„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widerspricht ihren Eltern und tyrannisiert die Lehrer.“ Dergestalt klagte der griechische Philosoph Sokrates bereits vor mehr als 2400 Jahren. Seitdem riss die Kritik an den nachwachsenden Generationen nicht mehr ab, wenn auch oft zu Unrecht.
Heute freilich scheint Sokrates’ Verdikt tatsächlich den Nagel auf den Kopf zu treffen, wobei jetzt aber noch ein weiteres, neuartiges Manko hinzukommt: Unwissenheit. Gibt man bei der Internet-Suchmaschine Google „Ich habe keine Ahnung von …“ ein, zeigt diese rund 30 Millionen Treffer – und die meisten dahinter stehenden intellektuellen Bankrotterklärungen gehen dabei augenscheinlich auf das Konto internetaffiner Jugendlicher.
Die Unbedarftheit ihrer Generation fasste die Berliner Gymnasiastin Naina 2015 in einer Twitter-Nachricht zusammen: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichts­analyse schreiben. In vier Sprachen.“ Wobei es mit den angeb­lichen Schulleistungen freilich auch ziemlich hapert.
So machte Anfang 2017 ein Brandbrief von 130 Mathematikprofessoren an die Präsidentin der Kultusministerkonferenz Susanne Eisenmann und Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (beide CDU) von sich reden. Darin hieß es, den Abiturienten fehlten inzwischen oft sogar Kenntnisse bezüglich des Stoffs der Mittelstufe. Deshalb müsse man an den Universitäten nun regelrechte „mathematische Alphabetisierungsprogramme“ starten.
Gleichzeitig erlangen viele Gymnasiasten gar keine Hochschulreife mehr: In den vergangenen zehn Jahren kam es fast zu einer Verdoppelung der Quote der durch die Abiturprüfung Gefallenen, obwohl die Lehrer nach eigenen Aussagen zunehmend beide Augen zudrücken, um den Ruf ihrer jeweiligen Schule zu wahren.
Die Unfähigkeit, bestehenden Leistungsanforderungen gerecht zu werden, äußert sich auch auf anderen Gebieten. Zwischen 2009 und 2017 stieg der Prozentsatz derer, welche an der theoretischen Führerscheinprüfung scheiterten, von 29,9 auf 36,8 Prozent. Ähnlich verhält es sich mit den Examen am Ende der Berufsausbildung. Hier nimmt die Zahl der Versager ebenfalls kontinuierlich zu. Das korrespondiert mit den Erkenntnissen der Intelligenzforscher. Diese sehen die Intelligenzentwicklung schon seit etwa 1995 stagnieren oder sprechen gar von Rückgang.
Trotzdem maßen sich die Protagonisten der Generation Greta nun Urteile über ein so komplexes naturwissenschaftliches Thema wie den Klimawandel und dessen Bekämpfung an. Dabei glänzen sie durch altkluges Auftreten und irrwitzige Forderungen wie die nach einer Abschaltung jedes vierten deutschen Kohlekraftwerkes bis Ende 2019 – garniert mit dem Slogan „In zwölf Jahren geht die Welt unter!“, der eher an eine apokalyptische Sekte gemahnt.
Hinzu kommen dreiste Vorwürfe an die ältere Generation in den westlichen Industrieländern, welche angeblich in egoistischer Manier die Zukunft der Jugend verspiele. Dabei haben die heute 40- bis 70-Jährigen dafür gesorgt, dass immer bessere Kläranlagen gebaut, Katalysatoren eingeführt, die Überdüngung zurückgedrängt, der Ausstoß von Schadstoffen aller Art reduziert und vielfältige weitere Umweltschutzmaßnahmen realisiert wurden.
Das derzeit wichtigste Mittel zur Durchsetzung der Ziele der infantilen oder juvenilen „Aktivisten“ sind wöchentliche Schulstreiks nach dem Vorbild von Greta Thunberg im Rahmen der Bewegung „Fridays for Future“. Diese erscheinen vielen Politikern, Wissenschaftlern und Medienmachern als Ausdruck ehrenhaften Engagements, obwohl rund die Hälfte der „Streikenden“ schnurstracks von der Schule nach Hause eilt, statt zur Klima-Demo zu gehen. So jedenfalls die Beobachtung von Altersgenossen wie dem Berliner Gymnasiasten mit dem Pseudonym „Air Tuerkis“, der das liberale Schülermagazin „Apollo News“ herausgibt.
