Nach dem Ausstieg ist vor dem Einstieg
Im Augenblick ist es noch en vogue, jede Stilllegung eines Kern- oder Kohlekraftwerks durch Medien oder durch grüne und rote Parteien zu feiern. Zuletzt passierte das letzte Woche in Hamburg, als das Kohlekraftwerk Moorburg (Errichtungskosten 3 Milliarden €),eines der modernsten Kraftwerke der Welt, nach fünfjähriger Betriebsdauer seinen Stilllegungsbescheid für den Juni 2020 erhielt. Ende nächsten Jahres geht dann auch noch das Kernkraftwerk Brokdorf vom Netz, dann gibt es nördlich der Elbe kein Großkraftwerk mehr.
Der hamburgische Umweltsenator freut sich und zerstreut alle Sorgen. Schliesslich hätte man ja im Norden die Leitungen, die in Hamburg enden. Das kennen wir schon woanders her: der Strom kommt aus der Steckdose und wird vorher im Netz gespeichert. Das geht einher mit dem Märchen, wir müssten nur die Kapazität von Wind-und Solarkraftwerken steigern, dann reicht das schon irgendwie. Ausserdem plant die Umweltbehörde Buschholz aus Namibia in Hamburg zur Stromerzeugung zu verbrennen. Na dann wird die Aluminium-, Stahl- und Kupferindustrie am Standort Hamburg keine Probleme bekommen.
Henrik Paulitz hat in seinem kürzlich erschienen, lesenswerten Buch „Strommangelwirtschaft“(Akademie Bergstrasse) darauf hingewiesen, dass es in 2016 52 Nächte gegeben hat, in denen in ganz Deutschland nahezu überhaupt kein Wind wehte, die Sonne ohnehin nicht schien. Die verlässliche gesicherte Leistung der Solarenergie liegt bei Null, die der Windenergie an Land bei 1 % und die gesicherte Leistung der off-shore Windenergie liegt bei 5 %. das heisst nur 1 oder 5% der jeweiligen Leistung sind gesichert immer da. Die Jahreshöchstlast beträgt etwa 80 000 Megawatt in Deutschland- soviel Strom brauchen Industrie, Gewerbe, Bahn und Haushalte vornehmlich im Winter. Bis 2023 sinkt die konventionelle Kraftwerkskapazität von 90 000 Megawatt auf 75 300 Megawatt, bei gleichzeitig wachsendem Bedarf durch e-Autos.Schon im nächsten Jahr gehen 4788 Megawatt Kohlekraftwerksleistung und 4000 Megawatt Kernenergie vom Netz, wie Frank Hennig berechnet hat.
In einer Studie von McKinsey „Deutschland droht der Versorgungsengpass“ vom September 2019 wird ein umgehender Bau von 17 000 Megawatt Gaskraftwerken gefordert. Kaum von der Öffentlichkeit beachtet, hat die Bundesnetzagentur 4 Gaskraftwerke mit jewels 300 Megawatt Leistung im Süden Deutschlands genehmigt. Sie werden unter anderem in Biblis durch RWE und in Irsching durch Uniper gebaut. In den Szenarien der Agentur sollen bis zum Jahre 2035 8000 bis 17 000 Megawatt Gaskraftwerke gebaut werden, Gaskraftwerke, die immerhin fast die Hälfte des CO2 eines modernen Kohlekraftwerkes ausstossen. Jetzt verstehen wir auch die zweite Gazprom Leitung durch die Ostsee besser. Wenn die Energiewende scheitern sollte,und das ist unabweisbar, setzt die Politik auf Gas. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Pläne der Bundesnetzagentur der breiten Öffentlichkeit bekannt sind. Es ist auch besser, man lässt das vor den FFF- Zauberlehrlingen unter den Tisch fallen.
Renaissance der Kernenergie
Andere Länder wissen längst, dass eine Energieversorgung nur mit Photovoltaik und Wind nicht funktionieren kann. Für sie ist Kernenergie neben Erdgas der Schlüssel zur Lösung des Problems der Versorgungssicherheit .
