In den letzten Monaten verschärft sich immer mehr die Diskussion um die zukünftige Gestaltung des Kraftwerkparks. Grundsätzlich ist die Fragestellung welcher Brennstoff zukünftig eingesetzt werden soll, so alt wie die Stromerzeugung und unterliegt immer noch dem gleichen Kräftedreieck unterschiedlicher Interessen:
1. Welche Brennstoffe oder sonstige "Rohstoffe" (Wasserkraft, Wind etc.) sind am Standort zu welchen Preisen vorhanden?
2. Wie hoch sind die erforderlichen Investitionskosten für die in Frage kommenden Kraftwerkstypen?
3. Wie lauten die gesellschaftlichen Randbedingungen?
Den letzten Punkt könnte man auch als Politik bezeichnen. Er liegt zumeist weit außerhalb des Einflussbereichs von Investoren und kann sehr irrationale Gründe haben, wie die "Energiewende" eindrucksvoll zeigt. Er soll hier nicht weiter betrachtet werden. Allerdings kann er in seinen Auswirkungen die beiden ersten beiden Gesichtspunkte bei weitem übertreffen und kann äußerst kurzfristig wirken (z. B. Abschaltung der Kernkraftwerke nach Fukushima) und zerstörerisch sein. Oder anders ausgedrückt: Sachverstand ist gegen politischen Glauben völlig machtlos!
Stromerzeugung und -verteilung erfordert am Anfang sehr hohe Investitionen. Man muß über sehr lange Zeiträume Investitionsentscheidungen betrachten. Je weiter man aber in die Zukunft schauen muß, um so ungewisser sind die Randbedingungen. Will man akzeptable Preise für eine Energieeinheit erzielen, muß man sehr langsame Kapitalrückflüsse ansetzen. Dabei bewegt man sich auch noch in einem etablierten Markt: Anders, als z. B. bei der Erfindung von Computern oder Mobiltelefonen, hat man nicht die Nischen, für die auch ein extrem teures Produkt noch nutzen hat. Diese "Erstanwender" finanzieren dann die weitere Entwicklung. Elektrische Energie ist demgegenüber ein streng genormtes Produkt. Es macht für den Nutzer überhaupt keinen Unterschied, wie es erzeugt wurde. Technologische Fortschritte interessieren deshalb nur einseitig den Erzeuger.
Aus dem bereits etablierten Marktpreis ergibt sich folgendes Dilemma: Man muß den Anteil der Kapitalkosten möglichst gering halten, da ja die Brennstoffpreise ebenfalls festliegen. Je länger man jedoch den Amortisationszeitraum ansetzt, um so größer wird auch das Risiko steigender Brennstoffpreise. Dieses Risiko ist um so schlechter kalkulierbar, je breiter die Anwendung des Brennstoffs ist. Erdgas z. B. konkurriert auch mit Industrie und Gebäuden. Uran andererseits, ist praktisch nur in Kernkraftwerken nutzbar.
Betrachtet man die Investitionskosten für ein Kraftwerk, so bildet eine Gasturbine die untere Schranke und ein Kernkraftwerk die obere Schranke. Bei den Brennstoffpreisen verhält es sich genau umgekehrt. Eine Optimierung ist notwendig. Einfache Antworten können nur Laien liefern.
Preisschwankungen beim Brennstoff
Kraftwerke sind langlebige Investitionsgüter. Ihre technische Lebensdauer ist praktisch unendlich. Üblicherweise wird jedoch der Instandhaltungsaufwand und der technische Fortschritt nach vier bis sechs Jahrzehnten so groß, daß eine Verschrottung sinnvoll wird. Man muß also den Verlauf der Brennstoffpreise über so lange Zeiträume abschätzen. Bei den Kohlepreisen aus der nahen Grube ist dies noch einfach, bei frei handelbaren und auch anderweitig nutzbaren Brennstoffen, wie Öl und Gas, ist das weitaus schwieriger. So mußten beispielsweise Öl- und Gaskraftwerke vorzeitig (gemeint ist vor dem erreichen ihrer technischen Lebensdauer) ausscheiden.
Ein wichtiges Maß für das Investitionsrisiko ist die Volatilität der Brennstoffpreise (Schwankungen in der Höhe und zeitlichen Frequenz) in der Vergangenheit. Erdgas unterlag immer großen Schwankungen. In der Vergangenheit versuchte man diese, durch die sog. "Ölpreisbindung" im Griff zu behalten. Im letzten Jahrzehnt setzte sich immer mehr eine freie Preisbildung durch. Sinkende Preise waren sowohl für Anbieter (Marktanteil) als auch Nachfrager, einfach zu verlockend. Es lohnt sich daher, sich etwas näher mit den Einflussfaktoren zu beschäftigen.
Die Shale-Gas Revolution
Die typische Erdgaslagerstätte ist eine "Gasblase", die sich unterhalb einer undurchlässigen Schicht gebildet hat. Bohrt man diese an, strömt es meist unter hohem Druck aus. Bei entsprechend großen Vorkommen — wie z. B. in Rußland und dem Iran — kann das Jahrzehnte andauern, ohne daß die Fördermenge merklich absinkt. Weitaus größer sind jedoch die Vorkommen von sog. "unkonventionellem Gas". Darunter versteht man Erdgas, das in den feinen Poren von Schiefer (shale gas) oder tiefliegenden Kohlenflözen (coal seam gas) eingeschlossen ist. Ein nur senkrechtes Anbohren hilft da nicht weiter. Man muß waagerecht innerhalb dieser meist dünnen Schichten entlang bohren. Anschließend müssen die unzähligen Gasporen noch hydraulisch aufgebrochen werden. Eine sehr kostspielige Angelegenheit. Im Durchschnitt kostet eine einzelne Bohrung inclusive Fracking etwa 6 Millionen Dollar.
