Von Holger Douglas
Eine in über 120 Jahren von klugen Ingenieuren aufgebaute Versorgung mit preiswertem und verfügbarem Strom wird in wenigen Jahren durch Ideologen zerstört. Und zwar am liebsten „unumkehrbar“: Die Nachfahren sollen es möglichst schwer haben, wieder eine halbwegs funktionierende Energieversorgung aufzubauen.
Nein, einen bundesweiten Blackout wird es nicht geben, wenn am kommenden Samstag die letzten drei Kernkraftwerke Deutschlands abgeschaltet werden sollen. An Samstagen ist der Stromverbrauch sowieso geringer als an Werktagen, wenn die verbliebenen Fabriken noch produzieren. Dies wird das Energiedesaster freundlich kaschieren.
Damit endet nach rund 60 Jahren die Nutzung der Kernkraft für die Produktion von Strom. Vorerst – wenn die Energienöte zu groß werden, dürfte sich das Blatt schnell wieder wenden. Nur ist bereits jetzt nahezu sämtliche kerntechnische Kompetenz aus dem Land verschwunden, in dem Kernspaltung entdeckt und sogar eine nukleare Kreislaufwirtschaft entwickelt wurde. Das künftige energiehungrige Deutschland wird Kernkraftwerke aus dem Ausland kaufen und hierzulande betreiben lassen müssen.
Fast zwei Drittel der Deutschen spricht sich in Umfragen kernkraftfreundlich für einen weiteren Betrieb aus. Sehr spät dämmert das heraufziehende Desaster auch der Wirtschaft. Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, befürchtet einen Standortnachteil für Deutschland, steigende Kosten und Probleme bei der Energieversorgung. »Das in Deutschland bislang unbekannte Risiko von Ausfällen oder Einschränkungen der Energieversorgung ist ein Standortnachteil, der in einem Industrieland durch nichts ausgeglichen werden kann«, so Adrian gegenüber der Rheinischen Post. Deshalb würden weite Teile der deutschen Wirtschaft darauf setzen, funktionsfähige Atomkraftwerke bis zu einem Ende der Krise in Betrieb zu lassen.
Auch Bild fragt bang: Wo soll künftig der Strom herkommen? Der derzeitige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält den sogenannten Ausstieg für »unumkehrbar« – natürlich ist nichts unumkehrbar – und meint, die Versorgungssicherheit in Deutschland sei gewährleistet. Zu den Kernkraftwerken in der Ukraine hat er noch gemeint, ‚weiterlaufen lassen‘, »die Dinger sind ja gebaut«. Mehr Idiotie geht kaum.
Vor einer Zunahme des Kohlendioxidausstoßes nach dem sogenannten Atomausstieg warnt jetzt auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) unter der grünen Kerstin Andreae. Gegenüber der Rheinischen Post sagte sie, die Gefahr länger laufender Kohlekraftwerke nehme zu. Immerhin erspart ein Kernkraftwerk mit einer Leistung von 1 GW gegenüber einem Kohlekraftwerk mit 1 GW etwa 10 Millionen Tonnen CO2.
Auf die paar Gigawatt Leistung aus den letzten drei Kernkraftwerken komme es jetzt auch nicht mehr an, meinte noch der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber. In einem Interview sagte er vor kurzem: »In der gesamten europäischen Energieversorgung machen die gut vier Gigawatt Leistung der drei letzten deutschen Kernkraftwerke keinen Unterschied«. Die Politik habe entschieden, dass Ende April abgeschaltet werde. »Wir setzen das nun um.«
Klar ist: An Kernkraftwerken haben die deutschen Energieversorger die Lust verloren, zu wild ging es hin und her, das ist schlecht fürs Geschäft, vor allem, da es sich bei Kernkraftwerken um große Industrieanlagen handelt, die man nicht eben nach Belieben ein- oder ausschalten kann wie einen Teekocher. RWE beispielsweise hat erkannt: Für Windräder gibt es so unfassbar viel Geld vom Staat, dann werden eben Windräder »noch und nöcher« (Claudia Kemfert) gebaut und daran wird prächtig zulasten der deutschen Stromverbraucher verdient. Für Krebber steht übrigens fest: Deutschland wird Energieimportland bleiben.
