Roger Köppel (Red. WELTWOCHE)*
Über 160 Menschen sind gestorben, Hunderte werden noch vermisst. Die Bilanz der Unwetter in Deutschland ist verheerend. Der Schaden ist immens, das Versagen der politischen Elite kolossal. Jetzt steigen sie fotogen auf den Sandsäcken herum und orakeln über Klimaschutz. Man verbitte sich «vorschnelle Schuldzuweisungen», fordern die Politiker.
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Egal, was bei den Abklärungen herauskommt. Am Endresultat wird sich nichts ändern. Die politische Führungselite der Bundesrepublik ist an der elementarsten Staatsaufgabe krachend, umfassend gescheitert: die eigenen Bürger vor absehbaren Gefahren zu schützen. Es ist ja nicht so, dass die Fluten aus heiterem Himmel kamen. Die Behörden waren vor der Katastrophe gewarnt. Seit Tagen.
Was für ein Bild der politischen Unfähigkeit, der Impotenz: Eben noch hatten wir den allzuständigen Gesundheits- und Lebensretterstaat, der mikroskopischen Viren unerbittlich hinterherjagt, die Bürger einsperrt, Freiheitsrechte kassiert und alle Skeptiker und Abtrünnigen zu Gesetzlosen erklärt, die es mit voller polizeilicher Wucht in Schach zu halten gelte.
Wehe, irgendein «Corona-Leugner» wagte es während der letzten Monate, die behördlichen Gebote zu missachten. Die Wasserwerfer der Polizei waren in Lichtgeschwindigkeit zur Stelle, die Megafone und die Notfallkommandos. Nun aber, als man die Leute hätte warnen, instruieren, evakuieren sollen, scheinen die Einsatzwagen in den Garagen geblieben zu sein. Eine britische Hydrologin spricht von «monumentalem Systemversagen».
Und die deutschen Experten? Sie waren wohl zu sehr damit beschäftigt, das Klima in fünfzig bis hundert Jahren vorauszusagen, anstatt die Gegenwart zu sehen. Nachgerade zynisch sind die Klimaforscher, die noch während der Katastrophe, als Leute in ihren Häusern ertranken, die Regenfluten fast triumphierend als unumstösslichen Letztbeweis für ihre planetarischen Untergangsvisionen deuteten.
Nähern wir uns hier tatsächlich wieder vorneuzeitlichen Weltanschauungen? Auch damals glaubten Gelehrte und Medizinmänner, die «Signale der Natur» (Reto Knutti) lesen zu können, mit der Umwelt zu kommunizieren, als wäre diese eine Person, beseelt, eine Gottheit, die von den frevlerischen Menschen periodisch verärgert werde und deshalb Rache übe, Vergeltung nehme durch Missernten und Katastrophen, es sei denn, man stimme die zornige Göttin durch Opfergaben gnädig.
Jetzt geht die Suche nach den Schuldigen los. Die Grünen fordern mehr Geld und mehr Verbote fürs Klima. Es erschallt der Ruf nach noch mehr Zentralismus. Typisch. Seit Jahrtausenden missbrauchen Politiker automatenhaft jedes Unglück, jeden Krieg, jede Krise, jeden Vorfall, jedes Vorkommnis, jede Prognose, um daraus die Forderung nach noch mehr Staat, das heisst: nach noch mehr Macht und Geld für die überblähte Politik, also für sich selber, abzuleiten.
Zentralismus aber ist Gift. Bereits heute machen die Staaten fast alles. Deshalb machen sie fast nichts richtig. Vor lauter Gleichstellung, Genderismus, Ausländerintegration, Sozialfürsorge, Sprechverboten, Bildungs-, Gesellschafts- und Klimapolitik sind sie nicht mehr in der Lage, jene Aufgaben zu erfüllen, für die sie eigentlich erfunden wurden: die Bürger zu schützen, dort, wo sie es alleine nicht können, bei Kriegen oder Katastrophen, wenn die Behörden dann tatsächlich gefordert wären.
Vielleicht liegt hier auch ein Grund, warum die Schweiz besser durch die Unwetter gekommen ist. Wir haben weniger Berufspolitiker als Deutschland. Föderalismus, Kantönligeist, lokale Eigenverantwortung, Milizsystem, geordnete Anarchie: Das Krisenmanagement scheint besser zu funktionieren, weil noch nicht ganz alles von unten nach oben delegiert, hochgeschoben wurde. Zwar zerren auch bei uns die Politiker mehr Macht an sich, aber der kulturell verankerte Widerstand ist grösser. Noch.