Führt man sich das Grundprinzip vor Augen: Eine zwar poröse, aber ziemlich undurchlässige Schicht wird durch künstliche Risse erschlossen, so wird eine charakteristische Eigenheit dieser Fördermethode erkennbar. Etwa 80 % der gesamten Ausbeute fallen in den ersten zwei Jahren nach dem Aufschluß an. Mit anderen Worten, will man aus einem Gasfeld eine langfristig konstante Ausbeute erzielen, muß man kontinuierlich immer neue Löcher bohren. Die älteren Bohrungen geben für Jahrzehnte nur noch einen kläglichen Gasstrom her, da das Gas aus den Poren nur sehr langsam zu den Rissen wandern kann.
Aus dieser technisch/geologischen Randbedingung wird klar, welche Investoren hier tätig werden. Es sind weniger die großen Mineralölkonzerne, als hochspekulative Kapitalanleger. In einer außergewöhnlichen Niedrigzinsphase kann man mit relativ wenig Eigenkapital große Geldmengen flüssig machen. Geht die Wette auf, fließt in kurzer Zeit das eingesetzte Kapital zurück. Man kann weitermachen oder sich der nächsten Geschäftsidee zuwenden. Parallelen zur Häuser-Spekulationsblase in USA sind auffällig. Auch der "Shale Gas Revolution" wohnt ein bischen Schneeballsystem inne. Die Sache läuft so lange weiter, wie die Gaspreise steigen (sollen). Welche Größenordnung das Ganze allein in USA angenommen hat, machen ein paar Zahlen deutlich: Um die derzeitige Gasförderung aufrecht zu erhalten, sind nach allgemeinen Schätzungen rund 42 Milliarden Dollar pro Jahr nötig. Bei den heute niedrigen Gaspreisen wird aber lediglich ein Umsatz von etwa 32 Milliarden Dollar jährlich erzielt. Die einschlägigen Gasproduzenten erzielen sogar nur einen cash flow von etwa 8 Milliarden Dollar. Die Reaktionen erfolgen prompt: So sind im Haynesville Shale nur noch 40 Bohrtürme im Einsatz. Man geht davon aus, daß unterhalb eines Gaspreises von 7 $/Mcf (1 Mcf entspricht rund 28,32 Kubikmeter) keine Bohrung mehr rentabel sein wird. Bereits 3500 Bohrungen sind im Süden der USA fast fertiggestellt, aber noch nicht in Betrieb gesetzt worden. Eine kurzfristige Steigerung ist noch möglich.
Die Transportfrage
Wenn man irgendwo Erdgas findet, ist es praktisch völlig wertlos, solange man keinen Anschluß an ein Rohrleitungsnetz hat. Dies ist ein ausschlaggebender Unterschied zu Kohle und Erdöl, die man notfalls mit dem LKW oder der Bahn bis zum nächsten Einspeisepunkt transportieren kann. Die schlechte Transportierbarkeit führt auch zu den regionalen Preisunterschieden. Ein einfaches umleiten eines Tankers oder Frachters ist nicht möglich. Derzeit ist Erdgas in Europa etwa 2,5 bis 3 mal teurer und in Asien sogar 4 bis 5 mal so teuer, als in den USA. Preisunterschiede — sofern sie hoch genug sind und längerfristig erscheinen — werden aber immer durch den Ausbau neuer Transportwege ausgeglichen. Ein typischer Ablauf findet derzeit in den USA statt. Ursprünglich wurden die großen Verbraucher an der Ostküste durch Ferngasleitungen vom Golf, aus Kanada und den Rockies versorgt. Seit die Förderung aus dem Marcellus und Utica Shale auf über 10 Bcf/d hochgeschossen ist, wird nun lokal mehr produziert als (zumindest im Sommer) verbraucht werden kann. Der Ausgleich geht über den Preis: Das "neue Gas" unterbietet lokal jeden Ferngaslieferanten, da es ohne Absatz ein wirtschaftlicher Totalverlust wäre. Der geringere Absatz in der Ferne, koppelt durch ein plötzlich entstandenes Überangebot in den Feldern des mittleren Westens, Kanadas und am Golf bis in weit entfernte Regionen zurück. Die Preise fallen weiträumig. Dies funktioniert aber nur, weil die USA über die erforderliche Infrastruktur verfügen und eine politische Einheit bilden.
