Eric Worrall

Ted Nordhaus: Gründer und geschäftsführender Direktor des Breakthrough Insitute

Nordhaus ist einer der Giganten der Klimaalarmistenbewegung – aber nach seinen eigenen Worten „glaubt er nicht mehr an diese Übertreibung“:

Warum ich aufgehört habe, ein Klimakatastrophist zu sein

Und warum so viele Klimapragmatiker den Katastrophismus nicht aufgeben können

11. AUGUST 2025

TED NORDHAUS

Kürzlich stellte mein ehemaliger Kollege Tyler Norris in einem Austausch auf X fest, dass sich meine Ansichten zum Klimarisiko im Laufe der Jahre erheblich weiterentwickelt haben. Norris veröffentlichte einen Screenshot einer Seite aus dem Buch Break Through, in dem Michael Shellenberger und ich argumentierten, dass eine Katastrophe praktisch sicher sei, wenn die Welt weiterhin fossile Brennstoffe im derzeitigen Umfang verbrennen würde:

Wenn wir in den nächsten 50 Jahren weiterhin so viel Kohle und Öl verbrennen wie bisher, wird die Erwärmung der Erde zu einem Anstieg des Meeresspiegels und zum Zusammenbruch des Amazonas führen und laut Szenarien, die vom Pentagon in Auftrag gegeben wurden, eine Reihe von Kriegen um grundlegende Ressourcen wie Nahrung und Wasser auslösen.

Norris hat Recht. Ich glaube nicht mehr an diese Übertreibung. Ja, die Welt wird sich weiter erwärmen, solange wir weiterhin fossile Brennstoffe verbrennen. Und der Meeresspiegel wird steigen. Etwa 23 cm im letzten Jahrhundert, vielleicht weitere 60 bis 90 cm im Laufe dieses Jahrhunderts. Aber der Rest? Nicht so sehr.

Lange Zeit, selbst nachdem ich mich mit der grundlegenden Diskrepanz zwischen den Aussagen von Klimaschützern zu Extremereignissen und der Rolle abgefunden hatte, die der Klimawandel möglicherweise spielen könnte, hielt ich an der Möglichkeit einer katastrophalen Klimazukunft fest, die auf Unsicherheit beruhte. Der Stachel sitzt, wie man so schön sagt, im Schwanz, also in den sogenannten „Fat Tails” der Klimarisikoverteilung. Dabei handelt es sich um Kipppunkte oder ähnliche Szenarien mit geringer Wahrscheinlichkeit und schwerwiegenden Folgen, die in den zentralen Schätzungen nicht berücksichtigt werden. Die Eisschilde könnten viel schneller zusammenbrechen, als wir glauben, oder der Golfstrom könnte zum Erliegen kommen und Westeuropa mit eisigen Temperaturen überziehen, oder der Permafrost und die im Meeresboden gefrorenen Methanhydrate könnten schnell schmelzen und die Erwärmung beschleunigen.

Aber wie beim vermeintlichen Zusammenbruch des Amazonas führen diese Risiken bei genauerer Betrachtung nicht zu katastrophalen Folgen für die Menschheit. In sensationellen Nachrichtenberichten wird häufig vom Zusammenbruch des Golfstroms gesprochen, doch eigentlich geht es dabei um die Verlangsamung der Atlantischen Meridianumwälzströmung (AMOC). Die AMOC transportiert warmes Wasser in den Nordatlantik und mildert die Wintertemperaturen in Westeuropa. Ihr Zusammenbruch, geschweige denn ihre Verlangsamung, würde jedoch nicht zu einem harten Frost in ganz Europa führen. Unter plausiblen Bedingungen, unter denen sie sich erheblich verlangsamen könnte, würde sie sogar als negative Rückkopplung wirken und die Erwärmung ausgleichen, die auf dem europäischen Kontinent schneller voranschreitet als fast überall sonst auf der Welt.

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Nordhaus schrieb den Artikel im August. Normalerweise beschränkt sich WUWT auf aktuelle Nachrichten, aber Nordhaus ist eine bedeutende Persönlichkeit in der Klimabewegung.

Könnte es bis zum Ende dieses Jahrhunderts zu einem Anstieg des Meeresspiegels um 60 bis 90 cm kommen? Das ist nicht unmöglich – obwohl ich dies als das obere Ende der möglichen Veränderungen einstufen würde –, aber basierend auf den aktuellen Trends dürfte der Anstieg des Meeresspiegels bis zum Ende dieses Jahrhunderts eher bei etwa 30 bis 46 cm liegen.

Und wissen Sie was? Wenn es passiert, wird es niemand bemerken.

Ich habe früher in einem Haus gewohnt, das bei ungewöhnlich hohen Gezeiten von Überschwemmungen bedroht war. Wir haben eine Überschwemmung verhindert, indem wir die Türen mit nicht aushärtendem Kitt für Klempnerarbeiten abgedichtet haben. Der nächste Eigentümer hat das Problem gelöst, indem er den Boden um 90 cm angehoben hat.

Wenn das Haus in hundert Jahren noch steht, wird der Boden sicher um weitere 90 cm angehoben worden sein.

Ohne diese „Fat Tail“ erschreckender Kipppunkte haben Klimaalarmisten nichts in der Hand. Und wie Nordhaus in seinem Artikel zugibt, sind spürbare Klimaauswirkungen so unwahrscheinlich, dass sie es nicht wert sind, ernst genommen zu werden.

Ich begrüße Ted Nordhaus‘ Mut, sich zu äußern und zuzugeben, dass er nicht mehr glaubt, dass der Klimawandel eine unmittelbar bevorstehende Katastrophe ist. Hoffentlich wird sein Beispiel andere inspirieren.

Link: https://wattsupwiththat.com/2025/10/22/ted-nordhaus-why-i-stopped-being-a-climate-catastrophist/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE

 

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