USA und China setzen auf den Ausbau der Kernenergie. Holland erwägt den Wiedereinstieg in die Kernkraft. Das einzige holländische Kernkraftwerk Borssele (Baujahr 1973) soll 2034 abgestellt werden. Geplant sind kleinere modulare Reaktoren. Holland steht der Herausforderung gegenüber, dass die eigene Erdgasförderung aus dem Gasfeld Groningen aus Sicherheitsbedenken (Setzungen) 2022 geschlossen wird. Die die Regierung tragende Partei VVD des MP Mark Rutte hält die Kernenergie für unverzichtbar. Mit Wind- und Sonnenenergie allein könne sich das Land nicht versorgen, da beide einen großen Flächenbedarf haben.
Großbritannien ist ohnehin niemals aus der Kernenergie ausgestiegen. Im 10 Punkte- Plan des Prime Ministers ist der Ausbau der Kernenergie ein wichtiger Baustein.
In den nun abgeschlossenen Verhandlungen um ein neues CO2-Ziel und den Green Deal der EU, haben die Staaten Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Slowakei und Tschechien darauf gepocht, dass die CO2-Senkung auch mit Hilfe von Kernenergie erreicht werden kann. Auch für Polen und Frankreich ist dies Voraussetzung zur Zustimmung zu einer „grünen“ Agenda.
Eine neue, vierte Generation der Kerntechnik verspricht zudem, dass die Kraftwerke inhärent sicher sind und keinen langlebigen Atommüll erzeugen. Im Gegenteil, Kernkraftwerke mit schnellen Neutronen, wie der Dual Fluid Reaktor DFR, können bereits vorhandenen Atommüll als Ausgangsstoff einsetzen. Ein Überblick ist in unserem Buch „Unerwünschte Wahrheiten Kap 47“, nachzulesen.
Überall in der Welt wird die Entwicklung inhärent sicherer Technologien von den Regierungen unterstützt, nur in Deutschland nicht. Aber dafür werden recht still und ohne große Berichterstattung in unseren Medien 8 Hochspannungsleitungen ins Ausland geplant. Dann wären wir in der Lage Kernenergiestrom nicht nur aus Frankreich und Tschechien zu importieren, sondern auch aus Schweden, Schweiz, Polen und Holland. – wenn diese Länder dann Strom für uns übrig haben.
So taumelt Deutschland in die Zukunft des Jahres 2035 : ein Land nicht nur arm an Emissionen, sondern auch arm an gesicherter Energieerzeugung und Wohlstand.
ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen eine gesegnetes Weihnachtsfest !
Wir freuen uns über Ihren Kommentar, bitten aber folgende Regeln zu beachten:
Bei der Abschaltung großer Kraftwerksblöcke und der damit einhergehenden Gefahr von zukünftigen Blackouts, ist nicht nur die fehlende gesicherte Leistung ein Problem. Zusätzlich erhöht sich die Blackout-Gefahr durch Blindleistungsmangel und damit einhergehender verminderter Spannungs- und Netzstabilität. Große Kraftwerksblöcke reagieren sehr schnell auf störungsbedingte Spannungseinbrüche und sichern so die Bereitstellung notwendiger Magnetisierungsenergie für die am Netz befindlichen Maschinen, einschließlich der Windkraftwerke. Ohne diese stabilisierende Kraft kann ein Netz auch dann „schwarz“ fallen, wenn ausreichend Leistung eingespeist wird.In der Diskussion über den Weiterbetrieb von Kernkraftwerken, wird übersehen, dass mit der bis Dato entstandene Abfallmenge, durch Aufbereitung oder mittels moderner Kraftwerkstypen, das 50-fache der bisher durch Kernenergie erzeugten Strommenge nochmal produziert werden könnte, ohne dass zusätzlich neuer Abfall entsteht. Mit den Rechenmethoden der Solar- und Windkraftbefürworter entspricht dies rein rechnerisch eine gesicherte Stromversorgung für die nächsten 500 Jahre.Einige Diskutanten verweisen auf die Im/Exportsalden als Beleg für ausreichende Kapazitäten in Deutschland. Richtigerweise verweisen andere darauf, dass die Salden nichts darüber aussagen, ob jederzeit genügend Leistung zur Verfügung gestellt werden kann. Betrachtet man das Im- und Exportverhalten im Detail, gibt es gerade bei angespannter Versorgungslage mit hohen Strompreisen, zeitgleich hohe Im- und Exportraten. Bei Ausfall einer großen Kraftwerkseinheit in Deutschland, kann der Export kurzfristig aufgekündigt werden, wodurch der verbleibende Import die ausgefallene Leistung schnell ersetzt. Würde man nicht mit diesem „Trick“ arbeiten, müsste die ausgefallene Leistung kurzfristig angekauft werden. Bei bereits hohen Marktpreisen und der Tatsache, dass ein Blockausfall nicht zu verheimlichen ist, würden am Markt die Strompreise sofort „durch die Decke gehen“. Letztlich entsteht ein moderater Exportüberschuss aus Gründen der Netzstabilität.