Die FDP-Bundestagsfraktion forderte, die letzten drei Kernkraftwerke noch mindestens ein Jahr in einem betriebsbereiten Zustand zu halten, damit sie wieder hochgefahren werden könnten. Dem hielt Habeck entgegen: »Wir setzen mit dem Atomausstieg um, was Union und FDP 2011 beschlossen haben.«
Fest steht: Noch nie hat ein Land freiwillig seine Energieversorgung abgeschaltet und zerstört. Das, was fremde Armeen zuerst in Feindesland tun, nämlich die Energieversorgung anzugreifen und lahmzulegen, erledigen „Grüne“ im eigenen Land. Nach dem politischen Geplänkel ist die Frage, wie schnell grüne Truppen die Kühltürme in die Luft sprengen wie dies Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann getan hat, als der letzte Block des Kernkraftwerkes Philippsburg abgeschaltet wurde. Es sollen so schnell wie möglich Fakten geschaffen und verbrannte Erde hinterlassen werden. Die Nachfahren der grünen zerstörerischen Hardcore-Ideologen sollen es möglichst schwer haben, wieder eine halbwegs funktionierende Energieversorgung aufzubauen. Sie träumen von Beschlüssen für die Ewigkeit, der Begriff »unumkehrbar« taucht nicht zuletzt deswegen so häufig auf. Doch unvorstellbar, dass ein Land auf Dauer auf die Nutzung einer der vier Naturkräfte verzichten kann.
Wobei – dies muss präzisiert werden –, es waren nicht nur die Grünen, sondern die CDU, die letztlich das Werk der Kernkraftwerksvernichter besorgt hat. Die Grundlagen für die Nutzung der Kernkraft wurden unter anderem 1955 gelegt, als das Bundesministerium für Atomfragen gegründet wurde, dem Vorläufer des Forschungsministeriums. Übrigens wollten seinerzeit auch die Sozialdemokraten Kernkraftwerke. Der Mensch solle sein Leben im atomaren Zeitalter erleichtern, von Sorgen befreien und Wohlstand für alle erschaffen, so schrieben sie 1959 in ihr Godesberger Programm, wenn er die Macht über die Naturkräfte nur für friedliche Zwecke einsetzen.
Der Ausstieg hat allerdings viele Mütter und Väter. Bereits 1998 beschlossen die Grünen, in deren DNA „Atomkraft – nein, danke“ angelegt ist, in einem Grundsatzpapier, die Kernkraftwerke sollen abgeschaltet werden. Im Jahr 2000 unterschrieb dann mit Gerhard Schröder als Chef der rot-grünen Bundesregierung ein anderer Sozialdemokrat die Ausstiegsvereinbarung mit den Stromerzeugern. 2008 dann wollte wieder eine Mehrheit, dass die Kernkraftwerke weiter betrieben werden. Der damalige CDU-Generalsekretär Pofalla bezeichnete die Atomkraft gar als »Ökoenergie«. Nicht nur die Kernkraftwerke, sondern auch die Kohlekraftwerke sollen gleich mit abgeschaltet werden – diesmal aus angeblichen Klimaschutzgründen. Am 3. Juli 2020 dann im Bundestag der Beschluss, die sogenannte Kohleverstromung zu verbieten, also die Verbrennung der Kohle in Kraftwerken, um Strom und teilweise Fernwärme zu erzeugen.