Und bitte keine Missverständnisse: Niemand ist gegen Umweltschutz und saubere Luft. Es ist eine Frechheit, dass man sich heute vor den Medien dauernd rechtfertigen muss, wenn man nicht automatisch einsteigt auf die rot-grüne Klimapolitik, die dem Klima wenig, den Politikern dafür umso mehr hilft. Die Grün-Roten haben dank ihren Komplizen, den Medien, den Umweltschutz gekapert, in Geiselhaft genommen, um damit ihren Ökosozialismus voranzubringen. Fast niemand hinterfragt es. Das ist gefährlich.
Der Mensch ist nicht das Mass aller Dinge. Sosehr wir uns auch bemühen, den Thron des Schöpfers zu erklimmen, es wird nicht gelingen. Es gibt grössere Mächte auf dieser Welt. Fahrt Elektro, dann gibt es keine Unwetter mehr. Opfert euren Wohlstand und die Marktwirtschaft, damit die Sonne nicht mehr böse ist.
Die Idee, dass der Mensch das Wetter und das Weltklima bequem steuern kann wie bei sich zu Hause die Zimmertemperatur, übertrumpft sogar den Aberglauben der Naturvölker, die wenigstens über sich noch einen Gott geduldet haben.
Die Natur ist stärker als der Mensch. Wer das akzeptiert, hat schon viel erreicht. Dann nämlich geht es darum, das zu tun, was Menschen immer schon getan haben: Man passt sich an. Man ist demütig. Man ist erfinderisch. Am anpassungs- und überlebensfähigsten sind freiheitliche, demokratische, offene, flexible Gesellschaften. Ihr Gegenteil ist der autoritäre, intolerante, auf Neid und Machtgier, also auf Sand gebaute rot-grüne Öko-Staat. Ihn zu verhindern, ist der grösste Gefallen, den wir uns und der Natur tun können. R. K.
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)* Anmerkung der EIKE-Redaktion :
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der WELTWOCHE Zürich : | Die Weltwoche, Nr. 29 (2021)| 22. Juli 2021 ; EIKE dankt der Redaktion der WELTWOCHE und dem Autor Roger Köppel für die Gestattung der ungekürzten Übernahme des Beitrages, wie schon bei früheren Beiträgen : http://www.weltwoche.ch/ ; Hervorhebungen und Markierungen v.d. EIKE-Redaktion.
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Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Diese „unfähige Politikerkaste“ rettet das Weltklima und glaubt, auf diese Weise ihr Dauerversagen kaschieren zu können. Wir retten die Welt, sagen diese Versager, wenn wir in D den Klima-Dauer-Lockdown ausrufen. Von der Klima-Kanzlerin die „große Transformation“ genannt – mehr brauchen wir nicht zu tun. Wie praktisch, wir brauchen nur einfältige Vorschriften und Gesetze zu machen, mit denen wir das Land ruinieren. Schließlich treibt uns Luisa an, das ist entscheidend – ausbaden muss es sowieso die Bevölkerung.
Politiker feiern sich dann als Weltretter, obwohl das Klima (Gott sei Dank) nichts davon bemerken wird. Und ist es nicht fantastisch: Was auch immer das Wetter macht – es war der menschengemachte Klimawandel! Dank dieser Verdummungsmasche können Politiker ihre Hirne beruhigt auf Dauer entsorgen, die Grünen haben es vorgemacht. Das ist das Praktische an der unentwegt geschürten Klimapanik. Klima-verdummte Verfassungsrichter, dümmer geht es nicht, helfen dabei nach Kräften mit.
Erstaunlich, dass D wirtschaftlich noch immer etwas leistet (wie lange noch??), wo es von einer solchen „Klima-Elite“ regiert wird. Und passend zu der zunehmenden Unfähigkeit sitzen schon über 700 Abgeordnete im Bundestag. Die meisten plärren die Klima-Parteilinie nach und haben ihre Hirne schon lange ausgeschaltet. Und ziehen es vor, sich von einer entarteten Alarm- und Panikforschung nach Strich und Faden verdummen zu lassen, die eigens zu diesem Zweck geschaffen wurde.
