Helmut Kuntz
Was schon seit Anfang des Jahres erkennbar wurde – ein Rückgang der Temperatur – bleibt bisher erhalten. Im Oktober (die Globaltemperatur wird leider sehr spät gemeldet und liegt damit noch nicht vor) hatte unser Globus den Temperaturstand vom Jahr 1998 und sofern man die enormen Messunsicherheiten betrachtet, den vom Jahr 1990, also einen Wert den es vor 26 Jahren schon gab. Bei der Satellitentemperatur sieht es anders aus, dort lag der Wert im Oktober ungefähr bei dem von 1987, also bereits vor fast 30 Jahren. Nachdem das Jahr 2016 jedoch noch stark vom El Nino mit dem Spitzenwert im Februar geprägt war, reicht die Mitteltemperatur wohl für ein AGW-Temperatur-Maximaljahr aus. Unsere Medien werden sich also bald mit apokalyptischen-Meldungen überschlagen.
Temperatur Welt
Zur Ansicht anbei die UAH Satellitendaten „lower Troposphere“ (bodennahe Schichten) im Vergleich mit den Giss Stationsmessdaten. Die UAH-Satellitendaten haben zu den Giss-Daten einen Offset. Sie wurden deshalb am Zeitpunkt Januar 1979 mit den Giss-Daten normiert. Trotz der unterschiedlichen Variabilitäten treffen sich beide Temperaturreihen genau im Oktober 2016. Man sieht, dass die Satellitendaten eine höhere Varianz aufweisen und vor allem der El Nino um 1998 bei den Satellitenmessungen zu einem deutlich höheren Temperaturausschlag führte. Damit man ein Gefühl für die Vertikalachse bekommt, ist die Toleranz einer modernen, sorgfältig aufgebauten und geeichten Messstation eingezeichnet. Man denke nicht, Satelliten messen genauer. Deren Sensoren müssen über Erdtemperaturen kalibriert und zudem mit Gewichtungsfaktoren multipliziert werden. Der Vorteil von Satelliten ist lediglich, dass sie (fast) die gesamte Erdoberfläche erfassen – also einen wirklichen Mittelwert bilden können, dafür wird jedoch, je näher zum Erdboden gemessen wird, dessen verfälschende Einflüsse immer stärker.
Bild 1 Giss Daten ab 1979 und UAH-Satellitendaten Lower Troposhere global, auf den Giss-Wert von 01.1979 normiert
Der November in Deutschland
Temperaturverlauf
In Deutschland gibt es Personen – vor allem Umweltministerinnen -, die können den Klimawandel „täglich spüren“ (zum Beispiel Frau Hendricks). Doch weiterhin behauptet der Autor, dass das im Wesentlichen nur daran liegt, weil man das zu spüren meint, was man in den Zeitungen täglich liest, in Wirklichkeit zumindest in Deutschland jedoch nicht gefunden werden kann. Man sehe sich die Jahreszeitverläufe dahingehend an: Es ist etwas wärmer geworden, vorwiegend konzentriert auf den Winter, aber viele Jahrestemperaturen reichen immer noch in den Bereich derer vor über 200 Jahren. Was man jedoch bestimmt täglich spüren kann, sind die teils extremen Wärmeinseleffekte deutscher Großstädte mit bis zu 10 °C Temperaturerhöhung. Diese darf man aber nicht mit einem Klimaeffekt durch CO2 Rückstrahlung verwechseln. Die weiter gehende – und wirklich brisante – Frage, wie viel von der Temperaturerhöhung in den DWD-Daten alleine dadurch hervorgerufen ist, überlassen wir Herrn Kämpfe.
Bild 2 Maximale Temperaturunterschiede in europäischen Städten. Quelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg: Städtebauliche Klimafibel
Auch die Novemberdaten bestätigen (wieder) diese Einschätzung.
Die Temperatur des gerade vergangenen Novembers liegt unter dem Startwert der Temperaturreihe im Jahr 1750. Eine Überhitzung ist nicht erkennbar. Bei solchen „Hitzekurven“, wo alles drin steckt, nur keine Hitze, darf man weiterhin fragen, wo der in allen Klimasimulationen berechnete, „überhitzende“ Einfluss des CO2 bleibt.
Diese Frage stellt sich zudem, wenn man den Trendknal betrachtet. Man könnte auf die Idee kommen, der „Klimawandel“ – in Wirklichkeit eine im Wesentlichen natürliche Erwärmung nach einer Kältephase – hat in Deutschland schon weit vor der Industrialisierung und einem AGW-CO2-Eintrag begonnen (was der Autor auch regelmäßig versucht darzustellen).