In weiten Teilen der Welt sieht es gänzlich anders aus. Man könnte den Syrienkonflikt z. B. als den ersten Erdgaskrieg bezeichnen. Vordergründig handelt es sich um einen Bürgerkrieg zwischen Sunniten (unterstützt durch Qatar), Schiiten (unterstützt durch Iran) und dem Rest des Assad-Regimes (unterstützt durch Rußland). Was hat aber ein winziges Scheichtum am Persischen Golf mit Moskau und Teheran gemeinsam? Die Antwort ist simpel: Erdgas, in riesigen Mengen, zu extrem unterschiedlichen Preisen. Iran besitzt nach Rußland die zweitgrößten (konventionellen) Erdgasvorkommen der Welt. Anders als Rußland, ist es geografisch und politisch gefangen. Sein Erdgas ist wertlos. Es muß allein 1,4 Bcf/d Begleitgas aus der Erdölproduktion unter gewaltigen Umweltproblemen einfach abfackeln. Die einzigen potentiellen Märkte liegen in Pakistan (nur eingeschränkt möglich), der Türkei und Rußland und neuerdings im Irak mit Jordanien und Syrien im Anschluß. Über Syrien gelänge auch ein Anschluß an den lukrativen Markt Europa. Ein Albtraum für den roten Zaren aus Moskau. Der Kreis schließt sich mit Qatar. Qatar hat riesige Gasfelder gemeinsam mit Iran unter dem persischen Golf. Qatar kann diese solange allein nutzen, wie Iran — aus den vorgenannten Gründen — nichts damit anzufangen weis. Anders als Iran, konnte Qatar in gigantische Verflüssigungsanlagen (LNG) mit einer Transportkette nach Asien und die größten zwei Anlagen zur Erzeugung synthetischer Kraftstoffe (GTL) investieren. Es wäre doch wirklich schade, wenn diese Investitionen durch eine Pipeline nach Syrien entwertet würden.
Nachfrage erzeugen
Letztendlich entscheidend für die Nachfrage ist die Preisdifferenz zu Öl und Kohle. Sinkt der Erdgaspreis unter den Kohlepreis — wie in Teilen der USA — wird mehr Erdgas zur Stromerzeugung verfeuert. Steigt der Erdgaspreis über den (Braun)kohlepreis — wie in Deutschland und den Niederlanden — werden Erdgaskraftwerke stillgelegt. Ganz entscheidend, aber erst längerfristig wirksam, ist der Preisunterschied zu Erdöl. Das Energieäquivalent für Rohöl liegt aktuell bei etwa 17 $/Mcf. Es ist daher nicht verwunderlich, daß Sasol in Calcasieu Parish in Louisiana nach dem Muster von Qatar eine GTL-Anlage für 10 Milliarden Dollar baut. Diese Anlage soll 4 Millionen to Dieselkraftstoff und verwandte Produkte aus 305 Bcf/a herstellen. Das Erdgas soll aus dem Haynesville Shale stammen und etwa 1,3 bis 1,5 Milliarden Dollar kosten. Baubeginn war 2013, Fertigstellung soll 2018 sein. Ebenso plant Shell in Ascension Parish in Louisiana für 12,5 Milliarden Dollar eine weitere GTL-Anlage. Shell setzt damit seinen 1993 in Malaysia begonnen und in Qatar (Perl) weiter geführten Weg, der Erzeugung synthetischer Kraftstoffe aus Erdgas fort.
Kurzfristig läuft noch eine weitere Schiene, um die Erdgasproduktion in Nordamerika zu stabilisieren. Allein in den USA sind 12 LNG-Anlagen (Verflüssigung von Erdgas durch Abkühlung auf etwa – 170 °C) im Bau oder Betrieb. Vier weitere sind genehmigt (Dominion Resource in Cave Point Maryland, Lake Charles Export Houston, Cheniere Energy und Freeport LNG Expansion). Der Weltmarkt ruft. Toshiba hat allein mit Freeport einen 20 Jahresvertrag über jährlich 2,2 Millionen to LNG abgeschlossen. Hinzu kommen noch Anlagen in Kanada und Alaska. Als ein Abfallprodukt der Verflüssigungsanlagen, entsteht gerade ein weiterer Absatzmarkt. Der Einsatz von LNG als Treibstoff für Schwerlast LKW und Schiffe. Man baut gerade ein Tankstellennetz in den USA auf. LNG besitzt immerhin 60% des Energiegehaltes von Dieselkraftstoff. Somit eine echte Alternative zu irgendwelchen "Träumen vom Elektromobil".
Zusammenfassung
Erdgas unterliegt weit aus größeren Preisschwankungen als Öl und Kohle. Immer, wenn das Angebot die Nachfrage (in einer Region) übersteigt, sinkt der Preis. Die "Verwerter" kommen auf den Plan. Typische "Verwerter" sind Großverbraucher mit Gasanschluss aus Industrie und Kraftwirtschaft. Sie ersetzen (zeitweilig) Schweröl und Kohle. Steigt der Preis wieder, steigen sie ebenso schnell wieder aus. Darüber hinaus gibt es einen immer breiter werdenden Markt der ständigen Verbraucher, wie z. B. Gebäudeheizungen. Auch die chemische Industrie ersetzt immer mehr Öl durch Erdgas. Neu hinzu kommt der Verkehrssektor, sei es durch synthetische Kraftstoffe (GTL) oder verflüssigtes Erdgas (LNG). Teilweise flankiert durch Umweltschutzbestimmungen, wie z. B. in der Schifffahrt. Die Preise werden sich auf höherem Niveau wieder stabilisieren. Einerseits sind unkonventionelle Lagerstätten wesentlich teuerer zu erschließen, andererseits steigt die Nachfrage — insbesondere nach sauberen Energieträgern — weltweit weiter an. Wind- und Sonnenenergie sind ohnehin nur zur Stromerzeugung brauchbar und wegen ihrer Zufälligkeit auch dort nur zu höchstens 20% einsetzbar. Sollte sich der aus den USA kommende Trend verstärken, faktisch den Neubau konventioneller Kohlekraftwerke zu verbieten (EPA-Regel der Begrenzung auf 1000 lbs CO2 pro MWh) bleibt nur der Ausbau der Kernenergie. Energieversorger, die jetzt Investitionen in neue Kernkraftwerke versäumen, können schon in einem Jahrzehnt an explodierenden Kosten untergehen. Die Geschichten von Enron, Calpine und träumenden Politikern (wie einst in Kalifornien), können sich jederzeit wiederholen.
