Es kann nur schlimmer werden …

wissen die Fachpersonen sofort, wenn etwas negativ von irgend einer „Norm“, oder einfach dem Gewohnten abweicht. Das ist oft der Fall, denn die Natur kennt keine „Stetigkeit“, sondern liebt es, teils extreme Schwankungen zu produzieren, so auch bei den Ernteerträgen.
Warum sollte der empfindliche – und in Deutschland meistens in sehr stark hagelgefährdeten Gebieten angebaute – Hopfen da eine Ausnahme machen. So war das Erntejahr 2015 schlechter als „üblich“ und in der Folge überschlugen sich Koryphäen des Klimawandel-Wissens mit schlimmen Zukunftsprojektionen:
[1] EIKE 22.08.2015: Grüne Abgeordnete Barbara Höhn durch Fakten widerlegt: Der Hopfenertrag steigt trotz Klimawandel
… „In der bayerischen Hallertau zum Beispiel, dem größten Hopfenanbaugebiet der Welt, gab es in den vergangenen fünf Jahren fünf schwere Hagelunwetter. Allein im Jahr 2009 wurden 15 Prozent der Ernte vernichtet, Künftig wird es nach Einschätzung von Klimaforschern deutlich mehr Hagelunwetter und damit verbundene Ernteausfälle geben, was die Bierpreise in die Höhe treiben dürfte. Hinzu kommen laut Studie höhere Versicherungsprämien, die in die Verkaufspreise einkalkuliert werden müssten …“
Anmerkung: Dabei war in der Hallertau das Jahr 1993 am hagelreichsten.
Und weil sich das bei KGE einmal im Hirn festgesetzt hat, wiederholt sie dieses „Wissen“ unbeirrt, wissend, dass in ihrer Partei so wie sie, auch sonst niemand die Fakten kennt:
[3] EIKE 01.07.2017: K. G. Eckardt versucht sich auf dem GRÜNEN Parteitag mit „Klimawandel“ und zeigt dabei:…
Video ab 13:28: Katrin Göring-Eckardt … Dass entlang von Rhein und Ruhr und Elbe die Unwettergefahr steigt und Köln und Dresden immer wieder überflutet werden, oder dass selbst der deutsche Hopfen krank wird, weil es zu warm wird – ich meine, das Bier ist sogar in Gefahr – das ist relevant, liebe Freundinnen und Freunde …

Wenn es um Klimakassandra geht, will ein Professor aus München nicht hintenanstehen. Also schlug auch er in diese Kerbe und übersah dabei, dass er eine Studie falsch interpretiert hatte:
[2] EIKE 24.08.2016: Wenn der Hopfen nicht stirbt, stirbt dann der Klimawandel?
Lesch-Video ab 7:44: youtube-Video Filmtext: … ein schönes Beispiel dafür ist der Hopfen. Am Anfang bei einer bestimmten Konzentration von Kohlendioxyd da freut er sich noch, da wächst er mehr. Wenn es allerdings mehr wird, dann wird der Hopfen weniger. Dann wird der Hopfenanbau … wird langfristig in Deutschland verschwinden. Das gehört zu den Folgen der globalen Erwärmung. Je mehr Kohlendioxyd in der Atmosphäre ist, umso mehr müssen wir in Deutschland drauf (Abbruch des Satzes), werden wir praktisch Hopfen importieren müssen – wer weiß woher.
Der Originalartikel dazu: [4] EIKE 09.07.2016, Michael Kalisch: Bei Harald Lesch sind Hopfen (und Malz) verloren

Seit damals sind schon wieder zwei, drei Jahre vergangen und eine aktuelle Hopfenernte in einem Extremjahr gerade vorbei. Nachdem bereits zu den Weizenerträgen in diesem Extremjahr eine kleine Darstellung gebracht wurde [6]:

Bild 1 [6] Vergleich von Weizenerträgen seit 1970 weltweit mit Deutschland (und Schleswig-Holstein (SH)). Daten von 2008 – 2018 [1], vor 1970: Scharrer – Linser: Dritter Band Handbuch der Pflanzenernährung und Düngung. Grafik vom Autor ergänzt

… wird es einige Leser bestimmt interessieren, wie es dieses Jahr um den vom Klimawandel so arg gebeutelten Hopfenertrag steht.

