Ein Gespenst geht um in deutschen Landen: die „Renaturierung“, worunter eine zwangsweise Wiedervernässung von meliorierten Moorstandorten – insbesondere Niedermoorstandorten – verstanden wird. Diese Maßnahmen schränken den Lebensraum der Menschen in bedeutendem Maße ein; und zwar sowohl in kommerzieller und touristischer Hinsicht als auch im Hinblick auf Lebensqualität und Attraktivität der Region. Die Anwohner und Gewerbetreibenden werden plötzlich in neue Umwelt- und Wirtschaftsverhältnisse versetzt ohne umgezogen zu sein!
Wenn solche Maßnahmen mit der ganzen Klaviatur administrativer Gewalt, wie „nasse Enteignung“, mit Steuergeldern durchgesetzt und von wenigen „Gutmenschen“ mit medialer Unterstützung als Sieg im „Kampf gegen den Klimawandel“ gefeiert werden, ist zu hinterfragen, ob und wodurch solch gravierende Eingriffe in die existenziellen Lebensräume der Menschen wissenschaftlich begründet sind.
Bild 2: Auf gleichem Grund und Boden – hochproduktive Grünlandwirtschaft und nutzlose zwangsvernässte „renaturierte“ Gammelwiesen sowie durch permanente Überflutung absterbender Wald (tote Bäume)
Intakte Moore
In Rede stehen die ökologische Bilanz intakter Moore und „renaturierter“, sprich wiedervernässter, meliorierter Moore im Vergleich zu meliorierten wasserstandsregulierten Niederungsmooren mit Kulturgrasbau als ertragssichere landwirtschaftliche Nutzfläche.
Intakte Moore haben eine negative ökologische Wirkung: Sie sind mit die größten Emittenten an Methan, einem „Treibhausgas“, dem im Vergleich zu Kohlendioxyd die 23-fache schädigende Wirkung zugeschrieben wird. Deshalb wird z.B. in Kanada eine großflächige Entwässerung von Mooren erwogen. Die Methanemission der gegenwärtig auf der Erde vorhandenen Feuchtgebiete beträgt schätzungsweise 115 Millionen Tonnen, etwa 145% der Methanausscheidungen aller auf der Erde lebenden Wiederkäuer.
Dabei ist die anaerobe Gärung, die bakteriell ohne Sauerstoff unter Bildung von Methan zur Bindung des dabei entstehenden zellgiftigen naszierenden Wasserstoffes abläuft, an sich ein bedeutendes Phänomen der Natur, das einerseits in sauerstoffarmen Staugewässern durch Umsetzung von Biomasse zu klimaschädigenden Methanemissionen führt, andererseits im Rahmen des Wiederkäuersystems (Pansenvergärung) durch die Umwandlung von für den Menschen unverdaulichen Pflanzenbestandteilen (Zellulose) in Nahrungsmittel (Tierprodukte Milch und Fleisch) für den Menschen von hohem Nutzen ist. Das ist der Hauptgrund für den weltweiten Siegeszug der Rinder-, Schaf- und Ziegenhaltung. Die Wiederkäuerhaltung zu diskreditieren und in Frage zu stellen, wie es gelegentlich in den Medien geschieht, ist ein Angriff auf die Existenzgrundlagen der menschlichen Gesellschaft.
Argumentation für Renaturierung
Die „Moorschützer“ unterstellen meliorierten Niedermoorgrünlandflächen enorm hohe Kohlendioxydemissionen und damit implizit eine bisher nicht nachgewiesene sondern nur behauptete Klimaschädlichkeit. In Abhängigkeit vom Wasserstand werden bei tief auf 80 – 100cm unter Flur entwässerten Flächen von 25 – 30 t CO2/ha , bei höheren Wasserständen sukzessive abfallende, bei Wiedervernässung gegen Null tendierende Emissionswerte veranschlagt.Daraus wird eine „Einsparung“ an CO2-Emissionen durch Wiedervernässung als wesentliche ökologische Begründung und Rechtfertigung für die Renaturierungsmaßnahmen abgeleitet. Auf gleicher Basis beruht der Verkauf von CO2-Zertifikaten, den vom Landwirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern kreierten „MoorFutures“.
Der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Till Backhaus, unterstellt den 300 000 ha melioriertem Niedermoorgrünland seines Landes mit durchschnittlich 20 t CO2-Äquivalente/ha u. Jahr eine CO2-Emission von insgesamt jährlich 6 Millionen Tonnen! Im Fernsehinterview (Nordmagazin vom 10.4.2013)verkündete er mit dem Stolz eines Vorreiters im Kampf gegen den Klimawandel, dass in Mecklenburg-Vorpommern bisher bereits 30 000 ha Niedermoorgrünland renaturiert wurden und weitere 70 000 ha Niedermoorgrünland renaturiert, d.h. als Landwirtschaftliche Nutzfläche vernichtet werden sollen. Grund genug, um diese gravierende Maßnahme auf ihre Berechtigung näher zu untersuchen.
Zur CO2-Emission
Bezüglich der CO2-Emission ist es zunächst erforderlich, nach der Herkunft zu differenzieren: Wenn man der These von der Klimawirksamkeit des CO2 überhaupt Glauben schenkt, wäre nur das CO2 klimarelevant, das durch Oxydation des fossilen Moorkohlenstoffs entstanden ist.Dafür fehlen die Beweise, denn amorpher Kohlenstoff oxydiert selbst bei Teilchengrößen im Nanobereich nicht bei bloßer Gegenward von Luft. Im Umkehrschluss heißt das, es würde eine große Menge an chemischer Aktivierungsenergie (Kohleanzünder!) benötigt, um fossilen Kohlenstoff zu oxydieren, die im Moorboden nicht verfügbar ist .
