Raimund Leistenschneider, Josef Kowatsch

Laut Wikipedia „gehört Deutschland zur kühlgemäßigten Klimazone“. Daran ändern auch keine politischen Irrlehren oder lautstarke Minderheiten, die vorrangig freitags ihre Phantasien, sirenengleich unters Volk bringen und eine Heerschar „Jünger“ um sich scharen. Unwissende, die bis in die Gerichte zu finden sind. Offensichtlich hat in Deutschland vielerorts der sog. gesunde Menschenverstand aufgehört zu existieren. Dabei braucht man für die Realitäten zu erfassen, siehe Wikipedia, nur hin-und wider mit offenen Augen „vor die Tür zu gehen“.

Nun, schauen wir uns historische Datenreihen an (Abb.2), war ja damit zu rechnen, dass die Erwärmungsphase, die in der Gesamtheit kurz nach der Epoche der „Kleinen Eiszeit“ um 1850 begann und bis ins 2. Jahrzehnt unseres Jahrhunderts anhielt, zu Ende geht. Die Autoren berichteten darüber (hier).

Abb.2, Quelle, zeigt den 1.000 Jahres-Zyklus (Eddy-Zyklus) der Sonne. Deutlich sein zyklisches Verhalten zu sehen. Die heutigen Temperaturen sind vglw. kühler als vor 1.000 Jahren, der sog. „Mittelalterlichen Warmzeit“.

An diesen naturbedingten Einflüssen auf unser Wetter-und Klimageschehen können auch keine „Beschwörungstheorien“ um eine anstehende Erwärmung etwas ändern. Der Beginn einer neuen Kaltphase und nicht Warmphase deckt sich darüber hinaus mit Beobachtungen und Aussagen der NASA (hier oder hier).

Abb.3, Quelle: Ab 2050 fällt der Eddy-Zyklus der Sonne. Spätestens ab diesem Zeitpunkt geht die NASA von einem deutlichen Temperaturrückgang aus, der so stark wie in der „Kleinen Eiszeit“ (ca. 2°C kälter als heute) ausfallen kann. Zumindest aus Sicht der NASA.

„Beschwörungstheorien“ werden von selbsternannten „Propheten“ sofort unter die Bevölkerung gebracht, wenn es, wie im Sommer üblich, über Deutschland eine Südströmung/Südwetterlage herrscht und uns Sommertemperaturen über 30°C bringen. So vom tendenziösen ZDF-„Wetterfrosch“ Herrn Terli (Abb.4).

Abb.4, Quelle: ZDF-Heute vom 30.06.2021 zeigt Herrn Terli vor der Deutschlandkarte, die zeigen soll, der Juni 2021 sei im Vergleich zum Referenzzeitraum* viel zu warm.

* Damit wir Menschen uns in der Natur zurechtfinden, haben wir Begriffe und Definitionen eingeführt. Zu ihnen gehört neben der (Luft)Temperatur, auch das Klima. Weder das eine, noch das andere sind in der Natur Wirklichkeit. Was wir per Definition Lufttemperatur nennen, ist in der Natur die mittlere Bewegungsenergie von Gasen. Klima, der Mittelwert des Wetters. Per Definition, der WMO (Welt Meteorologische Organisation) der Mittelwert von 30 Jahren. Die WMO definierte in den 1930-Jahren den Zeitraum 1901-1930 als erste internationale Klimanormalperiode. Wogegen der Begriff Temperatur, die Wirklichkeit sehr gut beschreibt und eine physikalische Größe ist, ist Klima eine rein statistische und damit willkürliche Größe.

Der jetzt gültige internationale meteorologische Referenzzeitraum oder auch „Klimanormalperiode“ genannt, ist nicht, wie von Herrn Terli angegeben von 1961 – 1990, sondern von 1991 – 2020. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik schreibt dazu:

„Mit dem Jahr 2021 gilt eine neue 30-jährige Klimanormalperiode: der Zeitraum 1991-2020. Sie stellt den neuen Standard für klimabezogene Analysen und Anwendungen dar und weiterDie zuletzt gültige Periode war der Zeitraum 1961-1990″. Will heißen, die von Herrn Terli gezeigte Karte ist ungültig, da sie sich auf einen nicht mehr gültigen Referenzzeitraum bezieht, nämlich den von 1961 bis 1990. Der DWD schreibt dazu:

Mit Ende des Jahres 2020 wurde die Referenzperiode Vergleichsperiode für aktuelle klimatologische Bewertungen durch die Periode 1991 bis 2020 ersetzt.“

Warum sich Herr Terli auf die Referenzperiode von 1961 – 1990 bezieht, zeigt Abb.5.