Dr. Klaus Dieter Humpich siehe auch unter Nuke-Klaus
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Die Kernkraft hat verloren.
Die Gaskraftwerke wurden und werden ausgebaut in Deutschland und der Welt.
#21:Hallo, Herr Estermeier,
ich muss mal wieder an das alles entscheidende Dosisproblem bei „Strahlung“ erinnern.
Und das heist:
Was ist denn eine „große Freisetzung“???
Sagen wir, verglichen mit einem real passierten „Dammbruch“ bei einer „umweltfreundlichen“ Talsperre.
Da gibt es für mich nur ein Bischen Tschernobyl,
ganz sicher weniger als ein Staudammbruch;
vielleicht noch einige militärischen Leichen im Keller, mit der Stromerzeugung nun wirklich nicht in einen Topf geworfen werden darf.
Die viel gescholtene „Atomlobby“ bringt es ja nicht einmal fertig, sich eindeutig von der wissenschaftlich widerlegten LTN-Hypothese zu distanzieren.
Offensichtlich glauben die ökonomisch „stromlinienförmigen“ Obermanager ihren eigenen Fachingenieuren nicht.
Noch blamabler ist natürlich deren Unterstützungen einer real nicht existierenden CO2-Klimawirkung, zwar „geschäftlich“ noch eben erklärbar,
aber verhehrend als Züchtung einer Angstkampagne, deren Opfer sie ja selbst sind.
mfG
Genau so ist es, Herr Estermeier, wie Sie mit Ihrem letzten Satz sagen!!!
Man sagt ja immer, der Schaden ist das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit mal Schadensgröße. Beide Faktoren sind bei Kernkraft sehr sehr klein. Man hörte in den deutschen Risikostudien das ja immer ganz anders, das nur die Eintrittswahrscheinlichkeit klein sei, die Schadensgröße jedoch groß. Das ist falsch, wie gerade jetzt Fukushima gezeigt mit NULL als Schadensgröße durch die Freisetzungen von Radioaktivität. Zwei sehr kleine Zahlen miteinander multipliziert ergibt ein noch sehr viel kleineres Ergebnis. Nur den Deutschen ist diese sehr kleine Zahl immer noch zu groß.
@ #17 G. Beckmann
Was erwarten Sie von Pfaffen eigentlich? Die können ja noch nicht einmal ihre Bauten ordnungsgemäß errichten.
Wenn alte Männer seriös gekleidet und mit salbungsvollen Worten daherkommen ist allerhöchste Vorsicht geboten. Und wenn eine Bischöfin am Steuer sitzt, heißt das nicht, daß da keine unethischen Taten begangen werden. Gleiches gilt für Versicherungsvertreter, die einem auf einer Wurt wohnenden Häuslebesitzer eine Sturmflutschadensversicherung verkaufen wollen. Oder eine Insassenunfallversicherung für die Beifahrer im Auto.
Die wollen immer nur eins: Das Teuerste der Menschen, deren Geld.
#18 E.Teufel zu
„Häufigkeit für große Freisetzungen….“
und
„….Da waren die ersten 10Tausend Jahre schon mal rum.“
Wo sehen Sie die dazu angekündigten Millionen Todesopfer zuzüglich der eben so vielen Quadratkilometer unbewohnbarer Flächen für tausende von Jahren?
Wenn Sie schon die Ereignisse kritisieren, sollten Sie auch das nicht eingetretene Armageddon vermerken.
Einigen wir uns darauf: Sowohl die Eintrittshäufigkeit wurde unterschätzt, wie die Folgen daraus wurden überschätzt. Beide Seiten hatten somit unrecht.
Herr Teufel,
Sie machen den gleichen Fehler (oder ist es Absicht) wie viele Kernkraftgegner. Um für eine Anlage die Eintrittswahrscheinlichkeit für bestimmte Unfälle zu bestimmen, müssen Sie eine ausführliche probalistische Sicherheitsanalyse für die betreffende Anlage durchführen. Dazu bedarf es genauester Anlagenkenntnis. Pauschale Aussagen für alle Anlagen gibt es nicht. Haben Sie etwa eine solche Sicherheitanalyse für die von Ihnen genannten anlagen durchgeführt? Ich vermute einmal, daß Sie dies nicht getan haben und Sie haben wohl auch keine Ahnung wie eine solche Analyse durchgeführt wird. Ein extremes Beispiel ist Fukushima. Allein die Tatsache, daß die Häufigkeit von Tsunamis etwa 3 in 100 Jahren beträgt, sorgt dafür, daß die Schadenshäufigkeit für schwere Unfälle diesen Wert hat.
Herr Teufel, wenn sie sich die Welt lieber von Kabarettisten erklären lassen, als von Fachleuten, dann ist dieser Spruch tatsächlich mehr als nur ein Gag. Für alle anderen bleibt es ein Gag.
Ihnen ist schon klar, dass sich die Risikoeinschätzung auf jeweils ein AKW bezieht und nicht auf alle?
Wenn nicht, schauen sie weiter Kabarett.