Alles übrige Kohlendioxyd, das durch Atmung und Zersetzung der Biomasse vorwiegend durch Decarboxylierung (Abspaltung von CO2) entsteht, ist Bestandteil des nutzbringenden natürlichen Entstehungs- und Bindungskreislaufs des CO2!
In den Publikationen werden CO2-Emissionen von 20 – 35t CO2/ha Grasland unterstellt. Bei 25 t CO2-Emission/ha müssten 6,8 t Kohlenstoff mit 18,2 t Sauerstoff oxydiert werden. Dazu würden je ha 12.732 366 l Sauerstoff bzw. bei einem Sauerstoffgehalt von 20,95 % 60.775.020 l Luft benötigt. Da im biologischen Milieu aufgrund von Gleichgewichtsreaktionen kein totaler Sauerstoffentzug der Bodenluft möglich ist (der findet nicht einmal in Verbrennungsöfen statt!) müssten schätzungsweise 3.040.000.000 (=3,04 Milliarden!) l Luft/ha = 304 m3/m2 Grasland (eine Luftsäule von 304 m Höhe!) in den Moorboden bis zum Grundwasserspiegel eingebracht und das entstandene CO2 ausgespült werden! Der Stoffabbau würde 14,5 cm Moorsubstrat je Jahr betragen; demnach müssten sich die jahrzehntelang bewirtschafteten Moore allmählich in Luft aufgelöst haben.
Als Gegenargument werden die beobachteten Moorsackungen ins Feld geführt. Diese sind nicht durch Oxydation von Moorkohlenstoff zu erklären; sie sind die Folge von Verdichtungen und strukturellen Veränderungen durch Wasserentzug im und durch mechanischen Druck auf den Moorkörper. Kohlenstoffdichtemessungen vor und nach der Melioration, die einen Kohlenstoffschwund belegen könnten, gibt es nicht. Auch die oftmals genannte Sackung von 1 cm/Jahr steht im Widerspruch zu den unterstellten CO2-Emissionswerten
Energetische Reaktionen
Mit den stofflichen Umsetzungen sind energetische Reaktionen gekoppelt: Bezogen auf die Oxydation von 6,8 t Kohlenstoff ergibt sich ein Energiebedarf für Aktivierung des Kohlenstoffs (100,1 kJ/mol C ) von 57 GJ/ha und ein Energieanfall durch die Oxydation (freigesetzte Energie (Enthalpie) = -293,8 kJ/mol) von -167 GJ/ha, d.h. insgesamt nach dem Gesetz von der Erhaltung der Energie (= 393,9 kJ/mol) eine Bruttoenergieemission von 224 GJ/ha, eine Energiemenge, die ausreicht, um 53.500 t Wasser/ ha bzw. 5,35 t Wasser/m2 Grasland um 1 °C zu erwärmen.
Allein diese aus den chemisch-physikalischen Grundlagen abgeleiteten Zahlenangaben belegen die Absurdität der von den „Moorschützern“ vorgegebenen CO2-Emissionen; sie sind physikalisch-chemisch nicht nachvollziehbar. Damit entbehrt die Renaturierung als Maßnahme des Klimaschutzes einer wissenschaftlichen Grundlage, ist eine fehlorientierende Fiktion.
Manipulation
In den Publikationen der „Moorschützer“ wird keine klare Definition für die CO2-Emission gegeben. Offensichtlich wurden bei diesen Zahlenangaben die CO2-Bindung in den ober- und unterirdischen Biomassen absichtlich oder fälschlicherweise nicht gegenbilanziert. Sie beträgt ertragsabhängig ca. 20 – 30 t CO2-Äquivalente je ha und Jahr, wobei die in den Ernteprodukten gebundenen CO2-Äquivalente beim Einsatz als Futter, Rohstoff oder Energiequelle produktiv wirksam in den CO2-Kreislauf zurück geführt werden. In diesem Sinne handelt es sich bei den vorgegebenen CO2-Emissionen um unwissenschaftlich nach oben manipulierte Werte, um mit dem Schreckgespenst hoher CO2-Emissionen die Behörden und Zuwendungsgeber in irreführender Weise zur Vergabe von Fördermitteln zu bewegen.
Keine echte Moorbildung
Hinzu kommt, dass eine echte Moorbildung durch Wiedervernässung meliorierter und dementsprechend veränderter Moore ohnehin nicht stattfinden kann. Der Moorkohlenstoff, der nacheiszeitlich durch Inkohlung großer Mengen angefallener Biomasse einst entstanden ist, kann unter unseren derzeitigen ökologischen Bedingungen nicht generiert werden; dazu fehlen entsprechende Redox-Potentiale, um den organisch gebundenen Kohlenstoff in amorphen Moor-Kohlenstoff zu reduzieren. Stattdessen werden die in den durch Wiedervernässung entstandenen Flachwasserseen anfallenden relativ geringen Biomassen einem Zersetzungsprozess unterworfen: anaerob vergärbare Substrate werden zu unerwünschtem klimaschädlichem Methan umgesetzt, der nicht vergärbare lignin- und kieselsäurehaltige Rest wird als teilweise noch strukturierter Bioschlamm (Morast) abgesetzt. Diese Prozesse haben mit echter Moorbildung nichts gemein.
Übrigens – melioratives Tiefpflügen, was unsere Väter und Vorväter einst erfolgreich praktizierten, wäre bei Moormächtigkeiten bis ca. 150 cm die Methode der Wahl für einen effektiven Moorschutz und eine sinnvolle – auch ackerbauliche – Moornutzung!
Verluste ökologischer Sekundärleistungen
Im Vergleich mit Kulturgrasanbau sind durch die Wiedervernässung nicht nur Wertschöpfungspotentiale für Futter-, Produkt- und Energiegewinnung verloren gegangen, sondern auch wesentliche ökologische Sekundärleistungen der gefluteten Flächen im wahrsten Sinne untergegangen.