Bild 3 DWD-November-Temperaturen Deutschland seit 1750 – November 2016 (blau), 30-Jahre Mittelwert( braun). Grafik vom Autor aus den Daten erstellt.
Im folgenden Bild der Ausschnitt ab dem Jahr 1962. Eine Überhitzung sieht änderst aus.
Bild 4 Gezoomte DWD November-Temperaturen Deutschland von 1962 – Nov. 2016 (blau), 30-Jahre Mittelwert( braun). Grafik vom Autor aus den Daten erstellt.
Jahreszeiten
Nun ist auch der Herbst „fertig“. Die diesjährigen Jahreszeiten-Temperaturen sind bis auf die des letzten Winters alle schon vor dem Jahr 1800 vorgekommen. UmweltministerInnen und NGO-Vertreter, welche den Klimawandel in Deutschland dieses Jahr wieder zu spüren meinten, waren während drei Jahreszeiten (Frühling – Herbst) in einer weit zurück reichenden Zeitschleife gefangen, während der (letzte) Winterwert nur zum Jahr 1975 zurück reichte.
Im Unterschied zur bisherigen Jahreszeiten-Darstellung der vergangenen Monats-Rückschauen sind diese diesmal als Einzelbilder mit der richtigen Temperatur von Jahreszeit- und Jahreswert angegeben, um die Jahreszeiten-Differenztemperaturen richtig zu sehen (Referenz ist immer der Jahres-Mittelwertverlauf). Anhand der Variabilität ahnt man, wie wenig die mit wahnsinnigem Finanzaufwand und Einschränkungen angestrebte „Temperaturverringerung“ auf maximal +0,4 … +0,8 °C bis zum Jahr 2100 (1,5 Grad Ziel) verändern würde (sofern dies gelänge).
Bild 5 DWD Daten Herbst-Temperaturverlauf (braun), Jahresmittelwert (schwarz) Deutschland 1750 – 2016
Bild 6 DWD Daten Sommer-Temperaturverlauf (gelb), Jahresmittelwert (schwarz) Deutschland 1750 – 2016
Bild 7 DWD Daten Frühling-Temperaturverlauf (grün), Jahresmittelwert (schwarz) Deutschland 1750 – 2016
Bild 8 DWD Daten Winter-Temperaturverlauf (gelb), Jahresmittelwert (schwarz) Deutschland 1750 – 2015/16
Bisherige Maximalwerte
Exemplarisch anbei der Tagesverlauf der Temperatur von Freiburg, einer von Deutschlands heißen Städten. Seit Beginn der Messreihe im Jahr 1949 hat sich die Maximaltemperatur dort nicht erhöht. Leider enden diese DWD-Daten immer noch mit dem Dezember 2015, so dass der diesjährige Sommer leider fehlt, was der Information aber nicht schadet.
Sofern sich dieser Verlauf bis zum Jahr 2100 fortschreibt, werden die AGW-Überzeugten es als grandiosen Sieg über den Klimawandel und den Sinnbeleg des extremen Finanz-Mitteleinsatzes zur zwangsweisen CO2-Minderung propagieren.
Nicht auszudenken, man hätte damit bereits im Jahr 1949 angefangen. Deutschland wäre dann ökonomisch noch auf dem Stand von damals (ähnlich der ehemaligen DDR) – und der Temperaturverlauf wohl der gleiche.
Bild 9 DWD Tagestemperaturen Freiburg (Breisgau) von 1949 bis Dez 2015
Dazu eine Rückblende, wie sich weiterhin die Maximaltemperaturen auch weltweit darstellen:
Quelle, EIKE 30.07.2016: Weltweiter Temperaturrekord gemessen?
Die Daten:
– Seit 103 Jahren ist es global nicht mehr heißer geworden
– Seit 74 Jahren hat sich an der globalen Grenztemperatur überhaupt nichts verändert
– In 32 Jahren ist es in Deutschland (vielleicht, da nicht signifikant messbar) um 0,1 °C heißer geworden*
– würde man die „verworfenen“ Messungen einbeziehen, wäre es früher weit wärmer gewesen als aktuell
*Für Deutschland kann das angezweifelt werden, siehe: EIKE: 5. Juli 2015, der bisher heißeste Tag Deutschlands?
Niederschlag
Beim Niederschlagsverlauf genau das gleiche Bild wie im Oktober: Auch der Novemberwert liegt fast im Mittel der seit dem Beginn dieser Datenreihe seit 1881 gemessenen Spanne. Es ist keinerlei Tendenz zu Trendänderungen erkennbar. Beim Jahreswert hat der Niederschlag sogar genau den Wert vom Jahr 1881 „getroffen“. Dabei immer wieder bedenken, dass Deutschland wichtige Entscheidungspersönlichkeiten hat, welche es vermögen, anhand solcher Verläufe den Klimawandel täglich zu spüren.