Extremsommer und Hopfenertrag

Inzwischen liegt die ziemlich genaue Hopfen-Ernteschätzung für 2018 vor. Eingetragen in die Verlaufsbilder der Hopfenernte-Daten für Deutschland ergeben sich die folgenden Grafiken:

Bild 2: Hopfen-Erntemengen gesamt. Ein „Aussterben“ des Hopfens in Deutschland, wie von H. Lesch prophezeit, lässt sich nicht einmal ahnen.

Bild 2 Verlauf der Erntemenge Deutschland von 1955 – 2018. Werte für 2017 – 2018 vom Autor ergänzt

– Daten bis 2016: LfL Jahresbericht 2016 Sonderkultur Hopfen,

– Daten 2017 und 2018: Verband Deutscher Hopfenpflanzer e.V. Pressemitteilung „Schätzung Hallertau 2018“

Im Bild 3 „Hopfen-Erträge Deutschland“ zeigt es sich nicht ganz so „positiv“, wie bei den Erntemengen, aber keinesfalls desaströs. Sofern man einen Ernteertrag, der trotz einem Wetter-Extremjahr fast dem langjährigen – steigenden – Mittelwert entspricht, nicht gar als sehr positiv bezeichnen müsste.

Bild 3 Hopfen, Ertragsmittel in Deutschland. Vom Autor um die Erntemenge 2017/2018 und Hilfslinien ergänzt.

Nun noch der „schlimme“ Einfluss des „klimatödlichen“ CO2 auf den Hopfenertrag. Man sieht vor allem, dass es seit 1950 – als der CO2-Eintrag signifikant zu steigen begann – keinerlei Korrelation zwischen CO2 und Ertrag gibt. Seit 1900 gibt es allerdings eine deutliche, positive Korrelation! Wie jemand dazu einen schlimmen Klimawandel-Einfluss postulieren kann, lässt sich wohl nur ideologisch erklären.

Bild 4 Hopfen- Ertragsverlauf und CO2 in der Atmosphäre seit 1900. Grafik vom Autor zusammengestellt. Quelle CO2-Verlauf: sealevel.info/co2_and_ch4

Wenn der Klimawandel so positiv wirkt, was schadet dann?

Die GRÜNE Ideologie! Nicht nur das (angeblich durch CO2 vom Menschen verschlimmerte) Wetter tut den Pflanzen weh, nein, auch das undenkbare: die „gute“ Natur:
BR 30.08.2018: Hopfenrundfahrt: Ernteausfall wegen Trockenheit und Schädlingen
Hopfenpflanzer fordern wirksame Pflanzenschutzmittel
… Vor allem die Schädlinge machen den Hopfenpflanzern zu schaffen: die Welke, die Blattläuse, der Echte Mehltau und die Rote Spinne. Der Verband Deutscher Hopfenpflanzer fordert deshalb mehr und wirksamere Pflanzenschutzmittel und beklagt, dass die Gesetz stattdessen strenger werden und in den kommenden Jahren immer mehr Wirkstoffe wegfallen werden. Die Pflanzenschutzzulassung zählt deshalb zu den brisanten Themen bei der Hopfenrundfahrt.

Ja, die Gesetze werden bewusst immer strenger. Den der unmündige Bürger muss schließlich von der um ihn besorgten Politik selbst vor noch gar nicht bekannter – aber vielleicht möglicher – Unbill geschützt werden. Verboten wird deshalb vorsichtshalber alles, was Aktivisten aus irgendwelchen Gründen als mögliche Gefahr – oder einfach auch als „unnatürlich“ und „nicht nachhaltig“ – deklarieren.

Weil etwas Nützliches auch Nebenwirkungen haben könnte, wird es vorsichtshalber schon vorab verboten