Als erstes ist hier als Assimilationsleistung die Stoffproduktion der Flächen, d.h. die ökologisch sehr bedeutsame Festlegung von atmosphärischem CO2 in Biomasse zu nennen. Auf der Synthese von Kohlenhydraten (und indirekt auch von Eiweißmolekülen) aus Kohlendioxyd und Wasser unter Nutzung der Sonnenenergie beruht letztendlich das Leben auf der Erde, sie führt zur Speicherung und zum Transfer von biologisch nutzbarer Energie, ist Basis des Lebens von Mensch und Tier.
Als zweite und ebenso wichtige ökologische Sekundärleistung des Kulturgrasbaus ist hier die lebenswichtige Freisetzung von Sauerstoff in die Atmosphäre durch die Assimilation zu nennen. Quantitativ ausgedrückt werden aus 6 Mol Wasser (108 g) und 6 Mol CO2 (264 g) bei der Assimilation unter Nutzung der Sonnenenergie 1 Mol Kohlenhydrat (180 g) synthetisiert und 6 Mol Sauerstoff (192 g O2) in die Atmosphäre abgegeben.
Diese Freisetzung von Sauerstoff geht ebenso wie die CO2-Bindung mit der Renaturierung weitestgehend verloren, ein in Bezug auf die Zusammensetzung der Luft ökologisch sehr bedeutungsvoller Verlust, der von den „Moorschützern“ nicht in die ökologische Bilanz der Renaturierungsmaßnahme einbezogen, d.h. schlichtweg ignoriert wird.
Als dritter Punkt ist der Wasser- und Nährstoffentzug meliorierter Niedermoor-Graslandstandorte anzuführen. Durch den Wasserentzug der Kulturgraspflanzen (700 bis 800 l/kg Trockenmasse), wovon nur 0,2 – 0,3% in den Pflanzen akkumuliert und über 99 % in die Atmosphäre transpiriert werden, wird zusätzlich ein enormer Entwässerungseffekt erreicht. Desgleichen leistet der Nährstoffentzug aus dem Boden und dem freien Wasser durch das Erntegut bei Graslandnutzung der meliorierten Niedermoorstandorte einen hohen ökologischen Beitrag. Er bewirkt eine wesentliche Reinigung des Wassers im Moorkörper und verringert die Austragungsmengen an Nährstoffen aus dem Poldersystem und reduziert dementsprechend die Eutrophierung in den Ableitungsgewässern maßgeblich.
Biodiversität und Naturschutz
Desweiteren wird die Renaturierung als Maßnahme zur Aufrechterhaltung von Biodiversität und des Naturschutzes gepriesen. Die Kollateralerscheinungen im Hinblick auf Naturschutz/Biodiversität lassen sich nach unseren Erfahrungen wie folgt in einem Satz zusammenfassen:
Es ist nichts da, was vor der Renaturierung nicht da war, aber vieles weg, was vor der Renaturierung da war! Insbesondere viele seltene Pflanzenarten (Orchideenwiesen) sind den sich ausbreitenden Sauergräsern, wie Seggen und Binsen, gewichen, Bodenbrüter (Lerchen, Kiebitze, Bachstelzen) verdrängt, Bodentiere (Würmer, Spinnen Schlangen, Maulwürfe) ersoffen und Nieder- und Hochwild ihres Lebensraumes beraubt. Summa summarum kein Gewinn im Sine von Biodiversität und Naturschutz. Im Gegenteil, die Renaturierungsgebiete entwickeln sich wieder zu dem, was man durch die Trockenlegung beseitigen wollte, zu Brutstätten von Massenpopulationen peinigender und Krankheiten übertragender Insekten sowie anderer wirtschaftsschädigender Tierarten (Kormorane).
Moorschutz durch Nutzung
Der produktive Kulturgrasbau auf meliorierten Moorstandorten erfüllt bei den Bearbeitungs-, Ernte- und Wachstumsphasen angepassten Wasserständen alle Voraussetzungen für einen wirksamen Moorkörper- und Umweltschutz. Das ist durch die jahrzehntelange Nutzung der meliorierten Niedermoore in Norddeutschland erwiesen.
Der Einsatz von Windturbinen und regulierbaren Stauwehren sichert ein kostengünstiges Wassermanagement, so dass zu hohe Pumpkosten wie auch die Deicherhaltung kein stichhaltiges Argument gegen die Polderbewirtschaftung darstellen.
Der Kulturgrasbau ist den Renaturierungsflächen mit seiner positiven ökologischen Bilanz, dem wirtschaftlichen Nutzen und der Umweltqualität in allen wesentlichen Punkten überlegen, die Renaturierung sowohl in ökonomischer als auch ökologischer Hinsicht ein Desaster sowie durch die Vernichtung von Kulturlandschaft und landwirtschaftlicher Nutzflächen ein kulturgeschichtlicher Frevel. Es gibt keinen wesentlichen sachlichen Grund, die von Generationen geschaffenen Kulturlandschaften zu zerstören.
Renaturierung ist kontraproduktiv – wissenschaftlich unbegründet – jeder dafür ausgegebene Euro ist nicht nur Verlust, sondern potenziert sich zu mehrfachem Verlust durch die ökonomische und ökologische Schadensbilanz der Renaturierungsmaßnahmen!
Landwirte, Bürger und Kommunalpolitiker, die sich gegen die Renaturierungsmaßnahmen in ihrem Territorium stellen, sind nicht nur moralisch und juristisch sondern auch angesichts der Tatsache, dass Renaturierungsmaßnahmen wissenschaftlich unbegründet sind, im Recht.
Wir fordern, Renaturierungsmaßnahmen allerorts mit sofortiger Wirkung auszusetzen, den Verkauf von Zertifikaten (MoorFutures) zu verbieten und zu wirtschaftlich und ökologisch begründeten Maßnahmen zurück zu kehren..
Moorschutz durch sinnvolle Moornutzung ist die Alternative.