„Häufigkeit für große Freisetzungen wurden zu 3,1E-11 pro Jahr berechnet!!!! “
Wie ein bekannter Kabarettist mal über derartige Statistiken formulierte:
„Harrisburg 1979, Tschernobyl 1986. Da waren die ersten 10Tausend Jahre schon mal rum.“
Bei der Diskussion über die Kernkraft wird immer die Anzahl der Opfer beklagt, die bei einem größeren Unfall entstehen könnten. Nun gab es bisher noch keine, selbst in Fukushima nicht. Über Opfer, die bei einem durch das EEG ausgelösten Stromausfall entstehen könnten, ganz abgesehen von den Kosten, wird nicht diskutiert. Die Anzahl der Opfer (auch die Kosten) kann man sich vorstellen, wenn man die Bundesdrucksache1705672 liest. Mit Sicherheit sind es Tausende. Ob das der Ethikrat bei der Abstimmung über den Ausstieg aus der Kernkraft berücksichtigt hat? Wohl nicht!
Die Energiewende bedeutet Ausstieg aus der Kernkraft und Ersatz durch Erneuerbare, das sind nach Drucksache 17/3049 von Deutschen Bundestag Wind, Solar, Biomasse. Und Biomasse wird gewollt, obwohl Deutschland im Saldo ein Importland bei Lebensmitteln ist. Wenn bei uns weniger Lebensmittel erzeugt werden, dann hat das zur Folge, daß der Ersatz am globalen Lebensmittelmarkt zugekauft wird. Und natürlich hat das einen Beitrag zur Steigerung der Preise, und es gibt natürlich auch andere Beiträge dazu.
Kerntechnik ist KEINE Risikotechnik, das behaupte ich. Und dazu stand in der atw 5/13 geschrieben zum 25-Jahre Jubiläum von ISAR 2: Häufigkeit für große Freisetzungen wurden zu 3,1E-11 pro Jahr berechnet!!!! Alle 300 Milliarden Jahre Freisetzungen, wo dann mit einer Wahrscheinlichkeit von E-6 pro Jahr positive Schäden auftreten könnten. In der Tat treten negative Schäden auf, wie das Co-60-Ereignis von Taiwan gezeigt hat, und wie es die Fachwelt schon lange weiß, aber nicht sagt, weil die Gesetze anders lauten. Diese werden von Politikern gemacht.
@ #14 H. Narrog
Kosten Nutzen ist richtig, aber es geht bei einem Core-Catcher nicht um Personenschäden, sondern um die ökonomischen, die eine Sicherung und Sanierung eines havarierten Reaktors ohne Core-Catcher zur Folge hätte.
Sollen Ingenieure halt die Zusatzkosten für die Keramikbehälter mal offenlegen.
Herr Heinzow….meines Erachtens gilt es regelmässig zwischen Kosten und Nutzen abzuwägen.
Ein Sicherheitsgurt kostet ca. 100 €. Bei 4 Mio. Neuwagen sind dies 400 Mio. €/Jahr. Sofern dadurch 500 – 1000 Verkehrstote zzgl. schwere Verletzungen vermieden werden entspricht dies einem Wert von einigen 100.000 €/Opfer.
Bei den Reaktorunfällen sind in Japan Menschen lediglich durch die sachfremde Evakuierung zu Schaden gekommen. Der weit überwiegende Teil des Schadens war ein Panikschaden. Ein solcher lässt sich durch Kommunikation besser reduzieren als durch technische Einrichtungen.
Gruss
PS: Wenn die Deutschen Versorger 50 Mio. €/Jahr in eine effiziente Medienkommunikation investiert hätten, würden hier sicherlich noch 17, vielleicht sogar noch 21 KKW betrieben.
@ #12 L. Niemann
„Es werden durch den irren Aufwand bei Kernkraftwerken hypothetische Opfer vermieden, und die realen Opfer durch Verknappung der Lebensmittel in Kauf genommen, so sagte Prof. Jaworowski, und er hatte recht, wie ich meine.“
1. Core-Catcher sind kein irrer Aufwand
und
2. haben mit der angeblichen Lebensmittelknappheit nichts zu tun.
Core-Catcher sind sinnvoll, denn sie ermöglichen im Fall einer Havarie und Kernschmelze die spätere Bergung und den Abtranstransport. Wie man an Tschernobyl und wohl auch an Japan sehen kann, kommt man auf Jahrzehnte an das extrem wiederstandsfähige Stoffgemisch nicht ran und kann es auch nicht portionieren.
In Hamburg wurde gestern eine Bombe in Nähe der Elbbrücken entschärft. Was allein der Stau auf Straße und Schiene gekostet hat … .
Sicherheit ist eine Kostenfrage und die meisten Sicherheitsassessoires in PKW wie Airbag, Gurte etc. werden von den Insassen fast nie gebraucht.
Warum gibt es die trotzdem? Unnütze und unökonomische Ausgaben?
Ein Fehler wurde korrigiert, Herr Limburg, bitte diesen Text:
„Bedarf es wirklich eines Core-Catchers…?“
Das ist die richtige Frage, Herr Narrog, und ich sage ganz deutlich NEIN, der Core-Catcher ist überflüssig. Nur traut sich in unserer Gesellschaft das niemand zu sagen. Trittin hat ganz mit Absicht die Schlüsselposition mit einem seiner Spezln besetzt, eben die Führungsposition im Bundesamt für Strahlenschutz. Dieses Amt wird bei allen Dingen rund um die Kernkraft gefragt, dieses Amt pflegt die Strahlenangst. Es werden durch den irren Aufwand bei Kernkraftwerken hypothetische Opfer vermieden, und die realen Opfer durch Verknappung der Lebensmittel in Kauf genommen, so sagte Prof. Jaworowski, und er hatte recht, wie ich meine.
