Nun die Fortsetzung Gründe und Antworten #4 bis #7. Die bisher behandelten Gründe und Antworten #1 bis #3 können Sie  hier nachlesen. Der Originalartikel findet sich wie immer unter KRITIKALITÄT, insbesondere die MOTIVATION sollte gelesen werden.

#4: Radioaktive Schlammseen

Behauptung: Giftschlämme des Uranbergbaus gefährden Mensch und Umwelt.

Die EWS behaupten

Bei einem Urangehalt von 0,2 Prozent bleiben von jeder Tonne Uranerz 998 Kilo giftiger Schlamm zurück, der in Senken und künstlichen Seen landet. Diese sogenannten Tailings enthalten noch 85 Prozent der Radioaktivität des Erzes und viele Gifte wie zum Beispiel Arsen.
Radioaktive Stoffe aus den Tailings verseuchen Luft und Grundwasser über Jahrtausende, ein Dammbruch oder Erdrutsch hat katastrophale Folgen.
Aus dem Schlammlagerbecken der Atlas Mine in Moab (Utah/USA) sickern seit Jahrzehnten giftige und radioaktive Substanzen ins Grundwasser und von dort in den nahe gelegenen Colorado River, der 18 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt. In Kasachstan gefährdet der radioaktive Staub eines austrocknenden Tailings die 150.000-Einwohner-Stadt Aktau. Und die zahllosen Uranschlammdeponien in engen kirgisischen Bergtälern bergen nach Ansicht der Vereinten Nationen das »Potenzial für eine internationale Katastrophe«.

„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

Richtig ist …

Neodym für Windkraft-Generatoren, Silber für Solarzellen – Tailings sind bei jeder Art Rohstoffförderung ein Problem, für das es andererseits aber auch umweltfreundliche Lösungen gibt. Rückstände die auch aus dem Wasser wirksam abzutrennen sind, gehören nach dem Ausschöpfen der Mine auch dorthin wieder zurück, wie es bei den meisten heutigen Minen auch bereits praktiziert wird. Auch eine Rekultivierung der Minen und Schlammseen würde den Strompreis nur um ein paar Prozent erhöhen.
Misst man den Förderaufwand für Uran an dessen extrem hoher Energiedichte, so kann man gerade der Uranförderung eine sehr gute Umweltbilanz bescheinigen. Bei der gleichen produzierten Energiemenge ist beispielsweise das Tailing allein für das für Solarzellen benötigte Silber, selbst bei 50% Recycling, 3 mal so hoch wie für Uran. Solarzellenhersteller versprechen eine Verbesserung um einen Faktor 10 für die Zukunft, für die Urannutzung kann man hingegen schon heute in Schnellspaltreaktoren einen Faktor 100-200 Verbesserung erreichen.
Nicht nur die Mengen, auch die Radiotoxizität der Uran-Schlammseen ist sehr gering. Die TU Bergakademie Freiberg hat das Kadji-Sai-Tailing in Kirgistan vermessen und kam zu dem Ergebnis, dass die Aktivität an der Oberfläche vernachlässigbar und in der Tiefe nicht viel größer als die von Kohleasche ist. Die Tailings in Kirgistan zeichnen sich außerdem durch eine höchst ineffiziente Abtrennung des Urans aus, 75% verblieben in den Tailings, entsprechend höher ist die Radioaktivität. Normale Urantailings, wie z.B. das am Colorado-River, haben nur einen Bruchteil dieser Aktivität. Die zuständige US-Landesbehörde hat im dortigen Flusswasser übrigens nie eine erhöhte Radioktivität nachweisen können. Sollte dieser ganze Schlamm auf einmal in einen nahgelegenen Fluss gelangen, wird er noch weiter verdünnt und die Menschen haben nichts zu befürchten. Man kann dies eine „Schweinerei” nennen, eine „internationale Katastrophe” sieht aber wirklich anders aus.
Trocknen solche Tailings wie in Kasachstan aus, so entsteht uranhaltiger Staub. Eine Gruppe der UN hat das Aktau-Tailing genau vermessen und kam zu dem Ergebnis, dass die Belastung direkt über dem Uran nicht höher ist als die natürliche in einigen bewohnten Gegenden der Erde, am Südrand sinkt sie auf das natürliche Niveau des Südschwarzwalds. Aktau liegt nochmal 10 km davon weg. Nicht schön, aber auch hier sollte man die Kirche im Dorf lassen. Selbst Arbeiter, die im Vergleich dazu ein Arbeitsleben lang ein Vielfaches der Schwarzwald-Aktivität an Uranstaub einatmeten, zeigten keinerlei gesundheitliche Auffälligkeiten.
Während die Radioaktivität der Uran-Schlammseen sehr gering und „Verseuchungsszenarien” rein hypothetisch sind, ist die Umweltverschmutzung durch Biomasse harte Realität, hier schlagen Behälter regelmäßig Leck. Im Sommer 2010 verwandelte sich der Kallinger Bach im Landkreis Erding kilometerlang in totes Gewässer – kein Einzelfall, sondern traurige monatliche Routine. NABU fordert bereits einen Gülle-Katastrophenschutz.