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Update vom 9.9.13
Kommentar des Autors zu den Kommentaren
Es ist bezeichnend, dass sich auf meinen Beitrag “Renatirierung, eine Fiktion …” mit einer Ausnahme, Herrn Schmöhl, nur Leser zu Wort gemeldet haben, die glauben, von der Warte eines außenstehenden Naturschutzberufenen urteilen bzw. verurteilen zu müssen, die nicht ihren Broterwerb in der Landwirtschaft haben. Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich von Niemandem bezahlt werde, kein Lobbyist bin, sondern ein unabhängiger pensionierter Wissenschaftler mit über 40-jähriger Institutserfahrung bin. Auch Herrn Gogo, der sich erdreistet, meine Dissertation anzuzweifeln, kann ich mit reinem Gewissen versichern, dass ich meine Dissertation, eine biochemisch theoretische Abhandlung mit experimenteller Verifikation, selbst angefertigt habe.
Keiner hat bzw. hat versucht, meine Argumente zu widerlegen, stattdessen werden Befindlichkeiten, Beschuldigungen und Beschimpfungen oder Frust auf Dinge artikuliert, die mit dieser Sache bestenfalls nur indirekt zu tun haben. Klarstellen möchte ich, dass ich mich nicht gegen Naturschutzgebiete, auch nicht gegen Moorschutzgebiete, wende, solange sie in angemessenen Dimensionen bleiben. Gleiches gilt für Kormorane. Ich will den „Vogel“ nicht ausrotten, plädiere aber für die Regulation von Massenpopulationen, wie z.B. von bis zu über 10000 Brutpaaren im Renaturierungsgebiet am Stettiner Haff. Da sollten doch die „Naturschützer“ auch einmal an die Erwerbstätigkeit von Fischern und an die Schutzwürdigkeit von Fischen denken!
Ich wende mich gegen die Wiedervernässung meliorierter Niedermoorstandorte, gegen die damit einhergehende Vernichtung von Landwirtschaftlicher Nutzfläche und Kulturlandschaft, gegen gelenkte Falschaussagen und Übertreibungen. Mir kam es darauf an, sachlich nüchtern nachzuweisen,
– dass die exorbitant hohen CO2-Emissionen meliorierter Niedermoorstandorte chemisch-physikalisch und biochemisch absurd sind, dass nur der fossile Moorkohlenstoff klimarelevant sein kann, und wenn Herr Glatzel (in einem Leserbrief) mit Decarboxylierungs-CO2 die Flucht nach vorn antritt, muss ich ihm widersprechen; denn nach biochemischen Gesetzmäßigkeiten kann Decarboxylierungs-CO2 nicht primär aus Moorkohlenstoff entstehen, das ist Folge der intermediären Umsetzung von organischer Substanz (Nährstoffe) über Acetyl-CoA. Ich behaupte nicht, dass keine Oxydationen stattfinden, wobei CO2 entsteht, sondern die Größenordnung, die darauf basierende Herleitung von Handlungsbedarf für Vernässung, ist absurd, und es muss nach der Herkunft des CO2-Kohlenstoffs unterschieden und danach differenziert bewertet werden,
— und dass beim Vergleich von melioriertem Kulturgrasbau und Renaturierung in höchstem Maße unwissenschaftlich ist,
— CO2-Emissionen für die Standorte aufzuführen ohne die CO2-Bindung in der ober- und unterirdischen Biomasse gegen zu bilanzieren,
— die Sauerstofffreisetzung als wichtige ökologische Sekundärleistung der Flächen zu negieren.
— die Transpiration und den Nährstoffentzug (Reinigungseffekt) außer Acht zu lassen,
— die in den Renaturierungsgebieten auftretenden Massenpopulationen an Insekten u.a.,
die Gesundheitsgefährdung und Geruchsbelästigung schön zu reden.
Die ökologischen Bilanzen von bewirtschafteten und ungenutzten Moorstandorten vermitteln Ergebnisse von Modellrechnungen in nachstehender Tabelle:
Fernsehbeiträge:
Nordmagazin vom 10.4. 2013
http://www.youtube.com/watch?v=JDLE7-wKDHw&feature=youtu.be
Wiedervernässung Fluch oder Segen
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin16279.html
Wiedervernässung Anklam
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin16281.html
(öffnen: STG+linke Maustaste klicken)
Ich hoffe, mit dieser Stellungnahme den Kommentatoren gerecht worden zu sein.
Dr. Arthur Chudy arthur.chudy@uni-rostock.de
Guten Tag!
Ich bin Dipl.Ing.(FH), Spreewälder und Journalist
Meine Recherchen ab 2017 zum Thema „Umweltschutz“ und Moorstrategie des Landes Brandenburg haben folgendes ergeben:
– die Rot-GRÜNE/SPD Regierung und Verwaltungsapparatur handelt dumm und fanatisch sowie rechtswidrig
– es werden sogar Landwirte vom eigenen Land vertrieben indem LDS-Landkreis Beamte mit Lügen, wie Tierquälerei, unbegründet Ordnungsgelder und Nutzungsverbote (im Auftrag des Waldkiller Eugen Nowak) verhängen
– der Staat verletzt massiv geltendes Recht (Entschädigungspflichten, demokratische Mitbestimmung, fehlende Planfeststellungsverfahren, Unterlassung von Umweltverträglichkeitsprüfungen, illegal verweigerte Aktenauskünfte insbesondere zu Meßdaten Methan und vernässtes Grünland betreffend, s.a. kriminelles ZALF)
Ergebnis der religös-verlogen-dummen UNESCO, BfN und Landespolitik:
– 300 ha Erlenwald im Spreewald vernichtet https://budich.org/luebbens/waldtot1.shtml
– tausende ha Wiesen den Landwirten und Eigentümern illegal entzogen bzw. geschädigt
– FFH Reduzierung/Zerstörung von Flora-Fauna Habitate durch sogenannten Naturschutz (auch durch ein NABU-Mitglied bestätigt)
– Klimaschädigung durch emittiertes Methan aus Gammelwiesen https://budich.org/dossier1/moorirrs.shtml
Die SPD und ihre Grünen+NABU-Kader sind asozial und stalinistisch.