Dem stimmte übrigens SPD-Mann Michael Vassiliadis von der Gewerkschaft IG-Bergbau Chemie Energie zu; der saß mit in den entscheidenden Kommissionen und beschloss den Kohleausstieg mit. Vorteil: Er kann verhindern, dass rund 30.000 Gewerkschaftsmitglieder gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze und für die Weiterverwendung der Braunkohle auf die Straßen gehen, wenn sie gemerkt haben, wie sehr sie angeschwindelt wurden. Jetzt fordert Vassiliadis massive Subventionen für zu teure Energie, noch mehr Windräder und plädiert massiv für die Illusion »Wasserstofftechnologie«.
Gepflastert war der Weg mit »Ethikkommissionen«. Die »Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung« sollte für Merkel den Atomausstieg rechtfertigen. Anlass: jener Tsunami, bei dem auch die japanische Kernkraftwerksanlage Fukushima beschädigt wurde.
Die drei verbliebenen Kernkraftwerke weisen eine elektrische Leistung von 4,5 GW auf. Die lieferten sie konstant ab, rund um die Uhr, mit einer hohen Verfügbarkeit. Allein das KKW Neckarwestheim liefert knapp 18 Prozent des Strombedarfes von Baden-Württemberg. Dieser Anteil soll wegfallen. Woher demnächst der Strom kommen soll, weiß in dem von Grünen und CDU regierten Baden-Württemberg niemand und hofft darauf, dass das Ausland genügend Strom liefert. Dort aber wird es auch knapp. Der gut funktionierende Block 1 des Kernkraftwerkes wurde bereits in aller Hast unmittelbar nach Fukushima abgeschaltet. Der gesamte Ort Neckarwestheim lebt übrigens nahezu vollständig von den Einnahmen durch das Kernkraftwerk.
Zusätzlich hat das Kernkraftwerk noch eine Bahnstromanlage, die rund 140 MW an die Bahn liefert. Und der fehlt es bereits jetzt mitunter an Strom, sodass schwere Güterzüge mit energiefressenden Elektrolokomotiven auf Abstellgleise geschickt werden müssen. Es ist eine gigantische Wertvernichtung, die Rot-Grün betreibt. Die Anlagen sind abgeschrieben und produzieren sehr preiswert Strom, Betreiber deutscher Kernkraftwerke fuhren hohe Gewinne ein.
Rund 8000 Volllaststunden in einem Jahr mit seinen 8760 Stunden liefert ein Kernkraftwerk seine Leistung – Windräder im Land nur rund 1800 Stunden pro Jahr. Das KKW Neckarwestheim 2 mit seiner Nennleistung von 1400 MW hat im Jahr 2021 11,2 TWh Strom erzeugt. Oder 11.200.000 MWh. Nach dem Landesumweltamt Baden-Württemberg hat Windkraft im Jahr 2020 insgesamt 2,95 TWh Strom erzeugt bei einer installierten Leistung von ca. 1650 MW im Netz von TransnetBW. Das Kernkraftwerk Neckarwestheim hat damit 3,8-mal so viel Strom geliefert wie rund 750 Windräder im Land.
Lustvoll Kraftwerke abschalten und gleichzeitig von mehr Wärmepumpen, Elektroautos und Verbot von Öl- und Gasheizungen zu träumen, ist eine denkbar schlechte Kombination. Mindestens 500.000 Wärmepumpen sollen gebaut werden – ein weiterer sensationeller Industrieerfolg von Herstellern Viessmann & Co. Wärmepumpen kommen allerdings auch vielfach von asiatischen Herstellern und benötigen erhebliche Mengen an Strom. Sogar den Beratern des Beratungsunternehmens McKinsey wird offenbar mulmig, sie warnen vor einer Versorgungslücke zu Spitzenlastzeiten, die von 4 GW im Jahr 2025 auf 30 GW 2030 ansteigt.