Wenn es schon darum gehen sollte, daß jedes Bq ein Bq zu viel ist, dann sollte Herr Minister Peter Altmaier seine 16 000 Bq reduzieren, das wäre eine reale Reduktion seiner eigenen Risiken.
„Bedarf es wirklich eines Core-Catchers…?“
Das ist die richtige Frage, Herr Narrog, und ich sage ganz deutlich NEIN, der Core-Catcher ist überflüssig. Nur traut sich in unserer Gesellschaft das niemand zu sagen. Trittin ganz mit Absicht die Schlüsselposition mit einem seiner Spezln besetzt, eben die Führungsposition im Bundesamt für Strahlenschutz. Dieses Amt wird bei allen Dingen rund um die Kernkraft gefragt, dieses Amt pflegt die Strahlenangst. Es werden durch den irren Aufwand bei Kernkraftwerken hypothetische Opfer vermieden, und die realen Opfer durch Verknappung der Lebensmittel in Kauf genommen, so sagte Prof. Jaworowski, und er hatte recht, wie ich meine.
Wenn es schon darum gehen sollte, daß jedes Bq ein Bq zu viel ist, dann sollte Herr Minister Peter Altmaier seine 16 000 Bq reduzieren, das wäre eine reale Reduktion seiner eigenen Risiken.
Aha! EPA-Regel?
1000 lbs CO2 je WMh
bei 1 lbs also etwa 500g(Gramm(Gewicht Einheit))
also 0,5 kg : 500 kg CO2 je MWh Energie!
bleibt also nur Kern-Energie Nutzen übrig, weil nichtmal damit NAWARO(Nachwachsende Rohstoffe) verbrennen Wärme genutzt werden dürfen?
Vor Speicher nicht haben?
Denn
:
… bei Nutzen von “Erdgas“ also Methan im weitesten Sinne, also CH4 einfachsten Art Energie aus ebendiesen “Erd–Gas“ Verbrennen Habe,
“Entstehen“
aus eben einem Kubikmeter ebendiesen “Gas“ Verbrennen: etwa 35 MJ, also etwa 2 kg CO2 gemäß folgenden Berechnen:
22,4L je mol CH4 dividiert 1000L CH4 auf Faktor 44,6 mal jeweils ein moL CO2 bei 44g Gewicht je moL erzeugen Tun: aus Annahme “C“ stöchiometrischen Anteile idealen Verhalten zu CO2 Verbrennens.
Jedoch weil ebengenau 3,6 kJ nur 1 Wh darstellen,
also Bereitstellen vermögen, vermag 1 m^3 Erdgas Verbrennens – also 2 kg CO2 “Produktion“ aus CH4– nun etwa 10000 Wh bereitstellen, wären also 1 MWh bei 200 kg CO2 “Produktion“ aus CH4 bereitgestellt, ohne beachten der Energie, die aus H und O zu H2o also Wasser( per Knall-Gas) Entstehen und Ethin Verbrennen zu den 1 MWh beiträgt.
oder auf was sollen die 1 MWh bezogen werden: auf elektrische, mechanische, oder thermodynamische Leistung bereitstellen können, bereitstehen haben?
aus welcher Menge welchen Brennstoffes?
Denn bei Verbrennen von beispielsweise “Braunkohlebrikett“ Lagererzeugnis entstehen aus dessen etwa 54% Kohlenstoff Masseanteil auch gerade mal 2000 g CO2 – also aus einem kg ebendiesen “Brennstoff( Braunkohlebrikett)“ zu 20 MJ Wärme aus dem Verbrennen von Kohlenstoff und Wasserstoff erwachsen zu haben.
… wie kann das denn sein?
ein Kubikmeter Methan enthält 536 g Kohlenstoff und ein Kilogramm Braunkohlebrikett ebenso annähernd 543 g Kohlenstoff, beide verbrennen: jedoch zu 35 MJ gegenüber 20 MJ Wärme abgeben, angeblich aus CO2 Entstehen?
Naja, … in meinem Ofen glühen die Brikett halt nur, sie brennen nicht mit offener Flamme: ein Hinweis zu chemisch unvollständiger Verbrennung, also vielleicht Teilweise nur Erzeugens von CO Kohlenmonoxid mit weniger Energie Abgabe, … also braucht man nur den richtigen Ofen zu Briketts Kohlenstoff Heizleistung vollkommen nutzen, … schonmal was vom Stufenofen gehört?
Wen interessieren denn da irgendwelcher Norm Werte!
… nur leider dürfen Ingenieure wegen deren Betriebes Wissen Geheimhalten darüber Nichts reden! Und deren juristische Person ist ja an Gesetze Gebunden, sonst ist ja nix versichert, wenn mal was geschieht.
Wenn das mal nicht noch so ist, was mal so war im Osten?
Was Politiker uns in die Irre treiben lässt aus deren Gesetze, die sie selbst verabschiedet haben zu denen Sie Nichts weiter wissen wollen, und nicht brauchen, weil ist ja Gesetz.
und wie gut?, … denn Recht haben kostet, wenigst eben denen anderer “Recht haben wollen“, auch hirnverbrannt sein aushalten müssen Entschädigen.
Welcher Zusammenhang Wunderbar des EEG Geld verschieben Basis erklärt: den Konventionellen Ausgleich für der regenerativen “Recht habe“ zu leisten, dass Konventionelle wenigst den Back-Up Kraftwerkspark ausbauen können.