MfG
Thomas Budich Lübben/Steinkirchen
budichorg 30.12.2018
mich würde interessieren, wo die ernteerträge auf meliorierten flächen erzielt werden.
65-80 to frischmasse je hektar und jahr sind auf wiesen nicht machbar. 20 ballen a 250 kg bei 16% restfeuchte sind bei einer ernte je jahr maximal drin. außerdem killen sie bei mehr schnitten so ziemlich alle bodenbrüter und jungtiere. hört sich cool an so ein sterbendes rehjunges.
sie sind peinlich guter mann. bitte entwickeln sie sich weiter! bitte!
mein tipp: ersteinmal die grundlagen korrigieren und dann vergleichen. das klingt sehr verworren, praxisfern und unwissenschaftlich, was sie in ihrem artikel zum besten geben.
ein landwirt
@Martin Brüggehofe
Wenn Sie Umweltminister in Brandenburg wären, hätte ich bestimmt keine Existenzprobleme. Ich betreibe ökologische Landwirtschaft in der Flußaue. Aber gerade dies wird von den so genannten Umweltschützern kategorisch abgelehnt, da die gesamt Flußaue der Spee als Giftspeicherbecken für die Austragungen der Tagebaue benötigt wird. In Berlin wird sonst das Trinkwasser verseucht.(s. Trinkwasserstudie Berlin) In Erkner sind schon Trinkwasserbrunnen durch Huminsäureneitrag beeinträchtigt. Das gesamte Konzept der Spreerenaturierung (Masterplan Spree) ist vermutlich ein Konzept von Kohlelobbyisten. Im aufgesetzten WÖRK-MS (Wasserökologisches Rahmenkonzept Müggelspree) wird das Sterben der gesamten Fischpopulation billigend in Kauf genommen. Ich bewirtschafte NSG, LSG und Natura 2000 Gebiete. Besonders dramatisch ist der Rückgang der seltenen Tierarten insbesondere der Vögel. Diese finden keine Nahrung mehr, da alles Leben ersäuft wird und wurde.
@Jedermann
Die Grundlagen der Zivilisation wurden in den Flußniederungen gelegt. Nur hier konnten regelmäßig und sicher Nahrungsmittel produziert werden. Erst die Industrialisierung mit folgender Chemie- u. Gentechnologie macht die Bewirtschaftung vieler Ackerstandorte erst möglich. Die aktuelle Diskussion um Glyphosat macht deutlich, wie dicht die Bevölkerung vor einer Hungerkatastrophe stehen könnte. Die Vernichtung der Niederungslandwirtschaft ist das Ergebnis einer dekadenten Gesellschaft und das wird sich eines Tages bitter rächen. Ich sehe Dr. Chudy als Mahner. Hunger bedeutet Anarchie und das kann keiner wirklich wollen.
Habe in der Müggelspree-Niederung über 10 Jahre auf den Mähstandweiden des Feuchtgrünandes die Bodenbrüter kartiert. Jetzt, nach einer Nässeperiode waren eine ganze Reihe von Bodenbrütern verschwunden. Ich habe feststellen könnmen, dass in schonend bewirtschaftem Feuchtgrünland eine hohe biologische Vielfalt vorhanden war. 2013 waren nur Wachtelkönig in etwa alter Bestandszahl vorhanden. Die alte Vielfalt ist verschwunden! Das ist meine Erfahrung mit einer wiedervernässten Feuchtgrünland-Fläche in der Müggelspree-Niederung.
W. Lippert
Autorkommentar zu den Kommentaren
Es ist bezeichnend, dass sich auf meinen Beitrag “Renaturierung, eine Fiktion …” mit einer Ausnahme, Herrn Schmöhl, nur Leser zu Wort gemeldet haben, die glauben, von der Warte eines außenstehenden Naturschutzberufenen urteilen bzw. verurteilen zu müssen, die nicht ihren Broterwerb in der Landwirtschaft haben. Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich von Niemandem bezahlt werde, kein Lobbyist bin, sondern ein unabhängiger pensionierter Wissenschaftler mit über 40-jähriger Institutserfahrung bin. Auch Herrn Gogo, der sich erdreistet, meine Dissertation anzuzweifeln, kann ich mit reinem Gewissen versichern, dass ich meine Dissertation, eine biochemisch theoretische Abhandlung mit experimenteller Verifikation, selbst angefertigt habe.
Keiner hat bzw. hat versucht, meine Argumente zu widerlegen, stattdessen werden Befindlichkeiten, Beschuldigungen und Beschimpfungen oder Frust auf Dinge artikuliert, die mit dieser Sache bestenfalls nur indirekt zu tun haben. Klarstellen möchte ich, dass ich mich nicht gegen Naturschutzgebiete, auch nicht gegen Moorschutzgebiete, wende, solange sie in angemessenen Dimensionen bleiben. Gleiches gilt für Kormorane. Ich will den „Vogel“ nicht ausrotten, plädiere aber für die Regulation von Massenpopulationen, wie z.B. von bis zu über 10000 Brutpaaren im Renaturierungsgebiet am Stettiner Haff. Da sollten doch die „Naturschützer“ auch einmal an die Erwerbstätigkeit von Fischern und an die Schutzwürdigkeit von Fischen denken!