In vergleichsweise wenigen Jahren haben Ideologen ein Stromversorgungssystem, das in über 120 Jahren von klugen Ingenieuren aufgebaut wurde und ein Land mit preiswerter und immer verfügbarer Energie versorgten, zerstört. Damit haben Rot-Grün-Schwarz-Gelb Deutschlands Stromversorgung in eine fundamentale Krise gestürzt, und nur die wenigsten haben die volle Tragweite begriffen.
Keine Frage: Künftig wird auch Deutschland nicht darum herumkommen, weitere Kohlekraftwerke in Betrieb zu nehmen. Kohlebefeuerte Kraftwerke und eher weniger Kernkraftwerke sind weltweit auf dem Vormarsch. China mit seinem enormen Energiehunger zum Beispiel hat Kernkraftwerke mit lediglich 50 GW Leistung in den vergangenen 25 Jahren aufgebaut, im Jahr 2020 aber allein 40 GW an Kohlekraftwerkskapazität. Aus Russland ist in absehbarer Zeit kein preisgünstiges Erdgas mehr zu erwarten, von den vier Röhren Nord Stream 1 und 2 ist lediglich eine noch vorhanden. Reparaturen sollen möglich sein, sind aber unter den gegenwärtigen politischen Vorzeichen illusorisch. Die Mengen an verflüssigtem Erdgas (LNG) sind weltweit gering und zu teuer, um wesentliche Anteile an der Energieversorgung Deutschlands zu übernehmen.
Das trifft auch die chemische Industrie ins Mark, bei der Erdgas immer mehr das Rohöl als Rohstoff ersetzte. Statt wie bisher die Kohlenwasserstoffketten des Erdöls zu cracken, werden immer mehr Produkte aus den Kohlenwasserstoffmolekülen des Erdgases zusammengebaut. Synthetisieren anstelle von Cracken ist eine elegante Lösung in dem molekularen Legospiel bei BASF, Bayer und Co. Doch wenn Erdgas fehlt, fehlt nicht nur die Energiequelle, sondern auch der Rohstoff. Dass mit Windrädern und Photovoltaikanlagen fehlendes Öl, Gas oder Kohlekraft oder Kernkraft ersetzt werden kann, können nur Hardcore-Grüne glauben.
Nein, es passt nichts mehr zusammen. Da sind einstürzende Kraftwerke und Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke nur der letzte Tropfen auf dem heißen Stein.
Der Beitrag erschien zuerst bei TE hier
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Hier einmal ein paar unumstösslichen Tatsachen die immer mal gerne ignoriert werden – was nicht bedeuten soll das ich die Abschaltung der AKW für sinnvoll halte:
https://www.spektrum.de/kolumne/atomausstieg-gastkommentar-zum-atomausstieg/2129025
Um neue Reaktoren zu bauen müßen von der Antragstellung bis zur Fertigstellung zwischen 15 – 20 Jahren gerechnet werden; Das in der Zeit die Baukosten extrem ansteigen und sich verdoppeln oder sogar verdreifachen werden muss wohl kaum erwähnt werden.
Am Ende hat man uns alle seit den 80er Jahren ständig veräppelt, weil die größten Kritiker der Abschaltung die eigentlichen Verursacher sind. Nun bis ich schon wirklich sehr gespannt wie man ohne die AKW ausreichend Strom herbeischaffen will. Ich vermute einfach mal das Habeck & Co. jetzt den Atomstrom aus dem Ausland dazukaufen müssen und der Strompreis noch weitaus höher werden wird.
Ich bin davon überzeugt das ein Großteil derjenigen die über die Abschaltung schimpfen wie die Rohrspatzen – und da nehme ich mich nicht aus – manche Dinge gar nicht mehr im Hinterkopf abgespeichert haben/hatten. Dann hätte es diese Diskussion um die Abschaltung überhaupt nicht gegeben. Hin und wieder wurde zwar gesagt das man die AKW nicht einfach weiter am Netz lassen könnte, aber nie kam wirklich die logische Begründung der ohnehin übersprungenen Sicherheitsüberprüfungen. Hätte es nach 2019 einen schwerwiegenden Unfall gegeben, würden die Grünen heute bei Umfragen locker 35-40% holen können! Tja, dann hätten wir den Salat, den keiner wirklich will.