In den USA wurden doch erst von den 4 AkW Baustellen 2 aufgegeben und bei den anderen 2 AKW Baustellen laufen die Kosten und Bauzeitüberschreitungen vollkommen aus dem Ruder.China hat in den vergangen 5 Jahren gerade mal 6 neue AKW Projekte gestartet und das bei ca. 1,4 Milliarden Menschen.In China ist die Kernkraft bei unter 5% (2019) am Strommix, so gerade das die Kehrkraft noch in der Statistik erscheint.
Nur kaufen die Länder bei uns Strom ein 2019Tschechien ca. 4TWhSchweiz ca. 7,5TWhPolen ca. 10TWhHolland ca. 5,8TWhNur aus Frankreich und Schweden haben wir einen Nettoimport von zusammen ca. 14TWh in 2019.
Na ja, die Stromsalden sagen nichts über die Versorgungssicherheit aus, dafür ist die Energie (TWh) nicht die richtige Kenngröße sondern nur die Leistung zählt (MW). Entlarvend zu sehen dass die kläglichen Reste der Deutschen Kernkraft in einem Wintermonat noch immer zeitweise mehr Leistungsabdeckung erbringen als die rund 10-fach höhere installierte Leistung der Windräder und PV-Anlagen.
https://www.agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_generation/16.11.2020/17.12.2020/
Die „Energiewende“ ist Schildbürgerstreich, ersonnen von MINT Versagern in Politik und Medien. Öko-Deutschland ähnelt jeden Tag mehr dem Schilda aus dem Buch meiner Kindertage. Wir schaffen das.
Herr Gerald Pesch,
von einer Renaissance der Kernenergie ist weder in den USA noch in China noch weltweit was zu sehen.
Der Anteil von AKW-Strom nimmt doch bereits seit Jahren ab auf der Welt.
Wind-Strom und Strom aus PV-Anlagen nehmen doch jährlich weltweit zu.
Alles wird gut! Wenn im Winter die Netzlast auf 80GW ansteigt, die *Erneuerbaren* aber nur 12 GW liefern und die Gaskraftwerke am Anschlag sind (aktuell so 28GW), dann dürfen sie sich an den TWh erwärmen, die wir im Sommer fast verschenkt haben.
„So werden wir mit einer Verzögerung eine globale Abkühlung in den nächsten Monaten feststellen können.“So eine öffentliche Prognose ist in meinen Augen nicht sehr klug. Speziell dann, wenn sie nicht eintrifft. Dann wird sie nämlich sofort gegen die Person verwendet, um sie zu diskreditieren, ihr also jegliche Kompetenz abzusprechen.Es gibt genug kritische Fakten, die man ohne Gefahr, einen Fauxpas zu begehen, in die Klimadiskussion einbringen kann.