Bild 10 DWD-Niederschlags-Daten Deutschland Novemberwerte 1881 – November 2016. Grafik vom Autor aus den Daten erstellt.
Bild 11 DWD-Niederschlags-Daten Deutschland Jahreswerte 1881 – 2015. Grafik vom Autor aus den Daten erstellt.
Wie wird der November im Jahr 2100?
Wer schon immer die Glaskugel gesucht hat, welche das Klima der Zukunft zu kennen meint, wird beim DWD fündig. Dort kann man im Deutschen Klimaatlas „life“ einstellen und nachsehen, was modernste Computertechnik und Klimawissenschaft leisten.
Aktuell sind die Novemberwerte teils schon eingestellt, deshalb ein paar Darstellungen daraus. Man beachte, wie weit die Simulationen bereits aktuell von den wirklichen Mittelwerten entfernt liegen.
Bild 12 Lufttemperatur-Daten Deutschland Novemberwerte 1881 – November 2016, mit Simulationsläufen zum Jahr 2100. Darstellung aus dem DWD Deutschen Klimaatlas, Emissionsszenario A1B
Bild 13 Niederschlags-Daten Deutschland Novemberwerte 1881 – November 2016, mit Simulationsläufen zum Jahr 2100. Darstellung aus dem DWD Deutschen Klimaatlas, , Emissionsszenario A1B. Die Begrenzungslinien sind vom Autor zugefügt
Bild 14 Niederschlags-Daten Deutschland Aprilwerte 1881 – April 2016, , mit Simulationsläufen zum Jahr 2100. Darstellung aus dem DWD Deutschen Klimaatlas, Emissionsszenario A1B. Die Begrenzungslinien sind vom Autor zugefügt
Es scheint niemanden zu stören, dass die meisten Simulationsläufe schon aktuell erheblich vom Mittelwert abweichen (dazu wurde der April-Niederschlagswert als herausragendes Beispiel zugefügt). Alleine aufgrund der heuristischen Betrachtung der Simulationsergebnisse verliert der Autor das Vertrauen in diese Simulationen.
Die „Verantwortlichen“ stört es nicht, denn es bringt viel Geld und Personal, damit den Globus zu beglücken und in immer kleineren Flächenquadraten die Zukunftswerte zu simulieren, zu katalogisieren, und Planungsinformationen für alles und jeden zu geben nach der Order: nicht wie es in der Vergangenheit war, kann das Wetter (wieder) werden, sondern es wird kommen, wie es der Computer vorhersagt: EIKE: Der Himmel fällt uns auf den Kopf und ohne die Glaskugel im Computer würden wir es nie erfahren, (Rezension: UBA Studie 24/2015 Die Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel).
Der Blick zu den „Klima-rettenden“ Neuen Energien
Auch dieser Kommentar bleibt fast der gleiche wie zum Oktober: Auch im November haben die Neuen Energien ihre Nutzlosigkeit unter Beweis gestellt. Angeblich liefern diese bereits 35 % des Strombedarfes – allerdings eben nur nicht dann, wenn daran Bedarf ist. Jedenfalls ist von „sicherer“ Versorgung und der angeblichen „Grundlastfähigkeit“ weiterhin keine Spur zu sehen.
15 Bild 11 Deutschland Novemberganglinien der Neuen Energien und Verbrauch. Quelle: R. Schuster
Wenn die Green-Kapazität wie vorgesehen verdreifacht wird, sieht das Ergebnis wie im Bild 12 simuliert aus. Der Verbrauch war auch damit nicht zu decken, nicht einmal mit (nicht vorhandenen) Speichern. Allerdings fällt erst so richtig auf, wie extrem gering der „Energieertrag“ im November bezogen auf die installierte Anschlussleistung war. Für diese Anschlussleistung sind die Netze auszulegen. Welcher EEG-bedingte Netz-Installationswahnsinn (-unsinn) dadurch noch auf Deutschland zukommt, kann man damit heute schon erahnen.
Bild 16 Deutschland Novemberganglinien der Neuen Energien und Verbrauch, mit 3 multipliziert. Die obere, rote Linie ist die dann installierte Leistung. Quelle: R. Schuster (Vom Autor um Kommentare ergänzt)
Fazit
Auch der November zeigt eine unglaubliche Normalität gegenüber dem Klima. Der überall in Simulationen und Vulnerabilitätsstudien hereinbrechende Wandel ist immer noch nicht angekommen, oder hat sich bereits verabschiedet, wird dafür aber weiterhin umso eifriger simuliert und bekämpft.
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