Ich wende mich gegen die Wiedervernässung meliorierter Niedermoorstandorte, gegen die damit einhergehende Vernichtung von Landwirtschaftlicher Nutzfläche und Kulturlandschaft, gegen gelenkte Falschaussagen und Übertreibungen. Mir kam es darauf an, sachlich nüchtern nachzuweisen,
– dass die exorbitant hohen CO2-Emissionen meliorierter Niedermoorstandorte chemisch-physikalisch und biochemisch absurd sind, dass nur der fossile Moorkohlenstoff klimarelevant sein kann, und wenn Herr Glatzel (in einem Leserbrief) mit Decarboxylierungs-CO2 die Flucht nach vorn antritt, muss ich ihm widersprechen; denn nach biochemischen Gesetzmäßigkeiten kann Decarboxylierungs-CO2 nicht primär aus Moorkohlenstoff entstehen, das ist Folge der intermediären Umsetzung von organischer Substanz (Nährstoffe) über Acetyl-CoA. Ich behaupte nicht, dass keine Oxydationen stattfinden, wobei CO2 entsteht, sondern die Größenordnung, die darauf basierende Herleitung von Handlungsbedarf für Vernässung, ist absurd, und es muss nach der Herkunft des CO2-Kohlenstoffs unterschieden und danach differenziert bewertet werden,
— und dass beim Vergleich von melioriertem Kulturgrasbau und Renaturierung in höchstem Maße unwissenschaftlich ist,
— CO2-Emissionen für die Standorte aufzuführen ohne die CO2-Bindung in der ober- und unterirdischen Biomasse gegen zu bilanzieren,
— die Sauerstofffreisetzung als wichtige ökologische Sekundärleistung der Flächen zu negieren.
— die Transpiration und den Nährstoffentzug (Reinigungseffekt) außer Acht zu lassen,
— die in den Renaturierungsgebieten auftretenden Massenpopulationen an Insekten u.a.,
die Gesundheitsgefährdung und Geruchsbelästigung schön zu reden.
Die ökologischen Bilanzen von bewirtschafteten und ungenutzten Moorstandorten vermitteln Ergebnisse von Modellrechnungen in nachstehender Tabelle:
Tabelle: Ökologische Bilanz der Moor-/Renaturierungsstandorte im Vergleich zu melioriertem
Grasland
Fruchtart Ertrag Kohlendioxyd-bindung Sauerstoff Methan Ökologische
C-Bilanz
Frischmasse CO2 Äquivalente Emission
(netto) atmo-sphärische Wirkung CO2-Äquiva-lente
dt/ha t/ha m3/ha m3/ha m3/ha m3/ha m3/ha
Melioriertes Grasland Potential
Wiesengras 400 12,408 6318 3297 2120 0 +6318
650 20,163 10266 5358 3444 0 +10266
800 24,816 12635 6594 4239 0 +12635
Renaturierungsflächen und Moore Emission
Minderwertige 50 1,485 756 378 253 5829 -5073
Gräser 100 2,970 1512 757 507 11658 -10146
Binsen/Seggen 200 5,940 3024 1514 1014 23316 -20292
300 8,910 4537 2271 1521 34975 -30438
Fernsehbeiträge:
http://youtu.be/JDLE7-wKDHw
Nordmagazin vom 10.4. 2013
http://www.youtube.com/watch?v=JDLE7-wKDHw&feature=youtu.be
Wiedervernässung Fluch oder Segen
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin16279.html
Wiedervernässung Anklam
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/nordmagazin/media/nordmagazin16281.html
(öffnen: STG+linke Maustaste klicken)
Ich hoffe, mit dieser Stellungnahme den Kommentatoren gerecht worden zu sein.
Dr. Arthur Chudy arthur.chudy@uni-rostock.de
Der Beitrag zum Thema „Renaturierung von Mooren“ sollte nicht ohne Widerspruch stehen bleiben. Deutschland tut gut daran seine Moore zu schützen und nach Möglichkeit zu renaturieren. Im Moorschutz wiegen die Argumente für Artenschutz, Hochwasser- und Trinkwasserschutz sowie die Bindungfähigkeit von Schadstoffen höher als eine landwirtschaftliche Nutzung. Einer weiteren Nutzung von Moorgebieten für den Ausbau von „Brennstoffen“ für Biogasanlagen und E 10 gehört in jedem Fall ein Riegel vorgeschoben.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Baumgart
Zu meinem obigen Kommentar eine Korrektur:
der Energiepflanzenanbau in Deutschland umfasst aktuell nicht nur 1,2 Millionen Ha, sondern sage und schreibe 2,5 Millionen Ha. Dies unterstreicht für mein Anliegen, die Sinnhaftigkeit des Energiepflanzenanbaues als weitaus größten Flächenkonkurrent zur Nahrungsmittelerzeugung verstärkt unter die Lupe zu nehmen, noch weit mehr.
@Volker Schmohl:
Ich stimme Ihnen zu, dass die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Flächen für Naturschutzmaßnahmen so gering wie möglich gehalten werden sollte. Der eigentliche „Sündenbock“ für die ständige Verringerung der Nahrungsanbauflächen in Deutschland ist aber nicht der Naturschutz – auch nicht die naturschutzrechtlichen Ausgleichsmaßnahmen für Bauvorhaben – sondern der in meinen Augen sinnlose und umweltschädliche Anbau von „Energiepflanzen“ für Biogasanlagen. Diese machen mittlerweile ca. 20 % und über 1,2 Millonen (!!) Hektar des landwirtschaftlichen Nutzfläche aus. Erkennbar an der zunehmenden Vermaisung und Verrapsung unserer Äcker. Neben der „Verspargelung“ ganzer Landstriche durch Windkraftanlagen übrigens wohl die gegenwärtig gravierendste Überformung unserer Kulturlandschaften. Die Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzflächen durch Naturschutzmaßnahmen nimmt sich dem gegenüber vergleichsweise sehr bescheiden aus. Hinzu kommt, dass bei vielen Naturschutzflächen die weitere landwirtschaftliche Nutzung zu deren Erhalt unbedingt erforderlich ist. Allerdings in möglichst extensiver Form, also ohne Dünger, Pflanzenschutzmittel und mit Einschränkungen bei den Bewirtschaftungszeitpunkten. Bestes Beispiel sind die Bewirtschaftung von artenreichen Grünlandflächen durch Mahd oder Beweidung. Aber auch Moore benötigen zum Erhalt von Heideflächen und Feuchtwiesen eine landwirtschaftliche Nutzung, z.B. in Form von Schafbeweidung oder Streuwiesennutzung. Also gehen auch renaturierte Moorflächen der Nahrungsmittelerzeugung nicht ganz verloren. Das hier produzierte Fleisch – z. B. von Moorschnucken – hat eine viel größere Qualtität als solches aus intensiver Haltung und lässt sich oft als Premiumprodukt – ähnlich dem Wildbret – vermarkten.