Unsere Quellen


#5: Krebs aus der Mine

Behauptung: Uranbergbau verursacht Krebs.

Die EWS behaupten

Radioaktive und giftige Stoffe aus Urangruben und ihren Abfallhalden machen Arbeiter und Anwohner krank, die Krebsrate steigt.
Rund 10.000 ehemalige Arbeiter der Wismut-Urangruben in Ostdeutschland sind strahlenbedingt an Lungenkrebs erkrankt. Die Einwohner der kirgisischen Uranbergbaustadt Mailuu-Suu bekommen doppelt so häufig Krebs wie ihre Landsleute. Bei den zwischen 1955 und 1990 in der Uranmine in Grants (New Mexico/USA) Beschäftigten belegte eine Studie ebenfalls erhöhte Krebs- und Todesraten. Massive Gesundheitsprobleme wegen des Uranbergbaus sind auch bei den Navajos in New Mexico, in Portugal, in Niger und in vielen anderen Uranbergbaugebieten nachgewiesen.

„Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

    Richtig ist …

    Arbeit in Minen findet bei Staub, Feuchtigkeit, Hitze und starker körperlicher Anstrengung statt, oft begleitet von erheblichem Zigarettenkonsum. Erhöhte Krankheits- und Krebsraten sind epidiomologisch für Arbeiter nachgewiesen worden, die nur unzureichend vor diesen Gefahren geschützt wurden – das ist unbestritten.
    „Die Strahlung” stand immer in Verdacht, für diese Gesundheitsrisiken mitverantwortlich zu sein, jedoch konnte dies nie eindeutig belegt werden, wie eine von UNSCEAR erstellte Übersicht zeigt, weder für die Wismut-Urangruben, noch für die Einwohner von Mailuu-Suu, noch für die Navajos in New Mexico, noch in Portugal, noch in Niger noch in irgendwelchen anderen Uranbergbaugebieten.
    Angesichts der vielen parallelen und viel gefährlicheren Belastungen in Minen ist das auch nicht überraschend. Eine Untersuchung des Robert Koch Instituts zeigte die gleichen chromosomischen Aberrationen bei Uran- wie bei Kohleminenarbeitern – die Strahlung muss es also nicht sein. Auch zeigen die Arbeiter in den Mahlwerken der Grants-Mine laut einer amerikanischen Studie keine gesundheitlichen Auffälligkeiten, obwohl sie durch Inhalation von Uranstaub die fünfzehnfache natürliche Jahresdosis in ihren Lungen durchschnittlich angesammelt haben. Auch Radon und andere radiologische Belastungen gibt es hier, deutlich über der fünffachen Jahresdosis.
    Gerade die Wismut-Urangruben zeigen jedoch, was man durch Arbeitsschutz erreichen kann. Hier wurden durch bessere Belüftung die Belastungen verglichen mit den ersten 20 Betriebsjahren auf ein Zehntel reduziert. In den Uranminen von Saskatchewan, Kanada, wurde die Belastung sogar so weit reduziert, dass ein Gesundheitsrisiko auch theoretisch nicht mehr zu erwarten ist – entsprechende Studien wurden abgesagt.
    „Krebs aus der Mine” – das ist ein ernstzunehmendes Problem. Es ist aber keine Besonderheit von Uranminen, hat wenig oder gar nichts mit Radioaktivität zu tun, und es lässt sich durch einfache Arbeitsschutzmaßnahmen beheben.

    Unsere Quellen


    #6: Tote Erde

    Behauptung: Der Uranabbau hinterlässt tote Erde.

    Die EWS behaupten

    Die allermeisten Uranerze enthalten nur 0,1 bis 1 Prozent Uran, manche sogar nur 0,01 Prozent. Für eine Tonne Natururan sind also zwischen 100 und 10.000 Tonnen Erz nötig. Sie müssen gefördert, verarbeitet und anschließend als giftiger Schlamm Hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden.
    Hinzu kommen Millionen Tonnen von Gestein, das zu wenig Uran enthält. Dieser Abraum, ein Vielfaches des geförderten Uranerzes, ist meist ebenfalls radioaktiv. US-Präsident Nixon erklärte ehemalige Uranabbaugebiete wegen der großräumigen und andauernden Verseuchung 1972 zu nationalen Opferlandschaften, den ›National Sacrifice Areas‹.