Andererseits ist die freitägliche Schulschwänzerei nicht das größte Problem. In einer Zeit, in der die Gefahr besteht, dass die Jugend begreifen könnte, welches Danaergeschenk ihr die Politiker mit der massenhaften Einwanderung von afrikanischen und orientalischen Analphabeten mit verbreitetem Hang zu Gewalttätigkeiten gemacht haben. Stattdessen richtet sich der Fokus der Heranwachsenden plötzlich auf die „Bedrohung“ durch den angeblich vom Menschen gemachten Klimawandel. Zufall oder das Ergebnis einer konzertierten Ablenkungs-Aktion?
Ebenso sticht ins Auge, wie sehr die Forderung nach mehr Klimaschutz mit der Übernahme radikaler ideologischer Positionen einhergeht. So erweist sich das Thema „Kampf gegen die  Erderwärmung“ als ideales Instrument, um grünfaschistisches Gedankengut in die Hirne der Heranwachsenden zu pflanzen.
Wie anders soll man es verstehen, wenn die Generation Greta jetzt plötzlich in Scharen an die Wahl­urnen drängt, um der Verbotspartei schlechthin den Rücken zu stärken, und darüber hinaus Zwangsmaßnahmen seitens der Politik fordert, bei denen von vornherein klar ist, dass sie im demokratischen Prozedere in keiner Weise mehrheitsfähig wären? Wobei es nicht nur um die drastische Verteuerung der Lebenshaltung aller Bürger und diverse freiheitseinschränkende Maßnahmen geht, sondern auch um eine rigide Deindustrialisierung Deutschlands.
Inzwischen besteht die reale Gefahr, dass besonders aufgepeitschte Angehörige der Generation Greta demnächst dieselbe Funktion einnehmen wie die Roten Garden während der Kulturrevolution in Mao Tse-tungs China. Also nicht nur als bloßes Stimmvieh, sondern auch als brachiale Handlanger von Leuten agieren, welche keine Skrupel kennen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Weltbeglückungsphantasien geht.
Dagegen gibt es letztlich nur ein Mittel: die Generation Greta mit den konkreten Konsequenzen ihrer Forderungen zu konfrontieren und ihr eigene Opfer abzuverlangen – echte Opfer! Wie den Verzicht auf Smartphones und damit auch Facebook, Twitter, Instagram und ähnliche Selbstdarstellungsplattformen, den obligatorischen „Coffee to go“, Pizza und McDonalds, „hippe“ Klamotten, Elterntaxis sowie Party-Urlaub im Süden.
Dann wird sich die Spreu vom Weizen trennen und die Bewegung „Fridays for Future“ kollabieren, weil ihr Fundament eine Doppelmoral ist: Sollen doch der Kohlekumpel in der Lausitz oder der als Zeitarbeits-Sklave schuftende Pendler für die „Klimarettung“ bluten und nicht die eigene Person, welcher kein Verzicht zugemutet werden kann! Andererseits ist diese Denkweise allemal noch harmloser als der granitene Fanatismus jener gehirngewaschenen Jugendlichen, auf den die Öko-Demagogen rund um Habeck, Baerbock und Co. jetzt ihre größten Hoffnungen zu setzen scheinen.

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)*  Anmerkung der EIKE-Redaktion :

Dieser Aufsatz ist zuerst erschienen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung; 19.06.2019; https://www.preussische-allgemeine.de/nachrichten/artikel/generation-greta.html

 EIKE dankt der PAZ-Redaktion sowie dem Autor Wolfgang Kaufmann  für die Gestattung der ungekürzten Übernahme.

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