Außerdem sind auch entwässerte und abgetorfte Moorstandorte für eine intensive Landwirtschaft im Vergleich zu Lehm- oder Lössstandorten nicht ausreichend konkurrenzfähig. Die oberflächennahen Grundwasserhorizonte verbieten zudem eine intensivere Düngung und Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln – zum Schutz unseres Grund- und Trinkwassers.
Daher mein Vorschlag: lieber den Energiepflanzenbau – vor allem auf hochwertigen Ackerstandorten – stoppen, als den Natur(und Moor-)schutz als Sündenbock für die sinkende heimische Nahrungsmittelproduktion hinstellen.
Ich möchte als Betroffener meine Meinung kundtun.
Wenn ich an! einem Moor wohnen würde, fände ich es vielleicht auch wunderschön. Da ich aber in einem Moor wohnen soll, finde ich das nicht gut. Da die Verantwortlichen aber eine Entschädigung oder eigentlich eine Umsiedlung der Betroffenen nicht mehr vorsehen, ist es nur verständlich, wenn Widerstand aufkommt. Die natürlichen Wasserstände im Berliner Raum liegen natürlicher Weise 1m bis 3m unter den jetzigen durch Stauhaltung beinflußten. Weshalb sollen diese noch weiter angehoben werden mit dem Verlust von Lebensraum und landwirtschaftlicher Nutzfläche. Wenn zurück zur Natur, dann aber richtig und nicht nur da wo es den Renaturieren passt. Das würde für mich bedeuten, daß im Sommer kein Wasser im Fluß ist und nicht wie jetzt auf den Wiesen. Ich werde enteignet, allerdings ohne gesetzliches Verfahren und Dritte kaufen sich von Ihren industriellen Sünden frei. Ein weiterer Aspekt ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Deutschland versorgt sich nicht selbst. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es Engpässe geben wird, ich hoffe das noch zu erleben. Ich empfehle jedem mal eine Reise nach Japan, da kann man schon mal ein Gefühl für die Lebensmittelpreise der Zukunft bekommen.
Wer hat den Mann bezahlt?
Die Vereinigung der Bürgermeister, welche die Moore in Gewerbegebiete umwandeln wollen?
Die Bauunternehmer, die ihre Baustoffe zur Flächen versiegelung loswerden möchten – und das alles CO2 neutral. Die weitsichtigen Spekulanten, die wissen, dass ein Trockengebiet leichter in Bauland zu verwandeln ist als ein Sumpf. Und die Ökologie von Flora und Fauna? Bayer, Monsanto & Co wird es freuen, regelnd einzugreifen.
Für das Gewissen werden Museum für unberührte Natur geschaffen, Biotope genannt, dreidimensional eingezäunt, wer will dort schon freiwillig siedeln. Jeder Autobahnmittelstreifen ist da um Klassen wertvoller.
Zum Höhepunkt der Aktion werden dann noch
Ausgleichsflächen östlich des Urals angemietet, deklariert als Wirtschaftshilfe für unser Nachbarland Russland. Politisch ist es Wiedergutmachung für die im ww2 erlittenen Zerstörungen und Gräuel.
Wirklich problematisch ist die gewollte Ausrottung der schädlichen Vögel, wie z.B. den genannten Kormoran. Waren getötete Vögel doch immerhin ein gierig aufgegriffenes Argument gegen WKAs. Das fällt mit dem Artikel augenblicklich weg.
Gruss
Paul Gogo
p.s man sollte die Dissertation des Herren mal unter die Lupe nehmen, da finden sich bestimmt gute Ansatzpunkte…….
Wer wählt bei EIKE eigentlich die Berichte aus, die präsentiert werden? Dieser Bericht ist an Unfug nicht zu übertreffen. Der Autor „berechnet“, wie renaturierte Moore das Klima beeinflussen. An anderer Stelle weist EIKE auf die vernachlässigbare Wirkung von CO2 auf den „Treibhauseffekt“ hin. Hier wird er gerade für die Vernichtung von Mooren missbraucht. Ich bin froh, an einem der einzigartigsten Hochmoore Europas, dem Hohen Venn, zu leben.
Joachim Wahl, Küchelscheid, Belgien
Irgendwie hat mich obiger Beitrag ein bisschen runtergeholt von meiner bisherigen positiven Meinung zu EIKE.
Jeder, der mal ein noch intaktes Hoch- oder Niedermoor besichtigt hat, müsste wissen, dass solche Flächen eine Flora und Fauna aufweisen, die auf angrenzenden land- oder forstwirtschaftlich genutzten Flächen aufgrund komplett anderer Standortverhältnisse – insbesondere was die Nährstoffverhältnisse und die hydrologischen Verhältnisse angeht – nicht mehr vorkommen. Markante Beispiele: Sumpfporst, Fieberklee, Wollgras, Moss- und Bärentraube, Torfmoose, Pfeifengraswiesen, Moorfrosch, Trauerseeschwalbe und viele andere hochspezialisierte Arten.
Wenn der Autor obigen Artikels Moorstandorte als ökologisch schädlich einstuft und fordert, auch noch die verbliebenen Restflächen durch Entwässerung und landwirtschaftliche Nutzung „urbar“ zu machen, dann stelle ich mir ernsthaft die Frage, wes Geistes Kind dieser Mann eigentlich ist. Mit wirklicher naturschutzfachlicher Kompetenz hat das jedenfalls nichts zu tun. Eher wohl mit zweifelhaftem Landwirtschafts-Lobbyismus.