„So eine öffentliche Prognose ist in meinen Augen nicht sehr klug. Speziell dann, wenn sie nicht eintrifft.“
Die Prognose ist nicht nur *nicht klug*, sie hat auch unabhängig von der realen Entwicklung mittelfristig gar keine Chance.
Auch wenn real eine Abkühlung einträfe, der politisch- mediale Zirkus mit *weltweit heissester Monat seit Tötung der Säbelzahntiger* kann auch dann weitergehen. Da Wetter variabel ist, sind Klimaveränderungen ausserhalb des Wissenschaftsbereichs gar nicht zu erfassen. Und da sich der relevante Bereich der Klimawissenschaften bzw. -Wissenschaftler nunmal eindeutig pro aktueller *Klimapolitik* positioniert hat (die, die das nicht taten, sind längst ausgesiebt), werden die die passenden Daten, -auswertungen bzw. Berechnungsmethoden liefern. Da nehme ich jede Wette an. Für noch ca. 10 Jahre mindestens.
Das es zu einer globale Abkühlung kommt wurde hier bei EIKE bereits vor 8 Jahren vor 10 Jahren erzählt und die Temperaturen sind nicht abgekühlt.
Die sind noch angestiegen.
Der Klimawandel lässt grüßen.
Der Schritt in die Kernenergie ist zu begrüßen!Doch, wer wird die Kernkraftwerke in der EU denn bauen?Die Deutschen nicht, und es wird auch keiner Deutsche Windräder(Enercon) kaufen, auch eine Wasserstoffwirtschaft aus „Erneuerbaren“ wird es nicht geben!Welchen Zweck erfüllen wohl die Deutschen bei der „Energiewende“— keinen. Sie werden wohl Bittsteller für teuer verkauften Strom aus dem EU-Ausland!WENN das hier so weitergeht.Der Schwenk kommt mit Merkels Auslauf. Nach der nächsten BT—Wahl.
„So taumelt Deutschland in die Zukunft des Jahres 2035 : ein Land nicht nur arm an Emissionen, sondern auch arm an gesicherter Energieerzeugung und Wohlstand.“ Dafür reich an grüner Klimaideologie und in der sicheren Gewissheit, das Weltklima zu retten…Ein aufschlussreicher und guter Übersichtsartikel!
Danke für diesen informativen Beitrag, dessen Aussagen noch durch die Witterungsentwicklung der ersten Dezemberhälfte 2020 gestützt werden: Kaum Wind, kaum Sonne; es mussten oftmals schon 15 bis 25 GW der Nettostromerzeugung Deutschlands aus Erdgas bereitgestellt werden – Tendenz steigend. Bin mal gespannt, wann GRÜNE und Grünpiss die Gaskraftwerke und Erdgasleitungen blockieren.
„Grünpiss“ – das merke ich mir…
„Green-Piss“ fänd Ich besser – die haben übrigens mittlerweile DREI-TAUSEND-FÜNF-Hundert sog. Mit-„Arbeiter“ – NGOs halt – Abk. für „Nothing goes“ oder „Alles schläft“ (im Büro) ?!? 😉
„Die globale Mitteltemperatur der satellitengestützten Messungen ging im November Oktober erneut nur leicht zurück.“ Man sollte fairerweise auch sagen dass sie bei RSS im TLT-Kanal leicht anstieg. http://www.remss.com/measurements/upper-air-temperature/Dort kann man sich auch die absoluten Temperaturen anschauen. Das Mikrowellen-Radiometer misst tatsächlich Temperaturen und nicht Anomalien. Sie beträgt im globalen Mittel nach meinen Rechnungen im November -3,7 °C (Oktober 2020 -3,1 °C).
Es war weltweit(!) der heisseste(!) November ever. (Punkt!) So überschrieben die Mitteilung des *Copernikus Klimawandelservice* in T-online, da war der November noch gar nich rum, dachte ich.0,8 über Dings. Oder so. I want you to panik!Dual- Fluid ist Quatsch. Annalena hat alles ausrechnen lassen! Fünfmal mehr Windräder bringen es. Habbeck hat genickt. Es kann doch nicht jeder machen, was er will!