapital und die feste Überzeugung, daß ein Boom auch länger anhalten würde.
- Es fehlt an qualifiziertem Personal. Das ist schon länger z. B. in USA und GB erkannt worden. Man hat dort schon viel Geld in die Hand genommen, um Universitäten und Ausbildungszentren (insbesondere für Facharbeiter) auszubauen. In Frankreich und Deutschland ist man eher andersherum vorgegangen – mit den bereits spürbaren Konsequenzen (Olkiluoto, Flamanville).
- Für alle „Kleinreaktoren“ gilt das vorgenannte prinzipiell genauso. SMR sind kein Allheilmittel. Sie versprechen nur Erfolg, wenn man die gemachten Fehler nicht wiederholt. Sie bieten allerdings die Chance, ganz neue Hersteller einzubeziehen. Ein weg von der Kultur der Anlagenbauer (Raffinerien, Chemiefabriken, Großbauten etc.) hin zu der Kultur der Serienhersteller (Flugzeuge, Automobile etc.) könnte heilsam wirken.
- Die größte Gefahr lauert aber in der sich anbahnenden Inflation. Sie wird eher kurz als lang zu steigenden Zinsen führen. Hohe Zinsen sind aber Gift für kapitalintensive und langlebige Investitionen. Auch dies ist keine neue Erkenntnis. Die Hochzinsphase infolge der beiden Ölkrisen hat maßgeblich zum Ende des hoffnungsvollen Wachstums der kerntechnischen Industrie beigetragen. Neue Aufträge blieben aus und angefangene Projekte wurden teils mitten in der Bauphase abgebrochen.
- Der Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors hier
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Die steigenden Energiepreise sind Folge der Inflation. Die Ursache ist die Inflation und nicht die Energieversorgung. Die Wirtschaft stagniert oder fährt eher runter, Bevölkerungswachstum ist stabil. Der Verbrauch kann sich in letzter Zeit nicht viel geändert haben. Die Produktion ist auch stabil. Kraftwerke können sowieso nicht so schnell gebaut werden.
Was hat sich aber in letzter Zeit geändert? Die Entwertung der Währung. Das ist das Problem und dafür gibt es keine Lösung.
„Die größte Gefahr lauert aber in der sich anbahnenden Inflation. Sie wird eher kurz als lang zu steigenden Zinsen führen.“
Wenn die Zinsen steigen, gehen alle Zombieunternehmen, Staaten, Zombiebanken pleite. Die EU-Länder sind sofort pleite. Man erinnert sich „whatever it takes“. Die EZB kann nicht die Zinsen erhöhen und deswegen wird immer mehr Geld gedruckt, damit auch im Umlauf gebracht. Das führt zu immer mehr Inflation. Die Mende des gedruckten Geldes wird jede Vorstellung übersteigen. Wenn es etwas gibt wie Sand im Meer dann ist es auch nichts mehr Wert, weil es einfach viel zu viel davon gibt. Das ist unausweichlich.
Es wird mit Sicherheit zu einer Hyperinflation kommen.
Was sagt Frau Merkel: „Wir können die Probleme nur global oder mit ganz EU bewältigen.“
Wir können aber auch dadurch global oder gemeinsam runter gehen. Das hatten wir aber schon:
„Im Krisenjahr 1923 erreicht die Inflation unvorstellbare Ausmaße. Die Notenpresse läuft Tag und Nacht. Die Preise explodieren. In Wäschekörben tragen die Menschen nahezu wertlose Geldscheine in die Läden. Ein Brot kostet 105 Milliarden Reichsmark, ein Straßenbahnticket 150 Milliarden Mark, ein US-Dollar 4,2 Billionen Mark. Die Arbeitslosenquote liegt bei fast 25 Prozent.“
Damals konnte man sich vor der Inflation noch retten indem man Dolar gekauft hat. Nun kann man aber auch nicht zu einer anderen Währung ausweichen, weil das diesmal global geschieht. Prost für die Gemeinsamkeit. Gut dass wir global handeln.
Man hat den Eindruck, dass in D Kernkraftwerke so schnell wie irgend möglich abgeschaltet werden, koste es was es wolle. Und jeder Tag Längerbetrieb unter allen Umständen vermieden wird – nur weg damit, mit dem Teufelszeug. Da interessiert dann kein Klima mehr und kein CO2. Und schon gar keine Wirtschaftlichkeit. So, als würden unsere grünen Politiker nichts mehr fürchten, als einen Meinungsumschwung zugunsten eines Längerbetriebs, angesichts vorhersehbarer Engpässe auf dem Strommarkt. Doch grüne Zirkusspiele haben unter allen Umständen Priorität, egal was dabei herauskommt. Die ganze Klimapolitik samt Energiewende zeigen es überdeutlich: Wir leben im Vorreiter-Land der Bekloppten.