Sorry, das war ein falscher Link zu gleichen Fehler in 2002.
https://www1.wdr.de/nachrichten/talsperren-hochwasser-streit-100.html
„Die Natur ist stärker als der Mensch. Wer das akzeptiert, hat schon viel erreicht.“ In der Tat. Nun hat aber schon das Christentum den Gläubigen eingebläut, dass die ganze Welt nur für die Menschen da ist. Und ist nicht „die Wissenschaft“ jahrhundertelang von Triumph zu Triumph geeilt? Aktuell lese ich lauter Überspanntheiten wie die, dass wir unbedingt ins Weltall müssen, zum Mars mindestens, um dort den Triumphzug weiterzuführen. Solange diese Sichtweise vorherrscht ist nichts zu machen. Dass in Windeseile ganze Ortschaften platt gemacht werden, ist da nur ein kleiner Unfall. Nur die Tatsache, dass die Kontinentalverschiebungen in unserem Zeitmaß ohne Bedeutung sind, hindert vermutlich daran, dass nicht überlegt wird, wie man gegensteuern kann. Demut kennen Vordenker und Anhänger dieser primitiven Vorstellungen nicht. Dass die Menschheit eines Tages von dieser Welt verschwinden wird, das kann, darf und wird nicht sein. Unmöglich.
Die weit verbreitete Hybris, dass der Mensch Natur „managen“ könne, ist reines Wunschdenken. Er, der Homo sapiens, ist selbst ein Produkt der Natur und kann darüber nicht hinaus. Dass überhaupt menschliches Leben entstehen konnte, ist wohl den natürlichen Gegebenheiten auf dem Planeten Erde und dessen Stellung im Sonnensystem geschuldet. Mit Hilfe der Wissenschaften kann er die Naturphänomene (Naturgesetze) erkennen, deuten und sie im gewissen Grade für sich nutzbar machen. Dass der Mensch Wetter (Klima) gestalten könne, so wie er gerade eine Maschine ein- oder ausschaltet, erinnert irgendwie an die Alchemie. Damals meinte man, das es möglich sei, Gold zu machen. Es blieb ein frommer Wunsch.
Danke, das ist des Pudels Kern!
Schade aber, daß dies viele Menschen nicht kapieren (wollen).
Die Regenfälle, neudeutsch mit „Starkregen“ bezeichnet, waren 4 Tage vor dem Ereignis sicher vorhergesagt. In diesem Zusammenhang gibt es eine wesentliche Frage, die aufgrund der Aufzeichnungspflicht komfortabel nachgeprüft werden kann:
Wann genau wurden Talsperren durch Ablassen großer Wassermengen (bis zu 200m³/s) vor dem Überfluten oder zur Sicherheit der Dämme entlastet? Bereits vor den Regenfällen oder erst während der Regenfälle?
In Gebirgsbächen werden Hochwasserrückhaltebecken gebaut, um Überschwemmungen zu verhindern. Diese Dämme sind immer geöffnet, sodass im Notfall das gesamte Volumen für die Aufnahme von Regenwasser zur Verfügung steht. Es ist Dummheit, in diesen nun sicheren Flussläufen Häuser zu bauen und darauf zu vertrauen, dass dieses System immer funktioniert. Dies kann auch aufgrund menschlicher Inkompetenz schiefgehen.
Schon drei Wochen vor der Katastrophe waren die Dämme randvoll.
https://www.welt.de/print-welt/article408640/Die-Staubecken-waren-randvoll.html
Die Behörden reagierten nicht, als Wettervorhersagen vier Tagen vorher auf starke Regenfälle hindeuteten. Sie hätten spätestens jetzt die Dämme öffnen müssen um das Wasser kontroliert ablassen zu können. Hierdurch hätten sie die ankommenden Wassermassen anschließend aufnehmen können.
Das System funktionierte durch schlamperei nicht und das Wasser konnte wieder seinen normalen Flusslauf nehmen. Dies von unverantwortlichen Politikern als Klimakatastrophe abzutun, ist kriminell.
So, wie ich es in den unzähligen, schauerlichen Berichten/Videos gelesen/gesehen habe: Gar nicht!
Bei der Steinbachtalsperre nahe Euskirchen war wohl wegen Unratblockade ein Ablassen gar nicht möglich. Da hat sich ein wagemutiger Anrainer mit einem Bagger tief unten am Abfluß betätigt und unter Lebensgefahr diesen freigeräumt.
Von seiten der zuständigen Stellen plus THW wurde kommentiert, wegen der außerordentlichen Gefahrenlage wäre dort ein Einsatz unmöglich zu verantworten gewesen! Dank an diesen Anrainer!!!
Wann werden wir endlich diese unfähige Politkaste los???