Dies bezieht sich sowohl auf die Entwicklung verbesserter Sorten, wie auf die „tödlichen“ Pflanzenschutzmittel. Was unsere Altvorderen seit Jahrtausenden machen – durch Züchtung die Pflanzenauswahl lenkend zu verbessern -, darf nicht modernisiert und damit beschleunigt werden, weil es dann angeblich unnatürlich und deshalb automatisch „des Teufels“ ist:
TICHYS EINBLICK, 30. Juli 2018: Ein Plädoyer für Gentechnik im SPIEGEL Fortschritt braucht bloß Vernunft
Was war das, wenn unsere Vorfahren über Jahrhunderte bestimmte Eigenschaften von Pflanzen und Tieren in der Zucht durch Auswahl verstärkten? Gentechnik, die lange dauert.
… In kaum einem anderen europäischen Land sei die Furcht vor Laborpflanzen größer, sagt Bredow: Nach einer aktuellen Umfrage seien an die 80 Prozent der Deutschen für das Verbot der Gentechnik auf den Feldern. Die »Gentechhasser« könnten nun zusammen mit denen Christsozialen und allen anderen Fortschrittsfeinden feiern, weil der EuGH entschied, »dass mit neuartigen Labormethoden erzeugte Obst- und Gemüsesorten ebenso streng reguliert werden müssen wie traditionell gentechnisch veränderte Organismen (GVO)«. Eine Gerichtsentscheidung gegen alle Vernunft. Gerichtspopulismus?
Novo Argumente für den Fortschritt, 27.11.2017: Peter Langelüddeke: Vorwärts in die Hysterie
… Die SPD fordert erneut ein Anbauverbot für Grüne Gentechnik. Der Landwirt und Sozialdemokrat Peter Langelüddeke dokumentiert, wie sich seine Partei dem fortschrittsfeindlichen Zeitgeist anbiedert.

Weitere (kritische) Darstellung zur Gentechnik findet sich bei:
Novo Argumente für den Fortschritt, 07.01.2013: Essay von Mark Lynas: Zum Wohl der Menschheit und des Planeten
Achgut 03.08.2018: EuGH-Gentechnik-Urteil: Lacht sie in Grund und Boden!

Wenn Bio wieder mal an der bösen Natur verzweifelt, soll „konventionell“ helfen dürfen

Über den ideologischen Wahnsinn, mit Bio die Welt retten zu wollen, wurde auf EIKE schon mehrmals berichtet:
EIKE 19.09.2016: Biobauern sind die größten Lebensmittel-Vernichter Ohne Klimawandel überlebt die Biolandwirtschaft ihre Ernteverluste nicht
Solche (Er)Kenntnis dringt inzwischen auch bis in höchste, politische Kreise. Und deren Lösungen dazu sind geradezu „genial“, oder besser: ernüchternd:
Mahlzeit, 02.03.2018: Pflanzenschutzmittel Konventionelle Pestizide auf dem Bioacker?
Die designierte Agrarministerin Julia Klöckner fordert, dass Biolandwirte künftig punktuell auch konventionelle Pflanzenschutzmittel einsetzen dürfen.
… Frau Julia Klöckner – Agrarministerin in spe – tat kürzlich in einem Interview kund: „Um ihre Ernte zu sichern, würden viele Ökolandwirte gerne punktuell auf konventionelle Pflanzenschutzmittel zurückgreifen. Dürfen sie aber nicht. Manchen Bauern kostet das die Existenz.“ Das stimmt absolut! Es ist die offizielle Bankrott-Erklärung der geplanten Agrarwende.
… Als Politikern und Winzertochter hat Frau Klöckner eine bauernschlaue Lösung im Sinn: „Wir müssen Ökolandwirten in schlechten Phasen den Gebrauch konventioneller Pflanzenschutzmittel erlauben können.“ Denn das Verbot, so Klöckner, hielte viele „davon ab, den Weg in den Ökolandbau zu wagen“. Natürlich bräuchte man auf dem Weg dorthin mehr Forschung.

Quellen

[1] EIKE 22.08.2015: Grüne Abgeordnete Barbara Höhn durch Fakten widerlegt: Der Hopfenertrag steigt trotz Klimawandel

[2] EIKE 24.08.2016: Wenn der Hopfen nicht stirbt, stirbt dann der Klimawandel?

[3] EIKE 01.07.2017: K. G. Eckardt versucht sich auf dem GRÜNEN Parteitag mit „Klimawandel“ und zeigt dabei:…

[4] EIKE 09.07.2016, Michael Kalisch: Bei Harald Lesch sind Hopfen (und Malz) verloren

[5] EIKE 04. September 2018: Sommerhalbjahres-Niederschlag 2018

[6] EIKE 09. September 2018: Deutschland in den Klauen des Klimawandels

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