Es ist schon ganz richtig: Atomkraft kann IST wegen ihres enormen Müllproblems und Supergau-Gefahr eben NICHT NACHHALTIG!!? Fragen Sie mal in Tschernobyl oder Fukushima, wie nachhaltig das ist….. Und klar, wenn ich mir keine Gedanken über Millionen von Jahren der Endlagerung meines Mülls machen muss, dazu üüppige Startsubventionen erhielte – dann komme ich (als Betreiber) natürlich auf schön günstige Gestehungskosten – allerdings NUR SICHT DES BETREIBERS. Für uns als Staat wirds ziemtlich teuer…. Oder kennen Sie auf der gazen Welt irgendein neues AKW, das mit 5 Cent Einspeisetarif wirtschaftlich ist?? Ich nicht.
Was sie schreiben ist grüner Unsinn
Nachtrag zum Leserbrief von Herrn Niemann.
Der wichtigste Grund für die Katastrophe von Tschernobyl ist weitgehend unbekannt:
Als Student der TU Dresden habe ich persönlich auf dem Gelände der TU im Stadtkern von Dresden 1979 manuell einen Kernreaktor (Ausbildungskernreaktor 1, der Nachfolger AKR2 ist aktiv) gesteuert. Dabei habe ich absichtlich die Kettenreaktion ohne Rücksicht auf Verluste nach oben getrieben, bis das automatische Abschaltsystem den Reaktor zuverlässig abgewürgt hat. Sinn der Übung war, den angehenden Ingenieure das Sicherheitssystem eines jeden Reaktors beizubringen und einzuhämmern, ohne Not-Aus-Überprüfung – niemals Reaktorbetrieb.
Bei dem gefährlichen Experiment in Tschernobyl war das Not-Aus-System deaktiviert, da die Schichtführung vermeiden wollte, einen abgewürgten Reaktor zwei Tage lang anzufahren (war früher bei Wiki nachzulesen). Das kann man als Russisch-Roulette mit einer entsicherte Atombombe bezeichnen. Warum wird so etwas gemacht, wenn man genau weiß, dass man eine Atomexplosion riskiert die sicher verhindert werden kann? Weil man 70 Jahre gewohnt war, dass eine abgehobene Führung jederzeit einen Betrieb bei 120% ohne Rücksicht auf Verluste befehlen kann, und die Nichtausführung des Befehls schlimmere persönliche Folgen haben kann als ein Atompilz. Daher wurden bei der Ausführung der Reaktoren Hintertürchen geöffnet (Möglichkeit des Betriebs bei deaktivierten Not-Aus), die im keinen anderen Land der Welt außer der UdSSR möglich waren. Das, was wir nicht wissen und niemals erfahren werden ist, wie oft das Russisch-Roulette mit einer entsicherten Atombombe gut gegangen ist.
Herr Manfred Haferburg hat meine Beurteilung, dass der untergehende Kommunismus sowjetischer Art schuld an der Katastrophe ist, bestätigt. In Kreisen von Physikern und Atomexperten spielt diese Tatsache kaum eine Rolle.
P.S. an Mia Roth: Neuste Reaktorkonstruktionen können Atommüll verbrennen und Benötigen keine Endlager, sondern wandeln dort gelagerten Müll in Energie um.
Frau Roth, Sie schreiben von Millionen Jahren Endlagerung des Mülls. Offensichtlich haben Sie sich nicht informiert, denn moderne KKW haben nur sehr wenig Müll, der in 300 Jahren abgeklungen ist und dann aus wertvollen Metallen besteht. Googlen Sie mal DFR Reaktor, oder russischen Kraftwerke, wie BN 800, BN-1200, die auch Atomsprengköpfe zu Energieherstellung verwenden. Empfehlen möchte ich Ihnen die Webseite von Nuklearia, https://ogy.de/jdow. Kernkraftwerke haben eine hohe Energiedichte, sie zerstören nicht unsere Landschaften, Wälder und verwandeln sie zu Industriegebieten.
Nur noch eine kleine Ergänzung dazu:
Der gesamte in Deutschland jemals erzeugte und noch hinzukommende Wertstoff „Atommüll“ passt in einen Würfel von 27 m^3 Kantenlänge. Der heiße Teil davon benötigt sogar nur 9 m im Kubik. So die Berechnungen des Instituts für Festkörper Kern Physik IFK. Die ließen sich wohl locker in Gorleben oder sonst einem alten Bergwerk sicher zwischenlagern, bis sie durch aktuell entstehende Reaktoren auf nur noch 1/20 ihres Volumens verbrannt worden sind.