Bis die ersten Kernfusionsreaktoren gebaut und am Netz sind, wird es wohl noch einiger Jahrzehnte brauchen. In der Zwischenzeit kauft man, wie bereits gesagt, den „schrecklichen“ Atomstrom um alles am Laufen zu halten.
Der Ausstieg ging schon sehr früh los, und zwar in den Anfangsjahren in Wyhl in der Rheinebene in der Nähe vom Kaiserstuhl. Und dort waren es die K-Gruppen, die allen Winzern den Blödsinn von der Gefährlichkeit der Kraftwerke erzählten, so daß diese glaubten und protestierten. Die K-Gruppen waren die KPD und andere kommunistische Organisationen. Man kann das auch nochheute nachlesen in Dokumentationen der damaligen CDU. Ich habe diese Dokumentationen noch.
Dann wurde von Herbert Gruhl und Baldur Springmann eine neue Partei gegründet, die GRÜNEN. Dann geschah folgendes: Es traten Leute von KPD und den anderen K-Gruppen in die Partei des Herbert Gruhl ein und bei der nächsten Wahl kandidierten sie und erhielten die Mehrheit. So wurde insgeheim die Partei des Herbert Gruhl von den K-Gruppen übernommen. Man kann dieses Vorgehen auch nachlesen in dem Buch „Plutonium aus Hanau“ von Prof. Wolfgang Stoll. Also, den Niedergang der Kerntechnik in Hanau haben die K-Gruppen initiiert, keiner hat es bemerkt. Es war eine sehr langfristig angelegte Politik. Und auf gleiche Weise wurde die CDU von einer Frau übernommen, die aus der gleichen politischen Heimat kommt, keiner hat es gemerkt (Ausnahme: Hinrich Rohbohm mit seinem Buch „System Merkel“, da steht alles über AM drin, und daher kann man es auch nicht mehr kaufen, ich habe schon etliche Kopien an Gleichgesinnte verschenkt).
Es geht bei dem Thema Energie um das Weiterleben auf der Erde, und daher um die Möglichkeit, mit guten Produkten seinen Lebensuntehalt in einer globalisierten Wirtschaft verdienen zu können. Das kann Deutschland dann bald nur noch machen, indem es seine „Klimaschutzmanager“ auf dem Weltmarkt anbietet, die dort „reißenden“ Absatz finden werden???
Wenn ich von preiswertem Strom aus AKWs höre, schaue ich immer bei Hinkley Point C nach.
Die zugesicherte Einspeisevergütung liegt jetzt bei 139 €/MWh. Unter 139 €/MWh macht das Kraftwerk Verluste. Der neueste Wert für den Baupreis bei 37,1 Mrd €, der voraussichtliche Fertigstellungstermin in 2027.
Um den Horizont der EIKE-Leser zu erweitern, jetzt etwas Neuland:
Die Industrielle Zivilisation benötigt Energiequellen, die mindestens einen Erntefaktor (EROI) von 4 haben. Den Erntefaktor von 4 kann man in die Einspeisevergütung umrechnen. Die industrielle Zivilisation müßte also mindestens 4*139 € = 536 € pro MWh zahlen können, dann wäre sie mit AKWs als Grundlage überlebensfähig. Mit einer MWh Primärenergie kann sie (Stand 2023) ein BSP von 650 € erwirtschaften, es reicht also knapp.
Die Rechnung ist ein bisschen unfair, weil Elektrizität fast mit 100 % Wirkungsgrad genutzt werden kann, die meisten Primärenergien nur zu ca. 33%.
Zusammengefasst: Eine auf AKWs basierende Industriegesellschaft ist aus energetischen Gründen nicht überlebensfähig.