    „Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

    Richtig ist …

    Kein Rohstoff liegt fertig getrennt in der Erde – die Natur hat hier leider nicht „aufgeräumt”. Deshalb fallen diese Tailings, meist in Form von Schlammseeen, bei allen Arten der Förderung, nicht nur von Uran, an. Bei sehr kleinen Konzentrationen werden oft verschiedene Rohstoffe zusammen extrahiert, wie zum Beispiel Kupfer, Uran, Silber und Gold im „Olympic Dam” in Australien.
    In Zeiten des frühen Bergbaus wurden stillgelegte Minen nicht saniert und Chemikalien oft nicht sauber zurückgewonnen, entsprechend toxisch sind die Schlammseen. Für moderne Minen gilt dies aber längst nicht mehr. Zum einen bestehen die Schlammseen fast nur aus dem geförderten Naturerz, zum anderen liegen finanzielle Rückstellungen für eine spätere Sanierung vor – zumindest in Staaten mit entsprechenden Umweltregulierungen (die meisten OECD-Staaten), aber auch in anderen Staaten, wenn die Minen nach modernen Arbeitsschutzstandards betrieben werden. Die Fördermethode des In-situ-leaching (ISL) löst die Uranverbindungen chemisch direkt im Vorkommen, sodass oberirdische Rückstände nochmals deutlich reduziert werden. Bereits 45% des weltweit und 90% des in den USA geförderten Urans werden so gewonnen.
    Der Abraum hingegen ist “immer“ radioaktiv, so wie praktisch der gesamte Planet Erde mitsamt allen darauf lebenden Wesen radioaktiv ist. Er wird nicht verändert und in der Regel später wieder aufgetragen. Dieser Vorwurf ist schlicht unsinnig.

    Unsere Quellen


      #7: Teurer Dreck

      Behauptung: Die Sanierung von Uranabbaugebieten verschlingt Milliarden – sofern sie überhaupt möglich ist.

      Die EWS behaupten

      Uranbergbau hinterlässt riesige Altlasten: ganze Seen voller giftiger radioaktiver Schlämme, ganze Berge strahlenden Schutts. Über Jahrtausende bedrohen sie Grund- und Trinkwasservorkommen, vergiften die Luft, gefährden die Gesundheit. Die Bergbaukonzerne verdienen gutes Geld mit dem Uranabbau. Die Folgekosten für Schutz und Sanierungsmaßnahmen muss zum größten Teil die Allgemeinheit tragen.
      Die Umlagerung einer einzigen Schlammdeponie einer einzigen Uranmine in den USA verschlingt über eine Milliarde Dollar Steuergelder. Und die Sanierung der Hinterlassenschaften des DDR-Uranbergbaus kostet den Bund 6,5 Milliarden Euro – obwohl sie, um Kosten zu sparen, nach den niedrigen Strahlenschutzstandards der DDR durchgeführt wird. Viele Länder, in denen Uran abgebaut wird, können sich solche Sanierungsausgaben gar nicht leisten.

      „Weiterführende Informationen” der EWS und „Quellen” der EWS

        Richtig ist …

        Bei den „Bergen strahlenden Schutts” handelt es sich um das normale Erdreich, welches abgetragen wurde, der sogenannte Abraum. Dieses beinhaltet nun einmal die natürliche Radioaktivität, so wie im Wesentlichen die gesamte Erde radioaktiv ist. Es handelt sich hier nicht um ein spezielles Problem des Uranbergbaus, auch wenn das Erdreich in der Nähe von Uranvorkommen vielleicht eine etwas höhere natürliche Radioaktivität hat.
        Schlammseen entstehen immer als Folge jeden Bergbaus, nicht nur des Uranbergbaus. In Staaten wie Kanada, Australien und den USA, die zusammen fast ein Drittel der heutigen Uranförderung ausmachen, gelten strenge Umweltrichtlinien, die auch die spätere Sanierung der Minen und der Tailings betreffen. Aber schon die Rückgewinnung der Chemikalien während des Betriebs sorgt dafür, dass die Toxizität der Tailings fast vernachlässigbar ist. Die Radiotoxizität spielt hier eine völlig untergeordnete Rolle – sie ist direkt auf den Schlammseen so groß wie in der Uranmine selbst. Die Folgekosten für die Sanierung müssen mitnichten von der Allgemeinheit, sondern von den Minenbetreibern in Form von Rückstellungen getragen werden. Die Fördermethode des In-situ-leaching (ISL) löst die Uranverbindungen chemisch direkt im Vorkommen, sodass oberirdische Rückstände und damit die Sanierungsaufwendungen deutlich reduziert werden. Bereits 45% des weltweit und 90% des in den USA geförderten Urans werden so gewonnen.
        Die Umlagerung des Schlammbeckens der Atlas Mine, einer der ältesten Uran-Minen, in Moab (Utah/USA), ist eine äußerst ungewöhnliche und einmalige Maßnahme. Dennoch sind die Kosten gemessen an der geförderten Uranmenge, die einer Elektrizitätsmenge von 23.000 Terawattstunden entspricht (damit kann man ganz Deutschland für 40 Jahre versorgen), mit 0,003 cent/kWh völlig unbedeutend.
        Die Sanierung der Wismutmine aus den Hinterlassenschaften des DDR-Uranbergbaus ist da mit 0,04 cent/kWh schon „richtig teuer”. Die „Kostenersparnis” durch DDR-Standards dürfte davon weniger als ein Prozent ausmachen.

        Unsere Quellen


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