Doch man muss auch von Technik Ahnung haben zu Nutzen können, denn das Einspeisen regenerativer bereitete Probleme
####
Des Elektrotechniker “hoffentlich nicht“ Vorkommens Ereignis
:
Generator “Ausser Tritt“ geraten(s)
:
aus womöglich – Regelstrecke “Drehstrom“ Phasen Abgleichen – gegen Drehmomente innerhalb ebendieser Regelstrecke aus “Phasen Abgleichen zu Regeln fehlender Leistung“ Wirkens: – habe – auch für Stromnetze Zusammenbruch Ursache, großen Generatoren :Ausser Tritt geraten können: forcieren anzunehmen – nicht beachtet habens.
####
Macht nix, … schalten wir einfach ab, weil wir haben ja Back-UP und bezahlen tut es halt der Verbraucher, kann der eh nicht nachweisen, woher welcher Strom kommt,
… doch halt von Sonne und Wind kann es ja nun wirklich nicht sein, denn die schicken ja keine Rechnung!
Doch geht nicht Technik aus – vor Gesetze haben?
… in Deutschland schon!
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die US Erdgaspreise bei vielen Projekten unter den Vollkosten liegen. Die Erschliessung neuer Vorkommen lässt nach.
Das preiswerte Erdgas motiviert zahlreiche Verbraucher, LKW, Eisenbahn Lokomotiven, Prozesswärmeerzeugung, Stromerzeugung etc. auf Erdgas umzustellen. Damit steigt der Verbrauch an.
Insgesamt könnte dies einen Schweinebauchzyklus darstellen.
Allerdings hilft dies der Kernenergie wenig. Wenn man den GB von GlencoreXstrata und anderer Bergbauunternehmen studiert liegen die Vollkosten 1 to SKE Kraftwerkskohle weit unter 100$. Die Grenzübergangskosten für 1to SKE liegen für D und andere Länder in etwa dieser Grössenordnung. Es gibt wenig Gründe anzunehmen, dass Kohle in absehbarer Zeit knapp, oder teuer wird.
Somit hat die Kernenergie in den Altindustrieländern nur dann eine Chance wenn man die Baukosten neuer Kraftwerke signifikant reduziert. Das heisst, es gilt die Komplexitätstreiber in Frage zu stellen. Bedarf es wirklich eines Core-Catchers…?
Kommentar 2 Herr Landvogt
Sie haben Recht, diese Arbeit hat sich der Autor gespart.
Ich hatte mir die Arbeit vor 4 Jahren gemacht und Kernkraft, Braunkohle, Steinkohle und Erdgas hinsichtlich der Kosten und Kostenkomponenten verglichen.
Ich hatte dann graphisch dargestellt ab wieviel Vollaststunden/Jahr ein Kohlekraftwerk günstiger ist als ein Gaskraftwerk etc.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist der langfristige Zins. Man kann rechnen ab welchem Zins ein teures Kernkraftwerk Sinn macht.
Die aktuell genannten Kosten für ein EPR von > 6 – 8 Mrd. € lassen diesen selbst mit bestem Willen nicht wirtschaftlich werden. Bevor man die Kernkraftwerke und die administrativen, dokumentatorischen und Prüfaufwendungen nicht drastisch abspeckt, werden in Europa und den USA nur sehr vereinzelt KKW gebaut werden.
Ich habe die Studie dann aufgrund des Zeitaufwands nicht weiter gepflegt.
Falls Sie Interesse haben können Sie mich auf meiner Homepage besuchen und Ihnen diese zukommen lassen. http://kernkraftwerkderzukunft.npage.de/
Holger Narrog
#6 Lutz Niemann
Nach Angaben der world-nuclear organisation sind die Brennstoffanteilskosten fuer Kernenergie abhaengig vom Uranpreis (pro pound U2O8):
Bei (Roh) Urankosten von
US$25 0.5 US-Cent pro kWh
US$50 0.62 US-Cent pro kWh
US$130 1.0 US-Cent pro kWh
Der Grund weshalb der Brennstoffanteil am kWh Preis weniger als proportional zum Uranpreis steigt ist dass die haupts. Brennstoffkosten fuer einen Kernreaktor nicht direkt vom Uranpreis, sondern vom Uranpreis plus Aufbereitungskosten bestimmt sind. Und die Aufbereitungskosten (Anreicherung plus Herstellung der Brennstaebe) sind nicht vom Roh-Uranpreis abhaengig.
Hier die Preise der fossilen Importenergien an der Grenze nach Deutschland, Quelle: BAFA, 2012:
Rohöl 5,5 ct pro kWh Primärenergie; Erdgas 2,9 ct pro kWh Primärenergie; Steinkohle 1,1 ct pro kWh Primärenergie. Damit ist klar, der Rohstoff Kohle ist am billigsten. Über die Kapitalkosten der Kraftwerke kann ich nichts sagen, auf jeden Fall in das eta zu berücksichtigen.
Dagegen kostet KE-Strom in Biblis 2,2 ct pro kWh erzeugter Kernenergiestrom (persönliche Mitteilung in Biblis, 2009) und in den USA 1,1 ct pro kWh erzeugter Kernenergiestrom (lt. atw, 3/2008), wobei hier die Kosten von Kraftwerk und Personal schon enthalten sind.
sehr geehrter Herr Humpich,
ein sehr interessanter Artikel in Bezug auf Erdgas. nach der Überschrift hätte ich Ausführungen Ihrerseits zu den Investitionskosten bei KKW erwartet. Diese fehlen leider.