Abb.5, Quelle: Josef Kowatsch, nach Daten des DWD (nicht WI-bereinigt**), zeigt die Juni-Temperaturen der letzten 3 internationalen klimatologischen Referenzzeiträume und deren jeweiligen 30-jährigen Mittelwert. Sofort zu sehen, der Referenzzeitraum von 1961-1990 ist mit 15,4°C ganze 1°C kälter als der jetzt gültige von 1991-2020. Da sehen die zu warmen Juni-Temperaturen sehr bedrohlich aus. Hätte Herr Terli die richtige und jetzt gültige Referenzperiode gewählt, sähe die Graphik so aus (Abb.6).

** Originaldaten des DWD. Die Daten sind nicht um den Wärmeinseleffekt (WI, dazu mehr im Teil 2) bereinigt.

Abb.6, geändert nach Quelle Abb.4, zeigt die richtigen Juni-Temperaturen im Vergleich zum gültigen internationalen Klimareferenzzeitraum. Der Juni 2021 war vglw. warm und er war für die meisten von uns eine (kleine) Entschädigung für den ausgefallenen Frühling und den viel zu kalten Mai und April 2021.

Zuweilen werden auch beide Referenzperioden (1991 – 2020 und 1961 – 1990) als Vergleich gebracht, so z.B. von Frau Katja Horneffer. Der Zuschauer kann sich dann sein eigenes Bild machen. Doch nicht bei Herrn Terli. Offensichtlich hat Herr Terli sich zur Aufgabe gemacht, die Zuschauer zu manipulieren, anstatt zu informieren. Nicht nur journalistisch besteht zwischen beidem ein großer Unterschied.

Aber womöglich weiß Herr Terli gar nicht, dass in der Meteorologie ein neuer internationaler klimatologischer Referenzzeitraum („Klimanormalperiode“) gilt. Da fragt man sich allerdings, warum dass ZDF, wie andere seriöse Unternehmen auch, seine Mitarbeiter nicht auf Weiterbildungskurse schickt? Dies muss ja nicht bei EIKE sein. Auch beim DWD (siehe oben) könnte Herr Terli lernen, dass der internationale meteorologische Referenzzeitraum von 1961 – 1990 als Vergleich ungültig und eine neue Klimanormalperiode gültig ist.

Vor falschen Propheten oder gar Rattenfängern sollte man sich in Acht nehmen. Nicht nur anhand unserer Geschichte und angesichts der zig-tausender jubelnder Massen, ist die folgende Abb. und deren Zeitepoche erst recht nicht, kein Ruhmesblatt für unser Volk. Die Leser werden sicher mit den Autoren einer Meinung sein, dass wir nie wieder falschen Propheten folgen sollen.

Abb.7, Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung: Jubelnde Menschenmassen folgen Rattenfängern und falschen Propheten.

Von „Beschwörungstheorien“ einer vermeintlichen menschengemachten immer weiter anhaltenden Klimaerwärmung und dem kurzen Abschweif in unsere jüngere Geschichte, zurück zu den Realitäten der Gegenwart, Abb.8.

Abb.8, Quelle: Josef Kowatsch, zeigt die Monatstemperaturen 2021 (grau) im Vergleich zu 2020 (gestrichelt) und zum internationalen klimatologischen Referenzeitraums von 1991 – 2020 (blau) nach unveränderten Daten des DWD. Der Juli-Wert ist eine Prognose, basierend auf den bisherigen Messungen, der 14 Tage-Wetterprognose, sowie historischer Betrachtungen.

Das Jahr 2021 ist kälter als der meteorologische Referenzzeitraum (die Klimanormalperiode). Da kann auch der im Vergleich warme Juni nichts daran ändern. Was nichts anderes heißt: Deutschland wird kälter und zwar nach Daten den DWD. Dies macht Abb.9 graphisch sichtbar.

Abb.9, Quelle: Autoren, Daten wie Abb.8. Deutschland wird kälter. Daran kann auch der schöne, warme Juni nichts ändern. Für diejenigen, die in Zahlen unterwegs sind:

Temperatur 2021: 8,6°C

Referenzzeitraum: 9,12°C

Nach Daten des DWD ist es in 2021 in der Gesamtheit um gut 0,5°C kälter als zum internationalen meteorologischen Referenzzeitraum.

Deutschland wird in der Gesamtheit kälter und nicht wärmer! Und zwar nach Original DWD-Temperaturmesswerten.

Teil 2 in Kürze

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