Übrigens: der vom Autor als „Schädling“ bezeichnete Kormoran ist übrigens auch kein Moorbewohner, sondern lebt in der Nähe fischreicher Flüsse und Seen; saure Moorseen hingegen sind äußerst fischarm. Ein weiteres peinliches Indiz für dessen Inkompetenz zu naturschutzfachlichen Themen.
Zum Inhalt des Artikels kann ich mangels komplett fehlender Sachkenntnis nichts sagen. Aber: hier wird dem CO2 eine tragende Rolle bei der Klimaentwicklung zugeordnet, die dieses wertvolle und lebensnotwendige Spurengas in keiner Weise verdient.
Der Artikel wäre viel glaubwürdiger, wenn Pro und Kontra ohne das Herumreiten auf CO2 beschrieben worden wären.
Chris Frey
Ziat: „In Rede stehen die ökologische Bilanz intakter Moore und „renaturierter“, sprich wiedervernässter, meliorierter Moore im Vergleich zu meliorierten wasserstandsregulierten Niederungsmooren mit Kulturgrasbau als ertragssichere landwirtschaftliche Nutzfläche. Intakte Moore haben eine negative ökologische Wirkung: Sie sind mit die größten Emittenten an Methan, einem Treibhausgas, dem im Vergleich zu Kohlendioxyd die 23-fache schädigende Wirkung zugeschrieben wird. Deshalb wird z.B. in Kanada eine großflächige Entwässerung von Mooren erwogen. Die Methanemission der gegenwärtig auf der Erde vorhandenen Feuchtgebiete beträgt schätzungsweise 115 Millionen Tonnen, etwa 145% der Methanausscheidungen aller auf der Erde lebenden Wiederkäuer.“
Ich habe selten so einen landwirtschaftlich interessengeleiteten Unsinn gelesen, was ist denn eine „negativ ökologische Wirkung“?
Moore sind spezialisierte Lebensräume und wurden und werden immer noch abgetorft, mit allen Folgen für die angepassten Lebensgemeinschaften, Stichwort Feuchtgebietsschutz/Naturschutz. Wenn Methan das Problem ist, gibt es das seit abertausenden Jahren der Moorexistenz, länger als der Mensch auf diesem Planeten lebt.Dann müsste konsequenterweise auch das Wattenmeer betoniert werden, was da alles so ausgast!
Ich weiß ja nicht wie es anderen beim Lesen des – äußerst interessanten – Beitrags von Chudy ging, aber ich hatte zunächst den Eindruck er sei ein aktiver „Klimaschützer“, so vehement wie er die Emmission von Methan im natürlichen Zustand der Moore hervorhob.
Bei genauerer Betrachtung scheint dies aber eher ein taktisches Argument zu sein.
„Der Moorkohlenstoff, der nacheiszeitlich durch Inkohlung großer Mengen angefallener Biomasse einst entstanden ist, kann unter unseren derzeitigen ökologischen Bedingungen nicht generiert werden; dazu fehlen entsprechende Redox-Potentiale, um den organisch gebundenen Kohlenstoff in amorphen Moor-Kohlenstoff zu reduzieren.“
Das mag für den obersten Horizont (im Wasser des sich im Zuge der Wiedervernässung bildenden See’s)gelten. Ob darunter die entsprechenden Redox-Potentiale nicht doch möglich sind? Was ist heutzutage bedeutend anders im Ökosystem „Moor“ als vor beispielsweise 3000 Jahren?
Der Beitrag ruft die eigentlich altbekannte Tatsache in Erinnerung, dass Moorstandorte hinsichtlich ihrer natürlichen Artendiversität äußerst ärmlich sind. Zusätzlich sind die Moorwässer äußerst sauer (ph4) Andererseits bleibt die folgende Frage offen:
Welcher der beiden Standorte hat die größere Artenvielfalt bzw. Biodiversität:
1. ein renaturiertes Niedermoor?
2. ein durch Pestizide, Gärreste und zuviel Kunstdünger völlig degradierter Energiemaisacker?
Man sollte von Fall zu Fall und unter Sichtung der umgebenden Biotope vorgehen, meine ich.
Völlig recht hat der Autor allerdings in seiner Ablehnung der Moorzertifikate. Es gibt sinnvollere Naturschutzmaßnahmen, für die nicht diese künstlich erzeugten Gelder notwendig sind. Womöglich kaufen sich sonstige Umweltsünder (Biogasanlagenbetreiber oder Massentierhalter, gerade in Mecklenburg-Vorpommern soll es davon ja etliche geben) ihren Ablaß billig über diese Zertifikate.
Eine vollständige Rückkehr zu einer Zeit, in der Norddeutschland zu 2/3 von Mooren bedeckt war, dürfte aus nachvollziehbaren Gründen weder wünschenswert noch möglich sein.
Wir brauchen landwirtschaftliche Anbauflächen im eigenen Land!
Na, da weiß man doch, was Lobbyarbeit ist. Dieser Artikel ist doch schlicht Unfug. Allein das berufen auf Kulturgrasanbau und seine angeblich positive ökologische Bilanz. Bei den in Rede stehenden Flächen spielt das absolut keine Rolle, selbst wenn die größten CO² und Methanpaniker recht haben sollten. Ich hab Moore vor und nach der „Kultivierung“ gesehen und jede gelungene Renaturierung ist was wirklich sinnvolles. Dann kann man vielleicht mal wieder Tiere und Pflanzen sehen, die bei der Melioration irgendwie abhanden gekommen sind.
Bauern sind oft größere Ökosäue als jeder Tagebau und wenn man die angerichteten Schäden wieder gutmacht, kann das keineswegs falsch sein.