MfG
H.Urbahn
Kruz: der Staat hat prinzipiel nicht in den Markt einzugreifen. Auch in der sog. westlichen Welt ist die Freie Marktwirtschaft faktisch nur rudimentär vorhanden. Zentralbanken bestimmen die Geldmenge und Zinsen. Hierüber wird politisch in den Markt „lenkend“ eingegriffen. Dieser Aspekt wird kaum erkannt und selten verstanden. Allein aus diesem Grund ist es falsch u. a. von Kapitalismus zu sprechen. Dieser setzt einen freien Markt voraus. Das EEG u. a. ist ein abschreckendes Beispiel für die Folgen „staatlicher Lenkung“ in die Marktwirtschaft. Auch der Staat kann Marktgesetze nicht aushebeln oder abschaffen. Sie haben quasi den Charakter von Naturgesetzen. Sie wirken immer.
Sehr interessante Sicht auf die Dinge, Herr Humpich. Mir hat besonders die Einbeziehung der gegenwärtigen Konflikte um Syrien, Iran usw. gefallen. Natürlich ging es schon in jedem Krieg um handfeste ökonomische Interessen. Religion ist nur das Vehikel, um genug Fußvolk gegeneinander zu hetzen. Was mir aber grad mit Syrien nicht ganz klar ist, ist die Tatsache, dass der Iran ja auch eine Grenze mit der Türkei hat und somit möglichen Anschluss an die Nabucco Pipeline. Syrien wär dazu nicht nötig gewesen. Warum Nabucco wirklich gestorben ist, wär auch mal eine Ausarbeitung wert.
Interessanter Artikel, nur war der Titel irreführend. Die Kostenseite der Kernkraft wurde nicht erläutert.
Interessant wären neben den Hintergrundinformationen einfache Ergebnisabschätzungen. Also: Wie teuer ist die kWh in den jeweilgen Szenarien. Die überschlägige Kalkulation eines Gaskraftwerkes mit einer Amaortisationsdauer von 30 Jahren(?) unter verscheidenen Annahmen der Preisentwicklung des Gases.
Auch sind die deutschen stillgelegten Super-Gaskraftwerke mit Wirkungsgrad-Rekorden ein wenig detailiierter zu betrachten. Ab welchem Gaspreis und wie hoher Auslastung können diese wirtschaftlich werden?
Vielleicht können die offenen Fragen zur Kernkraft ebenso beleuchtet werden. Angesichts der enormen Steigerung der Baukosten beim EPR und Behauptungen der Subventionierung wäre eine sachliche Klärung hilfreich.
Der mit großem Interesse verfolgte DFR sollte ja sensationelle Preis-Leistungs-Verhältnisse haben. So lange das Ganze aber nur Konzeptarbeit ist, können die Hoffnungen nur dann konkretisiert werden,wenn ein Prototyp irgendwo gebaut würde.
Herr Dr. Humpich hat eine faktenreiche und gut verständliche Darstellung der ökonomischen Zsammenhänge im Energiebereich zwischen „Fossil“ und Nuklear geliefert.
Interessant ist vor allem seine Darstellung des reziproken Verhaltens von Investions- und Betriebskosten zwischen Gaskraftwerken und Kernkraftwerken. Auch die Darstellung der geostrategische Komponente rund um den „Erdgaskrieg“ in Syrien habe ich noch nirgendwo in dieser Deutlichkeit gefunden.
Ein Zitat:
„Die typische Erdgaslagerstätte ist eine „Gasblase“, die sich unterhalb einer undurchlässigen Schicht gebildet hat.“
Den Begriff der Gasblase hört kein Lagerstättenfachmann gern, auch wenn Herr Dr. Humpich ihn in Anführungszeichen gesetzt hat. Besser man verzichtet darauf gänzlich, denn sonst schwirrt dieser schnell falsch interpretierte Ausdruck noch mehr in der Öffentlichkeit herum, als erträglich. Anti-Gasbohr Bürgerinitiativen könnten ihn auch mißbrauchen („Blasen“ platzen schließlich – mit unabsehbaren Folgen).
Ein weiteres Zitat:
„Im Durchschnitt kostet eine einzelne Bohrung inclusive Fracking etwa 6 Millionen Dollar.“
In Deutschland würden sich die in der Exploration und Förderung tätigen Gesellschaften über solch geringe Kosten freuen. Allein die Bohrkosten in die tiefliegenden (Tight-Gas-)Sandsteine gehen mittlerweile z.T über 20 Millionen Euro hinaus – ohne Fracking, was aktuell nicht genehmigt würde.
Sowohl bei uns als auch in den USA könnte die verstärkte Einrichtung von Sammelbohrplätzen mit zahlreichen Ablenkungsbohrungen zur Kostendämpfung beitragen und zudem ein wichtiges Argument der Anti-Gasbohr-Heiligen, nämlich die „Landschaftszerstörung“ durch viele Bohrtürme, die zum Zeitpunkt des „Frackens“ ohnehin schon längst verschwunden sind, ad absurdum führen.
Ohne die Braunkohle als kostengünstigem und im eigenen Lande verfügbarem Energierohstoff wird es bei uns jedoch schwierig. Auf das heimische Erdgas allein können wir uns nicht stützen.
Selbstverständlich muß die Verstromung der Braunkohle als auch der Betrieb der Tagebaue unter den denkbar höchsten Umweltstandards laufen. Auch ist darauf zu achten, dass Rheinbraun und Co. anschließend noch genug finanzielle Mittel für die Rekultivierung der großen Tagebauflächen zur Verfügung stehen.
Da kommen mir momentan mit Blick auf die „paradiesischen Energiezeiten“ ab 2050 gewisse Zweifel.