Der Bauherr Electricité de France (E.D.F.) bezahlt bei seinen Anleihen 6,000%. (Zinskupon)
Bei Hinkley Point C und Baupreis mit 37,1 Mrd € sind das ca. 11.600€/kW Leistung.
11.600€/kW * 6% Zinsen = 696€/kW an Zinsen im Jahr.
1 kW-AKW-Leistung bringt ca. 7 MWh an Strom über die Jahre im Jahr in England.
696€/kW / 7 MWh = 99€/MWh AKW-Strom nur die Zinsen.
Wenn Hinkley Point-C eine Einspeisevergütung von nur 139 €/MWh bekommen und bereits eine Zinsbelastung von ca. 99€/MWh hat, wie soll sich das AKW-Hinkley Point-C jemals rechnen?
Wie soll das AKW-Hinkley Point-C jemals die 37,1 Mrd € zurückbezahlen?
Der Autor hatte wohl nicht ganz verstanden was die Grünen mit unumkehrgarer Abschaltung meinten. Gemeint ist eine Abschaltung, bei der das Kraftwerk so zerstört wird, dass eine Bereitschaft oder Wiederinbetriebnahme nicht mehr möglich ist. Das geschieht durch baldigste Dekonamination des Primärkühlkreislaufes durch Ausätzen mit Säure. https://pleiteticker.de/exklusiv-gruene-lassen-atomkraftwerke-ohne-genehmigung-mit-saeure-zerstoeren/
„Der Ausstieg hat allerdings viele Mütter und Väter. Bereits 1998 beschlossen die Grünen, in deren DNA „Atomkraft – nein, danke“ angelegt ist, in einem Grundsatzpapier, die Kernkraftwerke sollen abgeschaltet werden“
Nein es ging schon vor 1985 und vor Tschernobyl los. Das ehemalige Kernkraftwerk Kalkar mit dem Reaktor SNR-300 (SNR für Schneller Natriumgekühlter Reaktor) in Kalkar am Niederrhein also NRW war ein Gemeinschaftsprojekt von Deutschland, Belgien sowie den Niederlanden und wurde 1985 fertiggestellt. 7 Milliarden DM wurde dafür investiert. Für den Bau wurde auch 70 Millionen EU ausgegeben. Bedeutet > 7 Milliarden DM wurden aus dem Fenster wegen Ideologie rausgeschmissen.
„1978 schwenkte die Landesregierung Nordrhein-Westfalens, zu dieser Zeit getragen von einer Koalition aus SPD und FDP, auf einen Anti-Kernkraft-Kurs um. Man hielt die energiepolitischen Gründe für einen Einstieg in die Plutoniumwirtschaft nicht für ausreichend. In der Folge wurde die Teilerrichtungsgenehmigung durch den Wirtschaftsminister Horst Ludwig Riemer (FDP) blockiert. Dies löste eine Krise aus.“
Die Proteste radikalisierten sich zu Beginn der 1980er-Jahre zunehmend.
„Entgegen dem Wunsch der damaligen Bundesregierung (einer Koalition aus CDU/CSU und FDP) verweigerte das Land Nordrhein-Westfalen allerdings die Betriebsgenehmigung. Nach Atomrecht hätte die Bundesregierung zwar die Genehmigung per Weisung erzwingen können, sie wollte aber nicht die alleinige Verantwortung für das sicherheitstechnisch kontrovers diskutierte SNR-Projekt übernehmen. Der für die Baugenehmigungen zuständige NRW-Sozial- und Arbeitsminister Friedhelm Farthmann (SPD) hielt die Inbetriebnahme für nicht vertretbar.“
Alle Altparteien ohne Ausnahme sind an den Atomausstieg Schuld. CDU/CSU, SPD, die Grünen, Linke und vor allem aber auch die FDP.