Vielen Dank für die Info. Ja, ich finde man sollte definitiv weiter forschen. Soweit ich es hier verstehe, ist der DFR aber eben bisher auch „nur“ ein Konzept, ohne Preisschild wohlgemerkt:
„Bisher wurde ein Patent auf das Funktionsprinzip des Reaktors erwirkt,[5] ein weiteres auf den Flüssigmetall-Brennstoff ist beantragt.[6] Derzeit (Stand Juli 2021) gibt es noch keinen Prototypen des Reaktors. “
https://de.wikipedia.org/wiki/Dual-Fluid-Reaktor#Entwicklungsgeschichte
Es gibt viele neue Technologien im Nuklearbereich. Und wenn eine diese beiden fundamentalen Probleme löst (Sicherheit und Müll), dann gerne her damit.
Wir brauchen aber JETZT AKTUELL neue Erzeugungsanalgen, keine Prototypen sondern Technik, die sich bewährt hat. Ich hoffe sehr, diese (deutsche) DFR-Technologie schafft dies, und zwar schnell. Bis dahin Wind unf Solar für 5-7 ct pro kWh.
Sagen sie das doch der Regierung, die seit Jahrzehnten auf den Ohren schlaeft und die falschen Weichen stellt.
Deutschland will Vorreiter in der Energiepolitik sein, aber hat technisch aufs falsche Pferd gesetzt.
Die Frage war ja „kennen Sie auf der ganzen Welt irgendein neues AKW, das mit 5 Cent Einspeisetarif wirtschaftlich ist??“
Und, kennt jemand eins?
Die Frage war ja „kennen Sie auf der ganzen Welt irgendein neues AKW, das mit 5 Cent Einspeisetarif wirtschaftlich ist??“
Naja, bei den Chinesen lag im März der Strompreis für die privaten Haushalte bei 0,550 Renminbi je Kilowattstunde. Das waren 8,6 US-Cent oder zum damaligen Kurs 7,2 Euro-Cent.
Wenn ich diese Reuters-Meldung richtig lese, hat China die Mindestvergütung für Strom aus neuen Kernkraftwerken vor zwei Jahren zwischen 0,4151 und 0,435 Renminbi festgelegt, und damit leicht unter den Vergütungen für Kohlekraftwerke. Zu den Kursen von März entspräche das 5,4 und 5,7 Euro-Cent.
Ich gehe davon aus, dass die Betreiber der chinesischen Kraftwerke keine weiteren Zuschüsse erhalten und die Anlagen wirtschaftlich arbeiten.
Ja, und wir hier in Dtl. bezahlen 20% weniger für unseren Solarstrom, sogar zT. Nur 3,5 ct./kWh: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Sachgebiete/ElektrizitaetundGas/Unternehmen_Institutionen/Ausschreibungen/Solaranlagen1/BeendeteAusschreibungen/BeendeteAusschreibungen_node.html
Und das in Deutschland!? Was meinen Sie, wie die Solarstromkosten in sonnenreichen Ländern sind…. 2 ct. / kWh?!
Und da ist keine Sondermüllüberwachung für tausende Jahre reinsubventioniert…. Soviel zu „keine weiteren Zuschüsse“ und „wirtschaftlich arbeiten“.
Und, es tut mir wirklich leid zu sagen und ich hoffe es nicht, aber: der nächste Tsunami kommt bestimmt… Jede Wette. Leider.
Es gibt kaum ein zweites Land in der Welt, das so hirnrissig-panisch auf die Kernenergie reagiert. Man muss schon ein deutscher Hosenschi….. sein, dem die „German Angst“ in die Wiege gelegt wurde. Eine ganz Industrie zu beschädigen und die wirtschaftliche Zukunft unserer Nachkommen auf’s Spiel zu setzten, das geht hingegen in Ordnung. Das dümmste Volk auf Erden sind wir Deutsche, das haben wir in der Geschichte mehrfach bewiesen.
Zu den Millionen Jahren Endlagerung: Starke Strahler sind nach wenigen Jahrzehnten abgeklungen, gerade, weil es starke Strahler sind. Und mit moderner Reaktoren könnte man 95% der Abfälle weiter nutzen. Nicht so im Klima-Deppen-Land, zusätzlich geschlagen mit Anti-Kernkraft-Paranoia. Und was zu den deutschen Dummköpfen passt: Keine Energieform hat bisher so wenig Tote und Verletzte verursacht wie die Kernenergie. Ich weiß, grüne Wahrheitsverdreher lasten die Tsunami-Opfer in Japan der Kernkraft an. Und unsere grünen Verdummung-Medien lügen eifrig mit. So wird ein ganzen Land von den Grünen und den Medien nach Strich und Faden verdummt und verblödet, was nur in Absurdistan gelingen kann.