Kernkraftwerk Kalkar – Wikipedia
„Die FDP-Bundestagsfraktion forderte, die letzten drei Kernkraftwerke noch mindestens ein Jahr in einem betriebsbereiten Zustand zu halten, damit sie wieder hochgefahren werden könnten. Dem hielt Habeck entgegen: »Wir setzen mit dem Atomausstieg um, was Union und FDP 2011 beschlossen haben.«“
Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke wurde im Bundestag von der CDU/CSU beantragt. CDU/CSU und AFD haben geschlossen dafür gestimmt. Jetzt kommts:
Die FDP hat geschlossen also mit allen 78 Stimmen gegen die Verlängerung der Kernkraftwerke im Bundestag gestimmt.
Lindner und Kubicki haben auch dagegen gestimmt also gegen die Verlängerung der Kernkraftwerke.
Sonst wäre die Laufzeit bis zum 31.12.2024 verlängert worden.
Atomkraft ist in der Welt bereits nur noch so eine Randerscheinung im Energiesektor.
Das Maximum der installierten Leistung erreichte die Atomkraft im Jahr 2018 mit 386GW.
(Elektrische Nettoleistung, die IAEA)
Auch die Zahl der Atomkraftwerke ist rückläufig von einst 454 auf 423 Atomkraftwerke 11.04.2023, die IAEA.
Peter Kraus – Bitte aufwachen!
Ulrich Wolff – Bitte Butter bei die Fische!
Bitte aufwachen Herr Wolff,
die Kernkraft verliert bereits seit über 25 Jahren an Beteuerung bei der Strombreitstellung.
Rekordhoch mit 17,5 % in Jahr 1996 und je unter 10% an der weltweiten Stromproduktion.
Die Erneuerbaren liegen jetzt bei ca. 27% bei der globalen Stromproduktion.
„Zusätzlich hat das Kernkraftwerk noch eine Bahnstromanlage, die rund 140 MW an die Bahn liefert. Und der fehlt es bereits jetzt mitunter an Strom, sodass schwere Güterzüge mit energiefressenden Elektrolokomotiven auf Abstellgleise geschickt werden müssen. Es ist eine gigantische Wertvernichtung, die Rot-Grün betreibt. Die Anlagen sind abgeschrieben und produzieren sehr preiswert Strom, Betreiber deutscher Kernkraftwerke fuhren hohe Gewinne ein.“
DAS war mir neu! Danke für den Artikel. Nun müßte eigenlich jeder mal merken, was hinter den grünen DB-Sprüchen von „100% Ökostrom bei der Bahn“ wqirklich steht!
Werner Eisenkopf
Warum hat die Bahn immer mehr Verspätungen? Weil sie mit Ökostrom fährt!
„Bahnfahren ist Klimaschutz. Seit Anfang 2018 fahren unsere Reisenden im Fernverkehr noch umweltfreundlicher in den ICE-, IC- und EC-Zügen innerhalb Deutschlands mit 100 Prozent Ökostrom. Damit ist die DB schon heute der größte Ökostromverbraucher in Deutschland. Das ist grün. und zukunftsweisend.“
Zitrat aus: Auf der Schiene mit Ökostrom (deutschebahn.com)
Allerspätestens seit 2013 schreite ein kleine Minderheit alle bewusst zusammengetragenen Sünden an diesem Land und seinem Volk in die politische Arena. Ständig behindert, verdrängt, beschimpft und diffamiert, wenn nicht sogar kriminalisiert, durch die meisten Medien, durch politische Gegner und deren vorpolitischen Kampfeshelfer. Es geht eben nicht mit „rechten“ Dingen zu im Lande! Den Satz sollte man sich in seiner mehr als zweideutigen Wahrheit mal vor Augen führen. Wenn sich der Staub des bevorstehenden Zusammenbruchs gelegt hat, wird sich so mancher fragen, was er sich und den Seinen durch sein Tun und Unterlassen angetan hat.